Hallo zusammen, Ich habe hier eine TSA 4-700 Endstufe von Thomann liegen und versuche das Teil gerade wieder ans laufen zu bekommen. Scheinbar gehen die Teile immer mal wieder kaputt ... ok bei so wenig Geld kann man keine 100%ige Zuverlässigkeit erwarten. Auch bei mir hat sich das Netzteil verabschiedet. Beide IGBTs sind durch (Kurzschluss zwischen E,G und C) und der "Taktgeber" ein SG3525. Jetzt habe ich durch etwas Recherche erfahren, dass gerne mal ein Endstufen Kanal kaputt geht und dabei das Netzteil mitstirbt, da es keine Strombegrenzung gibt. Endstufenkanäle habe ich dann durchgemessen und einen defekten Transistor gefunden und getauscht. Danach habe ich die beiden IGBTs + den Taktgeber ausgetauscht. Zum ersten Test wollte ich das Teil gerne mit einer Strombegrenzung anfahren, also habe ich mich mit Gleichspannung hinter den Gleichrichter gehangen und auf gut 300V langsam aufgedreht (die ganze Zeit mit 100mA Strombegrenzung). Wirklich passiert ist dabei aber leider nichts... Gute Nachricht: Die Standby-Spannung, die von einem TOP210 erzeugt wird läuft. Schlechte Nachricht: Der SG3525 taktet nicht. Jedoch stimmt die Referenzspannung und der Oszillator scheint zu laufen. Also war die nächste Überlegung: es gibt irgendetwas, dass nur mit AC Netz funktioniert. Tatsächlich habe ich eine Leitung vom AC-Pfad auf die Ansteuerplatine entdeckt. Leider hat man bei AC nicht wirklich die Möglichkeit zur Strombegrenzung, also habe ich den Versuch gewagt: entweder es läuft oder eben nicht... Ergebnis: wieder ein Satz IGBTs und ein SG3525 hinüber :/ Nun habe ich inzwischen den Schaltplan gefunden. Zumindest scheinbar die Quelle von der die Chinesen ihre Schaltung kopiert haben: von einer QSC-PLX3602 (habe ich angehangen, Netzteil auf Seite 4). Werte und Bauteile sind exakt, nur sind in der TSA viele Teile in THT, die bei der QSC in SMD sind, aber das sollte ja keinen Unterschied machen. Jetzt die Frage an euch: Hat noch einer eine Idee was hier bei der Ansteuerung der IGBTs schief geht? Ich bin mit meinem Wissen so langsam am Ende. Dass sich die Reparatur wirtschaftlich nicht lohnt ist mir bewusst :) Momentan ist es eher Interesse. Auch über die Gefahren bei den Spannungen bin ich mir bewusst Vielen Dank schon mal! Tim
Tim schrieb: > Hallo zusammen, > > Ich habe hier eine TSA 4-700 Endstufe von Thomann liegen und versuche > das Teil gerade wieder ans laufen zu bekommen. > Scheinbar gehen die Teile immer mal wieder kaputt ... ok bei so wenig > Geld kann man keine 100%ige Zuverlässigkeit erwarten. Hmmm, ich habe davon 2 Stück relativ regelmäßig am Start. Bisher alles ok. > Auch bei mir hat sich das Netzteil verabschiedet. Beide IGBTs sind durch > (Kurzschluss zwischen E,G und C) und der "Taktgeber" ein SG3525. > Jetzt habe ich durch etwas Recherche erfahren, dass gerne mal ein > Endstufen Kanal kaputt geht und dabei das Netzteil mitstirbt, da es > keine Strombegrenzung gibt. Endstufenkanäle habe ich dann durchgemessen > und einen defekten Transistor gefunden und getauscht. Danach habe ich > die beiden IGBTs + den Taktgeber ausgetauscht. Wenn in einem Endstufenkanal ein Transistor def. ist dann tauscht man ALLE! Ja, ist teuer, IGBTs kosten auch Geld ;-) > Also war die nächste Überlegung: es gibt irgendetwas, dass nur mit AC > Netz funktioniert. Tatsächlich habe ich eine Leitung vom AC-Pfad auf die > Ansteuerplatine entdeckt. Sehe ich nicht. Hab ich was an den Augen? > Leider hat man bei AC nicht wirklich die > Möglichkeit zur Strombegrenzung, also habe ich den Versuch gewagt: > entweder es läuft oder eben nicht... Ergebnis: wieder ein Satz IGBTs > und ein SG3525 hinüber :/ War zu erwarten.... > Nun habe ich inzwischen den Schaltplan gefunden. Zumindest scheinbar die > Quelle von der die Chinesen ihre Schaltung kopiert haben: von einer > QSC-PLX3602 (habe ich angehangen, Netzteil auf Seite 4). Werte und > Bauteile sind exakt, nur sind in der TSA viele Teile in THT, die bei der > QSC in SMD sind, aber das sollte ja keinen Unterschied machen. Nö. > Jetzt die Frage an euch: Hat noch einer eine Idee was hier bei der > Ansteuerung der IGBTs schief geht? Ich bin mit meinem Wissen so langsam > am Ende. Tja, ich habe meinen noch nie untersucht. Offen gehabt schon, auch zusätzliche Elkos verbaut (oder wars ein anderer Amp?) ansonsten aber nichts weiter. > Dass sich die Reparatur wirtschaftlich nicht lohnt ist mir bewusst :) > Momentan ist es eher Interesse. > Auch über die Gefahren bei den Spannungen bin ich mir bewusst Im Zweifel zum Thomann schicken, die sind da sehr gut. Kostet natürlich. Old-Papa
Danke schon mal für die Antwort. Noch kurz zur Info. Beim zweiten Einschalten, sowohl an DC als auch am Netz waren die Endstufenkanäle nicht angeschlossen. Einschicken halte ich für nicht sinnvoll. Das Teil habe ich selbst schon ca. 4 Jahre und auch schon gebraucht gekauft. In anderen Foren wurde die Reparatur schon oft von Thomann abgelegt, da sie keine Ersatzteile mehr aus den Serien haben. Vielleicht hat ja einer eine Idee (auch mit Blick auf den Schaltplan) warum die IGBTs gestorben sind. Kann ja eigentlich nur bei einem Brückenschluss passieren.
Old P. schrieb: > Sehe ich nicht. Hab ich was an den Augen? Seite 4 an der linken Seite. Da geht eine Leitung auf eine Diode und einen Kondensator (also einen "Gleichrichter") und dann über einen Spannungsteiler auf einen Komparator der die AC Spannung wohl mit der Zwischenkreisspannung vergleicht
Tim schrieb: > Leider hat man bei AC nicht wirklich die > Möglichkeit zur Strombegrenzung Doch, klar. Man legt eine Glühlampe in die Netzzuleitung und begrenzt z.B. mit einer 60W Lampe auf ca. 250mA. Aber du musst natürlich vorher erstmal die Audio Endstufe vom Netzteil trennen. Übrigens ist der IR2110 mit Sicherheit auch hinüber, den musst du ersetzen. Dann startest du erstmal ohne IGBTs. An den Eingängen des IR2110 (Hin und LIN) sollten nicht überlappende Rechtecks stehen. Wenn das nicht der Fall ist, dann studiere mal die Innenschaltung des 3525 und messe, ob sein Oszillator läuft und am ErrorAmp plausible Pegel liegen. An Pin 9 liegt der Ausgang des ErrorAmps. Gehe rundherum um den 3525 und vergleiche mit dem Datenblatt. (Shutdown Eingang, Vcc, Vref usw.)
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hinz schrieb: > Der Halbbrückentreiber war nicht defekt? Der IR2110? Auf Rat eines Kollegen wurde der auch getauscht.
Tim schrieb: > Danke schon mal für die Antwort. > Noch kurz zur Info. Beim zweiten Einschalten, sowohl an DC als auch am > Netz waren die Endstufenkanäle nicht angeschlossen. > Einschicken halte ich für nicht sinnvoll. Das Teil habe ich selbst schon > ca. 4 Jahre und auch schon gebraucht gekauft. In anderen Foren wurde die > Reparatur schon oft von Thomann abgelegt, da sie keine Ersatzteile mehr > aus den Serien haben. Oha, meine habe ich ja erst vor 3-4 Jahren gekauft.... Und ja, einmal musste auf Garantie repariert werden, ein Kanal tot. > Vielleicht hat ja einer eine Idee (auch mit Blick auf den Schaltplan) > warum die IGBTs gestorben sind. Kann ja eigentlich nur bei einem > Brückenschluss passieren. Bist Du sicher, das der Schaltplan (von einer aufwändigen und teuren QSC) bei einer billigen TSA passt? ;-) Ohne Last sollte man ein SNT nie betreiben. Und die blöde Schaltungstechnik der 4 Kanäle die man paarweise auch in Brücke betreiben kann, sorgt für regelmäßigen Tot (laut Thomann-techniker) So auch in meinem Fall. Irgendwas mit Lautsprecheranschluss an falscher Buchse oder so. Ich müsste in alten Mails suchen. Die Endstufen selber sind eine stino 0815-Schaltung, so auch in anderen T-Amps zu finden. Eh Du die Kiste entsorgst, nehm ich sie Dir ab. Kühltunnel, Bauelemente und Gehäuse könnte ich für ein Eigenbauprojekt brauchen. Oder aber das Ding wieder zum Leben erwecken. Old-Papa
Eine andere Möglichkeit des vorsichtigen Testens besteht darin, mit einem Labornetzteil und Strombegrenzung die Sekundärelkos vorsichtig aufzuladen. Auf diese Weise sollten Kurzschlüsse der Endstufe oder der Sekundärgleichrichter zutage treten, ohne dass die Primärschaltung in Mitleidenschaft gezogen werden kann.
Hallo, danke für die vielen Antworten Old P. schrieb: > Bist Du sicher, das der Schaltplan (von einer aufwändigen und teuren > QSC) bei einer billigen TSA passt? ;-) Sieht sehr danach aus. Wie gesagt die Bauteilwerte und die Verdrahtung passt 100%. Ein paar Sachen wurden geändert, wie die Aufteilung auf eine Steuerplatine und eine Leistungsplatine. Oder die Bauteilpackages. hinz schrieb: > Schau dir den NE556 an, den hats wohl mit in den Tod gerissen. Der NE556 läuft. Beim Sync Pin vom SG3525 kommen etwa 192kHz Rechteck-Signal an. Die zweite Hälfte vom NE556 geht auch. Das Relais, welches den NTC überbrückt schließt nach etwa 2s (Hier ist der NE556 ja als Einschaltverzögerung beschaltet) hinz schrieb: > Und der LM339 sowie Q94 (Feld C7) sind auch sehr verdächtig. Da das Relais schaltet gehe ich mal davon aus das LM339 1,2 und 4 zumindest laufen. Hier auf dem Tisch (nur die Steuerplatine) steuern die LM339s aus (ist ja auch nichts angeschlossen -> Ich schätze "Fehlerfall", den die LM339 ja erkennen sollen Mark S. schrieb: > Eine andere Möglichkeit des vorsichtigen Testens besteht darin, mit > einem Labornetzteil und Strombegrenzung die Sekundärelkos vorsichtig > aufzuladen. > Auf diese Weise sollten Kurzschlüsse der Endstufe oder der > Sekundärgleichrichter zutage treten, ohne dass die Primärschaltung in > Mitleidenschaft gezogen werden kann. Sieht soweit gut aus. Hatte die 4 Spannung für die Endstufen auf etwa -70, -50, 0, +50, +70V und die andern auf +/-15V. Ich denke nächster Schritt ist echt mal ein Start ohne IGBTs und gucken, ob etwas taktet.
Hast du denn auch die richtig schnellen IGBTs verwendet?
hinz schrieb: > Hast du denn auch die richtig schnellen IGBTs verwendet? Die Kollegen hier: IRGP4063D. Vorher waren auch solche verbaut ...
Ich habe bereits mehrfach solche Endstufen repariert, und zwar die QSC-Varianten. Es sterben immer der IR2110 und SG3525 und die beiden IGBTs. Die Endstufen waren bis auf eine immer in Ordnung. Bei einer war zusätzlich die TOP-2xx-Hilfsspannungsversorgung defekt. Offenbar sind diese Netzteile sehr anfällig gegenüber Spikes aus dem Netz. Strombegrenzung in der AC-Line macht keinen Sinn. Die fetten Zwischenkreiskondensatoren werden voll geladen bevor das Netzteil anläuft und die darin gespeicherte Energie reicht locker aus, um das Netzteil komplett zu zerstören. Bei der Endstufe mit dem defekten Hilfsspannungsnetzteil endete das sogar in Trafo neu wickeln, weil dessen Primärwicklung zerstört wurde. Zum Testen deaktiviere ich bei sowas immer die Schutzschaltung, so daß der SG3525 auf jeden Fall anläuft, speise dann nur die Hilfsspannung ein und messe das Signal an den Ausgängen des IR2110-Treibers. Erst wenn dort das erwartete Signal anliegt kommt Dampf auf den Zwischenkreis. Das Netzteil bei diesen Endstufen ist mit Absicht ungeregelt, wahrscheinlich, damit den Endstufen die unmittelbare Energie aus dem Zwischenkreis zur Verfügung steht und man keine großen sekundären Siebkondensatoren braucht. Und bevor Du die Endstufe wegschmeißt falls Du es nicht hinbekommst melde Dich bitte, dann nehme ich sie und probiere mein Glück damit. Zum Zerlegen finde ich sie zu schade.
Also meine Hilfsspannung läuft ja zum Glück :) Wie gesagt nach einigen Meinungen in anderen Foren, dachte ich auch es wäre mit Tauschen der IGBTs, des SG3525 und des IR2110 getan... offensichtlich nicht. Ben B. schrieb: > Zum Testen deaktiviere ich bei sowas immer die Schutzschaltung, so daß > der SG3525 auf jeden Fall anläuft, speise dann nur die Hilfsspannung ein > und messe das Signal an den Ausgängen des IR2110-Treibers. Erst wenn > dort das erwartete Signal anliegt kommt Dampf auf den Zwischenkreis. Wie meinst du das mit Schutzschaltung deaktivieren? Hast du im Grunde diese Steuerplatine ausgebaut und auf die Eingänge Signale gegeben, damit die Komperatoren nicht "auslösen"?
Als Mindestlast koennte man ja ein paar Gluehlampen anschliessen. Wenn Kondensatoren eine Macke kriegen, koennen Transinte Schwingungen auftreten die den IGBT auch schiessen. Beim Praktikum im letzten Jahrtausend war das ein gefuerchteter Fehler. Zur Messung bei Betrieb wurde eine kleine Zusatzschaltung angeschlossen. Brueckengleichrichter mit Varistor. Ueberhohe Spikes wurden so verheizt. Hitzeentwicklung des Varistors als Mass fuer die Spikes. Spaeter wusste man auch, wo man mit einem Leistungspuls die Sprunganwort mit dem Oszi messen sollte.
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