Forum: Platinen Mal wieder eine Frage an die Belichter :o)


von Jolly P. (Gast)


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Mir passiert es immer wieder (eigentlich eher: jedes mal), dass die sehr 
feinen Strukturen (sehr dünne Linien, nahe beieinander) Anzeichen von 
Überbelichtung zeigen (zumindest, was ich dafür halte: "grieselige" 
Ränder bzw. Linien, sowie ein dünner werden der Linien bzw. Flächen), 
während die gröbere Strukturen desselben Werkstücks wiederum noch gar 
nicht optimal belichtet sind, d.h. es fehlen noch Details, Feinheiten 
etc.


Ist das normal, dass auf ein und demselben Werkstück feine Strukturen 
viel schneller bzw. früher überbelichten, als die "gröberen" bzw. 
größeren Zeichnungen? Oder mache ich da vielleicht etwas falsch?

Muss man da einen Kompromiss finden, so etwas wie eine "mittlere" 
Belichtungszeit, mit deren Insgesamt-Ergebnis man eben leben kann?


Gerade sehr feine Strukturen (0,5mm große Schrift usw. - was doch 
eigentlich noch gar nicht zu fein sein sollte) kriege ich nie optimal 
hin - entweder sind diese unterbelichtet (klare Ränder, aber geringe 
Detail-Ausprägung) oder überbelichtet (hohe Detailausprägung, aber 
grieselige Ränder und schmaler werdende Flächen, siehe Bilder).


Ich habe es jetzt schon mit allen möglichen Lichtquellen, -Abständen, 
-Zeiten etc. versucht, es ist wirklich immer dasselbe. :-\


Als Bilder Beispiele, was ich für jeweils Unterbelichtet (Bild A) und 
Überbelichtet (Bilder B und C) halte.

von Theor (Gast)


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Hm. Ich mag mich irren und bin jetzt auch nicht der super-erfahrene 
Selber-Ätzer, aber ein Detail macht mich doch nachdenklich.

Du schreibst von einer Zeichengrösse von 0,5mm. Nimmt man mal an, das 
sei die Höhe der Zeichen, dann ergibt sich für etwa ein kleinen 'a', 
dass auf einem Abstand von weniger als 0,1mm jeweils ein Kupferstreifen 
und ein weggeätzter Streifen kommen. Das sind (da das kleine 'a' ja nur 
etwa 2/3 der Gesamthöhe hat, weniger als 3,7mil.

Nun. Ich war zufrieden als ich mit schönem isel-Röhrenbelichter und 
Sprudelentwickler, Bungard-Material, Laserdruckervorlagen und NaOH eine 
Auflösung von 5mil hinbekam. Das war damals die gängige Aussage, was man 
Zuhause in der Küche so hinbekommen kann, ohne allzu viel Kognak- oder 
Zigarettenverbrauch.

Aber wenn ich so drüber nachdenke, dann wird ja irgendwann mal die Linie 
so schmal, dass man fast nicht mehr vermeiden kann - die Beugung z.B. 
wird ja irgendwann relevant - darunter zu belichten. Auch werden Flächen 
- je nach Technik zur vOrlagenerstellung - doch etwas Licht durchlassen 
und das wird bei sehr kleinen Strukturen eben doch merklich.


Kurz und gut.
Ich bin sicher nicht kompetent um das abschliessend zu beurteilen.

Aber an Deiner Stelle (wenn das Internet gerade kaputt wäre :-) ) würde 
ich mal mit einem Streifenmuster prüfen, ob ich 3mil oder weniger 
überhaupt hinkriege. Und als Alternative mal eine grössere Schrift mit 
weniger Detail und vielleicht auch nur Groß-Buchstaben und Ziffern 
nehmen.

Ansonsten würde ich gerne mal die Details wissen. Materialen, Geräte, 
Zeiten, Konzentrationen.

von Teo D. (teoderix)


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Guny M. schrieb:
> Muss man da einen Kompromiss finden, so etwas wie eine "mittlere"
> Belichtungszeit, mit deren Insgesamt-Ergebnis man eben leben kann?

Immer und bei selbst produzierten Vorlagen um so mehr.
Je kleiner die Strukturen werden, umso mehr kommen Grenzschichteffete 
zum tragen. Da mehr Turbulenz einzubringen hilft gewaltig.

von Jolly P. (Gast)


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> "Nimmt man mal an, das sei die Höhe der Zeichen,
> dann ergibt sich für etwa ein kleinen 'a', dass auf einem
> Abstand von weniger als 0,1mm jeweils ein >Kupferstreifen und ein
> weggeätzter Streifen kommen. Das sind (da das >kleine 'a' ja nur
> etwa 2/3 der Gesamthöhe hat, weniger als 3,7mil."


Das kleine a passt, vertikal oder auch horizontal, jeweils etwa 3 mal in 
einem Millimeter, somit ist es ca. 13mil / 330µm groß. Also doch noch 
relativ riesig :o)
Nur die Strichbreite der Schrift dürfte etwa 100µm / 4mil betragen.


Das Problem ist einfach der Drucker, dessen bin ich mir jetzt gewiss.
5mil-Linien scheint er zwar zu schaffen - aber wie man sieht, Toner und 
scharfe Ränder sind halt echt zwei verschiedene Welten... siehe Bilder 
(Schrift links ist zweilagig).

Toner-Ränder sind halt nunmal per se IMMER unscharf und körnig (siehe 
Bild). Und das mag der Grund sein, weshalb gerade bei feinen Strukturen 
(dünne Linien nahe beieinander) die Ränder sehr schnell überbelichten 
und "ausfransen". Bei größeren Motiven fällt das halt nicht gleich so 
auf.

Sagt mal - wenn tatsächlich der "Heimdrucker" das Ganze limitiert (trotz 
wie gesagt bereits doppelt-lagigem Motiv) - wie/wo kann man denn 
eigentlich gute Vorlagen professionell drucken lassen?
Könnt Ihr mir da etwas empfehlen? Kann man auch einzelne Seiten 
einigermaßen preisgünstig drucken lassen, also ohne gleich eine 
Tausender-Auflage zu bestellen? :D Ich würde das gerne mal mit einem 
richtig guten, professionelles Druck-Motiv testen - mit saaattem Schwarz 
und schaaarfen Rändern! :o)

von Joachim (Gast)


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Guny M. schrieb:
> Ich würde das gerne mal mit einem
> richtig guten, professionelles Druck-Motiv testen - mit saaattem Schwarz
> und schaaarfen Rändern! :o)

Es gibt (noch) Filmbelichtungsservice, wo man Siebdruck- oder 
Offsetfilme bestellen kann.
Früher hatte auch die eine oder andere örtliche Druckerei eine 
Filmbelichter herumstehen.

Hier z.B. (habe nich lange herumgesucht)
http://1a-belichtung.de/?gclid=EAIaIQobChMI-IO0vJnX1wIVB54bCh3ilA9PEAAYAyAAEgLNSPD_BwE

Diese Filme sind mit saaaatem Schwarz :-)

Gruß

Joachim

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