Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Arbeitszeugnis entschlüsseln


von H. Müller (Gast)


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Hallo liebe Forengemeinschaft,

soeben habe ich meinen Arbeitszeugnis erhalten, da ich als Lai nicht den 
Code-Knacken kann möchte ich euch um Hilfe Bitten. Der Arbeitszeugnis 
ist als png-Format hochgeladen.

von Base64 U. (6964fcd710b8d77)


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normaler Mitarbeiter mit pluspunkt für freundliches Auftreten

von Markus K. (Firma: Companion 41) (markus5000)


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Ungeachtet des Textes, würde ich so ein AZ umgehend in der Rundablage 
entsorgen. Die Rechtschreib und Ottograviehfehler sind ja grauselig.

von Stefan F. (Gast)


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Das liest sich ziemlich gut. Ich würde es auf jeden Fall bei den 
nächsten Bewerbungen vorlegen.

von MaWin O. (Gast)


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Besser als ein "gut" ist es auf keinen Fall.

von Stefan F. (Gast)


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> Besser als ein "gut" ist es auf keinen Fall.

Reicht doch, was will man mehr?

von MaWin O. (Gast)


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Stefan U. schrieb:
> Reicht doch, was will man mehr?

Das war ja auch nicht als Wertung, sondern nur als Feststellung gemeint.

von Codix (Gast)


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Das ist eine gute "3".
Im sozialen Feld hapert es, der Gute ist ein Schleimer.
Sorry, aber so steht es geschrieben.

von Nobody (Gast)


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Note 2: .. vollen Zufriedenheit, er war in hohem Maße zuverlässig, aber 
wohl nicht immer.

von MaWin O. (Gast)


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Codix schrieb:
> Im sozialen Feld hapert es, der Gute ist ein Schleimer.
> Sorry, aber so steht es geschrieben.

Könntest du die entsprechenden Sätze zitieren?

von Cerberus (Gast)


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Vom Hocker wird das Zeugnis keinen Personaler reißen.
Man sollte sich besser telefonisch verkaufen und schriftlich
nachlegen(vereinfacht ausgedrückt). Wird in der Ausschreibung
eine Telefonnummer angegeben, dann auf jedem Fall und dann
immer nachhaken. Viele Firmen erwarten das einfach als Geldgeber.;-b

von Stefan F. (Gast)


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> Vom Hocker wird das Zeugnis keinen Personaler reißen.

Ich denke, das ist auch gar nicht der Sinn und Zweck eines Zeugnisses. 
Ganz im Gegenteil, ein Zeugnis voller Superlative verleitet zu 
überhöhten Erwartungen bzw. der Antwort "Leider sind sie für unsere 
Stelle überqualifiziert", was in Wahrheit oft bedeutet:

Leider wollen wir nicht so viel Geld zahlen, wie sie vermutlich bekommen 
wollen. Ihre himmelhoch jauchzende Unterlagen (denen wir kaum glauben) 
haben uns allerdings abgeschreckt, diesbezüglich mal über konkrete 
Zahlen zu sprechen.

von Niemand (Gast)


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Ein etwas ungeschicktes AZ, da hat jemand ohne die nötige Erfahrung 
versucht etwas gutes zu schreiben, herausgekommen ist ein Kauderwelsch 
bei dem man den Bewerter in die Tonne hauen sollte? Wenn der Bewerter 
sich total verhaspelt, ist das AZ eigentlich auch nichts wert?

Hr. XY war in hohem Maße lernbereit, in hohem Maße belastbar, in 
hohem Maße zuverlässig,

Welche anderen Maße gab es dort noch, oder war der Bewerter auch ein 
Azubi / Bachelorant?

von Niemand (Gast)


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Jetzt hat es mich selber auch noch erwischt, mit 3x Bewerter!

von Gerald B. (gerald_b)


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Man könnte auch noch Kaffesatzlesen veranstalten bei der Aufzählung
"Sein Verhalten gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Geschäftspartnern 
war stets vorbildlich."
Eigentlich sollte es "Vorgesetzten, Geschäftspartnern und Kollegen" 
heißen. So kommt es unterschwellig rüber, als ob er mit Kunden nicht so 
richtig kann.

von MaWin O. (Gast)


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Gerald B. schrieb:
> Eigentlich sollte es "Vorgesetzten, Geschäftspartnern und Kollegen"
> heißen.

Nein. Das ist Unsinn. Vor Formulierung "Vorgesetzte, Kollegen, 
Kunden/Geschäftspartner" ist 100% positiv.

von meckerziege (Gast)


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Da ist schon ein bisschen was drin...
note würde ich eher als 2 einschätzen, man sieht allgemein dass noch 
luft nach oben da ist. Und zwar recht breit. Es wird stets von gut 
gesprochen, sehr gut vermisse ich.
Der Satz mit der Fortbildung ist merkwürdig.
Du machst lieber networking und plaudern als ordentlich Deine 
Fortbildung. Siehe Reihenfolge der Begriffe und dann die Fortbildung 
"nebenher"gemacht würde. Fortbildung auch nur mit gutem Erfolg. Nicht 
sehr gut.

von Marc H. (marchorby)


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Normalerweise stehe Dinge drin wie:

War stets zur unserer vollsten Zufriedenheit : 1
War stets zur unserer vollen Zufriedenheit: 2
War zur unserer vollen Zufriedenheit: 3

Wenn dann noch was mit Kollegen und Kommunikation drin steht, das gelobt 
wird, so war er ein Labersack. Alles was man extra erwähnt, was aber 
normalerweise als selbst verständlich zu erachten ist (Umgang mit 
Kollegen, Kunden, Vorgesetzten, Ehrlichkeit, Pünktlichkeit), so ist es 
das Gegenteil! Sonst würde es nicht erwähnt werden!

Jemand der aber von einem Arbeitszeugnis keine Ahnung hat und so etwas 
schreiben muss, verursacht nur Flächenschaden! Vor allem dann wen er 
etwas Gutes schreiben will.

: Bearbeitet durch User
von meckerziege (Gast)


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Marc H. schrieb:
> Alles was man extra erwähnt, was aber
> normalerweise als selbst verständlich zu erachten ist (Umgang mit
> Kollegen, Kunden, Vorgesetzten, Ehrlichkeit, Pünktlichkeit), so ist es
> das Gegenteil! Sonst würde es nicht erwähnt werden!

Dem stimme ich so nicht zu.

Pünktlichkeit ist ein absolutes Maß. Entweder er ist pünktlich oder 
nicht. Fertig. Wenn so etwas extra hevorgehoben wird, dann ist es 
wirklich als negativ zu betrachten.

Der Umgang mit Chef, Kunden und Kollegen ist etwas anders: Das ist nicht 
"binär" entweder erfüllt oder nicht erfüllt. Da gibts Abstufungen. Und 
genau deshalb steht so etwas im Arbeitszeugnis.

Worauf hier eher zu achten ist: Die Reihenfolge! Sehr schlecht wäre es 
zum Beispiel wenn dort steht: "Sein Verhalten gegenüber Kollegen, seinem 
Vorgesetzten, ... war stets einwandfrei". So etwas kann beispielsweise 
bedeuten, dass er gerne mit seinen Kollegen über den Chef ablästert.


Leider ist die größte Schwachstelle vieler Arbeitszeugnisse der 
Schreiber dessen. Wenn die "Codes" nicht passend verpackt sind, kommt 
hernach beim "entschlüsseln" wieder was falsches heraus. Deshalb gibt es 
(meines Wissens nach) auch Tools, um diese Zeugnisse zu erstellen. Da 
wird vom Chef eine Notenbewertung an HR geliefert, die übertragen das in 
ihr Programm und heraus kommt ein korrekt kodiertes Zeugnis.

von Cerberus (Gast)


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meckerziege schrieb:
> heraus kommt ein korrekt kodiertes Zeugnis.

Fragt sich dann nur, ob die subjektiven Noten objektiv sind.
Schon Ausbilder, Lehrer und andere mit passender Ausbildung
und Erfahrung, tun sich damit oft schwer. Wenn der Chef ein
inkompetenter Nerd ist, ist die Katastrophe perfekt.
Um Chef zu werden ist nämlich nur ein Gewerbeschein oder
eine hochdotierte Anstellung erforderlich. Manchmal sogar nicht
mal das.
Verschärfend kommt für jeden AN noch hinzu, dass er für gewöhnlich
von einem potenziellen neuen AG NIE erfährt wie der die Zeugnisse
interpretiert. Die Grauzone an Bewertungen und Interpretation,
die hier in diesem Thread zum Besten gegeben wird, beweist das
Desaster.

Das ist nur eine Sch...ß-Religion, schlimmer kanns kaum noch sein.

von Stefan F. (Gast)


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Wenn ich wichtige Punkte in einem Zeugnis vermisse, gehe ich davon aus, 
dass es dort Probleme gab.

Denn Arbeitszeugnisse müssen positiv formuliert werden. Dinge die so 
schlecht liefen, dass man dazu nicht positives schreiben kann, müssen 
dann eben weg gelassen werden.

von Old Thing and Ing (Gast)


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Das Zeugnis ist soweit in Ordnung. Es geht um ne Bachlor Arbeit und 
nicht um einen jahrzehnete verdienteten MA. Leider werden nur gute 
Leistungen anerkannt, daher ne 2- bis 3+. Aber völlig Ok.

Wenn du in der Entwicklung interessante Tätigkeiten suchst, schieb 
sofort den Master nach.

von H. Müller (Gast)


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Warum sollte ich den Master nachschieben? und bin ich für eine 
Entwicklungsabteilung besser geeignet? Mein Betreuer meinte auch, ich 
solle besser den Master machen und keinen job unter 50k Einstiegsgehalt 
annehmen. Bin bereits für einen Master eingeschrieben. Was mich an dem 
AZ ärgert ist, das solides Fachwissen drinne steht ich hatte sehr gute 
bis gut Fachkenntnisse!! Leider war BA note nur eine 2,0 aber naja

von Old Thing and Ing (Gast)


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H. Müller schrieb:
> Warum sollte ich den Master nachschieben?

Weil der Bachelor zwar Power Point kann, aber es fachlich fehlt.
(So, und jetzt steinigt mich.)

H. Müller schrieb:
> Leider war BA note nur eine 2,0

... und damit grenzwertig. Sorry, ist leider so, heute.

Mach den Master. Mit < 2.5 bist du dann gut dabei.

Und ja, ich bin froh, dass mein Abi noch 9 Jahre hatte und ich ein 
echter Ing. werden konnte.
(Jetzt könnt ihr meine rechte und linke Wange haben.)

von Normal (Gast)


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Wegen dem Arbeitszeugnis: Keine gute Idee, hier zu fragen. Frage lieber 
jemand, der sowas jeden Tag macht, zum Beispiel jemand von HR oder 
Führungskraft oder Anwalt oder Betriebsrat.
Hier gibt es zu dem Thema zuviel gefährliches Halbwissen.

Was komplett fehlt in dem Zeugnis ist das, was am Wichtigsten in einem 
Zeugnis ist: die Tätigkeitsbeschreibung. Vielleicht hast Du die 
weggelassen, um Deine Anonymität hier zu wahren.
Wenn die Tätigkeitsbeschreibung aber im Originalzeugnis fehlt, würde ich 
unbedingt versuchen, ein korrigiertes Zeugnis zu bekommen.

Momentan steht da nur „Thema der Bachelorarbeit“. Da gehört mindestens 
eine halbe Seite hin mit Auflistung, was Du gemacht hast:
- eingesetzte Werkzeuge, Software, Hardware, Tools usw.
- Erstellte Prototypen, Messungen, Reports, Präsentationen, Doku
- Algorithmen, Bibliotheken
- Selbständig oder im Team
- internationale Zusammenarbeit
- Kundenkontakt
Damit punktest Du. Das sind harte Fakten und vor allem „Keywords“, die 
der Wordprocessor bei Deinen zukünftigen Bewerbungen verwerten kann.

von H. Müller (Gast)


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Da haben Sie vollkommen Recht. Thema der Bachelorarbeit hatte ich wegen 
Anonymität weggelassen. Die Tätigkeiten sind strikt nicht Aufgelistet, 
was mich ebenfalls wundert. Ich war im Labor Tätig und habe Zahlreiche 
Versuche durchgeführt Natürlich mit Mitarbeitern aus der QS. Ansonsten 
musste ich viel Planen, konzipieren und durchführen. Wie gesagt, leider 
vermisse ich eine strikte Auflistung aller Tätigkeiten. Aber wie gesagt, 
habe keine Ahnung von einem AZ. Leider ist mir ein Fehler in dem AZ 
aufgefallen, im letzden Satz sollte Bachelorarbeit stehen im den 
Original Zeugnis steht Masterarbeit?. Ich denke aber, da es sich um eine 
Praktilanten Tätigkeit handelt ist es nicht so wichtig wie eine als 
Ingenieur im echten Arbeitsverhältnis durchgeführte Tätigkeit. Was meint 
ihr?

von Stefan F. (Gast)


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Das Bachelor Studium wird bei richtigen Arbeitsstellen nicht ernst 
genommen. Man sagt, dass der Bachelor "nichts Halbes und nichts Ganzes" 
lernt. Von der Theorie zu wenig um der Firma (die bereits erfahrene 
Entwickler hat) Gewinn zu bringen. Und von der Praxis zu wenig, um 
alleine arbeiten zu können.

Der Bachelor steht von der Anerkennung auf gleichem Niveau, wie jemand 
mit einer handwerklichen Ausbildung. Je nach Firma sogar etwas 
niedriger. Ohne Master kannst du den Kollegen, die 5 Jahre (oder mehr) 
Berufserfahrung haben, kaum das Wasser reichen.

Diese Bewertung mag unfair sein, aber so läuft es halt im echten Leben.

Wenn du kannst, dann mach den Master. Nur damit wirst du mehr erreichen, 
als Kollegen, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben.

Das ist jedenfalls meine Erfahrung. Ich habe übrigens nicht studiert, 
arbeite aber seit 20 Jahren mit  Akademikern unterschiedlichen Grades 
(vom Bachelor bis zu Doktor) zusammen.

von Ex-Ing (Gast)


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Hallo,

der Verfasser (!) dieses Zeugnisses ist für genau diese Aufgabe völlig 
ungeeignet. Das merkt jeder Bewerbungsempfänger sofort. Man merkt aber 
auch, dass der Grundtenor positiv ist, auch wenn die Formulierungen 
teilweise seltsam klingen. Für eine Bachelor-Arbeit (3 Monate ?) im 
Betrieb völlig in Ordnung (1 - 2) , für einen langjährigen Mitarbeiter 
wäre es eher schlecht.

Kann man bei Bewerbungen durchaus dazulegen, die Fachleute ordnen das 
schon richtig ein.  Man sollte aber auf die Frage, warum ein so guter 
Bachelor nicht übernommen wurde, vorbereitet sein.

von Zocker_52 (Gast)


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> Re: Arbeitszeugnis entschlüsseln

Wozu ?

Was sollen die KIndereien ?

Bestenfalls bei Zockerbuden interessiert sich doch noch jemand für den 
Quatsch.

von Marc H. (marchorby)


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Cerberus schrieb:
> Um Chef zu werden ist nämlich nur ein Gewerbeschein oder
> eine hochdotierte Anstellung erforderlich.

Richtig! Aber ein Chef zu bleiben erfordert mehr! Deshalb sollte man 
auch Firmen die erst seit Wochen existieren genau ansehen bevor man sich 
bewirbt!

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Ex-Ing schrieb:
> Kann man bei Bewerbungen durchaus dazulegen, die Fachleute ordnen das
> schon richtig ein.  Man sollte aber auf die Frage, warum ein so guter
> Bachelor nicht übernommen wurde, vorbereitet sein.

Die Frage ist, was will man mit einem Zeugnis über das Verhalten während 
der Bac.-Arbeit erreichen?

Und der Knackpunkt ist:
Warum hat man denjenigen nicht behalten?

von H. L. (hans_la)


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Alle haben bisher einen wichtigen Punkt ausgelassen (oder habe ich ihn 
nur überlesen?)
Wer (welche Firma) hat das Zeugnis geschrieben?
300 Mitarbeiter, kann trotzdem eine Klitsche sein, welche keinen Profi 
in
der Personalabteilung hat, dann sieht nämlich alles ganz anders aus.
Da diese Information fehlt, kann man das Zeugnis nicht nach bestimmten 
Maßstäben bewerten.
Der Bewerbungsempfänger (wenn Profi) wird das beim Lesen berücksichtigen 
und
ggfs. dies in seine Bwertung des gelesenen einfließen lassen.
Wir können das nicht.
Denn eines wurde hier schon klar, ein echter Profi hat das Zeugnis nicht 
geschrieben.
Gruß
Hans

von Old Thing and Ing (Gast)


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Stefan U. schrieb:
> Das ist jedenfalls meine Erfahrung. Ich habe übrigens nicht studiert,
> arbeite aber seit 20 Jahren mit  Akademikern unterschiedlichen Grades
> (vom Bachelor bis zu Doktor) zusammen.

Und wie schätzt du dich selber ein? Wie ist deine Stellung im Team, in 
der Firma?

H. L. schrieb:
> ein echter Profi hat das Zeugnis nicht
> geschrieben

Stimmt, aber das interessiert Keinen. Was da steht, ist die bare Münze. 
Der Ersteller steht für die Richtigkeit seiner Aussagen.

von Stefan F. (Gast)


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> Und wie schätzt du dich selber ein?
> Wie ist deine Stellung im Team, in der Firma?

Ich denke, dass ich zu recht zum Senior* Entwickler erhoben wurde. Wir 
unterstützen uns gegenseitig und lernen alle voneinander.

Die akademische Ausbildung bringt Vorteile mit sich, die ich selbst an 
mit vermisse (z.B. mehr Mathe und Algorithmen). Selbstständig arbeiten 
können die Akademiker wie alle anderen auch erst nach ein paar Jahren 
Erfahrung.

Am wichtigsten ist mir jedoch, dass man sich gegenseitig wertschätzt, 
egal wie "gut" man fachlich ist. Denn nur dann macht die Arbeit Freude 
und ich bin ganz sicher, dass Freude zu besseren Ergebnisse führt.

*) Senior bedeutet in unserer Firma:
Wenn Uneinigkeit besteht, welche Frameworks zu verwenden sind oder wie 
ein Problem gelöst wird, dann liegt die Entscheidung fast immer bei den 
beiden Senior Entwicklern. Der Chef bringt sein Veto nur selten ein. 
Wenn ein "einfacher" Entwickler ein Problem nicht gelöst bekommt oder zu 
langsam ist, müssen die Senior Entwickler einschreiten. Natürlich ist 
damit auch ein etwas höheres Gehalt verbunden.

Um auf das eigentliche Thema zurück zu kommen:

>> ein echter Profi hat das Zeugnis nicht geschrieben
> Stimmt, aber das interessiert Keinen. Was da steht, ist die bare Münze.

In meiner Firma wird den Zeugnissen nur wenig Beachtung geschenkt, 
sofern da nichts schlimmes drin steht, wie "er konnte die Erwartungen 
nur selten erfüllen", oder "seine kommunikativen Interessen übertrafen 
die Fachlichen". Solche Sätze habe ich allerdings noch nie in einem 
Zeugnis gesehen.

Viel interessanter ist bei uns das Vorstellungsgespräch und die ersten 
Wochen der Probezeit. Es gibt Leute, die versprechen Dir das Blaue vom 
Himmel, haben aber alles nur mal theoretisch in einem Lehrbuch gesehen. 
Dann gibt es andere, die sehr still sind, weil sie bescheiden sind oder 
unsere Sprache noch nicht so gut beherrschen.

In jedem Fall überprüfe ich die Ehrlichkeit der Leute. Wenn einer sagt, 
er hätte 3 Jahre Erfahrung mit Web Frontends, dann fordere ich sie z.B. 
auf, eine ganz primitives HTML Formular so zu ändern, dass die Eingabe 
verborgen wird (mit Sternchen) und der Hintergrund grün sein soll. Ihr 
glaubt gar nicht, wie viele angeblich "erfahrene" Frontend Entwickler 
diese Aufgabe nicht einmal mit Hilfe des Internets hin bekommen.

Oder wenn ein angeblich erfahrener Java Backend Entwickler nicht 
erklären kann, warum man eine getSingletonInstance() methode als 
"synchronized" gekennzeichnet hat. Dann ist klar, dass derjenige doch 
nicht erfahren ist.

Wir hatten auch mal einen mit sehr feinem Anzug und goldenem Schmuck der 
trat von der ersten Sekunde an auf, als wäre er der erste Hahn in einem 
vernachlässigtem Hühnerstall. Nach den Motto: Ich macht alles falsch 
aber zum Glück habt ihr mich jetzt gefunden, ich zeige euch wie es läuft 
und ich bringe euch zum ultimativen Erfolg. Tschakka! Was macht ihr hier 
eigentlich?

Ehrlichkeit und gegenseitige Wertschätzung sind wichtiger, als 
großartiges Auftreten und tolle Zeugnisse. Die bescheidenen stillen 
Entwickler sind nach meiner Erfahrung meistens die besseren.

Wobei ich mal hervorheben möchte, dass ich einige wesentlich ältere 
Doktoren kennen gelernt habe, die auch bescheiden auftreten und alle 
Kollegen gleich behandeln. Das trifft eigentlich auf die meisten zu. 
Nicht dass hier jemand denkt, ich hätte etwas gegen Titelträger.

Am schönsten ist doch, wenn man seinen Kollegen fragt: Wie war das noch, 
von welcher Uni kommst du? Und der antwortet dann: Ich habe nicht 
studiert, das habe ich Dir schon drei mal gesagt.

von H. L. (hans_la)


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Old Thing and Ing schrieb:
> Stimmt, aber das interessiert Keinen. Was da steht, ist die bare Münze.
> Der Ersteller steht für die Richtigkeit seiner Aussagen.

Das stimmt definitiv nicht, jeder erfahrene und professionelle 
Personaler wertet ein Zeugnis auch nach diesen Gesichtspunkten (Wer hat 
das Zeugnis ausgestellt, Welche Firma steht dahinter)

Amateure und Nebentätigkeits-Personaler lesen das was sie lesen wollen, 
oder orientieren sich an Halbwissen aus dem Internet (kann man hier auch 
beobachten)
Gruß
Hans

von Bb O. (bbox)


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Da in diesem Zeugnis keine Tätigkeitsbeschreibung enthalten ist und 
keiner weiß, was der Mann hier überhaupt kann, ist es ein weiteres Stück 
Sinnlosigkeit auf diesem Planeten.

Macht den Thread endlich dicht! So ein Arbeitszeugnis würde ich der 
Person um die Ohren hauen und fragen wo Sie die restlichen Jahre in 
Ihrem Beruf verbracht hat. Das kann nur von irgendeiner kleinen Klitsche 
stammen und dort fängt man nicht an als Anfänger. Das sollte sich 
inzwischen rumgesprochen haben.

von Stefan F. (Gast)


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> Da in diesem Zeugnis keine Tätigkeitsbeschreibung enthalten ist

Lies nochmal. Der TO schrieb, dass er diesen Absatz beim Zitieren 
ausgelassen hat.

von Paul B. (paul_baumann)


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Stefan U. schrieb:
> Ich denke, dass ich zu recht zum Senior* Entwickler erhoben wurde.

Stefan U. schrieb:
> Am schönsten ist doch, wenn man seinen Kollegen fragt: Wie war das noch,
> von welcher Uni kommst du? Und der antwortet dann: Ich habe nicht
> studiert, das habe ich Dir schon drei mal gesagt.

Das unter Anderem ist es, was einen Senior auszeichnet: Selbst bei 
Fragen, die ihm schon 3x beantwortet wurden, muß er noch ein 4. Mal 
nachfragen.

SCNR
:))

MfG Paul

von IchGlaubeEsNicht (Gast)


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Stefan U. schrieb:
> Ich denke, dass ich zu recht zum Senior* Entwickler erhoben wurde.

Gibt es bei der Erhebung eigentlich auch Schulterklappen oder einen 
Degen dazu?

> Am schönsten ist doch, wenn man seinen Kollegen fragt: Wie war das noch,
> von welcher Uni kommst du? Und der antwortet dann: Ich habe nicht
> studiert, das habe ich Dir schon drei mal gesagt.

Geht mir genauso, ich frage auch ständig meine Kollegen nach der 
Herkunfts-Uni.

von Gerald B. (gerald_b)


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Paul B. schrieb:
> Das unter Anderem ist es, was einen Senior auszeichnet: Selbst bei
> Fragen, die ihm schon 3x beantwortet wurden, muß er noch ein 4. Mal
> nachfragen.
>
> SCNR
> :))

Das ist dann der Senior alters- und nicht ehrenhalber :p

: Bearbeitet durch User
von Stefan F. (Gast)


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> Gibt es bei der Erhebung eigentlich auch Schulterklappen
> oder einen Degen dazu?

Gottseidank nicht. Ich mag diese Symbole nicht. Und ich wette, dass auch 
jeder zweite beim Bund diese Dinger nur trägt, wenn er muss.

von Zocker_52 (Gast)


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> Autor: Stefan Us (stefanus)
> Datum: 26.12.2017 14:36

> Gottseidank nicht. Ich mag diese Symbole nicht. Und ich wette, dass auch
> jeder zweite beim Bund diese Dinger nur trägt, wenn er muss.

Ich habe den Stern mit Eichenlaub gerne getragen. Damit hatte man sich
recht eindeutig von den Pfeiffen mit einem Strich unterschieden. Hat 
gleich
für klare Verhältnisse gesorgt.

von IchGlaubeEsNicht (Gast)


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>Hat gleich für klare Verhältnisse gesorgt.

Bestimmt hast du auch die Uffz-Prüfung mit Bravour bestanden: 3 Tage an 
nichts denken.

von Zocker_52 (Gast)


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> Autor: IchGlaubeEsNicht (Gast)
> Datum: 26.12.2017 15:08

> >Hat gleich für klare Verhältnisse gesorgt.

> Bestimmt hast du auch die Uffz-Prüfung

Kenne ich nicht, müssen Ränge vom Fußvolk sein.

von IchGlaubeEsNicht (Gast)


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>Kenne ich nicht, müssen Ränge vom Fußvolk sein.

Du solltest dein Sockenpuppenprofil mal überdenken.

So ohne Ahnung wie die Offizerslaufbahn verläuft solltest du nicht so 
rumpupsen.

von Zocker_52 (Gast)


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> Autor: IchGlaubeEsNicht (Gast)
> Datum: 26.12.2017 15:14

> So ohne Ahnung wie die Offizerslaufbahn verläuft solltest du nicht so
> rumpupsen.

Quatschkopp.

von Old Thing and Ing (Gast)


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Stefan U. schrieb:

Danke für Deine umfangreiche Antwort.

von Qwertz (Gast)


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Stefan U. schrieb:
> Gibt es bei der Erhebung eigentlich auch Schulterklappen oder
> einen Degen dazu?
>
> Gottseidank nicht. Ich mag diese Symbole nicht. Und ich wette, dass auch
> jeder zweite beim Bund diese Dinger nur trägt, wenn er muss.

Viel wichtiger als der offizielle Jobtitel ist doch, dass die Arbeit 
Spaß macht, nicht zu stressig ist, und natürlich die Höhe der 
Entgeltstufe und der Leistungszulage. Im IGM Disneyland braucht man 
dafür kein "Senior" oder "Manager" auf der Visitenkarte.

von Lustigerer (Gast)


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Hier siehst du wie unterschiedlich ein Zeugnis interpretiert werden 
kann. Dem Fehler unterliegen leider auch die Möchtegern Personaler 
(umgeschulte Sekretärinnen, karriereambitionierte Industriekaufmänner 
und erfolglose Wirtschafts-Bindestrich-Studenten).

Gute Führungskräfte (und gute HR Psychologen) wissen, das Arbeitszeugnis 
ist nur ein Puzzel-Stück im Gesamtbild des Bewerbers.

Deshalb: Schenke dem Zeugnis nicht zu viel Aufmerksamkeit.

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