Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Fehlerberechnung Differential Opamp


von Johnny S. (sgt_johnny)


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Hallo, ich möchte den Fehler eines Differential Opamp berechnen.


Der Idealfall ist folgender.

V1 = 3.69458 V
V2 = 3.54679 V
R1 = 1.5k
R2 = 39k


Gibt im Idealfall gemäss 
http://www.electronics-tutorials.ws/opamp/opamp_5.html  "Differential 
Amplifier Equation"

Am Ausgang des OPAMP  -3.842364


Nun haben aber alle Widerstände Toleranz, auch diese Der Spannungszeiler 
welche die V1/V2 erzeugen.

Ich habe folgende kombinationen gerechnet.

R1 max      R2 min       V1 min        V2  min           Vout
15,14k      38,61k       3.6224V       3.4761V           -3.729V

R1 min      R2 max       V1 min        V2  max           Vout
14,85k      39,39k       3.6224V       3.6188V           -0.095V


R1 max      R2 min       V1 max        V2  min           Vout
15,14k      38,61k       3.7680V       3.4761V           -7.440

R1 min      R2 max       V1 max        V2  max           Vout
14,85k      39,39k       3.7680V       3.6188V          -3.958


Der erste und letzte Wert sehen eigentlich ganz okay aus, aber die 
anderen sind ja extrem daneben

Wo liegt mein Fehler? Oder ist die Berechnung tatsächlich korrekt?

von Achim S. (Gast)


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Johnny S. schrieb:
> R1 = 1.5k
> R2 = 39k

Mit R1 und R2 meinst du das, was in deinem Link mit R1 und R3 bezeichnet 
wird? Und für die anderen beiden Widerstände setzt du jeweils den 
identischen Wert an?

Johnny S. schrieb:
> Nun haben aber alle Widerstände Toleranz, auch diese Der Spannungszeiler
> welche die V1/V2 erzeugen.

Mit V1 und V2 bezeichnest du die Eingangsspannungen deines 
Differenzverstärkers (so wie im Link)? Oder meinst du damit das Va und 
Vb aus dem Link?

Wenn die Eingangsspannungen gemeint sind: dann variierst du hier die 
Differenzeingangsspannung zwischen -290mV und -3,6mV. Klar wird die 
Ausgangsspannung dann einen großen Bereich abdecken.

Wenn du stattdessen mit V1 und V2 die im Link Va und Vb genannten 
Spannungen meinst (deine Frage klingt danach weil du schreibst, dass die 
Spannungsteiler V1 und V2 "erzeugen") dann ist deine Rechnung falsch. 
Der OPV wird jeweils dafür sorgen, dass Va und Vb den selben Wert 
annehmen: wenn Vb minimal ist, dann wird auch Va minimal sein.

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Achim S. schrieb:
> Johnny S. schrieb:
>> R1 = 1.5k
>> R2 = 39k
>
> Mit R1 und R2 meinst du das, was in deinem Link mit R1 und R3 bezeichnet
> wird? Und für die anderen beiden Widerstände setzt du jeweils den
> identischen Wert an?
>
> Johnny S. schrieb:
>> Nun haben aber alle Widerstände Toleranz, auch diese Der Spannungszeiler
>> welche die V1/V2 erzeugen.
>
> Mit V1 und V2 bezeichnest du die Eingangsspannungen deines
> Differenzverstärkers (so wie im Link)? Oder meinst du damit das Va und
> Vb aus dem Link?
>
> Wenn die Eingangsspannungen gemeint sind: dann variierst du hier die
> Differenzeingangsspannung zwischen -290mV und -3,6mV. Klar wird die
> Ausgangsspannung dann einen großen Bereich abdecken.
>
> Wenn du stattdessen mit V1 und V2 die im Link Va und Vb genannten
> Spannungen meinst (deine Frage klingt danach weil du schreibst, dass die
> Spannungsteiler V1 und V2 "erzeugen") dann ist deine Rechnung falsch.
> Der OPV wird jeweils dafür sorgen, dass Va und Vb den selben Wert
> annehmen: wenn Vb minimal ist, dann wird auch Va minimal sein.

V1 und V2 sind die V1 und V2 vom Link, R1/R2 sind R1/R3


Da V1 und V2 aus einer sehr hohen Spannung resultieren (250V mit 500Ohm 
Shunt und 20mA Strom), werden sie natürlich mit einem Spannungsteiler 
auf die genannten 3,xxx V heruntergesetzt.

von Achim S. (Gast)


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Johnny S. schrieb:
> Da V1 und V2 aus einer sehr hohen Spannung resultieren (250V mit 500Ohm
> Shunt und 20mA Strom), werden sie natürlich mit einem Spannungsteiler
> auf die genannten 3,xxx V heruntergesetzt.

Was soll daran "natürlich" sein? Du hast auf eine Schaltung verwiesen, 
in der das nicht der Fall ist und dann noch die Bezeichnung der Bauteile 
gewechselt. Woher sollen wir erraten können, was du mit deinen 
Bezeichnungen meinst und auf welchen nicht gezeigten Spannungsteiler du 
dich beziehst?

Du hast jetzt also einerseits R1/R2 (im link R1/R3) variiert und 
andererseits deinen uns unbekannten Spannungsteiler, der nicht aus 
R1/R2 (R1/R3) besteht. Offensichtlich ist die Genauigkeit deines 
Spannungsteilers vor dem Differenzverstärker für die Genauigkeit deiner 
Schaltung das Problem: wenn beim Runterteilen mal -290mV rauskommen und 
mal -3,6mV, dann kann der Differenzverstärker daran nichts mehr retten.

Deine Gleichtaktunterdrückung ist also unzureichend (denn du hast 250V 
Gleichtaktspannung und 10V Differenzspannung auf der 
"Hochspannungsseite"). Und die Gleichtaktunterdrückung hängt tatsächlich 
davon ab, wie genau die Widerstandsverhältnisse deiner beiden 
"Hochspannungsteiler" zueinander passen. Wenn man hohe 
Gleichtaktunterdrückung benötigt muss man auf sehr eng tolerierte 
Widerstände achten. Oder eine integrierte Lösung suchen, bei der der 
IC-Hersteller für die Gleichtaktunterdrückung grade steht.

Die Verstärkungsformel in deinem Link stimmt übrigens nur, wenn V1 und 
V2 aus niederohmigen Quellen stammen. Wenn Sie wie bei dir aus einem 
Spannungsteiler stammen, ändert sich die Verstärkung (außer der 
Innenwiderstand des Spannungsteilers ist viel deutlich kleiner ist die 
1,5kOhm von R1). Der Innenwiderstand des Teilers geht mit in die 
Differenzverstärkung ein.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Also, normalerweise kalibriert man so eine Schaltung. Eingang gleich 
Null & Eingang = Referenz. Allenfalls noch mit einem 
Gleichspannungsoffset.

von Achim S. (Gast)


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Sabberalot W. schrieb:
> Also, normalerweise kalibriert man so eine Schaltung. Eingang gleich
> Null & Eingang = Referenz.

Das funktioniert gut, falls die 250V konstant sind.

Falls die auch noch variieren können, dann führt kein Weg um eine 
angemessene Gleichtaktunterdrückung herum (sonst müsste man auch den 
Wert der "Hochspannung" mitmessen und die Kalibrierung jeweils davon 
abhängig machen.)

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Ich wollte nur wissen ob die Rechnung stimmt, was ja wohl der Fall ist.

Ich habe nun für die hohen Widerstände 0.1% und für die niedrigen 
(0.01%) genommen und nun passen die Werte eigentlich ganz gut.

Für 1Mohm Widerstände gibt es leider keine verfügbaren 0.01%

von Achim S. (Gast)


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Johnny S. schrieb:
> Ich wollte nur wissen ob die Rechnung stimmt, was ja wohl der Fall ist.

Ob das der Fall ist, weiß ich nicht. Weder weiß ich, welche Toleranzen 
du zu Beginn für die Widerstände des Hochspannungsteilers eingerechnet 
hast. Noch weiß ich , ob du die Belastung des Hochspannungsteilers durch 
die Widerstände des Differenzverstärkers eingerechnet hast. Noch weiß 
ich, ob du berücksichtigt hast, dass der Innenwiderstand des 
Hochspannungsteilers die Verstärkung des Differenzverstärkers verändert. 
(Wenn der obere Widerstand deiner Hochspannungsteiler im MOhm-Bereich 
liegt, dann dürften diese Effekte nicht mehr vernachlässigbar sein).

Aber was auf jeden Fall stimmt ist: wenn die Differenzspannung von V1 
und V2 um ca. +-100% variiert (wie in deinem Eröffnungsbeitrag), dann 
darf natürlich auch die Ausgangsspannung des Verstärkers um +-100% 
variieren.

von Yalu X. (yalu) (Moderator)


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Johnny S. schrieb:
> Oder ist die Berechnung tatsächlich korrekt?

Sieht so aus. Ich habe das Ganze aber nur überschlägig nachgerechnet.
Ich gehe mal davon aus, dass die Werte in der linken Spalte nicht ≈15kΩ,
sondern ≈1,5kΩ sein sollen.

Dass die Ergebnisse so stark streuen, liegt vor allem an V1 und V2, die
von sich aus schon relativ stark variieren. Damit variiert deren
Differenz etwa doppelt so stark und das Ausgangssignal (nach 26-facher
Verstärkung) etwa 52-mal so stark, was dann am über 7V ausmacht.

von Johnny S. (sgt_johnny)


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Yalu X. schrieb:
> Johnny S. schrieb:
>> Oder ist die Berechnung tatsächlich korrekt?
>
> Sieht so aus. Ich habe das Ganze aber nur überschlägig nachgerechnet.
> Ich gehe mal davon aus, dass die Werte in der linken Spalte nicht ≈15kΩ,
> sondern ≈1,5kΩ sein sollen.
>
> Dass die Ergebnisse so stark streuen, liegt vor allem an V1 und V2, die
> von sich aus schon relativ stark variieren. Damit variiert deren
> Differenz etwa doppelt so stark und das Ausgangssignal (nach 26-facher
> Verstärkung) etwa 52-mal so stark, was dann am über 7V ausmacht.

Nein 15k ist korrekt, der Ausgang soll ja im Messbaren bereich eines 
Mikrocontrollers sein (5V)

Das mit den Widerständen habe ich bereits bemerkt, leider geht es bei 
1Mohm nur bis 0.1% was eigentlich auch viel zu viel ist.

Ich habe nun bei Analog Devices angefragt, die haben einen Differential 
mit 600V Common Range, eventuell kann dieser für meine Anwendung 
zweckentfremedet werden.
Leider sind alle handelsüblichen IC's meist für höhere Ströme gebaut und 
im kleinen Bereich sehr ungenau.

Irgendwann werd ich mal ein Multimeter zerlegen :) mein Fluke kann 
angeblich 10uA genau messen. Da es bis 10A geht, muss der Shunt ja auch 
sehr klein sein, da ist das ganze noch viel "enger". Riecht nach 
Reverse-Engineering

von Pandur S. (jetztnicht)


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Um den Verstaerker zu kalibrieren benoetigt man keine 250V. 10V genuegen 
da auch. Ab einer stabilen Quelle. zB Spannungsregler. Diese Quelle wird 
dann mit einem 6.5 stelligen Messgeraet gemessen, und verrechnet.

von Achim S. (Gast)


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Johnny S. schrieb:
> Ich habe nun bei Analog Devices angefragt, die haben einen Differential
> mit 600V Common Range, eventuell kann dieser für meine Anwendung
> zweckentfremedet werden.

Linear Technology hat auch den einen oder anderen Diffamp, der so hohe 
Gleichtaktspannungen verträgt (wobei die ja inzwischen auch zu AD 
gehören).

Da dein eigentliches Anliegen ja wohl das Messen von Strömen auf der 
High-Side ist, wärst du mit einem Current Sense Amplifier vielleicht 
besser bedient (oder High side monitor oder wie verschiedene Hersteller 
das auch nennen mögen). Bei 250V ist die Auswahl zwar beschränkt, aber 
z.B. der HV7800 zusammen mit einem 25Ohm Shunt sollten deine 20mA 
halbwegs genau und kostengünstig messbar machen.

http://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/HV7800%20A062813.pdf

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