Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik 22µF 400V Folienkondensator, wo kaufen?


von Christoph (Gast)


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Hallo Comunity,

aus einer USV die verrückt spielt habe ich einen Kondensator ausgebaut, 
aus dem scheinbar ein Metall ausgelaufen ist, sieht aus als ob er 
innerlich geschmolzen ist und dann das Zeug raus kam. Die Beschriftung 
ist "TMPP 206K 400v", aufgrund der fehlenden Polarität und der Größe (ca 
50mm lang, 25mm Durchmesser) würde ich sagen es ist ein axial 
bedrahteter Folienkondensator mit 22µF, doch kann aus so einem wirklich 
ein 2µcm großer Batzen Metall auslaufen oder ist eine anderer 
AKondensatorart wahrscheinlicher?
Nun zu meinem Hauptproblem: Ich finde kein passendes Ersatzteil, weder 
auf den gängigen Elektronik Seiten noch in der Bucht oder beim Chinesen. 
Weiß jemand von euch wo ich eien solchen, doch relativ großen 
Kondensator kaufen kann, sollten ja auch im Audiosektor Verwendung 
finden oder?

Ich hoffe jemand kann mir behilflich sein.

MfG. Christoph

von Niemand (Gast)


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400 V - C im Audiosektor? Foto?

von jz23 (Gast)


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400V 22uF FoKo finde ich bei Buerklin. Reichelt hab ich jetzt nicht 
gesucht, aber dürfte es auch da geben. Natürlich nicht in deiner 
Bauform, sondern rechteckig, aber passt vielleicht trotzdem.

von Christoph (Gast)


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Hier noch Fotos.
Auf Audiosektor hab ich jetzt getippt weil in zB. Frequenzweichen auch 
"relativ" große Kondensatoren ohne Polung verwendet werden wenn ich mich 
nicht irre, kann aber auch falsch liegen.

von Stefan S. (chiefeinherjar)


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Es gibt durchaus auch bipolare Elkos, was auch das Auslaufen erklären 
würde.
Hier, ein Beispiel:
https://m.reichelt.de/m.reichelt.de/Elkos-axial-bipolar/TON-4-7-100/3/index.html?ACTION=3&GROUPID=3144&ARTICLE=21653

von Christoph (Gast)


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jz23 schrieb:
> 400V 22uF FoKo finde ich bei Buerklin

Buerklin kannt ich bisher noch garnicht, danke für den Tipp!

Stefan S. schrieb:
> Es gibt durchaus auch bipolare Elkos, was auch das Auslaufen erklären
> würde.

Da ich von bipolaren Elkos gerade zum ersten mal höre, kann man die im 
großen und ganzen 1:1 als Ersatz für Folienkondensatoren und umgekehrt 
verwenden?

von pegel (Gast)


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von hinz (Gast)


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von hinz (Gast)


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von Lurchi (Gast)


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In etwas anderer Bauform (beide Anschlüsse an einem Ende, als Kabel oder 
2 Stecker) findet man ähnliches als Motorkondensatoren für Wechselstrom. 
Die alte Art als MP oder moderner als Polypropylen Folie.
Eine mögliche Quelle wäre da z.B. www.tme.eu .

von oszi40 (Gast)


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1.Ich sehe bisher noch nicht genau, WOZU er eingebaut wurde. Es ist ein 
großer Unterschied ob er nur 400V= oder 400V~ vertragen soll!!!
2.Bei Pollin.de sind auch günstige Motorbetriebskondensatoren zu finden.

von URI (Gast)


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Vorsicht, im Familiendatenblatt steht "auch HF". Also Motor-MKPs sehe 
ich da kritisch. Übrigens für die meisten Anwendungen außerhalb des 
Netzfrequenz-Motor-Bereiches. (Und auch bei Motor-Caps "intern" ist auf 
die genaue Verwendung zu achten - unterschiedliche Spannungs- und somit 
Impulsbelastbarkeit.)

Evtl. ein DC-LINK CAP, der packt jede Art von Belastung (solange man ihn 
nicht mit FKP oder MKP für Leistungs-Schwingkreise wie LLC-Wandler, 
induktive Heizung oder Tesla-Zeugs verwechselt - die würden etwas mehr 
vertragen...)

Um gesichert einen "weder über- noch unterspezifizierten" Ersatz nennen 
zu können (so daß man nicht zu viel bezahlt, das Ding aber schon 
funktioniert), wären mehr Daten hilfreich:

Welche Art USV (wofür und Leistungsklasse), Topologie, genaue oder 
wenigstens ungefähre Schaltung, Platz des geschmolzenen Caps in dieser.

von URI (Gast)


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Solche DC-Link FoKos gibt es teils extrem billig, als Restposten bei 
ebay. Z.B. die Typen mit 700VDC oder mehr, und 40µF, kämen wohl in 
Frage.

700VDC könnte auch 400VAC aushalten, obwohl > 800VDC besser wäre. Und 
meist ist etwas größere Kapazität nicht schädlich.

Wenn man nicht klären kann, ob die nahezu doppelte Kapazität irgendwie 
schädlich wäre (obwohl unwahrscheinlich), könnte man ja zwei von den 
40µF Typen seriell = 20µF ?

Hier eine Seite mit mehreren:

https://www.ebay.de/sch/i.html?_odkw=DC-Link&_sop=15&_osacat=0&_from=R40&_trksid=p2045573.m570.l1313.TR0.TRC0.H0.TRS0&_nkw=DC-Link+40%C2%B5F&_sacat=0

Alle zum Spottpreis, evtl. einzeln (40µF) oder seriell passennd (20µF), 
da auch einzeln die Spannungsfestigkeit schon reichte.

Ich würde übrigens den EPCOS oder Vishay bevorzugen, aber das hat 
persönliche Gründe.

von URI (Gast)


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Christoph schrieb:
> Da ich von bipolaren Elkos gerade zum ersten mal höre, kann man die im
> großen und ganzen 1:1 als Ersatz für Folienkondensatoren und umgekehrt
> verwenden?

Nein. Kondensator-Arten sind selten untereinander austauschbar.

Jeder Kondensator-Typ hat sein "Eckchen", wo er parametrisch brilliert.
(Sonst hätten wir kaum so viele Arten von Kondensatoren.)

Elkos (auch bipolare) sind hauptsächlich dazu gemacht, möglichst große 
Kapazität auf möglichst kleinem Raum zu haben - bei trotzdem 
einigermaßen niedrigem ESR.

von Christoph (Gast)


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Habe heute die antiseriell-Schaltung mit 2 Elkos (400V, 47uF) als 
Austausch für den kaputten Kondensator ausprobiert und siehe dar, es 
funktioniert! Die ursprüngliche Meldung einer abnormalen 
Ausgangsspannung ist verschwunden und es funktioniert zunächst alles 
wunderbar, nach wenigen Minuten werden die Elkos trotz direkter aktiver 
Belüftung relativ warm, nach 5-10 Minuten Aktivität und anschließender 
Belastung hat dann aber einer der beiden Elkos aufgegeben und ist mir 
mit einer rießen Rauchwolke um die Ohren geflogen. Nun stellt sich mir 
die Frage worauf bei Elkos zu achten ist, um zu verhindern, dass sie 
heiß werden und hoch gehn? Die Kapazität liegt allem Anschein nach im 
Ausgangsbereich (finde leider keinen konkreten Schaltplan), Leistung der 
USV liegt bei 3000VA, 2,1kW.
Ist die Verwendung von Elkos hier vielleicht auch garnicht sinnvoll?

MfG. Christoph

von oszi40 (Gast)


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Christoph schrieb:
> Elkos hier vielleicht auch garnicht sinnvoll?

Richtig am Rauch erkannt! Sofort gegen spannungsfeste, nichtbrennbare 
Typen MP od. Polypropylen austauschen.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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oszi40 schrieb:
> 1.Ich sehe bisher noch nicht genau, WOZU er eingebaut wurde. Es ist ein
> großer Unterschied ob er nur 400V= oder 400V~ vertragen soll!!!

Ich vermute, denn sowas habe ich schon in (Sinus-) Wechselrichtern 
gesehen, das das Dings in Verbindung mit einer Drossel als LC Tiefpass 
die 50Hz Siebung am Ausgang der USV bewerkstelligen soll. 400V~ 
Spannungsfestigkeit sind also gar nicht so dumm.

: Bearbeitet durch User
von hinz (Gast)


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Christoph schrieb:
> Ist die Verwendung von Elkos hier vielleicht auch garnicht sinnvoll?

So ist es, die haben einen viel zu hohen Verlustfaktor.

Es hat schon seinen Grund weshalb da ein impulsfester Folienkondensator 
verwendet wird.

von Christoph (Gast)


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Muss bei der Auswahl von Polypropylen Kondensatoren die DC oder AC 
Spannungsfestigkeit bei den 400V des original Kondensators liegen?

von hinz (Gast)


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Christoph schrieb:
> Muss bei der Auswahl von Polypropylen Kondensatoren die DC oder AC
> Spannungsfestigkeit bei den 400V des original Kondensators liegen?

Das Original hatte 400VDC, aber wenn Platz vorhanden ist, dann nimm 
mehr.

Und bevor du bestellst, frag lieber ob es passt.

von der schreckliche Sven (Gast)


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Christoph schrieb:
> Ist die Verwendung von Elkos hier vielleicht auch garnicht sinnvoll?

Nicht sinnvoll? Nicht möglich!
Es wäre zu klären, wo genau in der Schaltung der Kondensator sitzt. Aber 
bestimmt ist der Wechselstromanteil (Ripple) für Elkos mit 22 oder 47 µF 
viel zu hoch. Offenbar wurde es ja auch dem Folienkondensator zu viel. 
Es kann gut sein, daß der nicht von guter Qualität war. Warum ich das 
sage? Weil der Hersteller offenbar anonym bleiben möchte.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Um meine Theorie von oben zu überprüfen, frage ich mal den TE, also 
Christoph, ob da wirklich eine dicke Spule neben dem Kondensator zu 
finden ist?
In diesem Fall ists Wechselspannung und der originale Kondensator mit 
400VDC deutlich unterdimensioniert.

von hinz (Gast)


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der schreckliche Sven schrieb:
> Es kann gut sein, daß der nicht von guter Qualität war. Warum ich das
> sage? Weil der Hersteller offenbar anonym bleiben möchte.

Er hat doch deutlich sichtbar sein Logo angebracht!

http://www.europtronic.com/index.asp

von der schreckliche Sven (Gast)


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hinz schrieb:
> Er hat doch deutlich sichtbar sein Logo angebracht!

Stimmt eigentlich. Kennt das jemand?

von Christoph (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> Um meine Theorie von oben zu überprüfen, frage ich mal den TE, also
> Christoph, ob da wirklich eine dicke Spule neben dem Kondensator zu
> finden ist?


Ja, da is ne richtig dicke Spule ein paar cm nebn dem Kondensator.
Also Platz ist genug, daran sollte es nicht scheitern. Ist die 
Spannungsfestigkeit schon ein aussagekräftiger Indikator für die 
Qualität, oder sollte mann auch die Marke und den Preis miteinbeziehen?

von hinz (Gast)


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Christoph schrieb:
> Ist die
> Spannungsfestigkeit schon ein aussagekräftiger Indikator für die
> Qualität, oder sollte mann auch die Marke und den Preis miteinbeziehen?

Man sollte vor allem die elektrischen Eigenschaften beachten! Und da 
gibts mehr als Kapazität und Spannungsfestigkeit.

von Christoph (Gast)


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hinz schrieb:
> Man sollte vor allem die elektrischen Eigenschaften beachten! Und da
> gibts mehr als Kapazität und Spannungsfestigkeit.


Welche Eigenschaften sind für den Anwendungsfall im Wechselrichter 
Ausgangsbereich am ehesten zu beachten? Bin leider nur mit der 
Funktionsweise und Formeln von Kondensatoren betraut, genaue Kennwerte 
und Eigenschaften sind uns in unsrer schulischen Laufbahn leider nicht 
näher gebracht worden.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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So schlimm ist das gar nicht, da die Drossel die meisten hochfrequenten 
Anteile schon wegschluckt, ein sehr niedriges ESR ist also nicht ganz so 
wichtig. Allerdings sollte er schon mindestens 400V~ vertragen und nicht 
nur 400V=. MPP oder MKT sollte eigentlich passen.
Evtl. auch sowas hier:
https://www.ebay.de/itm/Kondensator-Anlaufkondensator-Motorkondensator-22-F-uF-450V-mit-AMP-Steckfahnen/111428013207

: Bearbeitet durch User
von michael_ (Gast)


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Wenn es mit den Elyt erst mal geht, kann man doch mal messen, ob es sich 
um AC oder DC handelt.
Wahrscheinlich ist es DC.

Das PP in der Bezeichnung deutet auf Polypropylen.
Das sollte wieder genommen werden.

von hinz (Gast)


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Matthias S. schrieb:
> So schlimm ist das gar nicht, da die Drossel die meisten
> hochfrequenten
> Anteile schon wegschluckt, ein sehr niedriges ESR ist also nicht ganz so
> wichtig. Allerdings sollte er schon mindestens 400V~ vertragen und nicht
> nur 400V=. MPP oder MKT sollte eigentlich passen.

MPP oder MKP! Und 400VAC ist übertrieben, 400VDC aber wahrlich knapp.


> Evtl. auch sowas hier:
> Ebay-Artikel Nr. 111428013207

Motorkondensator hat zu viel ESL.

von hinz (Gast)


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michael_ schrieb:
> Wahrscheinlich ist es DC.

Sicher nicht! Es handelt sich offensichtlich um den Ausgangsfilter eines 
Sinuswechselrichters.

von michael_ (Gast)


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Es wäre das erste Mal, dass bei einer Kondensatorbezeichnung der Hinweis 
auf Wechselspannung nicht gegeben ist.
Eigentlich unprofessionell.
Dann bleibt nur ein Motorkondensator.

Christoph schrieb:
> und der Größe (ca
> 50mm lang, 25mm Durchmesser)

Bei 22µ ist der mir aber da viel zu klein.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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michael_ schrieb:
> Eigentlich unprofessionell.

Wäre es 'professionell', wäre es ja auch nicht kaputt gegangen. So aber 
ist der C Teil des Ausgangsfilters eines preiswerten Wechselrichters aka 
USV und kann seine Herkunft aus dem Land des Lächelns nur schwer 
verbergen.
Wie o.a., habe ich die Type schon des öfteren in solchen WR gesehen.

hinz schrieb:
>> Evtl. auch sowas hier:
>> Ebay-Artikel Nr. 111428013207
>
> Motorkondensator hat zu viel ESL.

Besser als gar kein Ersatz wirds schon sein. Und vorher ist eh schon die 
dicke Drossel, da spielt das bisschen L keine solche Rolle mehr.

: Bearbeitet durch User
von SI (Gast)


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von Christoph (Gast)


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SI schrieb:
> Was soll das sein?

Sollte eigentlich Kubikcentimeter heißn, eigentlich... :D

Werde beim örtlichen Elektronikbedarf einen Motoranlaufkondensator 
besorgen und auf eure Hilfe zurück kommen, falls Probleme auftreten.
Vielen Dank für die schnelle, kompetente Hilfe!

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