Forum: PC-Programmierung EmailAdressen mit Umlauten anschreiben


von Dieter (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe eine Webseite und nutze für das Versenden von E-Mails den 
Email-Server des Hosters (also keinen selbst konfigurierten 
Mail-Server). Mir ist jetzt aufgefallen, dass eine von mir per PHP 
versendete Mail zurückgekommen ist, in deren Empfänger-Adresse Umlaute 
vorhanden waren.

Google sagt, dass man die Adressen in Punycode umwandeln soll.

Nimmt man diese Umwandlung am besten On-The-Fly vor, schreibt also in 
die Datenbank die Adresse MIT Umlauten(weil das ja nun mal die richtige 
Adresse ist) und wandelt dann immer vor dem Senden um?


Und kann man vorhersagen, ob der Mailserver meines Hosters damit umgehen 
kann, oder ist Punycode optional und die von mir vorgenommene Umwandlung 
ist möglicherweise für die Katz?

Wie verhalten sich diverse Mail-Programme wie z.B. Outlook, Thunderbird, 
etc. bzw. ist es überhaupt deren Aufgabe, diese Umwandlung vorzunehmen?

Bei den Fragen mag man denken, ich habe die letzten Jahre in einer Höhle 
gelebt, aber ich hatte sowohl privat als auch beruflich bislang 
tatsächlich nicht einen Kontakt, der einen Umlaut in seiner Adresse hat. 
Und jetzt bin ich neugierig, wie weit sich das mit den Umlauten in 
E-Mail-Adressen bis Stand heute entwickelt bzw. durchgesetzt hat?

VG, Dieter.

von Dieter (Gast)


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Dieter schrieb:
> Bei den Fragen mag man denken, ich habe die letzten Jahre in einer Höhle
> gelebt, aber ich hatte sowohl privat als auch beruflich bislang
> tatsächlich nicht einen Kontakt, der einen Umlaut in seiner Adresse hat.
> Und jetzt bin ich neugierig, wie weit sich das mit den Umlauten in
> E-Mail-Adressen bis Stand heute entwickelt bzw. durchgesetzt hat?

Macht man ja auch nicht. Zeichen außerhalb ASCII und dort auch nur im 
erlaubten Rahmen sind schlichtweg unhöflich - man weiß ja nicht, was für 
ein Tastaturlayout das Gegenüber hat.


Je nach Mailaufkommen würde ich die Adresse on the fly konvertieren 
bevor sie an den anderen Server geht, denn man weiß ja nie was die für 
einen Server einsetzen. Wenn da aktuell Google dahinter steckt wird es 
sicherlich klappen, steckt eine Ein Mann Klitsche mit einem Mailserver 
von 1998 dahinter wird es garantiert nicht funktionieren.

von Noch einer (Gast)


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Solange nur eine Mail zurückkommt, nimm das, was am wenigsten Arbeit 
macht.

Erst mal schauen, ob sie ankommt, wenn du in der Datenbank den Punycode 
einträgst. Und hoffen, das kommt nie wieder vor.

P.S. Versuch mal eine Umlautdomain zu bestellen - da bekommst du vom 
Hoster eine Warnung, bei FTP und Email ist mit Schwierigkeiten zu 
rechnen.

von Ralf D. (doeblitz)


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Dieter schrieb:
> Hallo zusammen,
>
> ich habe eine Webseite und nutze für das Versenden von E-Mails den
> Email-Server des Hosters (also keinen selbst konfigurierten
> Mail-Server). Mir ist jetzt aufgefallen, dass eine von mir per PHP
> versendete Mail zurückgekommen ist, in deren Empfänger-Adresse Umlaute
> vorhanden waren.

In Mailadressen gibt es keine Umlaute ...

> Google sagt, dass man die Adressen in Punycode umwandeln soll.

... denn auf technischer Ebene (und das trifft auf den Versand zu) sind 
IDN-Domains grundsätzlich in der Punycode-Darstellung zu verwenden. Und 
im Localpart sind keine Umlaute zulässig.

> Nimmt man diese Umwandlung am besten On-The-Fly vor, schreibt also in
> die Datenbank die Adresse MIT Umlauten(weil das ja nun mal die richtige
> Adresse ist) und wandelt dann immer vor dem Senden um?

Nein, man speichert die Punycode-Darstellung ab und wandelt die Adresse 
um, wenn man sie dem User anzeigen will bzw. wenn sie von ihm eingegeben 
wird. Das ist die sinnvollste Lösung, denn für jegliche technische 
Verwendung mußt du sie in genau diesem Format benutzen - auch wenn das 
viel zu wenig Entwickler richtig verstanden haben (wie man ja gerade 
erst wieder bei dem Debakel mit fälschlicherweise als encoded-word 
behandelten Localparts sehen durfte).

> Und kann man vorhersagen, ob der Mailserver meines Hosters damit umgehen
> kann, oder ist Punycode optional und die von mir vorgenommene Umwandlung
> ist möglicherweise für die Katz?

Die Punycode-Darstellung ist reines ASCII und genau die Form, in der die 
Mail- und DNS-Server dann untereinander kommunizieren. Damit klappt das 
dann.

> Wie verhalten sich diverse Mail-Programme wie z.B. Outlook, Thunderbird,
> etc. bzw. ist es überhaupt deren Aufgabe, diese Umwandlung vorzunehmen?

Yep, genau die müssen deine Eingabe von z.B. <whatever@döblitz.net> in 
<whatever@xn--dblitz-wxa.net> (keine Angst, geht eh gerade nicht da da 
noch mittlerweile abgeschaltete Nameserver drinstehen, hüstel) umsetzen 
und dann diese Form im SMTP-Dialog benutzen.

> Bei den Fragen mag man denken, ich habe die letzten Jahre in einer Höhle
> gelebt, aber ich hatte sowohl privat als auch beruflich bislang
> tatsächlich nicht einen Kontakt, der einen Umlaut in seiner Adresse hat.

In der Höhle bist du nicht alleine. ;-)
Ich hatte beruflich damit zu tun und es war für die User nur kurzzeitig 
interessant. Dann sah man, dass überall die vernünftige 
Software-Unterstützung fehlte, die ersten Missbräuche mit Homoglyphen 
traten auf - und die Nachfrage ging rapide zurück. In ernsthaftem 
Einsatz für Mail habe ich das IIRC nie gesehen (nur so wie bei meinen 
Domains um mal rumzuprobieren).

> Und jetzt bin ich neugierig, wie weit sich das mit den Umlauten in
> E-Mail-Adressen bis Stand heute entwickelt bzw. durchgesetzt hat?

Es gibt kaum korrekte Implementierungen (du glaubst ja nicht, wieviele 
Mailprogramme z.B. <=?iso-8859-15?q?d=F6blitz?=@doeblitz.net> oder gar 
<=?iso-8859-15?q?d=F6blitz?=@xn--dblitz-wxa.net> nicht richtig 
verwenden/anzeigen - beide sind technisch genau so korrekt und nur genau 
so) und aufgrund der dadurch verursachten Problemen auch so gut wie 
keine Nachfrage - wenn man merkt, dass es mit der IDN-Domain Probleme 
mit EMail gibt besorgt man sich ganz schnell eine mit Plain-ASCII und 
benutzt dann nur noch die.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Ralf D. schrieb:
> Es gibt kaum korrekte Implementierungen

O ja, vor allem wird dieses Defizit auch ... ausgenutzt, um falsche 
Absenderadressen unterzujubeln.

https://www.heise.de/security/meldung/Viele-Mail-Programme-anfaellig-fuer-neue-Spam-Tricks-3909230.html

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