Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Mean Well Schaltnetzteil: Paar Fragen zur HLG-Serie


von Gustav K. (hauwech)


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Hallo,

finde im Datenblatt die 3 eingangseitigen Kabel mit Erde, N und L 
beschrieben. Zusätzlich findet sich im Datenblatt die Angabe LEAKAGE 
CURRENT <0.75mA / 277VAC. Ich schließe daraus, dass sich zwischen L und 
GND ein Kondensator befindet. Kann ich hier einfach einen Netzstecker 
anschließen? An einem einphasigen FU hatte ich mal die gleiche 
Eingangsbeschreibung, hier war die Montage eines Netzsteckers nicht 
zulässig.

Dann finde ich im Datenblatt einen rel. hohen Einschaltstrom von typ. 
70A, welchen ich ungern über die hier verbauten Lichtschalter schalten 
möchte. Ich überlege deshalb, das Schaltnetzteil fest anzuschließen und 
die Lasten sekundär seitig zu schalten. Hierzu sollte ich allerdings die 
Stromaufnahme im Leerlauf wissen. Leider finden sich hierzu im 
Datenblatt keinerlei Angaben.

Beim Stöbern auf der Seite von Meanwell fällt auf, dass nur bestimmte 
Serien (ELG, ELG-C, FDL, OWA, NPF, PLM, PWM) mit einer niedrigen 
Stromaufnahme beworben werden: No load/standby power consumption <0.5W. 
Bei der HLG-Serie hingegen ist keine Leerlauf Stromaufnahme 
veröffentlicht. Das verwundert doch etwas.

Hat jemand mal ein Gerät der HLG-Serie bzgl. Stromaufnahme vermessen?
Mich interessiert speziell das HLG-320H-xx.
Datenblatt zur HLG-320H-Serie: 
https://www.tme.eu/de/Document/4e4269a1fbe11dbe8fddc796907e7ef7/HLG-320H-SPEC.PDF

Viele Grüße
Gustav

von Andrew T. (marsufant)


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Gustav K. schrieb:


>Kann ich hier einfach einen Netzstecker
> anschließen?

Ja.

>An einem einphasigen FU hatte ich mal die gleiche
> Eingangsbeschreibung, hier war die Montage eines Netzsteckers nicht
> zulässig.

Der hatte entweder eine höheren Ableitstrom, oder der Hersteller wollte 
einen eindeutigen L/N Bezug (ein Schukostecker hat ja keine polarisierte 
Steckrichtung), oder der Hersteller hatte schaltungstechnische Gründe 
dafür.

>
> Dann finde ich im Datenblatt einen rel. hohen Einschaltstrom von typ.
> 70A, welchen ich ungern über die hier verbauten Lichtschalter schalten
> möchte. Ich überlege deshalb, das Schaltnetzteil fest anzuschließen und
> die Lasten sekundär seitig zu schalten. Hierzu sollte ich allerdings die
> Stromaufnahme im Leerlauf wissen.

HLG320 benötigt rund 5,7 Watt im Leerlauf.


> Hat jemand mal ein Gerät der HLG-Serie bzgl. Stromaufnahme vermessen?

Ja, habe ich.

von Gustav K. (hauwech)


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Andrew T. schrieb:
> HLG320 benötigt rund 5,7 Watt im Leerlauf.

SUPER, vielen Dank !

Ohne dir jetzt zu nahe treten zu wollen: Du hattest ein vernünftiges 
Messgerät, um die Leerlaufleistung zu messen? Oder anders gefragt: Ich 
kann mich auf diesen Wert verlassen?

Ich frage deshalb, weil ich schon eine Information habe, dass sich ein 
fest verbautes Gerät der HLG-320H Serie auch nach Stunden im Leerlauf 
nicht erwärmen soll. Deshalb sei die Stromaufnahme im Leerlauf Null.
5,7 Watt ist nun aber schon ein Wert, der m.E. zu einer zumindest 
leichten Erwärmung führen würde.

Andererseits könnte dies natürlich der Grund sein, wieso man bei der 
HLG-320H-Serie die Angabe der Leerlauf Stromaufnahme unter den Tisch hat 
fallen lassen. Ein Zufall ist dies sicher nicht.

Abschließend: Kann sich jemand einen Reim darauf machen, wieso gerade 
diese Serie nicht mit einer sehr niedrigen Leerlauf Stromaufnahme 
punkten kann? 5,7 Watt sind ja schon ordentlich (pro Jahr 50 kWh), bei 
mehreren Geräten kommt ein fester Anschluss mit 24h Betrieb wohl eher 
nicht in Frage.

: Bearbeitet durch User
von Gustav K. (hauwech)


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Andrew T. schrieb:
> HLG320 benötigt rund 5,7 Watt im Leerlauf.

Der Vollständigkeit halber: Auf meine Anfrage erhalte ich von der 
Fachabteilung eines Anbieters den Wert 3,2 Watt genannt. Hat also wie 
erwartet seinen Grund, dass dieses Schaltnetzteil nicht mit einer 
niedrigen Stromaufnahme beworben wird, bzw. erst gar keine Angaben zur 
Standby-Stromaufnahme veröffentlicht werden.

von Purzel H. (hacky)


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Was kuemmern dich die 70A Anlauftrom ? Das ist zum Aufladen der 
Kondensatoren. Soviel zuieht alles andere auch. Sei das ein Motor, oder 
eine Lampe. Solange die Sicherung drinbleibt ... aber ja. Der Schalter 
muss es bringen ohne bald zu verschweissen. Also eher nicht per 
Vielfachsteckdose schalten, sondern einzeln.

von Gustav K. (hauwech)


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Zwölf M. schrieb:
> Was kuemmern dich die 70A Anlauftrom ?

Wenn ich mein rel. kleines Notebook-Schaltnetzteil in die Steckdose 
stecke, dann blitzt es gewaltig. Der Blitz ist selbst bei Tageslicht 
durch den weiß eingefärbten Kunststoff der Steckdose gut zu sehen. Da 
macht man sich dann schon Gedanken, wenn man ein min. 10-fach so starkes 
Netzteil über einen handelsüblichen Lichtschalter schalten will.

von MM (Gast)


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Gustav K. schrieb:
> Zwölf M. schrieb:
>> Was kuemmern dich die 70A Anlauftrom ?
>
> Wenn ich mein rel. kleines Notebook-Schaltnetzteil in die Steckdose
> stecke, dann blitzt es gewaltig. Der Blitz ist selbst bei Tageslicht
> durch den weiß eingefärbten Kunststoff der Steckdose gut zu sehen. Da
> macht man sich dann schon Gedanken, wenn man ein min. 10-fach so starkes
> Netzteil über einen handelsüblichen Lichtschalter schalten will.

Der Einschaltstrom ist unabhängig von der Netzteilleistung. Einzig die 
Auslegung der Begrenzung hat Einfluss. 70 A würde etwa einem 5 Ohm NTC 
entsprechen. Lichtschalter sind für sowas m.W. nicht ausgelegt (10 A 
heißt max. 10 A). Lieber einen 16 A Wippenschalter nehmen, die auch den 
Peak abkönnen.

von Bernhard D. (pc1401)


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MM schrieb:

> Der Einschaltstrom ist unabhängig von der Netzteilleistung. Einzig die
> Auslegung der Begrenzung hat Einfluss. 70 A würde etwa einem 5 Ohm NTC
> entsprechen.

In der Tat, bei preisgünstigeren Netzteilen wird gerne u.a. daran 
gespart. Hat man mehrere Netzteile in einem Schaltschrank, sollte man 
deren Datenblätter genau lesen, um Probleme beim Einschalten zu 
vermeiden.

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