Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Sättigung Bipolartransistor


von Julian S. (muec)


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Guten Abend zusammen!

Ich beschäftige mich gerade mit dem Bipolartransistor und habe 
Verständnisprobleme beim Sättigungsbetrieb. Also beispielsweise der 
Betrieb als Schalter.
Angenommen der Emitter ist mit Masse verbunden, der Kollektor über einen 
Widerstand R an die Versorgungsspannung. Nun lege ich eine ausreichend 
große Basis-Emitterspannung an, sodass ein Basistrom und somit auch ein 
Kollektor-Emitterstrom fließt. Dabei fällt eine bestimmt Spannung am 
Widerstand R ab.
Erhöhe ich nun den Basisstrom, so steigt auch der Kollektorstrom durch 
den Widerstand R und das Kollektorpotenzial sinkt. Irgendwann ist das 
Kollektorpotenzial so gering, dass die Kollektor-Emitter-Diode leitend 
wird.

Nun meine Fragen:

Warum fließt trotzdem noch ein Basis-Kollektorstrom, obwohl das 
Kollektorpotential niedriger ist als das Basispotenzial?

Liegt das an dem elektrischen Feld innerhalb der Ruamladungszone?

Fließt auch ein Strom in umgekehrter Richtung? Also vom Kollektor in den 
Emitter?

Warum ist die Kollektor-Emitterspannung im Sättigungsbetrieb so gering?

Über Antworten würde ich mich sehr freuen.

Viele Grüße

Julian

von Zeno (Gast)


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Julian S. schrieb:
> Kollektor-Emitter-Diode

Es gibt keine Kollektor-Emitterdiode und es fließt auch kein Strom von 
der Basis zum Kollektor.
Strom fließt zwischen Kollektor und Emitter sowie zwischen Basis und 
Emitter. Es gilt IE = IC + IB. Da der Basisstrom (IB) im Vergleich zum 
Kollektorstrom sehr gering ist wird oft näherungsweise IC = IE gesetzt

von M. K. (sylaina)


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Julian S. schrieb:
> Warum fließt trotzdem noch ein Basis-Kollektorstrom, obwohl das
> Kollektorpotential niedriger ist als das Basispotenzial?
>
> Liegt das an dem elektrischen Feld innerhalb der Ruamladungszone?

Richtig.

Julian S. schrieb:
> Kollektor-Emitter-Diode

Es gibt keine Kollektor-Emitter-Diode. Welche Diode meinst du denn hier 
genau?

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Julian S. schrieb:
> Ich beschäftige mich gerade mit dem Bipolartransistor und habe
> Verständnisprobleme beim Sättigungsbetrieb.
...

> Irgendwann ist das Kollektorpotenzial so gering, dass die Kollektor-
> Emitter-Diode leitend wird.

Es gibt keine Kollektor-Emitterdiode. Dieser Satz kein Sinn.

> Nun meine Fragen:
>
> Warum fließt trotzdem noch ein Basis-Kollektorstrom, obwohl das
> Kollektorpotential niedriger ist als das Basispotenzial?

Es fließt kein Kollektor-Basisstrom. Womöglich meinst du ja hier den 
Basis-Emitter-Strom und oben die Basis-Kollektor-Diode. In diesem Fall 
wäre es hilfreich, wenn du das auch schreiben würdest. Bis auf weiteres 
nehme ich vorsichtshalber erst mal an. daß du verwirrt bist und nicht 
weißt, was du meinst.

> Fließt auch ein Strom in umgekehrter Richtung? Also vom Kollektor in den
> Emitter?

Ohne nähere Angaben zur Stromrichtung ist diese Frage sinnlos. Wenn der 
Transistor eingeschaltet ist, fließt selbstverständlich ein Strom vom 
Kollektor zum Emitter. Das ist der Zweck der Veranstaltung. Bei einem 
npn-Transistor ist dieser Strom dann positiv.

> Warum ist die Kollektor-Emitterspannung im Sättigungsbetrieb so gering?

Diese Frage ist in etwa so sinnvoll wie: "Warum ist warmes Wasser wärmer 
als kaltes Wasser?". Der Sättigungsbetrieb ist ja gerade dadurch 
gekennzeichnet, daß die Kollektor-Emitterspannung niedrig ist.

Ich kann in deinem Interesse nur hoffen, daß du nicht so schlampig 
denkst, wie du schreibst.

von Zeno (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Ich kann in deinem Interesse nur hoffen, daß du nicht so schlampig
> denkst, wie du schreibst.

Das hört sich alles wieder mal nach faulem Schüler oder Studiosus an, 
der keine Lust hat die Fachliteratur zu bemühen. Vielleicht muß auch nur 
eine Ausarbeitung zum Thema gemacht werden - Abgabetermin morgen.

von Julian S. (muec)


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Hallo!

Erstmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten. Meine Frage habe ich 
natürlich flasch aufgeschrieben.

Wenn die Spannung am Kollektor unter die Basisspannung sinkt, dann wird 
die Basis-Kollektor-Diode leitend.
Daher müsste ja auch ein Strom vom Kollektor in die Basis fließen, da 
die Basis auf einem höheren Potenzial liegt.
Warum fließen dann trotzdem noch Elektronen in den Kollektor? Also warum 
gibt es noch einen Emitter-Kollektorstrom? Liegt das an dem E-Feld 
innerhalb der Raumladungszone?

vg Julian

von Georg M. (g_m)


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Julian S. schrieb:
> Wenn die Spannung am Kollektor unter die Basisspannung sinkt, dann wird
> die Basis-Kollektor-Diode leitend.

Nein, noch nicht. Die Basis-Kollektor-Spannung ist immer noch kleiner 
als die Basis-Emitter-Spannung.

von M. Н. (Gast)


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Julian S. schrieb:
> Wenn die Spannung am Kollektor unter die Basisspannung sinkt, dann wird
> die Basis-Kollektor-Diode leitend.

Ja.

Julian S. schrieb:
> Daher müsste ja auch ein Strom vom Kollektor in die Basis fließen, da
> die Basis auf einem höheren Potenzial liegt.

Nein.
Strom ist für positive Ladungen definiert und fließt daher von höherer 
Spannung zu niedriger (entgegen der physikalischen Bewegung der 
Elektronen). Somit fließt Strom von der Basis in den Kollektor. (Und von 
da aus dann weiter in den Emitter.)

Julian S. schrieb:
> Also warum
> gibt es noch einen Emitter-Kollektorstrom?

Kollektor-Emitter-Strom...
Würde kein Strom mehr fließen, würde am Lastwiderstand keine Spannung 
abfallen und das Kollektorpotential wieder auf Betriebsspannung liegen.
Dann fließt auch kein Basis-Kollektor-Strom mehr. Das ist ein 
Gleichgewicht. Es stellt sich der Arbeitspunkt ein, an dem alle 
Bedingungen erfüllt sind.

Hier kannst du etwas zur Sättigung nachlesen:

https://www.elektronik-kompendium.de/sites/bau/1506161.htm

von Julian S. (muec)


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Leider habe ich es immernoch nicht ganz verstanden. Ich betrachte nun 
die physikalische Bewegung der Elektronen.
Im normalen Betrieb (Basis-Emitter-Spannung ca. > 0.7 V) fließen 
Elektronen vom Emitter in die Basis. Die Basis ist sehr kurz und die 
Elektronen werden dort vom elektrischen Feld der Raumladungszone des 
Basis-Kollektor-Übergangs in Richtng des Kollektors beschleunigt. Je 
nachdem welche Spannung an der Basis-Kollektor-Strecke anliegt verlieren 
die Elektronen die entsprechende Menge Energie. Ihre restliche Energie 
wandeln die Elektronen im Kollektorwiderstand um.

Wird nun der Basis-Emitterspannung erhöht, steigt auch der 
Kollektorstrom. Der Spannungsabfall am Kollektorwiderstand steigt. 
Irgendwann fällt die Spannung am Kollektor unter die Spannung der Basis. 
Ist die Spannungsdifferenz Groß genug, fließen Elektronen vom Kollektor 
in die Basis und werden dort vom elektrischen Feld des 
Basis-Emitter-Überganges angezogen (ist das Richtig ?).
Nun verstehe ich aber immernoch nicht warum bei Sättigung die Kollektor 
Emitterspannung so gering ist?

vg Julian

von M. Н. (Gast)


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Julian S. schrieb:
> Nun verstehe ich aber immernoch nicht warum bei Sättigung die Kollektor
> Emitterspannung so gering ist?

du beantwortest es doch selbst:

Julian S. schrieb:
> Irgendwann fällt die Spannung am Kollektor unter die Spannung der Basis.


Wenn du bspw. 0.6 V Basis-Kollektor-Spannung hast und ca. konstant 0,7V 
Basis-Emitter-Spannung, dann ist nunmal die Kollektor-Emitter-Spannung 
0,1 V.

von Georg M. (g_m)


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Julian S. schrieb:
> Wenn die Spannung am Kollektor unter die Basisspannung sinkt, dann wird
> die Basis-Kollektor-Diode leitend.
> Daher müsste ja auch ein Strom vom Kollektor in die Basis fließen, da
> die Basis auf einem höheren Potenzial liegt.

Wenn z.B. die Sättigungsspannung 150mV und die Basis-Emitter-Spannung 
0,7V  betragen, dann beträgt die Basis-Kollektor-Spannung nur 0,55V, was 
für einen Silizium-p-n-Übergang immer noch zu wenig ist. Es kann daher 
kein Basis-Kollektor-Strom fließen.



Julian S. schrieb:
> Wird nun der Basis-Emitterspannung erhöht, steigt auch der
> Kollektorstrom.

Sättigung bedeutet, dass der Kollektorstrom nicht mehr steigt.

von juergen (Gast)


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Ich denke, das hat auch ein wenig mit dem Thema zu tun:

Ich hatte mal einen Gegentakt-Verstärker gebaut und versehentlich bei 
einem der beiden Endstufentransistoren Kollektor und Emitter 
verstauscht.
Das Teil hat funktioniert. Nur durch Zufall hatte ich den Fehler 
entdeckt. Da war ich doch sehr erstaunt!

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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juergen schrieb:
> Das Teil hat funktioniert.

Nennt sich Inversbetrieb.

Erstaunlich daran ist höchstens, dass es bei einem derartigen
Verstärker noch funktioniert, der ja in der Regel mit relativ hohen
Spannungen betrieben wird.  Die Durchbruchsspannung üblicher
B-E-Dioden liegt meist so um die 7 V, sodass ein mit höherer
Betriebsspannung invers betriebener Transistor dann durchbrechen
kann.

Georg M. schrieb:
> beträgt die Basis-Kollektor-Spannung nur 0,55V, was für einen
> Silizium-p-n-Übergang immer noch zu wenig ist

Im Prinzip könnte diese Diode bei so einer Spannung schon geringfügig
leitend sein, aber der fließende Strom ist dann um Größenordnungen
geringer als der, der durch den Emitter fließt.

von juergen (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> juergen schrieb:
>> Das Teil hat funktioniert.
>
> Nennt sich Inversbetrieb.
>
> Erstaunlich daran ist höchstens, dass es bei einem derartigen
> Verstärker noch funktioniert, der ja in der Regel mit relativ hohen
> Spannungen betrieben wird.  Die Durchbruchsspannung üblicher
> B-E-Dioden liegt meist so um die 7 V, sodass ein mit höherer
> Betriebsspannung invers betriebener Transistor dann durchbrechen
> kann.
>

Ja! Es handelte sich tatsächlich nur um eine geringe Spannung. Ein 
Verstärker für einen Wobbler-Ausgang (etwa 1-3V), um den Ausgang vor 
Überlast zu schützen.

von Christian K. (Gast)


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Julian S. schrieb:
> Nun verstehe ich aber immernoch nicht warum bei Sättigung die Kollektor
> Emitterspannung so gering ist?

Du hast es doch schon richtig verstanden. Die Basis Emitterdiode leitet, 
und in der Tiefen Sättigung leitet die Basis Kollektordiode auch. Beide 
teilen sich den Basisstrom. Der Emitter ist höher dotiert, deshalb sind 
die beiden Dioden etwas unterschiedlich. Die Differenz siehst Du als 
Kollektor Emitter Sättigungspannung.

von Julian S. (muec)


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Erstmal nochmals Danke für die zahlreichen Antworten.


Ich habe immernoch meine Probleme. Ich betrachte wieder die 
Elektronenbewegung.
Warum fließt bei Sättigung ein Strom zum Kollektor? Die Elektronen 
kommen von dem Emitter in die Basis. Warum fließen die dann zu einem 
Potential was niedriger als die Basisspannung ist?

vg Julian

von Harald W. (wilhelms)


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Jörg W. schrieb:
> juergen schrieb:
>> Das Teil hat funktioniert.
>
> Nennt sich Inversbetrieb.

...und hat eine noch niedrigere Sättigungsspannung gegenüber dem
Normalbetrieb. Allerdings auch eine recht niedrige Stromverstärkung.

von Hp M. (nachtmix)


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Jörg W. schrieb:
> Die Durchbruchsspannung üblicher
> B-E-Dioden liegt meist so um die 7 V, sodass ein mit höherer
> Betriebsspannung invers betriebener Transistor dann durchbrechen
> kann.

Bei Si-Transistoren.

Bei den alten pnp-Ge-Transistoren wurden ja von beiden Seiten 
unterschiedlich große Indium-Pillen in den Kristall einlegiert, wodurch 
E und C i.W. das gleiche Dotierungsprofil hatten.
Deshalb waren da Kollektor und Emitter-Sperrspannungen vergleichbar 
hoch.



Christian K. schrieb:
> Der Emitter ist höher dotiert, deshalb sind
> die beiden Dioden etwas unterschiedlich.

Und die Fläche der B-E-Diode ist i.d.R. auch deutlich kleiner, als die 
der C-B-Diode.
Manch einer hat das daraus resultierende bessere Impulsverhalten des 
Inverstransistors schon vorteilhaft benutzt.

von Julian S. (muec)


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Erstmal nochmals Danke für die zahlreichen Antworten.
Ich habe immernoch meine Probleme. Ich betrachte wieder die 
Elektronenbewegung.
Warum fließt bei Sättigung ein Strom zum Kollektor? Die Elektronen 
kommen von dem Emitter in die Basis. Warum fließen die dann zu einem 
Potential was niedriger als die Basisspannung ist?
vg Julian

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

die Elektronen bekommen das in der Grundschule für kleine Elektronen 
halt so gesagt, nein, sie werden vom Kollektor "abgesaugt".

guck mal hier:  (leider wird nicht die Sättigung betrachtet)



http://elektronik-kurs.net/elektronik/transistoren/


npn-Transistor Elektronen vom Emitter zur Basis.

2.1.2.3 Elektronenfluss zwischen Basis und Kollektor

Die vom Emitter kommenden Elektronen würden nun, falls es sich nur um 
eine Diode handeln würde, sofort aus der Basis über den Basisanschluss 
zur Spannungsquelle U abfließen. Bei einem Transistor befindet sich aber 
neben der Basis der Kollektor. Dieser wird durch die Spannung UCE auf 
ein viel höheres Potenzial als die Basis gelegt und der pn-Übergang 
dadurch in Sperrrichtung betrieben. Gelangen nun Elektronen in die Nähe 
der Sperrschicht zwischen Basis und Kollektor, dann werden sie vom 
elektrischen Feld der Sperr­schicht in den Kollektor gezogen und nur ein 
geringer Teil fließt über den Basisanschluss ab.


Gelangt ein vom Emitter kommendes Elektron in die Nähe der Sperrschicht 
zwischen Basis und
Kollektor, dann wird es in den Kollektor hineingezogen. Nur ein geringer 
Teil der Elektronen fließt über den Basisanschluss ab.


Oder da:
https://www.leifiphysik.de/elektronik/transistor


mit freundlichem Gruß

: Bearbeitet durch User
von Julian S. (muec)


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Danke für deine Antwort, aber leider beantwortet die nicht meine Frage.
Mir ging es darum warum ein Strom fließt obwohl der Kollektor auf einem 
niedrigeren Potential als die Basis liegt.

VG Julian

von M. Н. (Gast)


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Julian S. schrieb:
> Mir ging es darum warum ein Strom fließt obwohl der Kollektor auf einem
> niedrigeren Potential als die Basis liegt.

Weil zwischen Basis und Kollektor eine Diode ist. Und das ist das, was 
eine Diode tut. Sie leitet Strom, sobald die Spannung hoch genug und in 
der richtigen Polarität ist.

von Georg M. (g_m)


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Julian S. schrieb:
> Mir ging es darum warum ein Strom fließt obwohl der Kollektor auf einem
> niedrigeren Potential als die Basis liegt.

Es sind einfach viel zu viele Elektronen in der Basis.

Aber der Anteil der zum Kollektor fließenden Elektronen sinkt mit der 
zunehmenden Sättigung.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Julian S. schrieb:

> Mir ging es darum warum ein Strom fließt obwohl der Kollektor auf einem
> niedrigeren Potential als die Basis liegt.

Diese Frage kann man auf diesem Abstraktionsniveau nicht beantworten. 
Für die Erklärung des Verhaltens der Elektronen im Halbleiterkristall 
reichen die Potentialverhältnisse an den Rändern des Kristalls 
(Emitter-, Basis- und Kollektoranschluß) jedenfalls nicht aus. Damit 
kannst du ja nicht mal erklären, wieso überhaupt ein Elektron vom 
Emitter zum Kollektor kommen kann, wenn ihm doch die Basis-Kollektor 
Sperrschicht im Weg liegt.

von Georg M. (g_m)


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Julian S. schrieb:
> Liegt das an dem elektrischen Feld innerhalb der Raumladungszone?

Auf jeden Fall muss das Phänomen physikalisch betrachtet werden.
Schaltungstechnisch ist es nicht zu erklären, warum die meisten 
Elektronen zum Kollektor mit 0,2V fließen und nicht zum Basisanschluss 
mit 0,7V.

von michael_ (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Julian S. schrieb:
>
>> Mir ging es darum warum ein Strom fließt obwohl der Kollektor auf einem
>> niedrigeren Potential als die Basis liegt.
>
> Diese Frage kann man auf diesem Abstraktionsniveau nicht beantworten.
> Für die Erklärung des Verhaltens der Elektronen im Halbleiterkristall
> reichen die Potentialverhältnisse an den Rändern des Kristalls
> (Emitter-, Basis- und Kollektoranschluß) jedenfalls nicht aus.

Eben.
Das lässt sich nicht in drei Sätzen erklären.

Julian, nimm es so hin wie es ist.
Ich habe es hier schon mal gesagt, dass wir damals mehrere Wochen den 
PN-Übergang gelernt bekommen haben.
Der Transistor hat auch noch mal so lange gedauert.

Die alten Hefte krame ich für dich nicht noch einmal hervor.

von Zeno (Gast)


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M. H. schrieb:
> Nein.
> Strom ist für positive Ladungen definiert und fließt daher von höherer
> Spannung zu niedriger (entgegen der physikalischen Bewegung der
> Elektronen). Somit fließt Strom von der Basis in den Kollektor. (Und von
> da aus dann weiter in den Emitter.)

Was ist denn das für ein Käse.
Als Strom ist in der Elektrotechnik der Transport von elektrischen 
Ladungsträgern definiert. In den Werkstoffen die in der Elektrotechnik 
als Leiter bezeichnet werden sind das in aller Regel Elektronen und 
diese sind bekanntlich negativ geladen. Ebenso im Vakuum 
(Elektronenröhre) kommt der Stromfluß durch Elektronen zu Stande.
Lediglich im Halbleiter gibt es die sogenannten Defektelektronen 
(Löcher). Diese kommen aber nur durch Anregung des Halbleitermaterials 
zu Stande. Im Ruhezustand sind im Leitband des HL-Materials keine frei 
beweglichen Elektronen vorhanden. Erst durch Anregung, also Zuführung 
von Energie (z.B. durch Photonen, Anlegen einer Spannung) werden 
Elektronen vom Valenzband ins Leitband befördert und tragen dort zum 
Stromfluß bei. Durch das Herauslösen der Elektronen aus dem Valenzband 
bleiben dort die Defektelektronen zurück. Diese Löcher werden aber durch 
Rekombination wieder aufgefüllt.

Wie definierst Du höhere Spannung und niedrige Spannung?  Rein 
mathematisch betrachtet ist z.B. -15V kleiner als +5V. Absolut gegen den 
Bezug betrachtet ist -15V natürlich größer als +5V. Zur Beschreibung der 
Richtung von Stromflüssen benutzt man deshalb den Potenzialbegriff. Also 
physikalisch fließt (Elektronen)Strom vom niederen zum höheren 
Potenzial. Ich denke mal das Du das gemeint hast.


Der Strom fließ schon gar nicht von der Basis zum Kollektor und dann zum 
Emitter - wie soll das funktionieren. Der Aufbau eines 
Bipolartransistors ist Dir schon klar? Von der Basis fließt kein Strom 
zum Kollektor. Strom fließt im Bipolartransistor von der Basis zum 
Emitter und vom Kollektor zum Emitter.

Julian S. schrieb:
> Ich habe immernoch meine Probleme. Ich betrachte wieder die
> Elektronenbewegung.
> Warum fließt bei Sättigung ein Strom zum Kollektor?
Und wie ist das beim pnp-Transistor? Da liegt der Kollektor auf 
negativem Potenzial gegenüber dem Emitter. Elektronen bewegen sich 
(physikalisch) in welcher Richtung?

von M. Н. (Gast)


Angehängte Dateien:

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Zeno schrieb:
> Was ist denn das für ein Käse.
> Als Strom ist in der Elektrotechnik der Transport von elektrischen
> Ladungsträgern definiert.

Richtig. Aber so ein Käse ist das gar nicht, was ich geschrieben habe. 
Der Strom ist quasi:

Da es in elektrischen Leitern keine positiven Ladungen, sondern nur 
negative gibt, ist der Strom genau entgegengesetzt der physikalischen 
Bewegung definiert.
In einer Salzlösung, in der es positive Ladungsträger gibt, sieht das 
wieder anders aus. Da bewegen sich sowohl positive, als auch negative 
Ladungsträger gleichzeitig in die entgegengesetzte Richtung.

Strom ist nunmal definiert, in die Richtung, in die positive Ladungen 
fließen.
Und ob jetzt positive Ladungen von A nach B fließen oder negative von B 
nach A, ist mathematisch völlig egal.

Zeno schrieb:
> Der Strom fließ schon gar nicht von der Basis zum Kollektor und dann zum
> Emitter - wie soll das funktionieren. Der Aufbau eines
> Bipolartransistors ist Dir schon klar? Von der Basis fließt kein Strom
> zum Kollektor. Strom fließt im Bipolartransistor von der Basis zum
> Emitter und vom Kollektor zum Emitter.

Mir ist klar, dass es physikalisch nicht möglich ist, da die Basis 
zwischen Kollektor und Emitter steckt.
Ich war da mehr auf der Seite des Transistormodells. Ich habe das hicum 
Modell eines Transistors mal angehängt.

Da wird der Sättigungseffekt durch einen Strom von Basis zu Kollektor 
modelliert.

von Sebastian Hepp (Gast)


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Jetzt bin ich wieder etwas schlauer. Ich hätte nie gedacht, dass die 
Spannung Kollektor-Emitter kleiner werden kann als Basis-Emitter.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Sebastian Hepp schrieb:
> Jetzt bin ich wieder etwas schlauer. Ich hätte nie gedacht, dass die
> Spannung Kollektor-Emitter kleiner werden kann als Basis-Emitter.

Du hast noch nie ein Datenblatt eines Transistors gelesen?

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