Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Alte Festplatte: Was für ein Bauteil ist das?


von Klaus (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Hallo,

ich wollte eben eine alte Festplatte wieder mal in Betrieb nehmen. Als 
ich sie angeschlossen hatte und den Rechner eingeschaltet habe, gab es 
einen Knall, es stank und kokelte. Ich habe sofort alles ausgemacht, Auf 
der Platine der Festplatte war offensichtlich ein Bauteil verbrannt. 
Siehe Foto.

Ich hatte noch ein altes Foto der Platte und konnte sehen, daß das 
verbrannte Bauteil genau so aussah/beschriftet war wie die beiden gelben 
Klötzchen links/rechts davon.

Was ist das für ein Bauteil? Wo bekomme ich es neu? Und: Warum brennt 
das ab?

MfG,
Klaus

: Verschoben durch Moderator
von Teo D. (teoderix)


Lesenswert?

Das war ein Tantal-Kondensator, die fackeln gerne mal ab.
Wenn dann alle 3 tauschen!

von Thomas E. (thomase)


Lesenswert?

Klaus schrieb:
> Auf
> der Platine der Festplatte war offensichtlich ein Bauteil verbrannt.

Weißer Rauch?

Siehe Teo.

von Christoph Z. (rayelec)


Lesenswert?

Tantalkondensator 22uF/20V
Die Dinger sind bekannt, Sensibelchen zu sein. Passt ihnen etwas nicht 
(z.b. zu hoher inrush- strom), dann fackeln sie ab. Es liegt eher 
weniger an dir ;). Zum Test läuft die Platte auch ohne.

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


Lesenswert?

Klaus schrieb:
> Was ist das für ein Bauteil?

SMD Tantal Elektrolytkondensator 22µF / 20V

> Wo bekomme ich es neu?

Conrad, Reichelt, Farnell, Bürklin, RS-Components, Alibaba etc.

> Und: Warum brennt das ab?

Das ist bei Tantal Elkos seit deren Erfindung nichts außergewöhnliches.

von Joe F. (easylife)


Lesenswert?

Miss mal die Grösse in mm aus (Länge, Breite).
Die Werte sind jedenfalls 22uF 20V.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Oder nochmal zu Silvester 0:00 Uhr einschalten.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


Lesenswert?

Die Sicherung dürfte auch hin sein.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

H.Joachim S. schrieb:
> Die Sicherung dürfte auch hin sein.

Je nachdem, wo dieser Kondensator wirklich angeschlossen ist.  Nur
eine der beiden Spannungsschienen scheint ja eine Sicherung zu
haben.  Der Kondensator hat als Anschluss nur Vias, kann auch sekundär
an einem Schaltregler sein (wenngleich dann das explosive Ableben
verwunderlich wäre).

von Klaus (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

danke für die vielen Antworten. Kann ich den Kondensator auch durch 
einen 22 µF / 35 V Elektrolyt-Kondensator ersetzen? Habe nämlich noch so 
einen in der Bastelkiste gefunden. Wie herum müsste ich den dann 
anschließen? Kann ich das messen oder kann man das auf dem Foto schon 
sehen?

MfG,
Klaus

von Einer K. (Gast)


Lesenswert?

Klaus schrieb:
> oder kann man das auf dem Foto schon
> sehen?

Der Strich!

von Klaus (Gast)


Lesenswert?

Arduino F. schrieb:
> Der Strich!

Ist der Pluspol?

MfG,
Klaus

von Robo (Gast)


Lesenswert?

Klaus schrieb:
> Arduino F. schrieb:
>> Der Strich!
>
> Ist der Pluspol?
>
Ja.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Klaus schrieb:
> Kann ich den Kondensator auch durch einen 22 µF / 35 V
> Elektrolyt-Kondensator ersetzen?

Jein.

Ein Al-Elko hat einen größeren Innenwiderstand als ein Tantal-Elko.
(Elkos sind streng genommen beide.)

Je nachdem, ob das vom Design her wichtig ist, kann der Al-Elko also
ggf. kein vollwertiger Ersatz sein.  Ich würde noch einen Kerko
parallel schalten, am besten 1 µF, wenn du hast.

Achtung: bei Ta-Kondensatoren wird der Pluspol gekennzeichnet, bei
Al-Elkos der Minuspol.  Nicht verwechseln.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?


von hinz (Gast)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> Ein Al-Elko hat einen größeren Innenwiderstand als ein Tantal-Elko.

Das stimmt so pauschal nicht. Woher das Märchen wohl stammt?

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

hinz schrieb:
>> Ein Al-Elko hat einen größeren Innenwiderstand als ein Tantal-Elko.
>
> Das stimmt so pauschal nicht.

Dann schreib' es einfach konkreter, statt es nur als „Märchen“ zu
titulieren.

Niedriger ESR (natürlich bei vergleichbarer Baugröße) ist m. E. der
wesentliche Grund, warum man Ta überhaupt benutzt hat.

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> Niedriger ESR (natürlich bei vergleichbarer Baugröße) ist m. E. der
> wesentliche Grund, warum man Ta überhaupt benutzt hat.

Nein, geringere Baugröße.

von npn (Gast)


Lesenswert?

hinz schrieb:
> Jörg W. schrieb:
>> Ein Al-Elko hat einen größeren Innenwiderstand als ein Tantal-Elko.
>
> Das stimmt so pauschal nicht. Woher das Märchen wohl stammt?

Meist ist es so.
Es gibt aber auch unter den Al-Elkos welche mit "low ESR".
Also würde ich es nicht gerade als "Märchen" bezeichnen. Eher als Regel, 
von der es auch Ausnahmen gibt...

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

hinz schrieb:
> Jörg W. schrieb:
>> Niedriger ESR (natürlich bei vergleichbarer Baugröße) ist m. E. der
                  ^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^^
>> wesentliche Grund, warum man Ta überhaupt benutzt hat.
>
> Nein, geringere Baugröße.

Hmpf.

von Teo D. (teoderix)


Lesenswert?

Würfelt euch zusammen dann passt das eher. :)
(Auch wenn noch vieles fehlt)

Tantals liegen beim ESR ziemlich in der Mitte, zwischen Low-ESR-Al's und 
normalen Al-Elkos.

Manch Linearregler bauen drauf und wollen weder mit mehr, noch mit 
weniger ESR vernünftig funktionieren.

von Arno H. (arno_h)


Lesenswert?

Tantals waren jahrzehntelang die einzigen für den Mil/Luft- und 
Raumfahrt-Temperaturbereich zugelassenen Elkos. Da konnte man mit den 
typbedingten Einschränkungen leben und sie auch berücksichtigen.
In Zeiten, in denen nur die Überschrift des Datenblatts und die Maximum 
Ratings ausgewertet werden, rächen sich die Tantals dann eben für die 
Misshandlung.

Arno

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Arno H. schrieb:
> Tantals waren jahrzehntelang die einzigen für den Mil/Luft- und
> Raumfahrt-Temperaturbereich zugelassenen Elkos.

Das sind aber die nassen Tantaliden!

von Arno H. (arno_h)


Lesenswert?

Sowohl bei DigiKey als auch bei Mouser beginnen alle gelisteten 
Ta-Elkos bei -55°C.

Arno

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Arno H. schrieb:
> Tantals waren jahrzehntelang die einzigen für den Mil/Luft- und
> Raumfahrt-Temperaturbereich zugelassenen Elkos.

Allerdings erklärt das natürlich nicht, warum sie an solchen Stellen
wie hier in der Festplatte häufig eingesetzt worden sind (und nicht
normale Al-Elkos), denn die Platten insgesamt dürften keineswegs
raumfahrttauglich sein.

Abgelöst worden sind sie an dieser Stelle durch aktuelle Kerkos.
Auf heutigen Festplatten findet man keine Ta-Cs mehr.

von Arno H. (arno_h)


Lesenswert?

Da hast du natürlich Recht, Jörg. Die inzwischen verfügbaren 
Alternativen sollten Tantals eigentlich so langsam aussterben lassen.

Arno

von Jochen (Gast)


Lesenswert?

Also ich entwickele Luftfahrtelektronik und scheue Tantal-Elkos wie der 
Teufel das Weihwasser. Da ist nicht nur der Temperaturbereich 
interessant sondern auch ein geringer Umgebungsdruck etc. Und vor allem 
die Zuverlässigkeit. Ich nehme lieber 100 Keramik-Cs parallel als einen 
Tantal.

von H.Joachim S. (crazyhorse)


Lesenswert?

Ich habe seit >5 Jahren keine Tantals mehr in neue designs gepackt. 
Anlass war die ziemlich üble Coltan-Story.
Spielt natürlich keine messbare Rolle, sind aber dennoch mehrere 10.000, 
die nicht verbaut wurden. Es gibt eigentlich kaum noch einen Grund, 
Tantals zu verwenden (wie es in der dichtgepackten Handy/tablet-Szene 
aussieht, weiss ich nicht) - für meinen Kram gibts jedenfalls 
Alternativen.

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Arno H. schrieb:
> Sowohl bei DigiKey als auch bei Mouser beginnen alle gelisteten
> Ta-Elkos bei -55°C.

Und die haben alle eine MIL-Zulassung?

Sicher nicht.

von hinz (Gast)


Lesenswert?

H.Joachim S. schrieb:
> Es gibt eigentlich kaum noch einen Grund,
> Tantals zu verwenden (wie es in der dichtgepackten Handy/tablet-Szene
> aussieht, weiss ich nicht)

Man sieht keine Tantaliden mehr.

von Gerald B. (gerald_b)


Lesenswert?

laut dieser Tabelle hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_H%C3%A4ufigkeiten_chemischer_Elemente
Ist Tantal das seltenste stabile chem. Element. Es ist noch ca. 10x 
seltener, als Gold! Gold ist nur deshalb teurer, weil es schön aussieht 
und eine Rolle als Zahlungsmittel und Wertanlage spielt.

von Klaus (Gast)


Lesenswert?

So,

danke für die Tipps. Ich habe den Al-Elko eingelötet und Strom auf die 
Platte gegeben. Es kommt ein einzelnes, ganz leises Klacken, aber sie 
läuft nicht an. :-(

Ich habe nach weiteren Problemen auf der Platine gesucht, aber keine 
optisch auffälligen Kandidaten gefunden. Die Sicherungen sind auch ok.

Schätze mal, dass entweder der Schreib/Lesekopf festhängt oder der Motor 
im Eimer ist. Das kann man kaum sinnvoll reparieren, denke ich ...

Aber trotzdem vielen Dank für die Hilfe und die angeregte Diskussion 
(inklusive Märchen-Einlage ;-)). Hier wird einem wirklich schnell 
geholfen!

MfG,
Klaus

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Gerald B. schrieb:
> laut dieser Tabelle hier:
> https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_H%C3%A4ufi...
> Ist Tantal das seltenste stabile chem. Element. Es ist noch ca. 10x
> seltener, als Gold! Gold ist nur deshalb teurer, weil es schön aussieht
> und eine Rolle als Zahlungsmittel und Wertanlage spielt.

In der Erdkruste ist Gold tausendmal seltener als Tantal!

von Thomas E. (thomase)


Lesenswert?

Gerald B. schrieb:
> Ist Tantal das seltenste stabile chem. Element.

Im gesamten Universum. Auf der Erde ist das Verhältnis anders.

von Sunny (Gast)


Lesenswert?

Klaus schrieb:
> danke für die Tipps. Ich habe den Al-Elko eingelötet und Strom auf die
> Platte gegeben. Es kommt ein einzelnes, ganz leises Klacken, aber sie
> läuft nicht an. :-(

F3A hat Durchgang?

Die anderen beiden Tantal-Cs haben keinen Durchgang?

Ist der Elko richtig rum gepolt? (Du kannst mal messen, ob eine Seite 
der Tantal-Kos auf Massepotential des Powersteckers liegt - das ist 
vermutlich Minus)

von Sunny (Gast)


Lesenswert?

Wird die Festplatte denn eigentlich vom System erkannt?

von Klaus (Gast)


Lesenswert?

Sunny schrieb:
> F3A hat Durchgang?
>
> Die anderen beiden Tantal-Cs haben keinen Durchgang?
>
> Ist der Elko richtig rum gepolt?

Drei Mal "ja": Die Sicherung hat Durchgang, die beiden anderen Tantals 
nicht. Und der Elko ist mit dem Plus-Bein an der Seite angeschlossen, wo 
bei den Tantals der Strich ist.

Da ja innen etwas klackt, kommt Strom `rein. Kann aber sein, dass der 
Motor die 12 Volt Leitung braucht um zu laufen und das da etwas kaputt 
ist. Oder der Motor selbst ist defekt.

Um so etwas zu sehen, müsste ich die Platte öffnen. Und dann ist sie ja 
angeblich sowieso nicht mehr nutzbar.

> Wird die Festplatte denn eigentlich vom System erkannt?

Hm, ich möchte mir nicht etwas im Rechner zerschießen, also habe ich 
jetzt nur Strom angeschlossen. Aber wenn der Motor nicht dreht, kann ich 
auch nichts auslesen, selbst wenn die Platine erkannt wird. ALso 
riskiere ich erst mal nix, bevor der Motor nicht läuft.

MfG,
Klaus

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Klaus schrieb:

> Da ja innen etwas klackt, kommt Strom `rein. Kann aber sein, dass der
> Motor die 12 Volt Leitung braucht um zu laufen und das da etwas kaputt
> ist. Oder der Motor selbst ist defekt.

Selbstverständlich braucht der Motor die 12-V-Schiene.  Sonst hätte
man diese ja am Stecker gar nicht verdrahten müssen, denn die Logik
kommt mit den 5 V aus.

Motor defekt ist eher unwahrscheinlich.  Wenn, dann eher dessen
Ansteuerung.  (Das sind alles BLDC-Systeme, also ein Synchronmotor,
der elektronisch kommutiert wird.)

> Um so etwas zu sehen, müsste ich die Platte öffnen. Und dann ist sie ja
> angeblich sowieso nicht mehr nutzbar.

Kann man so stur auch nicht behaupten.  Wenn du da nicht gerade
drauf niest oder mit den Fingern drauf fasst, passiert mit der Platte
erstmal gar nichts.  Wirklich was sehen würdest du aber wohl auch
kaum.

von Klaus (Gast)


Lesenswert?

OK;

aber was ist nun das klügste Vorgehen? Ich habe die Platte ja an ein 
Stromkabel des PC gehängt. Ein leises Klacken und dann ist Ruhe. Kein 
Chip wird heiß, die Aktivitäts-LED der Platte ist aus. Kein Bauteil 
sieht verbrannt oder so aus.

Ich denke, daß wahrscheinlich am Motor kein Strom ankommt. Vorschlag: 
Aufmachen und am Motor messen, ob Strom ankommt. Wa meint Ihr?

Ich habe keine Ahung von Festplatten, aber die laufen doch 
wahrscheinlich immer mit der gleichen Drehzahl. Der Motor müsste also 
nue Strom bekommen und dann geht es los.


MfG,
Klaus

von Holm T. (Gast)


Lesenswert?

Versuch mal die Platte in der Hand mehrmals in Spindelrichtung zu 
drehen, also den Motor durch die Trägheit zu bewegen. Wenn das nichts 
fruchtet gib ihr ein paar sich in der Wucht steigernde Schläge gegen das 
Gehäuse (kein Witz). Kaputt ist sie sowieso...

Immer wieder probieren sie anlaufen zu lassen.

Bevor Du das tust solltest Du aber wirklich mal das Datenkabel 
anstecken, es gibt Platten die laufen nur mit der Stromversorgung nicht 
an.

Gruß,

Holm

von Stefan F. (Gast)


Lesenswert?

> aber was ist nun das klügste Vorgehen?

Wenn Dir die Daten wichtig sind, breche deine Experimente ab und 
übergebe die Festplatte an eine Fachfirma für Datenrettung. Die bauen 
Notfalls die Datenträger in ein Universal-Laufwerk ein, um sie 
auszulesen. Kostet natürlich, aber die Erfolgsquote ist hoch.

Wenn Dir die Daten nicht wichtig sind: Schmeiss weg. Am interessantesten 
sind wohl die Magnete, die kann man noch für irgendeine Bastelei 
aufbewahren.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Holm T. schrieb:
> es gibt Platten die laufen nur mit der Stromversorgung nicht an.

Das ist aber eher bei SCSI so (und dort in der Regel auch nur
optional).  Außerdem klacken die dann nicht beim Anstecken.

Man kann die Platte auch vorsichtig öffnen und schauen, ob sich
die Spindel überhaupt noch drehen lässt.  Natürlich sehr vorsichtig,
dass man nicht mit den Pfoten auf die Scheibe kommt (und auch sonst
keinen Dreck da hinterlässt).  Das Zeug ist nicht ganz so kritisch,
wie es meist dargestellt wird, ich habe (natürlich abgeschriebene)
Platten auch schon längere Zeit offen betrieben, ohne dass sich nur
dadurch die Fehlerrate vergrößert hätte.

Klaus schrieb:
> Aufmachen und am Motor messen, ob Strom ankommt.

Du stellst dir einen Festplattenmotor völlig falsch vor.  Durch
Aufmachen kannst du da gar nichts messen.  Das ist ein
Dreiphasen-Synchronmotor, dessen drei Spulenanschlüsse separat von
den Kopfanschlüssen unten an die Platine rangeführt sind.  Da wird
eine Wechselspannung angelegt, deren Frequenz langsam gesteigert
wird, bis die Platte ihre Nenndrehzahl erreicht hat.

von Adam P. (adamap)


Lesenswert?

Hey Klaus,

wie bereits gesagt wurde:

Holm T. schrieb:
> Bevor Du das tust solltest Du aber wirklich mal das Datenkabel
> anstecken, es gibt Platten die laufen nur mit der Stromversorgung nicht
> an.

würde ich das echt probieren...dieses Problem hatte ich vor langem auch 
und da war das Datenkabel das Problem, da die Festplatte keine Befehle 
erhalten hat - machte sie auch nichts.

siehe:
Beitrag "SATA Festplattenmotor läuft nur mit Datenkabel an?!"

: Bearbeitet durch User
von Holm T. (Gast)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> Holm T. schrieb:
>> es gibt Platten die laufen nur mit der Stromversorgung nicht an.
>
> Das ist aber eher bei SCSI so (und dort in der Regel auch nur
> optional).  Außerdem klacken die dann nicht beim Anstecken.

Du legst aber dafür Deine Hand nicht ins Feuer, oder doch?
Unterhalte Dich mit Kirsten wegen der Versorgung der Brandblasen :-)

>
> Man kann die Platte auch vorsichtig öffnen und schauen, ob sich
> die Spindel überhaupt noch drehen lässt.  Natürlich sehr vorsichtig,
> dass man nicht mit den Pfoten auf die Scheibe kommt (und auch sonst
> keinen Dreck da hinterlässt).  Das Zeug ist nicht ganz so kritisch,
> wie es meist dargestellt wird, ich habe (natürlich abgeschriebene)
> Platten auch schon längere Zeit offen betrieben, ohne dass sich nur
> dadurch die Fehlerrate vergrößert hätte.

Das habe ich mit ollen MFM Platten manchmal gemacht die nicht mehr 
ausparken wollten (K5504.50 aka HH1050), bei neueren Moppeds sehe ich 
darin keinerlei Sinn...

[..]

Gruß,

Holm

von Klaus (Gast)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

OK,

die Platte hat es wohl hinter sich. Ich habe eben mal die Platine 
abgemacht und dann am Motor direkt 12 Volt angelegt (Ist ja 
beschriftet). Kein Mux.

MfG,
Klaus

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Klaus schrieb:
> Ich habe eben mal die Platine abgemacht und dann am Motor direkt 12 Volt
> angelegt

Hoffentlich nur für ein paar Millisekunden – pro Spule.  Ansonsten
sind sie jetzt auf jeden Fall hinüber.

Wie oft muss man dir hier noch schreiben, dass das ein Synchronmotor
ist, den man mit (dreiphasiger) Wechselspannung betreiben muss?

p.s.: Je nachdem, wo du da was angelegt hast, war es vielleicht auch
nur die Betriebsspannung der Hall-Sensoren, mit denen Lage des Rotors
und dessen Drehzahl erfasst wird.

: Bearbeitet durch Moderator
von Rolf M. (rmagnus)


Lesenswert?

Klaus schrieb:
> die Platte hat es wohl hinter sich. Ich habe eben mal die Platine
> abgemacht und dann am Motor direkt 12 Volt angelegt (Ist ja
> beschriftet). Kein Mux.

Ja Himmel! Wahrscheinlich hast du damit jetzt eine der Motorspulen 
zerstört.  Es wurde doch mehrfach geschrieben, dass das kein einfacher 
Gleichstrommotor ist. Es gibt eine Elektronik, die den ansteuern muss, 
damit er sich dreht. Das ist ein Dreiphasen-Drehstrom-Synchronmotor. 
Durch Anlegen einer Gleichspannung erzeugt man lediglich einen 
Kurzschluß!

von Fleischer (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

Also spätestens nach dieser Aktion brauchen wir uns um die Gesundheit 
des Motors keine Gedanken mehr zu machen ....

Grüße

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Rolf M. schrieb:
> Wahrscheinlich hast du damit jetzt eine der Motorspulen
> zerstört.

Kaum, aber er hat 12V an die 5V Schiene der Hallsensoren gelegt, und 
damit auch an die Logik.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Nun wäre es an der Zeit, alles aufzuschrauben.  Die beiden Magneten
des Aktuators kann man prima als Kühlschrankmagneten benutzen, die auch
einen ganzen A4-Block noch halten können :) (bitte vorher einen
Kabelbinder durch eins der Löcher fädeln!), und die polierten Scheiben
geben nette Kaffeetassenuntersetzer ab.

von Teo D. (teoderix)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> und die polierten Scheiben
> geben nette Kaffeetassenuntersetzer ab.

Eignen sich auch weiterhin als Datenspeicher! :)
Beitrag "Re: Zeigt her eure KLEINEN Kunstwerke"

von Rolf M. (rmagnus)


Lesenswert?

hinz schrieb:
> Rolf M. schrieb:
>> Wahrscheinlich hast du damit jetzt eine der Motorspulen
>> zerstört.
>
> Kaum, aber er hat 12V an die 5V Schiene der Hallsensoren gelegt, und
> damit auch an die Logik.

Stimmt, anhand der Kratzspuren liegt diese Vermutung näher. Macht aber 
im Ergebnis nicht so viel Unterschied, ob die Hallsensoren oder die 
Motorspulen vernichtet wurden.

von Route_66 H. (route_66)


Lesenswert?

hinz schrieb:
> Kaum, aber er hat 12V an die 5V Schiene der Hallsensoren gelegt, und
> damit auch an die Logik.


Die Elektronik ist auf dem Bild überhaupt nicht angeschlossen. GND und 
VCC gehen nur zu den Hall-Sensoren.
Viele Hall-Sensoren vertragen auch 12 V.
Die Motorspulen sind im Bild oben zu sehen (Pads U, V, W).
Die Motorelektronik befindet sich auf der Ansteuerplatine die im Bild 
nicht zu sehen ist.

von hinz (Gast)


Lesenswert?

Route 6. schrieb:
> Die Elektronik ist auf dem Bild überhaupt nicht angeschlossen. GND und
> VCC gehen nur zu den Hall-Sensoren.
> Viele Hall-Sensoren vertragen auch 12 V.

Stimmt. Da hat er noch mal Glück gehabt.

von Klaus (Gast)


Lesenswert?

Hm,

ich hatte natürlich vorher am Stecker des Flachbandkabels (welches zum 
Motor geht) gemessen, wo die 12 V ankommen sollten. Und das stimmt mit 
der "VCC"-Beschriftung überein.

Aber ok, die Platte sagt halt nix mehr. Ist eine SCSI-Platte, und da die 
ja ihr Gewicht in Gold (oder Tantal ;-)) wert zu sein scheinen, wollte 
ich die nicht direkt wegwerfen.

Aber bei dem Schaden auf der Platine war halt die Wahrscheinlichkeit 
hoch, daß es noch etwas anderes getroffen hat.

Danke nochmal für die Hilfe, habe was gelernt und nun noch einen schönen 
Briefbeschwerer!

MfG,
Klaus

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Klaus schrieb:
> Ist eine SCSI-Platte

Dann such' doch mal den "Motor start"-Jumper …

von Soul E. (Gast)


Lesenswert?

Jörg W. schrieb:
> Klaus schrieb:
>> Ist eine SCSI-Platte
>
> Dann such' doch mal den "Motor start"-Jumper …

Oder sende ihr ein SCSI START UNIT-Kommando.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

soul e. schrieb:
> Oder sende ihr ein SCSI START UNIT-Kommando.

Dann hätte er sich ja trauen müssen, das Teil endlich mal an einen
Bus zu hängen.

Meine SCSI-Platten hatte ich immer so gejumpert, dass sie nicht gleich
beim Einschalten hochlaufen.  Verursacht nur eine große Stromspitze,
und das BIOS sendet das START UNIT ohnehin.

von Gerald B. (gerald_b)


Lesenswert?

Eben, vorher geht da nichts.
SCSI war ein bisschen tricky, aber in der vor SSD Ära alternativlos, 
wenn man keine Leistung verschenken wollte und beim CD/DVD Brennen auch 
noch was nebenbei am Rechner machen wollte.
Entweder Platte jumpern (selbst da wollte jede anders behandelt werden), 
alternativ im Controller-BIOS das Startkommando für die entsprechende 
SCSI-ID setzen. Dann aufpassen, das man LVD und SE Geräte nicht an den 
selben Bus stöpselte.
Wenn man das PC Netzteil etwas entlasten wollte, konnte man für die SCSI 
Dev's auch ein extra Netzteil verwenden. Ich hatte dazu mir aus dem SCSI 
Bus TermPower und Masse rausgeführt und auf ein SSR gelegt, was mir dann 
automatisch das 2. Netzteil startete. Die Zeit für den Start langte 
dicke, das die Geräte trotzdem bereit waren, wenn das SCSI BIOS 
loslegte.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

Gerald B. schrieb:
> Dann aufpassen, das man LVD und SE Geräte nicht an den selben Bus
> stöpselte.

Wobei das für einen Funktionstest hier egal wäre, das bremst halt
nur die LVD-Platte aus.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.