Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik parasitäre Induktivitäten Folienkondensator vs Keramikkondensator


von Julian (Gast)


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Hallo,

zur Zeit baue ich mir einen kleine Schaltung auf.

Jetzt stehe ich aber wie viele vor der Frage nach den richtigen 
Kondensatortypen, der auch mal Spannungen > 100 V aufgrund von 
Induktivitäten in der Schaltung sicher abfangen kann und selbst sehr 
induktivitätsarm ist und in einem RC-Snubber eingesetzt werden könnte.

Über Folienkondensatoren habe ich schon gelesen, dass die aufgrund ihres 
Aufbaus große parasitäre Induktivitäten, aber recht gute Isolation 
aufweisen, andere wiederum sagen, dass Folienkondensatoren sehr 
induktivitätsarm seien.

Was stimmt denn nun?

Nach meinem Verständnis sind Keramikkondensatoren sehr wohl für den 
Einsatz in Snubbernetzen aufgrund ihrer guten Hochfrequenzeigenschaften 
und geringer Induktivität geeignet.

Nach allem, was ich bisher gelesen habe, *bin ich mir aber auch da 
nicht mehr sicher*.

Schaltfrequenz ist etwa 50 kHz

Aktuell ist der RCD Snubber berechnet auf 10 Ohm, Diode kann 10 Ampere 
und der gewünschte Kondensator bräuchte etwa 10 nF.

Grüße
Julian

von Michael K. (Gast)


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Folien kontaktieren und dann zur großen Wurst aufrollen wie zu 
Großvaters Zeiten mag es noch geben aber im allgemeinen werden die 
Induktionsarm hergestellt.

Impulsfest muss der sein und da sind Kerkos nicht erste Wahl.
MKP, FKP so in der Richtung.
http://www.wima-berlin.de/DE/applicguide.htm

Auch dein 10R muß die Pulse abkönnen und Induktionsarm sein.

von Falk B. (falk)


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@Julian (Gast)

>Über Folienkondensatoren habe ich schon gelesen, dass die aufgrund ihres
>Aufbaus große parasitäre Induktivitäten, aber recht gute Isolation
>aufweisen, andere wiederum sagen, dass Folienkondensatoren sehr
>induktivitätsarm seien.

>Was stimmt denn nun?

Beides ;-)

Je nach Wicklung sind sie eher induktionsarm oder auch nicht.

>Nach meinem Verständnis sind Keramikkondensatoren sehr wohl für den
>Einsatz in Snubbernetzen aufgrund ihrer guten Hochfrequenzeigenschaften
>und geringer Induktivität geeignet.

Ja

>Aktuell ist der RCD Snubber berechnet auf 10 Ohm, Diode kann 10 Ampere
>und der gewünschte Kondensator bräuchte etwa 10 nF.

Bei welcher Spannung? Hier würden sowohl Folie aus auch 
Keramikkondensatoren funktionieren.

von Julian (Gast)


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40 Volt RMS sind aktuell angesetzt



noch eine Interessensfrage für die Zukunft:

Wenn mein 40 Volt Wechselrichter einmal läuft, wollte ich langsam auf 
größere Spannungen gehen, ungefähr 600 Volt mit SiC-MOSFETs.

Würdet ihr bei den großen Spannungen und Strömen von etwa 50 Ampere auch 
auf Folienkondensatoren beim Snubber setzen?


Bevor es heist, Strom sei gefährlich, ich weiß:
Elektrotechnische Ausbildung habe ich, habe 4 Jahre als Elektroniker für 
Automatisierung gearbeitet.

von Falk B. (falk)


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@ Julian (Gast)

>Wenn mein 40 Volt Wechselrichter einmal läuft, wollte ich langsam auf
>größere Spannungen gehen, ungefähr 600 Volt mit SiC-MOSFETs.

Naja, das ist schon eine ziemlich anspruchsvolle Liga, erst recht mit 
SiC-Bauteilen. Denn so schön diese auch sind, sie sind auch giftig (= 
verdammt schell) und brauchen dementsprechend ein SEHR gutes Layout, um 
nicht wild zu klingeln.

>Würdet ihr bei den großen Spannungen und Strömen von etwa 50 Ampere auch
>auf Folienkondensatoren beim Snubber setzen?

Ja.

von Possetitjel (Gast)


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Julian schrieb:

> Über Folienkondensatoren habe ich schon gelesen, dass die
> aufgrund ihres Aufbaus große parasitäre Induktivitäten,
> aber recht gute Isolation aufweisen, andere wiederum sagen,
> dass Folienkondensatoren sehr induktivitätsarm seien.
>
> Was stimmt denn nun?

Wie meine Vorredner schon sagten: Beides -- je nach Typ.

Früher hat man je Elektrode nur einen Kontakt angebracht
und mit eingewickelt (macht man bei Elkos immer noch so).
Das hat relativ lange Stromwege und entsprechende Induk-
tivität innerhalb des Wickels zur Folge.

Später hat ein gewisser Max Schoop das Metallspritzen
erfunden, was man seitdem zum stirnseitigen Kontaktieren
der Metallbeläge einsetzt (="stirnverschweisste Wickel").

D.Lechner ("Kurzwellenempfänger") schreibt dazu, ein so
behandelter Kondensator habe eine Induktivität, die kleiner
sei als die eines geraden Drahten mit der doppelten Baulänge
des Kondensators.
Das ist, verglichen mit 0805, immer noch viel -- aber absolut
gesehen schon relativ wenig (wenige Dutzend Nano-Henry.)

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