Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik ne5532 schwingt, wenn Oszi am Ausgang


von Robinson Cruso (Gast)


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Hallo,


ich möchte Vibrationen von Audiosignalen messen (also <20khz). Also 
eigendlich will ich später den Phasenversatz an zwei örtlich getrennten 
Punkten ermitteln. Hier habe ich aber schon Probleme mit dem Aufbau 
eines Signalverstärkers.  Die Spannungsquelle V2 ist ein Tonabnehmer mit 
unbekannter Induktivität. Das ganze gleicht einem Mikrofonverstärker. 
Der Tonabnehmer ist vermutlich ein Moving Magnet Tonabnehmer eines 
günstigen Plattenspielers. Am Ausgang des zweiten OPV, ist das 
Oszilloskop.

Im Testaufbau ist V2 eine Audioquelle, die mit einem großzügigen 
Spannugnsteiler, runtergebracht wurde +- 10mV. Alles funktioniert 
perfekt. Kein Phasenversatz und kaum Dämpfung. Wie gewollt.

Schließe ich die Schaltung an den Tonabnehmer, so schwingt sie brutal 
bis ca 140khz.

Entferne ich die Oszileitung hört er auf zu schwingen.Ich habe mal 
Probehalber den zweiten Kanal des Oszis direkt an den Tonabnehmer 
geklemmt.

Es scheint dem Ne5532 die Kombination Tonabnehmer-Oszi nicht zu 
gefallen. Einen 100pF Kondensator parallel zu R2 und R4 brachte auch 
nichts.

Die Zuleitungen zum Oszilloskop sind ca 70cm Klingeldraht.

Wie kann ich das verhindern ohne eine zu starke Signaldämpfung in Kauf 
zu nehmen?

Des Weiteren würde mich interessieren mit welchen parasitären 
Komponenten ich den LTSpice Plan erweitern muss, um das schwingen  zu 
simulieren.

Ich danke schon mal

Robinson

von Robinson Cruso (Gast)


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ich meinte R7 und nicht R4

von Karl M. (Gast)


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Hallo,

Robinson Cruso schrieb:
> 70cm Klingeldraht.

das ist ja eine ordentliche Antenne.

Hast Du sonst alle Leitungen abgeschirmt und mit einer definierten 
Impedanz aufgebaut ?

Bitte zeige mal einen Schaltplan und mache bitte auch Bilder vom realen 
Aufbau und der Messumgebung.

von der schreckliche Sven (Gast)


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Robinson Cruso schrieb:
> Die Zuleitungen zum Oszilloskop sind ca 70cm Klingeldraht.

Na ja. Wenigstens verdrillt? Wenn nicht, gibt das ein Magnetfeld, das 
der Magnetabnehmer(!) aufnimmt, und so den Schwingkreis herstellt.

von Robinson Cruso (Gast)


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Wenn ich die Oszileitung an den Ausgang des ersten OPV schließe, ist 
alles OK bis ich den Ausgang der zweiten OPV mit dem Finger berühre. Des 
Weiteren verringert sich die Frequenz wenn ich die OPV Eingänge oder 
Ausgänge berühre.

von Robinson Cruso (Gast)


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Nachtrag: ziehe ich den Stecker aus dem Oszi schwingt es nicht mehr.

von Karl M. (Gast)


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Hallo "Robinson Cruso",

ich hoffe meine Fragen werden noch beantwortet..

Denke auch an die Erdung der Masseleitung eines Oszilloskopes !
Das kann auch mal zu einem PEG führen.

von Achim B. (bobdylan)


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Robinson Cruso schrieb:
> Nachtrag: ziehe ich den Stecker aus dem Oszi schwingt es nicht mehr.

Wie festgestellt..?

von Christian K. (Gast)


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Die alten und viele neue Opamp schwingen bei direkter kapazitativer 
Belastung des Ausgangs. Teils reichen 30pF. Deine Klingeldraht Scope 
Probe ist nicht State of the Art. Blocke die Versorgungsspannung direkt 
an den Opamp pins mit 100nF. Du kannst deine “Probe” mal mit 50 Ohm 
Serienwiderstand an der Tastseite “entschärfen”.

von Joe F. (easylife)


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Genau. 1. Maßnahme Abblockkondensatoren.

2. Ist die 12V Spannungsquelle galvanisch getrennt (z.B. Batterie?) -> 
ansonsten ist dein Virtual-GND nicht wirklich ein GND

3. 100pF parallel zu R2 und 220pF parallel zu R7 dämpfen höhere 
Frequenzen deutlich ohne wesentlich in deinen Frequenzbereich 
einzugreifen -> vermindert die Schwingungsneigung.

: Bearbeitet durch User
von Robinson Cruso (Gast)


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Schaltplan ist ganz oben und, hier sieht man den Lochrasteraufbau von 
oben. Die Leitungen (Widerstände  R1 und R3 "kreuzen" jeweils den 
Ausgang des OPV. Ich habe das ganze auch schon einmal mit einem anderen 
ne5532 Aufgebaut, genau das gleiche.
Wenn ich das ganze mit nur einem OPV und 100-facher Verstärkung aufbaue, 
schwingts ebenfalls, nur dort kann man das Problem mit einem 22pF 
Kondensator parallel der Rückkopplung ausmerzen. Die Dämpfung bei hohen 
Frequenzen hat mir an diesem Singleaufbau aber nicht gefallen. Die 
Zuleitung zum Tonabnehmer sind ca 15cm lang.

keine Verdrillten oder abgeschirmten  Leitungen ):

Nachtrag: Es fängt wirklich bereits an zu schwingen, wenn ich den Finger 
an den Ausgang packe oder aber einfach ein Digitalmultimeter.

Warum schwingt er bei dem Versuchsaufbau mit der Audioquelle nicht ? Hat 
jemand ein Tipp wie ich diese Schwingung in Spice hinkriege.

von Robinson Cruso (Gast)


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...danke für die ganzen Anmerkungen. Und sorry es ist Striefenraster 
nicht Lochraster. Auf der Unterseite habe ich die Unnötigen Leiterbahnen 
durchgetrennt.


>Autor: Achim Brossinski (bobdylan)
>Datum: 21.12.2017 19:18
>...
>Wie festgestellt..?
>...

Ich kann ja das Schwingen mittels 2. Kanal am Abnehmer direkt prüfen.



>Autor: Christian Kück (chris111)
>Datum: 21.12.2017 19:25
>... kannst deine “Probe” mal mit 50 Ohm
>Serienwiderstand an der Tastseite “entschärfen”.

Auch mit 1K ändert sich nichts.



> Autor: Joe F. (easylife)
>Datum: 21.12.2017 19:36

>Genau. 1. Maßnahme Abblockkondensatoren.

>2. Ist die 12V Spannungsquelle galvanisch getrennt (z.B. Batterie?) ->
>ansonsten ist dein Virtual-GND nicht wirklich ein GND

>3. 100pF parallel zu R2 und 220pF parallel zu R7 dämpfen höhere
>Frequenzen deutlich ohne wesentlich in deinen Frequenzbereich
>einzugreifen -> vermindert die Schwingungsneigung.

-So habe nun zwei Abblockkondensatoren direkt unter der Platine diagonal 
zwischen VCC+ und VCC- und probehalber noch welche zwischen GND und den 
Versorgungsspannungen.

-Die Spannungsquelle ist ein 12V 1A Trafonetzteil.

3. Ist der nächste Schritt.

von Robinson Cruso (Gast)


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Problem erstmal aufgehoben. Eine Metalleinhausung am hinteren Teil des 
Tonabnehmers wollte mit einer Leitung verbunden werden.



MfG

von Possetitjel (Gast)


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Robinson Cruso schrieb:

> Problem erstmal aufgehoben. Eine Metalleinhausung am
> hinteren Teil des Tonabnehmers wollte mit einer Leitung
> verbunden werden.

Das ist der Grund, warum SPICE hier nichts hilft: Woher
sollte SPICE das wissen?

von hinz (Gast)


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Possetitjel schrieb:
> Robinson Cruso schrieb:
>
>> Problem erstmal aufgehoben. Eine Metalleinhausung am
>> hinteren Teil des Tonabnehmers wollte mit einer Leitung
>> verbunden werden.
>
> Das ist der Grund, warum SPICE hier nichts hilft: Woher
> sollte SPICE das wissen?

Es fehlt nur das passende Modell dafür...

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