Liebe Freunde der alten Messtechnik, ich stehe zur Zeit vor dem Problem eine R&S Eichleitung öffnen zu müssen. Die Eichleitung hat aktuell keinen Durchgang und somit kommt am Ende kein Signal mehr heraus. Im spannungslosen Zustand sind ja alle Relais abgefallen - somit muss ohmscher Durchgang messbar sein - ist aber leider hochohmig :-( Ich denke ich muss die Eichleitung öffnen und Kontakte reinigen. Leider habe ich damit überhaupt keine Erfahrung und möchte keine zusätzlichen Kollateralschäden durch unsachgemäßes und unüberlegtes Hantieren verursachen. Hat einer von euch schon einmal so eine Eichleitung geöffnet und weiß worauf man da achten muss? Ich denke, man muss die 8 Schrauben (1-8) entfernen um das Gehäuse zu öffnen. Ich hab jetzt aber keine Ahnung was da mit den Relaiskontakten / Stößelschalter mechanisch passieren kann. Die 9 Schrauben (a-j) korrelieren mit der Anzahl der Schaltstufen der Eichleitung. Kann mir hier jemand Tipps geben? Vielen Dank und Grüße Engelbert
Zuerst einmal, versorge die ICs auf der Platte mit Betriebsspannung Schließlich handelt es sich dabei um ein LS-TTL-IC und die dazugehörigen Treiber. Dann versuch mal, durch Anlegen der Pins des 14-poligen Steuersockels, Relais klicken zu lassen.(vom Steuersockel aus, mit einem 1k-Längswiderstand nach Masse oder VCC verbinden). Ohne schlimme Folgen lässt sich ja die Leiterplatte mit den Elkos lösen. Dann hast Du Zugang zu den Relaisspulen und kannst deren Funktion prüfen. Wenn eines der Dämpfungsglieder eingeschaltet worden ist, müsste am Koax-Eingang und am Koaxausgang der Wellenwiderstand ( wohl 50 Ohm) messbar sein. Auf diese Weise kann man dann feststellten, ob an der Seite Ein oder an Aus eine Unterbrechung vorliegt. Ein Bruch des Innenleiters an einem der Koax-Stecker ist z.B. eine Möglichkeit. Von den Schrauben für die HF-Dämpfungsgliederkette würde ich zunächst die Finger lassen. Das ohne Folgen auf- und wieder zuzumachen könnte schwierig werden.
Möglicherweise sind die 9 Schrauben Justierschrauben. Und wenn Du daran drehst ist die Eichleitung garantiert vermurkst. Zumindest für Messzwecke. Stell mal eine deutlicher lesbare Version des Schaltplans ein, wenn Du mehr wissen willst. Wie z.B die Spannung an die Relais kommt, die Pinbelegung des DIL-14 Sockels , Pinbelegung und Typ der Treiber-ICs... Alles das lässt sich nur raten.
Engelbert S. schrieb: > Im spannungslosen Zustand sind ja alle Relais abgefallen Ganz sicher? Mit den Cs an den Spulen sieht das eher nach bistabilen Relais aus. Evtl. ist da nur einer der Treiber/Cs kaputt. Müsste man doch auch hören, wenn da was klickt...
Peter R. schrieb: > Ohne schlimme Folgen lässt sich ja die Leiterplatte mit den Elkos lösen. > Dann hast Du Zugang zu den Relaisspulen und kannst deren Funktion > prüfen. Hallo Ralf, vielen Dank für deine ausführliche Hinweise. Die Relais und deren Ansteuerung funktionieren soweit. Man hört sehr deutlich im eingebauten Zustand das Schalten der Relais. Wenn ich mir den Pegel des Einganges der Eichleitung ansehe kann ich sehr gut sehen, dass der Pegel bei jedem hinzu, oder abschalten der nächsten Dämpfungsstufe einen groben Pegelschritt macht. Also ich denke auch die Ansteuerlogik ist in Ordnung. Ich könnte sicherlich, durch das einzelne Ansteuern der Dämpfungsglieder eventuell herausfinden, welches im Ruhezustand eine Unterbrechung hat, aber das würde mir auch nicht weiterhelfen. Natürlich kann es auch eine Unterbrechung an der Ein- oder Ausgangsbuchse sein. > Möglicherweise sind die 9 Schrauben Justierschrauben. Und wenn Du daran > drehst ist die Eichleitung garantiert vermurkst. Zumindest für > Messzwecke. Glaube ich nicht, die sehen wie Befestigungsschrauben aus. Aber glauben heißt ja bekanntlich nicht wissen. Ich denke, ich komme ums Öffnen nicht herum. Wenn man den Aufkleber so liest, müsste das öffnen einfach so möglich sein - aber ich traue mich (noch) nicht. Vielleicht gibt es ja noch R&S Spezialisten, die hier im Forum mitlesen und mir einen Tipp geben können. Das wäre doch eine schöne Reparaturarbeit für den morgigen Samstag. Viele Grüße Engelbert
Georg A. schrieb: > Engelbert S. schrieb: >> Im spannungslosen Zustand sind ja alle Relais abgefallen > > Ganz sicher? Mit den Cs an den Spulen sieht das eher nach bistabilen > Relais aus. Evtl. ist da nur einer der Treiber/Cs kaputt. Müsste man > doch auch hören, wenn da was klickt... Ja, über die C's habe ich mich auch gewundert, aber im Stromlaufplan steht: "Dämpfungsglieder eingeschaltet bei High-Signal an den Eingängen"
Engelbert S. schrieb: > Ja, über die C's habe ich mich auch gewundert, aber im Stromlaufplan > steht: > "Dämpfungsglieder eingeschaltet bei High-Signal an den Eingängen" Das ist kein Widerspruch. Aber mit den Cs kommen definitiv nur die Flanken durch, vermutlich um die Verlustleistung/Wärme klein zu halten.
Engelbert S. schrieb: > Wenn ich mir > den Pegel des Einganges der Eichleitung ansehe kann ich sehr gut sehen, > dass der Pegel bei jedem hinzu, oder abschalten der nächsten > Dämpfungsstufe einen groben Pegelschritt macht Das darf bei einer intakten Eichleitung nicht sein. Ihr Eingangs-und Ausgangswiderstand muss bei Umschalten den konstanten (Wellen-)widerstand behalten. Da dürften wohl einige Widerstände der T-Glieder zerbraten worden sein oder die Schaltkontakte sind hinüber
Peter R. schrieb: > Engelbert S. schrieb: >> Wenn ich mir >> den Pegel des Einganges der Eichleitung ansehe kann ich sehr gut sehen, >> dass der Pegel bei jedem hinzu, oder abschalten der nächsten >> Dämpfungsstufe einen groben Pegelschritt macht > > Das darf bei einer intakten Eichleitung nicht sein. Ihr Eingangs-und > Ausgangswiderstand muss bei Umschalten den konstanten > (Wellen-)widerstand behalten. > Da dürften wohl einige Widerstände der T-Glieder zerbraten worden sein > oder die Schaltkontakte sind hinüber Hallo Peter, da habe ich mich vielleicht unklar ausgedrückt. Die Eichleitung war hier HF-technisch komplett abgeklemmt. Die Ausgangsfrequenz hatte ich auf 100 kHz gestellt und bin mit dem Pegel 0,1 dB Schritte hoch und runter. (gemessen am HF-Ausgang, der normalerweise auf die Eichleitung verschaltet ist). Die feinen Abstufungen werden ohne die Eichleitung gemacht. Wenn dann eine Dämpfungsstufe hinzu- oder weggeschalten wird, ändert sich auch der Eingangspegel, da ja jetzt die Eichleitung eine Dämpfungsstufe ein- bzw. ausgeschaltet hat. Ich konnte hier nur verifizieren, dass bei den gemessenen Pegelsprüngen auch gleichzeitig das Schalten der Dämpfungsglieder in der Eichleitung zu hören war.
schaue mal hier www.bymm.de/documents/12/Eichleitung_V1_4.pdf Der Marc hatte das recht detaliert beschrieben. Die ( Schrauben kannst du bedenkenlos öffnen. Du siehst dan auf der einen Hälfte die Stößel und der anderen Hälfte die Schaltwippen und den Keramiksubstrate mit den Abschwächern, die es übrigens einzeln als Ersatzteil gab, aber schwer zu entfernen und aufzulöten sind. Ralph Berres
Hallo Ralph, endlich eine ermutigende Aussage. Den Reparaturbericht (wie alle anderen von Marc auch) kenne ich, daher auch meine Vermutung, dass man die Eichleitung schon öffnen kann - wenn man denn nur mutig genug ist. Ich weiß nicht, ob Marc hier im Forum auch unterwegs ist und mir hier noch einen Hinweis geben könnte. Ich habe einfach Angst, dass mir beim Öffnen irgendwelche Teile entgegenkommen und ich nicht weiß wie das alles wieder zusammmengebaut werden muss. Aber vielen Dank für deinen Hinweis. Grüße Engelbert
Engelbert S. schrieb: > Wenn dann > eine Dämpfungsstufe hinzu- oder weggeschalten wird, ändert sich auch der > Eingangspegel, da ja jetzt die Eichleitung eine Dämpfungsstufe ein- bzw. > ausgeschaltet hat. Wenn die Eichleitung richitg eingesetzt ist, nämlich mit 50 Ohm Last und 50 Ohm Innenwiderstand der Signalquelle darf der Pegel am Eingang durch das Schalten sich nicht ändern. (Stichwort reflexionsfreier Anschluss) Bei Stufen mit 0,1 dB oder 1 dB und von 50 Ohm abweichendem Abschluss wird es natürlich Rückwirkungen auf den Eingang geben. Aber bei 10-er Stufen sollten die Änderungen am Eingang klein sein.
Engelbert S. schrieb: > Ich weiß nicht, ob Marc hier im Forum auch unterwegs ist und mir hier > noch einen Hinweis geben könnte. Den Marc habe ich einmal hier gesehen, kennt also dieses Forum und ist soviel ich weis auch angemeldet. Gesehen habe ich Ihn im dem Tread wo jemand einen HP Signalgenerator bis 26GHz erfolgreich repariert hat. Tobias Plüsch hieß der Treadstarter glaube ich. Der Marc Michalzik hat eine Menge sehr hochkarätige Reparaturtagebücher geschrieben, und ist einer von denen , welche mit sehr tiefgreifende und detailierte Kenntnisse in der HF Technik aufwarten kann. Ich könnte jedenfalls von Ihm noch verdammt viel lernen. Ihn kann man auch fragen wenn man eine Original Hammond B3 oder ein Zieharmonika reparieren will. ( Er scheint auch ein ausgesprochen guter Musiker zu sein ). Vielleicht ließt er ja zufällig mit und gibt dir ein paar wertvolle Tipps. Übrigens glaube ich noch nicht das die Abschwächerplättchen selbst kaputt sind. Das habe ich noch nie erlebt. Aber das kann man am offenen Herzen und sogar im zusammenmontierten Zustand rausbekommen. Ich glaube auch eher (n wie er ja bewiesen hat ) an Kontaktschwierigkeiten der Schalterwippen. Ralph Berres
Peter R. schrieb: > Wenn die Eichleitung richitg eingesetzt ist, nämlich mit 50 Ohm Last und > 50 Ohm Innenwiderstand der Signalquelle darf der Pegel am Eingang durch > das Schalten sich nicht ändern. Das ist aber Sinn einer Eichleitung das sich der Pegel ändert wenn man die einzelne Abschwächerstufe aktiviert. Auch bei korrekten Abschluss mit 50 Ohm an Ein und Ausgang. Ralph Berres
Engelbert S. schrieb: > Im spannungslosen Zustand sind ja alle Relais abgefallen - somit muss > ohmscher Durchgang messbar sein - ist aber leider hochohmig :-( Bei manschen Versionen ist die 1dB Stufe einfach durch einen Schalter ersetzt. Im spannungslosen Zustand ist der Ausgang dann getrennt. Das ist dann eine Schutzschaltung welches auch eine DC oder HF-Spannung welches rückwärts über den Ausgang eingespeißt wurde dedektiert und den Ausgang abschaltet. Ob das bei deiner aktuellen Eichleitung so ist weis ich nicht. Auf jeden Fall sind die Relais Bistabil. Ralph Berres
Ralph B. schrieb: > Ob das bei deiner aktuellen Eichleitung so ist weis ich nicht. Beim SMS2 sitzt die Schutzschaltung nach der Eichleitung. (Ist ein separates Koaxrelais). Ist aber ein guter Hinweis mit dem 1dB Abschwächer, der auch als zusätzliche Schutzabschaltung wirkt. VG Engelbert
Engelbert S. schrieb: > Georg A. schrieb: >> Engelbert S. schrieb: >>> Im spannungslosen Zustand sind ja alle Relais abgefallen >> >> Ganz sicher? Mit den Cs an den Spulen sieht das eher nach bistabilen >> Relais aus. Evtl. ist da nur einer der Treiber/Cs kaputt. Müsste man >> doch auch hören, wenn da was klickt... > > Ja, über die C's habe ich mich auch gewundert, aber im Stromlaufplan > steht: > "Dämpfungsglieder eingeschaltet bei High-Signal an den Eingängen" Georg, du hattest hier vollkommen recht. Wenn die Eichleitung spannunglos ist, dann ist diese hochohmig (BU1 nach BU2 und ausgangsseitig). Eingangsseitig sind 50 Ohm messbar. Wird der SMS eingeschaltet, dann wird die Eichleitung initialisiert (man hört das Klappern der Relais) und ich messe von BU1 nach BU2 100 Ohm. Eingangs- und Ausgangsseitig sind jeweils 50 Ohm messbar. Wenn ich jetzt den Pegel erhöhe bzw. erniedrige, dann schaltet die Eichleitung in 2 dB Schritten hoch und runter. Das hört man deutlich und es ist bei jeder Schaltstufe sowohl am Eingang, als auch am Ausgang, 50 Ohm messbar. In die Eichleitung werden vom HF Verstärker 13 dB eingespeist. Die habe ich gemessen und die sind auch vorhanden. Am Ausgang der Eichleitung ist jedoch nichts messbar, egal welche Dämpfungsstufe aktiv ist. Ralph B. schrieb: > Ob das bei deiner aktuellen Eichleitung so ist weis ich nicht. Ja Ralph, was soll ich da sagen. Laut Blockschaltbild ist der Überspannungsschutz nach der Eichleitung. (Bei vorhandener Option B3 die bei mir eingebaut ist). Allerdings habe ich jetzt festgestellt, dass die 1dB Stufe hier auch als Overload Protection genutzt wird. Ich habe mich nämlich schon gewundert wozu die 1 dB stufe benötigt wird, da die Abstufung der Eichleitung 2 dB beträgt. Also werde ich mal prüfen, ob da eine permanente Überlastabschaltung ansteht - das wäre ja die einfachste Lösung meines Problems. Grüße aus der Werkstatt Engelbert
Engelbert S. schrieb: > Allerdings habe ich jetzt festgestellt, dass die 1dB Stufe hier auch als > Overload Protection genutzt wird. Also doch. Ich hatte sowas dunkel in Erinnerung. Die 1db Stufe wird soviel ich weis dazu benutzt den Ausgang abzuschalten. Eine Wippe fehlt nämlich. Das Kästchen mit dem Überspannungsschutz liefert nur die Information an den Prozessor, das eine Überspannung vorliegt. Abgeschaltet wird mit der halbbestückten 1db Stufe des Abschwächers. Ralph Berres
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