Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Illegale Machenschaften: was tun bei Kündigung?


von Tester (Gast)


Lesenswert?

Basierend auf einem Abend mit zu viel Bier, mal eine Frage, wie ihr 
folgende Situation seht: Stellen wir uns mal folgenden hypothetischen 
Fall vor: eine Firma dreht neben dem regulären Geschäft krumme Dinge. 
Beispielsweise bescheißt sie bei Abgasmessungen. Erst im kleinen, 
irgendwann wird es immer problematischer und es muss weiter gemogelt 
werden. Den beteiligten Ings wird erst nach und nach klar, dass sie da 
nicht nur die Vorgaben der Chefs umsetzen - oft nur mündlich und nebulös 
formuliert - sondern sich da aktiv an kriminellen Sachen beteiligen 
(müssen). Logischerweise gibt es zwei Verantwortungsebenen den Ing der 
am Ende das Defeat Device programmiert und die Leitung, die es toleriert 
und fördert.
Jetzt läuft es aber nicht mehr so toll, die Linie mit Beschiss wird 
eingestellt und ab nun halbwegs ehrlich gearbeitet. Die Chance ist groß, 
dass die Sache nie rauskommt. Wenn sie aber rauskommt besteht der 
begründete Verdacht, dass es die Firma nicht überlebt und sowohl 
Leitungsebene als auch Ings vor Gericht landen.
Jetzt werden aber die Ings in dem Projekt eben nicht mehr gebraucht und 
gefeuert.
Die große Frage jetzt ist: gäbe es für sie eine legale Möglichkeit, aus 
der Sache einen Nutzen zu ziehen? Soll heißen, der Firma nahezulegen, 
dass man Leute mit so viel "Fachwissen" doch nicht gehen lassen sollte. 
Könnte ja einer von der Brücke hopsen und im Abschiedsbrief der Nachwelt 
unschöne Einblicke in seinen vorherigen Arbeitsalltag geben.
Ich würde sagen Nein. Das wäre im Prinzip immer Erpressung und würde die 
Leute nur tiefer mit in die Scheiße ziehen.
Die Gegenmeinung war: nö geht, solange es keine Schriftform / 
unbeteiligte Zeugen gibt. Das Argument war wie folgt: lassen die Leute 
sich entlassen und es kommt irgendwann raus, haben sie ihre gutbezahlten 
Jobs verloren und stehen trotzdem vor Gericht. Kommt es nicht raus, sind 
sie immer noch arbeitslos.
"Ermuntern" sie aber ihre Vorgesetzten sie weiterzubeschäftigen, und die 
Sache kommt raus, stehen sie vor Gericht, aber wenigstens hatten sie 
ihren Job die ganze Zeit. Kommt es nicht raus, behalten sie ihre Jobs.
Was meint Ihr?

von Max D. (max_d)


Lesenswert?

Und ich dachte heute wäre Montag....

von Tester (Gast)


Lesenswert?

Tja so ein Wochenende bietet viele Umtrunkgelegenheiten.

von dudley (Gast)


Lesenswert?

kronzeugenregelung?

von Konstantin (Gast)


Lesenswert?

Tester schrieb:
> gäbe es für sie eine legale Möglichkeit, aus
> der Sache einen Nutzen zu ziehen? Soll heißen, der Firma nahezulegen,
> dass man Leute mit so viel "Fachwissen" doch nicht gehen lassen sollte.

Ja. Durch eine sehr großzügige Abfindung. Dann kommt keiner zu Schaden. 
Ganz im Gegenteil allen Beteiligten geht es dadurch sogar noch deutlich 
besser (win-win Situation) und es kommt somit nie raus.

von Cerberus (Gast)


Lesenswert?

Konstantin schrieb:
> es kommt somit nie raus.

Das haben die bei VW wohl auch gedacht.;-)

Besser frühzeitig abseilen, Unwissenheit heucheln und beten.

Bei Wirtschaftsstraftaten tun sich Staatsanwaltschaften meist
schwer, aber verlassen kann man sich darauf nicht.

Am besten, man sucht sich was seriöses. Leider sind Straftaten
in diesen Bereichen gar nicht so selten, weil die Leute denken,
aufgrund ihres Besitzstandes und der damit verbundenen Denke, wäre
das kein Problem. Kommt dann aber jemand, der sich geschädigt fühlt,
könnte es Ärger geben.

von Hmm (Gast)


Lesenswert?

Tester schrieb:
> Die große Frage jetzt ist: gäbe es für sie eine legale Möglichkeit, aus
> der Sache einen Nutzen zu ziehen? Soll heißen, der Firma nahezulegen,
> dass man Leute mit so viel "Fachwissen" doch nicht gehen lassen sollte.
> Könnte ja einer von der Brücke hopsen und im Abschiedsbrief der Nachwelt
> unschöne Einblicke in seinen vorherigen Arbeitsalltag geben.

Willst du wirklich deinen Arbeitgeber erpressen, dich 
weiterzubeschäftigen? Wie soll das langfristig bitteschön aussehen?
Will man wirklich bei einer Firma arbeiten, die dich loshaben will, und 
nur behält, weil du "etwa in der Hand" hast?

Klingt ja wirklich nach einer entspannten Arbeitsatmosphäre :-)

PS:
Zu Wirtschaftskriminalität hätte ich folgende Filmempfehlung:
https://www.youtube.com/watch?v=mH0I03hi3KM

DAS ist mal "lecker". Gemüse aus Italien kaufe ich seit dem nicht 
mehr...

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Max D. schrieb:
> Und ich dachte heute wäre Montag....

Kann er nix für. Das Schicksal des Herrn Liang spukte erst am Samstag 
durch die Gazetten. Dass es zu Gedanken anregt kann ich verstehen: 
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/vw-abgasskandal-usa-109.html

: Bearbeitet durch User
von Niemand (Gast)


Lesenswert?

Konstantin schrieb:
> Ja. Durch eine sehr großzügige Abfindung. Dann kommt keiner zu Schaden.
> Ganz im Gegenteil allen Beteiligten geht es dadurch sogar noch deutlich
> besser (win-win Situation) und es kommt somit nie raus.

Die großzügige Abfindung wäre dann wohl richtig formuliert das bis in 
den Tod-Schweige-Geld?
Das macht aber keine Firmenleitung im Nachgang, ergo jetzt zur Kündigung 
wirklich mit, denn das würde der nur unnötig schaden, womit wir bei 
einem Fakt wären, den du ja als Win-Win erklären wolltest.
Oder glaubst du an dieses Ammenmärchen vllt. sogar selbst?
Eine Kündigung ist und bleibt der fade Abschluß eines gewesenen 
Geschäftes, aus dem mindestens einer als Verlierer hervorgeht.

Also TO dann lass dir mal ein paar gute Argumente für deine 
Indsider-Facts einfallen, denn auf gute Worte wird sich da niemand mit 
dir (euch) allein einlassen?


Hmm schrieb:
> Tester schrieb:
>> Die große Frage jetzt ist: gäbe es für sie eine legale Möglichkeit, aus
>> der Sache einen Nutzen zu ziehen? Soll heißen, der Firma nahezulegen,
>> dass man Leute mit so viel "Fachwissen" doch nicht gehen lassen sollte.
>> Könnte ja einer von der Brücke hopsen und im Abschiedsbrief der Nachwelt
>> unschöne Einblicke in seinen vorherigen Arbeitsalltag geben.
>
> Willst du wirklich deinen Arbeitgeber erpressen, dich
> weiterzubeschäftigen? Wie soll das langfristig bitteschön aussehen?
> Will man wirklich bei einer Firma arbeiten, die dich loshaben will, und
> nur behält, weil du "etwa in der Hand" hast?
>
> Klingt ja wirklich nach einer entspannten Arbeitsatmosphäre :-)

So spielt das Leben eben, und das berufliche meist genau so. Da wird der 
ehemalige AG sicherlich aber schon ein paar ganz gute Vorkehrungen 
getroffen haben, damit ihm das Debakel nicht zu heiß wird.
Im Übrigen gibt es genügend "Arbeits"Verhältnisse die solcherart Zwänge, 
mit meistens totalen Nieten in wichtigen oder gut bezahlten Positionen, 
als Vorlage bestätigen. Also muß der Plan dann doch irgendwie schon 
funktionieren, nur eben nicht mit so einer Anzahl an AN.

von Rainer Z. (mrpeak)


Lesenswert?

Tester schrieb:
> Was meint Ihr?

Ich meine man sollte sein Leben lang penibel darauf achten immer eine 
weiße Weste zu behalten. Hier ein Beispiel:
https://www.youtube.com/watch?v=HyJxZ8LXPcI

von MaWin (Gast)


Lesenswert?

dudley schrieb:
> kronzeugenregelung?

Eher Kronkorkenregelung.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

MaWin schrieb:
> dudley schrieb:
>> kronzeugenregelung?
>
> Eher Kronkorkenregelung.

Zum Abschied eine Kiste Bier für den Ausstand?

von Ordner (Gast)


Lesenswert?

Als Prokurist sollte man in diesem Fall 2 Anzeigen stellen:
-eine Selbstanzeige gegen die Firma wegen dem "hypothetischen krummen 
Dinge"
-gegen den Mitarbeiter wegen:
 -Vertuschung einer Straftat (das hypothetische krumme Ding oben)
 -Beihilfe zur Ausführung einer Straftat (das hypothetische krumme Ding 
oben)
 -Erpressungsversuch

Ferner sollte man dem Mitarbeiter eine fristlose Kündigung wegen 
zerrüttenden Vetrauensverhältniss stellen sowie Prüfen wie sich seitens 
der Firma Schadensersatzansprüche aus dem Verhalten des Mitarbeiters 
ableiten und einfordern lassen.

von Gästchen (Gast)


Lesenswert?

Tester schrieb:
> Wenn sie aber rauskommt besteht der
> begründete Verdacht, dass es die Firma nicht überlebt und sowohl
> Leitungsebene als auch Ings vor Gericht landen.

Dass die Leitungsebene vor Gericht landet bedeutet nicht zwangsläufig 
dass die Firma das nicht überlebt, Betrüger in Ledersessel sind nicht 
alternativlos. Wenn Ings vor Gericht landen, dann aber als Zeugen, oder? 
Betrogen wird nicht aus freier kriminellen Energie sondern als Anweisung 
von oben. Wichtig ist dass handfeste Beweise wie Mails oder Dokumente 
vorhanden sind und dass ein Jurist sich die Sache vorher anschaut, ob es 
"wasserdicht" sei. Sollte nichts vorhanden sein, erübrigt sich die Sache 
mit "tun oder nicht tun". Dann lässt man es lieber.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.