Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Welche Rolle spielt die Frequenz bei einer PWM Steuerung ?


von Ahank (Gast)


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Da ich grade eine simple Pulsweitenmodulation "bastle" um damit über 
einen Mikrocontroller und ein MOSFET Modul ein Heizelement ansteuere, 
stellt sich mir die Frage ob sich unterschiedliche Frequenzen besonders 
günstig oder ungünstig auswirken .


Bei meinem Endverbraucher ist es ein simples Heizmodul (gewickelter 
Draht)
der mit  ~ 12 V / 0,2 - 0,8 A betrieben wird.

D.h. man kann die gleiche Leistung über PWM bei 10000 Hz oder auch mit 
100 Hz realisieren, welche ist besser geeignet oder spielt das keine 
Rolle ?

von Joachim B. (jar)


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hohe Frequenz, hohe Schaltverluste, ggffs. hörbare Störungen oder gar 
Sendeanlage

Heizungen sind eh träge 100 Hz reicht allemal

von Teo D. (teoderix)


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Joachim B. schrieb:
> Heizungen sind eh träge 100 Hz reicht allemal

0,X-5Hz Passen da eher zu.

von flups (Gast)


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Joachim B. schrieb:
> hohe Frequenz, hohe Schaltverluste, ggffs. hörbare Störungen oder
> gar
> Sendeanlage
>
> Heizungen sind eh träge 100 Hz reicht allemal

PWM ist doch eher bei niedriger Frequenz hörbar. Darum macht man eine 
PWM so hoch, dass die Frequenzen nicht mehr hörbar sind.

Bezüglich EMV: Auch eine PWM mit 100Hz kann Störungen im Radio 
verursachen. Die Probleme stecken in den steilen Flanken, denn da 
stecken die hohen Frequenzen drinn.

Korrigiert mich wenn ich falsch liege...

von Manfred (Gast)


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flups schrieb:
> PWM ist doch eher bei niedriger Frequenz hörbar. Darum macht man eine
> PWM so hoch, dass die Frequenzen nicht mehr hörbar sind.

Na eben, runter mit der Frequenz. Genau so, wie Teo es schrieb: 
Heizungen sind träge, also steuert man die sinnvoll unter einem Hertz!

Rechne mal, was (m)ein Mikrowellenherd macht - PWM mit 30 Sekunden 
Laufzeit, also z.B. 10s Ein / 20s Aus.

von Joachim B. (jar)


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flups schrieb:
> Die Probleme stecken in den steilen Flanken

die kann man auch locker weniger steil machen wenn man mit der Frequenz 
deutlich runtergeht dann ist das lineare Durchfahren auch weniger ein 
Problem weil weniger oft.

: Bearbeitet durch User
von Klaus (Gast)


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flups schrieb:
> Bezüglich EMV: Auch eine PWM mit 100Hz kann Störungen im Radio
> verursachen. Die Probleme stecken in den steilen Flanken, denn da
> stecken die hohen Frequenzen drinn.

Die unvermeidlichen Kapazitäten im Aufbau zusammen mit dem Widerstand 
des Heizdrahtes machen die Flanken von alleine flacher. Und seitdem die 
Mittelwelle im Radio abgeschaltet ist, kann man sie kaum noch stören.

MfG Klaus

von Achim (Gast)


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Bei ~ und Heizung macht man Schwingpaketsteuerung und nicht PWM.

von Joachim B. (jar)


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Ahank schrieb:
> Mikrocontroller und ein MOSFET Modul ein Heizelement

Achim schrieb:
> Bei ~ und Heizung macht man Schwingpaketsteuerung

dazu eignen sich gut Photo MOS Relais bei Niedervolt AQV252 und bei 
Hochvolt PhotoTriac

von Stefan F. (Gast)


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Meine Gasheizung schaltet höchstens alle drei Minuten ein, und dann 
jeweils so lange wie nötig.

Langfristig betrachtet könnte man das auch als PWM bezeichnen.

Gestern habe ich ausprobiert, wie viel Pulse man pro Sekunde braucht, 
damit LED's nicht fimmern. 80Hz war definitiv zu wenig. 160Hz 
grenzwertig, weil man das Flimmern bei sehen kann, wenn man sich bewegt. 
Ich denke, ein paar hundert Hz sollten dort für den Hausgebrauch 
genügen.

Mein Modellauto pulst mit etwa 3kHz. ich glaube dort kommt es darauf an, 
dass die Induktivität der Motorwicklung mit einbezogen wird und bei zu 
niedriger Frequenz nicht genug bewirkt. Aber bei hohen Frequenzen hat 
man wie gesagt mehr Schaltverluste.

Also würde ich dazu tendieren, die Frequenz immer so niedrig zu wählen, 
wie es der jeweilige Anwendungsfall erlaubt.

von W.A. (Gast)


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Manfred schrieb:
> Rechne mal, was (m)ein Mikrowellenherd macht - PWM mit 30 Sekunden
> Laufzeit, also z.B. 10s Ein / 20s Aus.

So etwas bescheuertes ist mir bisher auch nur beim Mikrowellenherd 
begegnet.

Bei wenig Inhalt liegt die Zeitkonstante des Aufwärmgutes erheblich 
unter der Periode der Heizung, so dass z.B. Suppen, die eine Weile 
leicht köcheln sollen, selbst bei 1/10 Auftauzyklus in der Heizphase 
überkochen.

von Einer K. (Gast)


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W.A. schrieb:
> So etwas bescheuertes ist mir bisher auch nur beim Mikrowellenherd
> begegnet.

Ceranfeld Leistungsregler: https://de.wikipedia.org/wiki/Energieregler
Machen es ähnlich.

Jede Zweipunktregelung zeigt ein ähnliches Verhalten.
Nur dass sich da Frequenz und PulsPausenVerhältnis aus der mechanischen 
Konstruktion ergibt.
Und bei den µC müssen wir das sicherstellen.

Heizungen sind lahmarschig!
Da beißt keine Maus einen Faden ab.

Bisher habe ich immer zugesehen, dass ich die PWM Frequenz deutlich 
höher habe, als die Totzeit, also die Zeit, von Heizbeginn, bis die 
Wärme am Ziel ankommt. Das vermeidet ein pulsieren der Temperatur, am 
Ziel.
Bei meinen Anwendungen sind Totzeiten von über 30min keine Seltenheit.
1/2 Dutzend Heizimpulse pro Stunde sind dann voll ausreichend.


Aber hier kenne ich die Totzeiten nicht.
Also keine Empfehlung möglich.

von Stefan F. (Gast)


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> So etwas bescheuertes ist mir bisher auch nur beim Mikrowellenherd
> begegnet.

Das ist nicht bescheuert. Es ist eine einfache und vernünftige Lösung, 
die sich seit ca 40 Jahren bewährt hat.

> Bei wenig Inhalt liegt die Zeitkonstante des Aufwärmgutes
> erheblich unter der Periode der Heizung

Dann stell hat eine Tasse Wasser mit rein. Frag' mal deine Oma, die 
weiss wie man kocht.

Aber sicher wirst du uns nun detailliert erklären, wie man die Leistung 
eines Magnetrons mit vertretbarem Aufwand eleganter regelt. Ich warte...

von Wolfgang (Gast)


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Arduino F. schrieb:
> Jede Zweipunktregelung zeigt ein ähnliches Verhalten.

Ich meinte so ein Ding
https://de.wikipedia.org/wiki/Mikrowellenherd

Da findet keine Regelung statt. Es wird üblicherweise einfach mit 
600..800W geheizt und die PWM mit einer Periodendauer von 60 Sekunden 
lässt sich zwischen 10%, 50% und 100% Duty-Cycle umschalten.

von Einer K. (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Ich meinte so ein Ding
Mache dir keine Sorgen!
Ich habe dich schon verstanden.

Stefan U. schrieb:
> Aber sicher wirst du uns nun detailliert erklären, wie man die Leistung
> eines Magnetrons mit vertretbarem Aufwand eleganter regelt. Ich warte...

Ich warte auch .....

---------------

60s sind bei Heizungen schon eine übliche Zyklusdauer.
Über die Masse, aller Heizungen Weltweit gesehen, vielleicht schon eine 
eher kurze Dauer.

Und in deinem Bedienerhandbuch für deinen Mikrowellenherd steht 
sicherlich eine Mindestbefüllmenge drin.
Und wenn nicht, dann schreib sie da rein.

von John D. (Gast)


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Arduino F. schrieb:
>
> Stefan U. schrieb:
>> Aber sicher wirst du uns nun detailliert erklären, wie man die Leistung
>> eines Magnetrons mit vertretbarem Aufwand eleganter regelt. Ich warte...
>
> Ich warte auch .....

Meine Güte! Ich dachte, das ist ein Forum für Ingenieure oder zumindest 
technisch Interessierte.

Die langsame Taktung bei traditioneller Leistungseinstellung bei 
Mikrowellenherden begründet sich mit Aufheizzeit der Kathode.

Modernere Geräte erlauben aber einen kontinuierlichen Betrieb 
(üblicherweise als "Inverter" beworben). Die Magie dahinter: die 
Hochspannung wird mittels Schaltnetzteil erzeugt und daher ist der 
Anodenstrom einstellbar.

von S. R. (svenska)


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John D. schrieb:
> Meine Güte! Ich dachte, das ist ein Forum für Ingenieure oder zumindest
> technisch Interessierte.

Nicht jeder Ingeneur kennt alle Ingeneurswissenschaften im Detail und 
auf dem aktuellsten Stand.

Genauso wie auch nicht jeder Arzt den aktuellen Stand der Medizin kennt.

von Wolfgang (Gast)


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Arduino F. schrieb:
> Ich habe dich schon verstanden.

Und was fängst du dann von Regelung an?

> Und in deinem Bedienerhandbuch für deinen Mikrowellenherd steht
> sicherlich eine Mindestbefüllmenge drin.

Eine anständig volle Tasse mit 400ml Flüssigkeit wird die wohl kaum 
unterschreiten.

Arduino F. schrieb:
> 60s sind bei Heizungen schon eine übliche Zyklusdauer.
> Über die Masse, aller Heizungen Weltweit gesehen, vielleicht schon eine
> eher kurze Dauer.

Auch weltweit macht es einen Unterschied, welche Heizleistung pro 
aufzuheizendem Volumen verwendet wird. Die Mikrowellenstrahlung dringt 
nun mal nur einige Millimeter ein, d.h. je nach Kompaktheit wird nur 
eine äußere Schicht direkt erwärmt - und dass ist relevant für die 
Temperaturripple bei langsamer PWM-Taktung. Ein Heizungsbrenner mit 
Zirkulationspumpe bekommt die Wärme deutlich besser auf das Volumen des 
Medium verteilt - auch bei deutlich langsamerer Taktung. Und ein 
"Heatball" geht einfach nur an und aus. Da liegt die Zeitkonstante des 
zu heizenden Mediums im Millisekundenbereich - da ändert auch der 
schönste weltweite Mittelwert nichts dran.

btT

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan U. schrieb:

> Langfristig betrachtet könnte man das auch als PWM bezeichnen.

Ja, die Erde macht auch PWM. Im Sommer wird geheizt und im Winter nicht.

von Wolfgang (Gast)


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Stefan U. schrieb:
> Dann stell hat eine Tasse Wasser mit rein.

Das ist energetisch genauso sinnvoll, wie eine Stromversorgung mit einem 
Shuntregler.

Beitrag #5238203 wurde vom Autor gelöscht.
von Einer K. (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Das ist energetisch genauso sinnvoll, wie eine Stromversorgung mit einem
> Shuntregler.

Ist aber bei den billig Wellen das Mittel der Wahl.
Da alternativlos.

von Stefan F. (Gast)


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> Eine anständig volle Tasse mit 400ml

Das wäre dann aber schon eher ein sehr großer Pott.

>> Dann stell hat eine Tasse Wasser mit rein.

> Das ist energetisch genauso sinnvoll, wie eine Stromversorgung
> mit einem Shuntregler.

Yes sir. Doch in der Küche kommt es nicht nur auf energetische Effizienz 
an, sondern auch darauf, dass das Essen schmeckt.

Mikrowellen-Pommes sind zum Beispiel energetisch super, aber schmeckt 
bääh.

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