Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Fragen zur EMV-Prüfung meines Produkts / Suche jemanden der mich berät


von Andre Z. (andrez)


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Hallo zusammen,

ich habe ein paar Verständnissfragen zur EMV-Prüfung, und bei meinen 
bisherigen Recherchen konnte ich keine abschliessenden Antworten finden. 
Vielleicht kann mir ja hier jemand helfen?

Hintergrund: Es geht um den gewerblichen Verkauf einer Schaltung, incl. 
CE-Kennzeichnung und Konformitätserklärung, und das erfordert ja (unter 
Anderem) eine Prüfung auf elektromagnetische Verträglichkeit (richtig? 
Nicht zwingend, aber fürs gute Gewissen bei der Erstellung der 
Konformitätserklärung nötig?).

Es handelt sich um eine Eigenentwicklung zur Steuerung von LEDs per PWM 
- sicherlich keine Raketentechnik oder bahnbrechende Innovation :). 
Empfang von DMX/RS485, Interpretation mittels Mikrocontroller, Erzeugung 
von einigen (48 je Platine) PWM-Signalen, die jeweils einen N-Kanal 
MOSFET steuern. Maximal 48V. Das gibt es alles schon zu Hauf am Markt, 
aber ich denke ich habe ein Leistungsspektrum in einem Formfaktor 
gefunden, der sich gut verkaufen lässt. Ich bitte aber daher um 
Verständniss wenn ich hier keine Schaltungsdetails veröffentliche.

Ich möchte das ganze als bestückte Platine verkaufen. Ohne Gehäuse, ohne 
LEDs und ohne Netzteil. Mein Kunde muss die Schaltung selbst in seine 
Anwendung einbauen und verkabeln.
Meine Verständnissproblem ist nun das folgende:
Was, Wie, und in welchem Betriebszustand muss ich bei meiner Schaltung 
vom EMV Prüf-Dienstleister messen lassen?
Wie genau die Schaltung letztlich betrieben wird (welches Netzteil, 
welche Kabellänge zum Netzteil und Kabellänge zu den LEDs, Art der 
Kabel, etc.) liegt ja im Ermessen meines Kunden. Oder muss ich hier 
einfach eine Anwendung definieren, und der Kunde muss die Schaltung dann 
genau so verwenden?
Oder muss der Kunde seine finale Anwendung (bei Weiterverkauf) dann 
sowieso nochmal separat auf EMV prüfen lassen?

Also mir ist das Prozedere bei dieser Art von Produkt einfach nicht ganz 
klar.

Eine weitere Frage ist die folgende: Angenommen mein Produkt fällt (als 
offene Platine) bei der Prüfung durch (Abstrahlung zum Beispiel), würde 
aber in einem Metallgehäuse (welches ich nicht dazu verkaufe) bestehen. 
Ich habe bei anderen Produkten dieser Art einen solchen Passus in der 
Betriebsanleitung gelesen: "Um die Eigenschaften der Baugruppe in Bezug 
auf die CE-Konformität zu erhalten, ist der Einbau in ein geschlossenes 
Metallgehäuse notwendig." - Ist das in diesem Fall eine gängige Praxis?

Weiterhin bin ich auch der Suche nach jemandem der in EMV-Dingen 
erfahren ist und der, unverbindlich und gegen angemessene Bezahlung, vor 
einer (teuren) Prüfung im Labor einen Blick auf meine Schaltung und mein 
Layout wirft. Ich erhoffe mir davon Hinweise auf Fehler die ich dabei 
gemacht habe, und Schaltungs- bzw. Layoutvorschläge um ein Bestehen der 
Prüfung wahrscheinlicher zu machen. Bitte bei Interesse einfach eine 
Nachricht per Forum schicken! Sofern sich jemand im Raum München findet 
können wir das ganze auch gerne bei einem Kaffe oder Bier besprechen!

Danke und viele Grüße
  Andre

von Hanz (Gast)


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EMV Messungen führt man natürlich am besten im spannungsfreien Zustand 
durch...


...natürlich müssen die während dem Betrieb erfolgen. Was denkst du 
denn?!

Wenn du das als Bausatz verkaufst kannst du einige Prüfungen gekonnt 
umschiffen. Aber da kommt noch viel Müll wie Entsorgungsgebühr oben 
drauf, sprich geh am besten zu einer lokalen Gründerberatung (ggf. 
entsprechend versichert) und lass dich dort umfassend gegen Geld beraten 
- kostenfreie Beratungen tendieren dazu später teuer zu werden...

von Hanz (Gast)


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Andre Z. schrieb:
> Weiterhin bin ich auch der Suche nach jemandem der in EMV-Dingen
> erfahren ist und der, unverbindlich und gegen angemessene Bezahlung, vor
> einer (teuren) Prüfung im Labor einen Blick auf meine Schaltung und mein
> Layout wirft. Ich erhoffe mir davon Hinweise auf Fehler die ich dabei
> gemacht habe, und Schaltungs- bzw. Layoutvorschläge um ein Bestehen der
> Prüfung wahrscheinlicher zu machen. Bitte bei Interesse einfach eine
> Nachricht per Forum schicken! Sofern sich jemand im Raum München findet
> können wir das ganze auch gerne bei einem Kaffe oder Bier besprechen!

Unverbindlich? Das braucht Stunden. Die 0815 Fehler kannst du anhand der 
10000 kostenfrei verfügbaren Designguides auch selber suchen. Kannst du 
das nicht solltest du das ganze Projekt an jemanden abgeben der sich 
damit auskennt und diesen auch entsprechend bezahlen.

Je nach Anwendung muss man z.B. auch mit den angeschlossenen LED 
Streifen messen. Dann hast du tolle 50m lange Antennen an deiner 
Anwendung. Das wird dann EMV technisch sehr interessant.

von Weingut P. (weinbauer)


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Nunja, Du kannst ja nur Deinen Teil der Arbeit prüfen lassen (lassen) 
also
Versorgung von Batterie, Deine Spannungsumwandlung und die Abstrahlung 
Deines uC in Betrieb, bzw. Deiner Leiterplatte in Betrieb ohne LED oder 
Anderes, das der Benutzer ggf. anschließt.
Das kannst Du im Prinzip per Spektrumanalysator und E- / H-Feld-Sonden 
machen ...
Für die angeschlossenen Verbraucher, Netzteile und das Gehäuse bist du 
nicht  zuständig.
Aber ... und da solltest Du Dich wirklich juristisch beraten lassen, das 
muss dann auch in der CE-Erklärung entsprechend formuliert sein, sonst 
fällt Dir das ggf. auf die Füße.

EMV ist Voodoo, da können Kleinigkeiten VIEL bewirken im Positiven wie 
im Negativen.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Andre Z. schrieb:
> Was, Wie, und in welchem Betriebszustand muss ich bei meiner Schaltung
> vom EMV Prüf-Dienstleister messen lassen? Wie genau die Schaltung
> letztlich betrieben wird (welches Netzteil, welche Kabellänge zum
> Netzteil und Kabellänge zu den LEDs, Art der Kabel, etc.) liegt ja im
> Ermessen meines Kunden.
Du musst dem Kunden Vorgaben zur Montage des Geräts machen.
Und nach diesen Vorgaben wird dein Gerät geprüft. Wenn du dem Kunden 
vorschreibst, maximal 20 cm Kabel anzuschließen, dann kommst du 
wahrscheinlich einfach durch die Prüfung. Aber evtl. wird keiner dein 
Gerät kaufen, weil die Leitung nutzlos kurz ist...

von MiWi (Gast)


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Weingut P. schrieb:

>
> EMV ist Voodoo, da können Kleinigkeiten VIEL bewirken im Positiven wie
> im Negativen.

Es ist nur dann Voodoo wenn die Leute im EMV-Labor keine Ahnung haben 
(sehr sehr unwahrscheinlich) oder es nicht als ihre Aufgabe ansehen, dem 
Probanten unterstützend zur Seite zu stehen. Wenn das so ist - Labor 
asap wechseln. Für den Stundenlohn, den ein Labor verlangt darf der 
Prüfling auch Unterstützung erwarten.

Ansonsten läßt sich mit Nahfeldsonden, LISN und anderen nicht einmal 
besonders aufwändigen Messgeräten (ein SA ist nicht mehr so was 
exotisches wie vor 10, 15 Jahren, Signalhound, Rigol und anderen sei 
Dank) schon sehr sehr viel über ein System sagen... auch wenn es jedes 
mal wieder interessante Dinge zu lernen gibt.

iaW: bisher haben sich die nötigen Änderungen um Haushalt, Medizin oder 
was weiß ich zu schaffen nach gründlichem Nachdenken als "ah - so ist 
das" herausgestellt, da war nix mit Voodoo...

Elektronen sind - so gesehen - quasi ziemlich faul und konservativ und 
nehmen daher immer das Angebot des kürzesten Weges der elektrischen 
Verbindungen... egal, ob die kapazitiv, Induktiv oder als "Feld" zur 
Verbindung steht.

Zu erkennen, wo die kürzeste Verbindung liegt und ob man die akzeptiert 
... das ist noch kein Voodoo sondern Erfahrung.

von Andi (chefdesigner)


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Die Fragestellung des TE zeugt von einer gewissen Naivität! Ich würde zu 
einer professionellen Beratung raten - auch, um solche Tipps, wie sie 
hier schon wieder eintrudeln, zu umgehen.

EMV und CE sind zwei durchaus wichtige Themen, die rasch zum Show 
Stopper werden können, wenn man nicht aufpasst. Wenn man das erste mal 
damit konfrontiert ist, wäre ein professionelles EMV-Testlabor 
empfehlenswert. Die wissen, was zu machen ist (und auch, wie man um 
gewisse Problemchen herum kommt.)

Kann aber sein, dass da erst mal eine redesign der Platine ansteht.

von Quark (Gast)


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Piss dir nicht ins Hemd, schiebe einfach dem Produzenten des 
Endproduktes diese Arbeit zu. fertig!

von uuu (Gast)


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> Aber ... und da solltest Du Dich wirklich juristisch beraten lassen, das
muss dann auch in der CE-Erklärung entsprechend formuliert sein, sonst
fällt Dir das ggf. auf die Füße.


Sowas vom absolut Duemmlichsten. Juristen koennen diesbezueglich Nichts. 
Null. Nada.
Den exakten Wortlaut der Erklaerung kann man sich runterladen. Man nuss 
nur noch die Firma, und die Normenbezeichnungen einfuellen.

von Andre Z. (andrez)


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Hallo und danke für die Rückmeldungen und Hinweise.

Sehrwohl möchte ich die Schaltung von einer entsprechenden Fachfirma 
(EMV-Labor) prüfen lassen. Daher auch meine Frage zum Vorgehen dort und 
in welchem "Modus" mein Gerät gemessen wird.
Und aus nachvollziehbaren Gründen möchte ich die Zahl meiner Besuche 
dort klein halten, daher die Frage nach der Beratung. Und ja, ich 
erhoffe mir auch vom Labor dann eine gewisse Hilfestellung, aber ich 
würde gerne im Vorfald schon das Thema behandeln um dann dort nicht 
"blank" aufzutauchen.

Habe ich das Folgende also richtig verstanden?
A) Ich bestimme in welchem Betriebsmodus meine LED-Treiber getestet 
wird, also Strom je Kanal, Länge der Kabel, Art der Kabel.

B) Wenn die Schaltung so die Prüfung besteht und mein Kunde das kauft 
und genauso verwendet/einbaut muss er selber keine neue EMV-Prüfung 
machen (lassen).

Was mir nun noch nicht klar ist:
1) Für meine Messung hängt die Schaltung an Netzteil X. Beinhaltet die 
Annahme B) oben dann das der Kunde exakt das gleiche Netzteil verwenden 
muss?

2) Wie gangbar für meine Anwendung ist die oben genannte Klausel zur 
Verwendung mit einem Metallgehäuse? (Also für den Fall das meine 
Schaltung als reine Platine die Prüfung nicht besteht, mit Gehäuse aber 
schon)

3) Ich lese an verschiedenen Stellen im Internet das eine EMV-Prüfung 
als solche nirgends vorgeschrieben ist, lediglich die Erklärung der 
Konformität. Die entsprechende EU-Richtlinie/Amtsblatt bzw. die 
Umsetzung in Deutsches Recht listet ja eine gewisse Menge an Normen auf. 
Ich kann für beliebig viel Geld gegen beliebig viele Normen testen 
lassen - woraus ergibt sich die Menge an Messungen die "typischerweise" 
gemacht wird? Gesunder Menschenverstand oder "auf Verdacht"? Die Frage 
klingt vielleicht naiv, aber ich würde gerne die kausalen Zusammenhänge 
verstehen.

Danke und viele Grüße
  Andre

von Mark S. (voltwide)


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Andre Z. schrieb:
> Ich lese an verschiedenen Stellen im Internet das eine EMV-Prüfung
> als solche nirgends vorgeschrieben ist, lediglich die Erklärung der
> Konformität. Die entsprechende EU-Richtlinie/Amtsblatt bzw. die
> Umsetzung in Deutsches Recht listet ja eine gewisse Menge an Normen auf.
> Ich kann für beliebig viel Geld gegen beliebig viele Normen testen
> lassen - woraus ergibt sich die Menge an Messungen die "typischerweise"
> gemacht wird? Gesunder Menschenverstand oder "auf Verdacht"? Die Frage
> klingt vielleicht naiv, aber ich würde gerne die kausalen Zusammenhänge
> verstehen.

Vor dem Problem steht jeder, der neu in diese Materie einsteigt.
Knapp zusammengefaßt:
Die mußt die auf Dein Produkt zutreffenden Richtlinien einhalten.
Unter dieses Richtlininien fallen entsprechende Normen.
Du mußt keine Normen angeben in der CE-Erklärung, aber in diesem Falle 
mußt Du haarklein dokumentieren warum Du meinst die Richtlinien zu 
erfüllen.
So oder so kommst Du also nicht umhin, Dir Kompetenz in dieser zähen 
Materie an zu eignen. Gerade am Anfang ist ein EMV-Labor Deine 
Anlaufstelle.

Da gehen schnell mal ein paar Tausend Euro drauf.
Und all diese Normnen kosten extra.
Davon lebt der Ausbeuth-Verlag.
Schlechte Zeiten für Einzelkämpfer!

: Bearbeitet durch User
von Pandur S. (jetztnicht)


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Wenn ein Kunde deine Komponente als Subsystem einbaut muss er trotzdem 
eine EMV Profung fuer sein Produkt machen, resp dafuer die Haftung 
uebernehmen.

Denn ein Geraet aus geprueften Komponenten muss nicht zwingend 
automatisch die Normen einhalten.

- Die Pruefung muss im normalen operativen Zustand erfolgen

- Du lieferst deine Komponente mit oder ohne externes Netzteil ?
  Falls ohne, darfst du die Pruefung mit irgendwas als Speisung machen.
  Falls mit, dann bitte das Netzteil verwenden, das mitgeht.

- Haushaltgeraete werden ueblicherweise mit Plastikgehause verwendet.
  Industriegeraete haben meist ein Metallgehaeuse, welches geerdet
  sein muss. Plastikgeraete duerfen mit 2 poligem Netzstecker
  geliefert werden, waehrend Metallgehaeuse einen 3 poligen geerdeten
  Stecker benoetigen.

  Falls moeglich verwendet man ein externes Netzgeraet und hat
  damit die Netznormen erschlagen.

- Welche Normen anzuwenden sind... geht aus dem Verwendungszweck
  und dem Zielmarkt hervor. Es gibt Hauhaltnormen und Industrienormen.
  Man ist auf der sicheren Seite, wenn man beide erfuellt. Die
  Haushaltnormen  sind bei den einen Details strikter, die
  Industrienormen bei den anderen Details. Beide zusammen bedeutet
  immer auf der anspruchsvolleren Seite zu sein.

- Welche genauen Normen anzuwenden sind ... schau dir den
  Normenkatalog an. zB bei Beuth.de. Die verkaufen auch gleich
  die Normen selbst. Im EMV Zentrum wissen die das aber alles
  auch und sind gerne behilflich. Die paar Tausender sind gut
  investiert falls du bei jedem deail aufpasst. Bei den Tests
  dabei bist und die richtigen Fragen stellst.

- Und doch, in der CE Erklaeung sind die passenden Normen aufgelistet.

: Bearbeitet durch User
von Conny G. (conny_g)


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André fragt ja, welche Normen man mit Tests nachweisen muss.

Ich denke man könnte es auch so aufziehen: wann und für wen muss ich ggf 
später nachweisen, dass ich die Normen erfülle.
Oder mal umgedreht, ich „unterschreibe“ es einfach und lasse es nicht 
prüfen.

Was passiert dann wann? Warum hat man mich ggf. dann mal am Wickel?
Bei Sicherheit ist es soweit klar: ich sage es ist gg Normen X Y Z 
sicher. Es brennt einem aber dann später jemandem das Haus ab, er 
verklagt mich und ich muss ihm den Schaden ersetzen, d.h. dafür haften.
Wie ist das bei EMV?

Und dann ist da auch die Frage, geht es nur um Konsequenzen / Haftung 
oder gibt es auch Prüfungen der Komformität mit Bußgeldern?

von Zero V. (Firma: Freelancer) (gnd)


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Stellt dir vor dein Gerät stört den Polizeifunk weil es in der Nähe 
einer Polizeistation betrieben wird. Die rufen die Bundesbetzagentur und 
die werden den Störer ausfindig machen. Die drohenden Konseqeuenzen und 
Bußgelder stehen im EMV Gesetz, da kannst du nachlesen.

Als erstes musst du rausfinden welche EU Richtlinien du einhalten musst 
um daraus die Normen abzuleiten. Bei dir sind es wohl EMV, WEEE, und 
RoHS Richtlinie. Die Texte dieser Richtlinien sind öffentlich verfügbar. 
Weitere Hinweise stehen im "Blue Guide" der EU.
Bei dir wird es wohl keine Produktnorm geben, sodass gegen EMV 
Grundnormen geprüft werden muss. Das sind ESD, Burst/Surge, 
Ein/Abstrahlung gestrahlt und geleitet.

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Aus eigener Erfahrung kann ich dir CeCert in Wismar empfehlen, die sind 
sehr hilfsbereit und sie beraten dich auch. Weiterhin sind sie, oder 
zumindest war das damals so recht günstig.
Leider entgegengesetzt von München.

von Hmm (Gast)


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Ruf erst mal ein Labor an, schildere dein Anliegen und lass dir ein 
Angebot erstellen.

Die können dich sicher auch beraten, welche Normen du einhalten muss, 
wie die Grenzwerte sind und so weiter. Das ist nämlich schwieriger, als 
du denkst.

An deiner Stelle würde ich vereinbaren, dass du bei den Tests anwesend 
bist. Dabei lernt man mehr, als bei den ganzen Lehrgängen. bei der 
nächsten Platine weißt du dann mehr.

Erwarte nicht, dass es billig ist. So 5-10k€ darf man schon rechnen, je 
nachdem, was geprüft werden soll.

Wenn du  dich vorbereiten willst, sichte mal die EN61000-X und Dinge wie 
die EN55022.
Wichtiger ist aber die für dich nötige Produktnorm (frag mich nicht, ich 
habe keine Ahnung!). Die legt nämlich fest, was genau geprüft werden 
muss.

Im Übrigen empfehle ich, die Normensituation zu klären, bevor man mit 
einer Entwicklung startet. Normen gehören zur Konzeptphase. Wir haben 
dort schon teure Überraschungen erlebt - so musste beim SURGE mit 4kV 
geprüft werden, die Platine war aber nur auf 1kV ausgelegt.
Eine Abklärung der Normensituation hätte in dem Fall einen Loop gespart.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Oft kann man sich vor zu hohen, schwierigen Anforderungen druecken, 
allenfalls auf Kosten der Kosten. Das ist abzuwaegen.

zB ein Netzteil im Geraet, oder nicht. Diese banal scheinende Frage ist 
begruendet in den zusaetzlichen Anforderungen fuer Geraete mit 
Netzanschluss. Wenn Netz drinn ist, muss auch Netz geprueft werden. 
Welches sind die Kosten fuer das Produkt, mit internem, resp externem 
Netzteil. Stueckzahl beachten. Ua. muessen im Geraet drin netzfuehrende 
Kabel doppelt isoliert sein, eine Litze anloeten genuegt nicht.
Allenfalls ist "Norm beschaffen, Norm lesen & umsetzen, und testen" 
schon teurer wie ein externes Netzteil in Stueckzahl N.
Kann man den Benutzern ein externes Netzteil zumuten ? Auch eine Frage 
des Marktes.

Was allenfalls in den Normen Ueberlegeungen vergessen geht ist die 
Produktesicherheit.
- Was geschieht falls, <hier alle Kombinationen und Permutationen von 
Fehlern einsetzen, Hardware inkl Software>
- Welche Schaeden an Mensch und Eigentum koennen passieren
- Was wurde zur Vermeidung von Schaeden unternommen
Je nach Produktekategorie und Einsatzgebiet kann/muss man sich hier 
vertun.

von MaWin (Gast)


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Andre Z. schrieb:
> Ich möchte das ganze als bestückte Platine verkaufen. Ohne Gehäuse, ohne
> LEDs und ohne Netzteil

Dann ist es kein Gerät und keine Laieninstallierbare Komponente und kein 
Spielzeug und benötigt damit kein CE. Unterliegt auch nicht der 
Niederspannung.

Aber es sollte geeignet sein, CE konform eingesetzt zu werden. Obwohl 
nicht benötigt, würde der Kunde sich also freuen, einen Aufbau genannt 
zu bekommen, der CE konformes ergibt. Da stehen dann Angaben wie 
"Leitungslänge maximal 1m oder 3m bei verdrillten Leitungen" oder eben 
"Metallgehäuse über 1nF an PE".

Lediglich RoHS sollte markiert sein. Wenn du es als Engineering Example 
oder Evaluation Board vermarktest, richtest du dich zunächst nur an 
gewerbliche Anwender, schränkst also den offiziellen Kundenkreis ein.

von Andre Z. (andrez)


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Hallo zusammen,

vielen Dank für die zahlreichen Hinweise und Stichworte zum 
Weiterverfolgen.

Was den letzten Kommentar zur "Laieninstallierbaren" Komponente angeht: 
Ich bin mir der "Grauzone" in diesem Bereich durchaus bewusst, bin aber 
der Meinung das mein Gerät da zu deutlich auf der Laienseite liegt - 
daher das "volle Programm"...

Ich werde mich jedenfalls mit meiner Schaltung bei einem EMV Labor 
einmieten und gut zuhören und aufpassen :)

Viele Grüße!
  Andre

von Andi (chefdesigner)


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Sabberalot W. schrieb:
> zB ein Netzteil im Geraet, oder nicht. Diese banal scheinende Frage ist
> begruendet in den zusaetzlichen Anforderungen fuer Geraete mit
> Netzanschluss. Wenn Netz drinn ist, muss auch Netz geprueft werden.

Mit ein Grund, warum Netzteile ausgelagert sind. Habe schon Geräte 
gesehen, wo sie es hinten dran pappen.

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