Ich musste mal wieder zur Post, um ein Einwurf-Einschreiben auf den Weg zu bringen. Es begann mit einer 15 m - Warteschlange, die sich nur ganz zäh weiterbewegte. Vor mir stritt ein älteres Ehepaar - da kamen erstmals weihnachtliche Gefühle bei mir hoch... Als ich dann endlich an die Reihe kam, zeigte sich der Grund für die Langeweile: die Büroautomatisierung der Post. Der Rechner reagierte nur äußerst zäh, es mussten mindesten 5 Eingaben für den lumpigen Brief bestätigt werden, dann musste auch noch der von mir über den Tresen gereichte Geldbetrag amtlich(?) erfasst und in die Hirnprothese eingegeben werden. Dann dachte die Mühle erst mal ganz angestrengt nach, währen die arme Postlerin dastand und wartete, bis der Kasten endlich 15 € Wechselgeld ausspuckte. (Die fehlenden 2 € durfte die Dame selbst aus einer völlig unüberwachten(!) Schublade dazu geben.) Zum guten(?) Schluss musste sie dann den Beleg über Postwertzeichen und den Einlieferungsbeleg mit einem Tacker zusammennageln - die Hirnprothese hatte sie eilfertig auseinandergeschnitten... Auf meine Bemerkung, dass jetzt alles automatisch geht, aber trotzdem viel länger dauert, als wenn sie es zu Fuß macht, lächelte sie nur gequält... Ist das artgerechte Menschenhaltung?
Joe F. schrieb: > https://www.epost.de/privatkunden/einschreiben-online-versenden.html Du zahlst nicht nur mit deinen Daten, sondern auch noch mit dem Inhalt des Briefes... Davon konnten die alten Thurn und Taxis Ende des 15. Jahrhunderts noch nichtmal träumen...
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Uhu U. schrieb: > Du zahlst nicht nur mit deinen Daten, sondern auch noch mit dem Inhalt > des Briefes... Das ist wohl wahr, allerdings begrenzen sich "meine Daten" dabei auf meine jeweilige Anschrift, die der Post ohnehin seit meiner Geburt bekannt ist. Der Inhalt des Briefes ist im Falle eines Einschreibens meistens für den Empfänger unangenehm, weniger für mich. Insofern -> mir Wurst. Aber stell' dich ruhig an. (Also am Postschalter, meine ich...)
Endlich wieder mal ein gepflegter Alles-ist-Scheiße-Thread! Und über die Feiertage haben die Grantler ja genug Zeit hier herumzugranteln ;-)
Joe F. schrieb: > Das ist wohl wahr, allerdings begrenzen sich "meine Daten" dabei auf > meine jeweilige Anschrift, die der Post ohnehin seit meiner Geburt > bekannt ist. Kannst du nicht lesen, oder klemmts nur bei der Bedienung des Browsers, oder bist du gar ein Internet-Ausdrucker?
Uhu U. schrieb: > Ich musste mal wieder zur Post, um ein Einwurf-Einschreiben auf den Weg > zu bringen. Hättest Du mal eine Brieftaube beauftragt... So quasi unter Kollegen wäre das doch sicher auch gegangen. Weiß der Geier... :) MfG Paul
Uhu U. schrieb: > Ist das artgerechte Menschenhaltung? Meine eigentliche Frage scheint mal wieder keinen zu interssieren. Warum übt ihr euch eigentlich meistens nur in Rechtfertigung solch erniedrigender Verhältnisse? Seid ihr völlig abgestumpft?
Uhu U. schrieb: > Warum übt ihr euch eigentlich meistens nur in Rechtfertigung solch > erniedrigender Verhältnisse? Seid ihr völlig abgestumpft? Meinst Du, das würde irgend Jemanden der dafür Verantwortlichen nur 1cm aus dem Sessel heben, wenn HIER Irgendeiner den großen Zampano gibt? Das ist für 99% hier vollkommen belanglos. Knall Dein Minus drauf -auch das ist belanglos. MfG Paul
Paul B. schrieb: > Hättest Du mal eine Brieftaube beauftragt... > So quasi unter Kollegen wäre das doch sicher auch gegangen. Uhus haben Tauben zum Fressen gern.
A. K. schrieb: > Uhus haben Tauben zum Fressen gern. Merke: Friß nie Jemanden, der Dir einen Dienst tun soll. :) MfG Paul
Uhu U. schrieb: > Ist das artgerechte Menschenhaltung? Um wenigstens Deine Eingangsfrage anzuschneiden: Nein,ist es nicht. EDV löst aufwendig Probleme die es ohne sie nicht gäbe. Frohe Restweihnacht Namaste
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Winfried J. schrieb: > Uhu U. schrieb: >> Ist das artgerechte Menschenhaltung? > > um wenigstens deine Eingangsfrage anzuschneiden: > Nein, EDV löst aufwendig Probleme die s ohne sie nicht gäbe. > Frohe Restweihnacht > > Namaste Darin liegt die Tragik des flächendeckenden digitalen, unseren Zeitalters. Wichtige Menschendienstleistungen werden systematisch und konsequent durch entsprechende mechanisierte Dienstleister- und Software Lösungen bis zur Grenze des technisch Möglichen ersetzt. Solange es nur technisch alleine Sinn hat und die Zahlen stimmen... Wer kann, der kann! Soziales Verantwortungsbewußtsein? Wer verbreitet denn solchen Unsinn! Mensch, wenn man das schon hört. Wer kommt denn auf so einen Stuss? Und so geht die menschliche Geschichte immer weiter. Von einer Katastrophe zur Nächsten.
@ Gerhard O. (gerhard_) >Darin liegt die Tragik des flächendeckenden digitalen, unseren >Zeitalters. Wichtige Menschendienstleistungen werden systematisch und >konsequent durch entsprechende mechanisierte Dienstleister- und Software >Lösungen bis zur Grenze des technisch Möglichen ersetzt. Stimmt. > Solange es nur technisch alleine Sinn hat und die Zahlen stimmen... So in etwa. >Soziales Verantwortungsbewußtsein? War so gut wie NIE zentraler BEstandteil unternehmerischen Handelns. >Wer verbreitet denn solchen Unsinn! Wer glaubt ihn? >Mensch, wenn man das schon hört. Wer kommt denn auf so einen Stuss? Und >so geht die menschliche Geschichte immer weiter. Von einer Katastrophe >zur Nächsten. Ist dir die Weihnachtsgans nicht bekommen? Wenn gleich Automatisierung(sschübe) immer wieder kurz und mittelfristig zu sozialen Problemen führten, ist der Langzeittrend deutlich im Plus! Oder willst du noch Heerscharen junger Fräuleins an Millionen von Schreibmaschinen als lebende Kopierer einstellen, damit du "sozial" bist? Oder automatisierte Stahlwerke durch ihre 100 Jahre älteren Vorgänger mit 20.000 Mann ersetzen? Glaubst du Deutschland bzw. "der westlichen Welt" geht es so schlecht, weil wir zuviel Automatisierung haben? Geht des den Regionen dieser Erde mit deutlich weniger Automatisierung deutlich besser? Fragen über Fragen und keinerlei Katastrophenstimmung.
Falk B. schrieb: > @ Gerhard O. (gerhard_) > >>Darin liegt die Tragik des flächendeckenden digitalen, unseren >>Zeitalters. Wichtige Menschendienstleistungen werden systematisch und >>konsequent durch entsprechende mechanisierte Dienstleister- und Software >>Lösungen bis zur Grenze des technisch Möglichen ersetzt. > > Stimmt. > >> Solange es nur technisch alleine Sinn hat und die Zahlen stimmen... > > So in etwa. > >>Soziales Verantwortungsbewußtsein? > > War so gut wie NIE zentraler BEstandteil unternehmerischen Handelns. > >>Wer verbreitet denn solchen Unsinn! > > Wer glaubt ihn? > >>Mensch, wenn man das schon hört. Wer kommt denn auf so einen Stuss? Und >>so geht die menschliche Geschichte immer weiter. Von einer Katastrophe >>zur Nächsten. > > Ist dir die Weihnachtsgans nicht bekommen? Wenn gleich > Automatisierung(sschübe) immer wieder kurz und mittelfristig zu sozialen > Problemen führten, ist der Langzeittrend deutlich im Plus! > Oder willst du noch Heerscharen junger Fräuleins an Millionen von > Schreibmaschinen als lebende Kopierer einstellen, damit du "sozial" > bist? Oder automatisierte Stahlwerke durch ihre 100 Jahre älteren > Vorgänger mit 20.000 Mann ersetzen? Glaubst du Deutschland bzw. "der > westlichen Welt" geht es so schlecht, weil wir zuviel Automatisierung > haben? Geht des den Regionen dieser Erde mit deutlich weniger > Automatisierung deutlich besser? > Fragen über Fragen und keinerlei Katastrophenstimmung. Deine Einwände in Ehren, auch wenn das früher der Fall und die Arbeitsqualität zum Teil nicht hoch war, um nicht zu sagen wie miserabel es sicherlich war, haben vorher doch vielfach mehr Menschen Arbeit und ein geregeltes Leben gehabt. Und wenn es bei Euch und in England nicht mehr die Schwerindustrie gibt die Du bemängelst; es gibt sie größer wie jemals zu vor in den aktuellen produzierenden Ländern und verpesten die Luft und die Erde wie jeher. Auch wenn sie heutzutage weitgehendst vollautomatisch arbeiten. Es ist aber ziemlich hypokritisch sich einzureden wie viel Fortschritt man bezüglich der Umweltverschmutzung gemacht hat, wenn dieser Teil der Wirtschaft nur geographisch verlagert wurde. Das Bruttoverschmutzungsprodukt ist immer noch gewaltig am Ansteigen. Auf die ehemaligen wirtschaftliche Lorbeeren wird man sich auch nicht mehr unendlich lange ausruhen können weil es eben unvermeidlich ist, daß der Rest der Welt technisch gesehen anzieht und eigene Expertise haben wird und nicht mehr weitgehend vom geschichtlichen technischen Status Quo abhängig sein wird. Wenn man bald soweit ist, werden viele Länder die bis jetzt noch starke technische Trümpfe in der Hand hielten, ihre Strategien ändern müssen wenn das Know-How globales Allgemeingut ist. Kein Stein wird auf dem Alten bleiben. Naja, solange sich der Fortschritt im Konzert mit allen Beteiligten und verbindlichen Einvernehmen abspielt, könnte man ja dazu eine offene Meinung haben. Aber wo ist das schon der Fall? Leider wird Fortschritt meist von der Goldenen Regel bestimmt, die besagt, daß diejenigen die das Gold haben, alles bestimmen. Die, die von den Aktionen derer die sich nicht um die Auswirkungen ihrer Aktionen scheren, betroffen sind haben geschichlich gesehen nie die Möglichkeit gehabt die Situation zu ihrem Gunsten zu beeinflussen. Solange Technik Ausbreitung nicht demokratisiert wird, wird es immer gravierende Mißstände geben. Es ist nicht akzeptabel, daß Firmen Monolithe wie Google und Co. Uber unilateral und destruktiv ihre kommerzielle Macht über die Köpfe der Betroffenen ausüben können. Die Regierungen der miteinbezogenen Länder haben hier schon kläglich versagt und nicht den nötigen Weitblick demonstriert, entsprechende gesetzliche Frameworks zu installieren die solche einseitige Anballungen kommerzieller Macht beschränken zu können und behutsam zu steuern. Es ist bitter notwendig die Technik aus balanzierter Sicht zu steuern als uns von den Technik-Eigentümer unterwerfen zu lassen. Letztlich geht es darum in letzter Konsequenz. Großflächig eingeführte Technik führt immer zu einseitigem wirklichem Nutzen. Wenn es auch heutzutage oft aussieht, daß die sogenannten Kunden ein gewissen (virtuellen) Nutzen davon tragen, ist doch das Nutzverhältnis immer zugunsten jener, die die benutzte Technikinfrastruktur betreiben oder besitzen. So ein einseitiges Machtverhältnis führt wie die Geschichte aufzeigt fast immer zum Mißbrauch. Das ist so gültig wie die Gravitationsgesetze des Newton. Die Kritik die Firmen wie Google, Facebook und Co andauernd schon jetzt auf sich nehmen, unterstreicht die Notwendigkeit die Auswirkungen dieser Entwicklung aus der Seite der Bevölkerung und des Rechtgebers in starker Hand zu halten. Man wird die Frage stellen müssen ob die Existenz solcher mächtigen (wachsenden) Firmen in der Zukunft noch tolerierbar ist. Die öffentliche Qualität der gewohnten Infrastruktur scheint doch langsam aber sicher zu zerbröckeln. Verlust von wichtigen Serviceleistungen, unangemessene Verteuerungen, öffentliche Arbeitstellen, allgemeines Ansteigen von Unzuverlässigkeit im öffentlichen Dienst, perverse Verteuerungen öffentlicher Projekte und Unfähigkeit Projekte erfolgreich zu Ende zu bringen. Ist das wirklich (technischer) Fortschritt über den man stolz sein kann? Und nein; ich esse keine Gänse, was mir Uhu wahrscheinlich sehr übel nehmen würde:-) Man ißt doch nicht seine Freunde...
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Gerhard O. schrieb: > Wichtige Menschendienstleistungen werden systematisch und > konsequent durch entsprechende mechanisierte Dienstleister- und Software > Lösungen bis zur Grenze des technisch Möglichen ersetzt. Die spannende Frage ist halt, wo die Grenze liegt, jenseits der diese alte Strategie mehr Schaden als Nutzen bringt. Denn ich gehe davon aus, dass du gegen den Ersatz der einstmals häufig eingesetzten Ruderer im internationalen Schiffsverkehr nichts einzuwenden hast. ;-)
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