Forum: PC Hard- und Software in einem LAN lassen sich einzelne Webseiten nicht öffnen


von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Im LAN eines Kunden lassen sich einzelne Webseiten (z.B. Transgourmet 
oder Dt. Bank) plötzlich nicht oder nur sehr "schwergängig" öffnen. Oft 
bleiben Seiten unfertig geladen einfach stehen.

Ganz viele andere Webseiten dagegen, z.B. Conrad, Amazon oder Deutsche 
Bahn, lassen sich ganz normal öffnen, ohne jede Auffälligkeit.

Das betrifft sowohl Windows (2008,7,8,10), als auch Linux-Rechner 
(Ubuntu).

Als Router kommt ein LANCOM zum Einsatz, der wiederum am Ethernet-Port 
eines telekom-eigenen Cisco 800 als Abschluss eines Deutschland-LAN 
hängt.

Das Problem besteht seit ca. 1 Woche, ohne bewusste/bekannte Änderung an 
der Netzhardware. Ein Speedtest (speedof.me) läuft immer optimal durch. 
Firewalls sind alle abgeschaltet (für die Tests) und es gab 
diesbezüglich keinen Unterschied. Erhöhten Traffik gibts auch nicht, 
laut LANCOM LAN Monitor ...

Wo zum Kuckuk fange ich an zu suchen? Danke für Tips.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Frank E. schrieb:
> telekom-eigenen Cisco 800

Telekom Remote konfiguriert oder unter der Regie des Kunden? Im ersteren 
Fall mal bei den Herren mit den lila Schlipsen anrufen.
Man kann auch mal ein Traceroute auf die schwergängigen Websites machen 
und schauen, ob da ein Hop sehr träge ist.

von Helmut S. (helmuts)


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Ich habe manchmal ein ähnliches Problem mit Firefox. Wenn ich dann die 
Seite mit Chrome öffne, dann geht es dort flott. Probier das doch mal.

von Schwarzseher (Gast)


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Schalt mal versuchsweise IPv6 ab. Wenn das im Netzwerk angepriesen wird, 
aber nicht rausverbinden darf, dann zeigt sich exakt das von dir 
beschriebene Verhalten, alle Webserver mit IPv6 langsam, reine 
IPv4-Webserver schnell.

Chrome erkennt diese Situation und verzichtet dann selbständig auf IPv6, 
meine ich irgendwo gelesen zu haben. d.H. Browserwechsel wäre auch einen 
Test wert.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Helmut S. schrieb:
> Ich habe manchmal ein ähnliches Problem mit Firefox. Wenn ich dann
> die
> Seite mit Chrome öffne, dann geht es dort flott. Probier das doch mal.

Alles schon probiert: verschiedene Browser (Edge, Chrome, FF), Cache 
geleert. Pings gehen flott durch (22ms), Tracert ebenfalls ohne 
Auffälligkeiten (ca. 20..26 ms pro Hop).

Es muss a) mit den speziellen Seiten zu tun haben und b) mit dem 
Anschluss bzw. LAN, denn in anderem LAN geht das Alles ohne Probleme.

von Schwarzseher (Gast)


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Frank E. schrieb:
> Pings gehen flott durch (22ms)

ping heise.de
ping6 heise.de

gehen beide?

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Schwarzseher schrieb:
> Frank E. schrieb:
>> Pings gehen flott durch (22ms)
>
> ping heise.de
> ping6 heise.de
>
> gehen beide?

heise.de geht mit 17ms. ping6 gibts auf der Maschine, auf die ich zzt. 
remote komme (win server 2008), nicht.

: Bearbeitet durch User
von R. M. (rmax)


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Weitere mögliche Ursachen:

1. MTU-Probleme, z.B. weil ein Router wichtige ICMP-Pakete wegfiltert. 
Das kann auch außerhalb Deines Einflußbereichs sein. Bei Ping merkt man 
das nicht, weil die Pakete normalerweise klein sind, sobald aber große 
Pakete kommen, klemmt es.

2. Das Problem besteht in Wirklichkeit gar nicht mit den als 
problematisch empfundenen Seiten, sondern es klemmt bei einem 
Dienstleister (z.B. SEO, Werbung, etc.) den alle betroffenen Seiten 
verwenden und von dessen Server jeweils Inhalte eingebunden werden.

von Soeren K. (srkeingast)


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Das Problem kenne ich z.Bsp. von SSL/TLS-Verbindungen. Einige (ältere) 
Router können nur eine gewisse Zahl gleichzeitig offen halten. Wenn das 
vor allem bei Seiten mit https:// auftritt, sollte man da den Fehler 
suchen.

von Dirk B. (dirkb2)


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Soeren K. schrieb:
> Wenn das
> vor allem bei Seiten mit https://

Gibt es noch andere (wichtige) Seiten?

von Nop (Gast)


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Mach mal in Chrome/Chromium die Entwicklerwerkzeuge auf, Cache leer, 
dann geh auf die Netzwerkseite in den Entwicklerwerkzeugen und lad die 
Intranet-Seite. Guck Dir mal das Wasserfalldiagramm an, bei welchen 
Ressourcen genau es hängt.

von (prx) A. K. (prx)


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Soeren K. schrieb:
> Das Problem kenne ich z.Bsp. von SSL/TLS-Verbindungen. Einige (ältere)
> Router können nur eine gewisse Zahl gleichzeitig offen halten.

Inwiefern interessiert es einen Router, ob die Verbindung zwischen 
Client und Server per HTTPS oder HTTP läuft? Der Inhalt geht ihn nichts 
an und an der Verschlüsselung ist er nicht beteiligt.

: Bearbeitet durch User
von oszi40 (Gast)


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Frank E. schrieb:
> Wo zum Kuckuk fange ich an zu suchen? Danke für Tips.

Schon mal DNS kontrolliert? Ein kranker DNS macht wunderliche Fehler.

von (prx) A. K. (prx)


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Frank E. schrieb:
> heise.de geht mit 17ms. ping6 gibts auf der Maschine, auf die ich zzt.
> remote komme (win server 2008), nicht.

ping -6

von olibert (Gast)


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Moegliches MTU-Problem wurde schon genannt: Probehalber die MTU auf dem 
Linux-Rechner auf 1400 stellen und versuchen, ob sich die 
problematischen Websites dann laden lassen:

ifconfig <INTERFACE_NAME> mtu 1400

Falls es dann funktioniert, geht es weiter mit der korrekten 
Routerkonfiguration.

von (prx) A. K. (prx)


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Frank E. schrieb:
> Oft bleiben Seiten unfertig geladen einfach stehen.

Solche Seitenübertragungen würde ich mir mit Wireshark ansehen.

von (prx) A. K. (prx)


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Frank E. schrieb:
> Als Router kommt ein LANCOM zum Einsatz, der wiederum am Ethernet-Port
> eines telekom-eigenen Cisco 800 als Abschluss eines Deutschland-LAN
> hängt.

Ist im inneren Netz IPv6 aktiv und es geht damit auch raus ins Netz? 
Wenn ja, testweise deaktivieren, damit garantiert IPv4 genutzt wird. 
Egal ob auf dem LANCOM oder auf dem Win2008.

von Soeren K. (srkeingast)


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A. K. schrieb:
>
> Inwiefern interessiert es einen Router, ob die Verbindung zwischen
> Client und Server per HTTPS oder HTTP läuft? Der Inhalt geht ihn nichts
> an und an der Verschlüsselung ist er nicht beteiligt.

Wie willst du sonst https Traffic überwachen und schauen wie Lange die 
MA so für YouTube und co brauchen?

Also geht es das Ding, je nach Machtwunsch des Betreibers, schon etwas 
an...

https://turbofuture.com/internet/Intercepting-HTTPS-Traffic-Using-the-Squid-Proxy-in-pfSense

Praktisch kann aber auch so viel anderes schief laufen, DNS wurde schon 
genannt und ist sicher am wahrscheinlichsten.

von (prx) A. K. (prx)


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Soeren K. schrieb:
> Wie willst du sonst https Traffic überwachen und schauen wie Lange die
> MA so für YouTube und co brauchen?

Frank ist wahrscheinlich derjenige, der das Kundennetz selbst 
installiert hat, oder zumindest den Support dafür leistet. Da sollte er 
wohl wissen, ob so etwas drin hängt. In einem üblichen LANCOM oder Cisco 
800 würde ich das allerdings nicht vermuten.

> Also geht es das Ding, je nach Machtwunsch des Betreibers, schon etwas
> an...

Mit Machtwunsch muss das nichts zu tun haben. Solche Methoden werden 
beispielsweise verwendet, um den versehentlichen Download von 
Schädlingen zu blockieren.

Bei einem Klein(st)betrieb mit einem anderen Kleinstbetrieb für den 
IT-Support erscheinen mir solche Methoden aber unwahrscheinlich.

> Praktisch kann aber auch so viel anderes schief laufen, DNS wurde schon
> genannt und ist sicher am wahrscheinlichsten.

Durchaus möglich. Mal vorausgesetzt, die halb übertragenen Seiten 
beziehen sich auf unterschiedliche Komponenten der Seiten und nicht auf 
halb übertragene Web-Requests.

Abhilfe wären im W2008 testweise lokal eingetragene alternative DNS 
Server. Produktiv dann im DHCP vom LANCOM (vmtl). Googles alte Bekannte 
8.8.8.8 und 8.8.4.4 wären ein Anfang, aber es gibt auch andere.

: Bearbeitet durch User
von Sven L. (sven_rvbg)


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Ich hab schon Virenscanner gesehen, die HTTPS-Traffic über Ihre Server 
quasi wie eine Art (transparenten) Proxy umgeleitet haben.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Zwischenbericht: Es scheint so, als ob die Einstellung des 
Ethernet-Ports des LANCOM, der am Telekom-Cisco 800 hängt, von Automatik 
auf 100 MBit Halbduplex eine gewisse Besserung brachte.

So richtig logisch klingt das nicht, aber es hat eine gewisse Wirkung. 
Es müssen noch ausführliche Tests gemacht werden.

Ich hörte davon, dass die Cisco 800 Reihe gelegentlich Probleme mit der 
Autonegotiation haben soll.

: Bearbeitet durch User
von R. M. (rmax)


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Das würde dann aber den gesamten Traffic betreffen und nicht nur 
einzelne Webauftritte.

von GeraldB (Gast)


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Geht der Kunde wirklich direkt ins Internet, oder ist da möglicherweise 
ein ext. Dienstleister dazwischen, der Web-Seiten bzw. Downloads auf 
Schadsoftware filtert?

Seit bei meinem Arbeitgeber vor 1/2-Jahr von einer eigenen Sperrliste 
auf einen ext. DL umgestellt wurde, gibt es bei uns auch solche 
Probleme.

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