Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Warum könnte eine Halbwelle fehlen?


von Bernd Stromberg (Gast)


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In der Norm 61547 gibt es eine Prüfung der 
Spannungskurzzeitunterbrechung. Das heißt, dass eine Halbwelle 
ausgelassen und geschaut wird, ob das Gerät noch richtig arbeitet.
Die Halbwelle fehlt in der Norm, natürlich, genau in der Nullstelle des 
Sinuses. Jetzt frage ich mich "Warum könnte denn so eine Halbwelle 
fehlen?" Dreht sich da plötzlich der Generator im Kraftwerk nicht mehr?

Danke für eure Hilfe

von HildeK (Gast)


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Ich tippe mal:
- ein Umschaltvorgang von einer Hauptquelle auf eine Ersatzquelle?
- einfach ein Test für eine kurzzeitige Unterbrechung?

von Remo Rectifier (Gast)


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Bernd Stromberg schrieb:
> Jetzt frage ich mich "Warum könnte denn so eine Halbwelle
> fehlen?"

Defekte Graetzschaltung; Einweggleichrichtung.

von Olga (Gast)


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Remo Rectifier schrieb:
> Bernd Stromberg schrieb:
>> Jetzt frage ich mich "Warum könnte denn so eine Halbwelle
>> fehlen?"
>
> Defekte Graetzschaltung; Einweggleichrichtung.

Und die Defekte sind in der folgenden Halbwelle bereits wieder 
repariert? ;-)

Es ging hier um das Auslassen EINER Halbwelle, nicht um eine 
Gleichrichtung. Grund ist, die Reaktion des Geräte auf eine KURZZEITIGE 
Spannungsunterbrechung während EINER Halbwelle (10ms) zu testen...

von Stefan S. (chiefeinherjar)


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Bernd Stromberg schrieb:
> Die Halbwelle fehlt in der Norm, natürlich, genau in der Nullstelle des
> Sinuses.

Klingt für mich logisch - denn Schaltvorgänge im Nulldurchgang sind wohl 
am ungefährlichsten.

HildeK schrieb:
> Ich tippe mal: - ein Umschaltvorgang von einer Hauptquelle auf eine
> Ersatzquelle?

von Der Zahn der Zeit (Gast)


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Es geht nur um die Definition einer Spannungskurzzeitunterbrechung, so 
dass man auf der Basis dieser Definition das Verhalten verschiedener 
Geräte vergleichen und beurteilen kann. Eine Halbwelle auszulassen ist 
m. E. eine leicht zu beschreibende und für die Praxis sinnvolle 
Definition. Natürlich hätte man sich das Leben auch viel schwerer machen 
können und den Mittelwert des Spannungsverläufe von 1000 als 
Spannungskurzzeitunterbrechung eingestuften Events zur Definition 
heranziehen können...

von Falk B. (falk)


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@Bernd Stromberg (Gast)

>Sinuses. Jetzt frage ich mich "Warum könnte denn so eine Halbwelle
>fehlen?" Dreht sich da plötzlich der Generator im Kraftwerk nicht mehr?

Sicher nicht, es ist einfach eine labormäßige Definition einer kurzen 
Netzunterbrechung, welche gut reproduziert werden kann. Man kann ja 
nicht schreiben, "mach einfach mal nen Wackelkontakt ins Netzkabel"

von Bernd Stromberg (Gast)


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Falk B. schrieb:
> Sicher nicht, es ist einfach eine labormäßige Definition einer kurzen
> Netzunterbrechung, welche gut reproduziert werden kann. Man kann ja
> nicht schreiben, "mach einfach mal nen Wackelkontakt ins Netzkabel"

Also gibt es dafür gar keinen technischen Hintergrund?

von Falk B. (falk)


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@ Bernd Stromberg (Gast)

>> nicht schreiben, "mach einfach mal nen Wackelkontakt ins Netzkabel"

>Also gibt es dafür gar keinen technischen Hintergrund?

Keine Ahnung!

von Andrew T. (marsufant)


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Bernd Stromberg schrieb:
> Also gibt es dafür gar keinen technischen Hintergrund?

und:

> einer kurzen
> Netzunterbrechung, welche gut reproduziert werden kann.


ist der Hintergrund.

von HildeK (Gast)


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Bernd Stromberg schrieb:
> Also gibt es dafür gar keinen technischen Hintergrund?

Warum nicht? Hattest du noch nie irgendwo einen Wackelkontakt?
Man kann damit einfach testen, ob das Gerät so was ohne Betriebsstörung 
oder ohne abzufackeln aushält.
Ich nehme mal an, die Drops werden in der Norm periodisch auftreten und 
so könnte man z.B. auch bei einem konventionellen Netzteil den 
Gleichrichter überlasten oder auch den Ladeelko stärker stressen.
Oder, wenn es z.B. schon eine Störung abbekommt, diese auch verkraftet 
wird, also z.B. ein µC führt einen sauberen Restart durch anstatt danach 
in der Pampa zu sein.

von Route_66 H. (route_66)


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Bernd Stromberg schrieb:
> Also gibt es dafür gar keinen technischen Hintergrund?

Solche Kurzzeitunterbrechungen entstehen bei Halbleiterrelais mit 
Nullspannungsschalter, wenn im Steuerkreis kurze
Störungen auftreten. Dann fehlt immer gleich mindestens eine Halbwelle.

: Bearbeitet durch User
von Jakob (Gast)


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> Eine Halbwelle fehlt...

Es gibt nun mal dämliche Konstruktionen, die einfach nicht
mit dem Umstand klarkommen, dass eine Halbwelle fehlt.
Also das nicht immer +/-/+/-/+ aufeinander folgen, sondern
auch mal +/-/0/-/+, oder +/-/+/0/+ kommen können.

Ist doch gut, wenn die bei der Prüfung durchfallen!

von Mani W. (e-doc)


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Route 6. schrieb:
> Solche Kurzzeitunterbrechungen entstehen bei Halbleiterrelais mit
> Nullspannungsschalter, wenn im Steuerkreis kurze
> Störungen auftreten. Dann fehlt immer gleich mindestens eine Halbwelle.

Damit kann man dann selbst sein Testgerät bauen, in dem man mit
einfacher Blockade der Ansteuerung dann eine oder öfters Halbwellen
ausblendet...

von nachtmix (Gast)


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Bernd Stromberg schrieb:
> Also gibt es dafür gar keinen technischen Hintergrund?

Z.B. ein durch Blitzschlag verursachter Kurzschluß in der 
Überlandleitung, dessen Lichtbogen erst beim Nulldurchgang löscht.

von Dieter (Gast)


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Etwas kompliziert zu verstehen sind die Drehstromfaelle mit Ausfall bis 
zu zwei Leitern oder Kurzschluss. Dabei kann der Fall auftreten, dass 
fast zwei gleiche Halbwellen hintereinder kommen.
Der Test deckt dies quasi mit ab.  Der Test ist daher nicht zum Spass 
oder als Schikane in der Norm.

von Alpennudelträger (Gast)


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>>Also gibt es dafür gar keinen technischen Hintergrund?
>
> Keine Ahnung!

Wie bei Vielem ist das wohl der Hintergrund... ;-)

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Meiner Meinung nach ist der Test nur für eine kurzzeitige 
Netzunterbrechung und da ist das Fehlen einer kompletten Halbwelle 
einfach der worst case. Vor allem bei Geräten, die mit Transformatoren 
arbeiten, könnte es da Probleme geben. Den Trafo im Nulldurchgang 
einzuschalten ist alleine schon ziemlich unschön und wenn jetzt auch 
noch der Kern (durch die vorausgegangene gleichartige Halbwelle) in 
gleicher Richtung vormagnetisiert ist, erzeugt dieser Test einen extrem 
starken Einschaltstromstoß. Schaltnetzteilen ist dieser Test reichlich 
egal, insofern sie den Netzausfall nicht so superschnell erkennen und 
abschalten.

Kurzschlüsse auf Freileitungen sind ein anderes Thema. Die haben zwar 
eine Einrichtung zur Lichtbogenlöschung (KUAWE, Kurzunterbrechung und 
Wiedereinschaltung), aber diese schalten die Leitung für mindestens 0,5s 
ab. Bei Mittelspannungsanlagen (10-20kV Versorgungsnetze) wird dagegen 
so gut wie nie automatisch wiedereingeschaltet. Da sind in weiten 
Bereichen Schmelzsicherungen verbaut, die manuell ausgetauscht werden 
müssen. Bei Erdkabeln macht ein Wiedereinschalten keinen Sinn weil es 
nur den Schaden am Kabel vergrößern würde.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Ben B. schrieb:
> Meiner Meinung nach ist der Test nur für eine kurzzeitige
> Netzunterbrechung und da ist das Fehlen einer kompletten Halbwelle
> einfach der worst case.

Das würde ich nicht sagen. Es gibt sicher noch schlimmere Szenarien, 
die sich trotzdem noch als "kurzzeitige Netzunterbrechung" beschreiben 
lassen würden. Ich glaube, es geht einfach um Reproduzierbarkeit. Irgend 
eine Zeitdauer für die Netzunterbrechung muß man nun mal als Standard 
etablieren. Da bietet sich eine gewisse Anzahl an Halbwellen halt an. 
Und daß man das Testequipment im Nulldurchgang schalten läßt ist auch 
nicht ungewöhnlich.

Ein Test ist manchmal auch einfach nur ein Test. Und versucht dabei 
nicht unbedingt, ein Szenario exakt so nachzustellen, wie es in der 
Realität passiert.

von Falk B. (falk)


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@ Axel Schwenke (a-za-z0-9)

>Ein Test ist manchmal auch einfach nur ein Test. Und versucht dabei
>nicht unbedingt, ein Szenario exakt so nachzustellen, wie es in der
>Realität passiert.

Im Idealfall ist der Labortest immer härter und bösartiger als die 
Realität, dann ist man auf der sicheren Seite. Manchmal ist die Realität 
aber dorch härter und bösartiger, als es sich der Prüfingenieur 
ausgedacht hat.

von Gerd E. (robberknight)


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Falk B. schrieb:
> Im Idealfall ist der Labortest immer härter und bösartiger als die
> Realität, dann ist man auf der sicheren Seite. Manchmal ist die Realität
> aber dorch härter und bösartiger, als es sich der Prüfingenieur
> ausgedacht hat.

Irgendeinen realistischen Punkt auf der Gaußkurve der Bösartigkeit in 
der Realität musst Du Dir aber raussuchen.

Oder willst Du jedes kleine USB-Ladekabel gegen mehrfachen direkten 
Blitzeinschlag sichern, nur weil das 1x auf der Erde in 20 Jahren 
vorkommt?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Wenns nach deutschem VDE etc. und Hastenichgesehen geht? Ja!

von Thosch (Gast)


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Gerd E. schrieb:
> Oder willst Du jedes kleine USB-Ladekabel gegen mehrfachen direkten
> Blitzeinschlag sichern

Ben B. schrieb:
> Wenns nach deutschem VDE etc. und Hastenichgesehen geht? Ja!

Das klingt jetzt aber beides recht albern.
Ich bin froh, daß es hierzulande Normen und Vorschriften gibt, die den 
Verbraucher vor dem übelsten Schrott schützen, indem ein Mindestmaß an 
Sicherheit und Funktionssicherheit gefordert wird.

Und falls es tatsächlich Entwickler geben sollte, die diese Normen nur 
als Gängelung empfinden, zeigt das doch lediglich, wie wichtig es ist, 
daß wir solche Mindeststandards haben!

von diff that (Gast)


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Thosch schrieb:
> Und falls es tatsächlich Entwickler geben sollte,
> die diese Normen nur als Gängelung empfinden,

Wärst Du selbst Entwickler, wären Dir die (häufigen) Fälle bekannt, in 
denen die eine und/oder andere Regelung in der vorhandenen Form sich im 
Bereich kontraproduktiv...überflüssig...unzureichend bewegt.

Perfekt sind die Regeln nicht.

Sie gehören nicht "abgeschafft", sondern je nach Fall "gekürzt", 
"überar-beitet", "geändert", oder aber "differenzierter ausgeführt", (an 
die reale Praxis und Physik) "angepaßt", und in einigen Fällen auch 
"ergänzt", und teils auch "erst noch erfunden"... :)

Ben meinte sicherlich die zahllosen "Imperfektionen", und plädiert eher 
nicht für eine generelle Abschaffung. Vielleicht hätte er das 
ebenfalls in eine große Anzahl Paragraphen meißeln sollen...

von fhdfh (Gast)


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Remo Rectifier schrieb:
> Bernd Stromberg schrieb:
>> Jetzt frage ich mich "Warum könnte denn so eine Halbwelle
>> fehlen?"
>
> Defekte Graetzschaltung; Einweggleichrichtung.

Wurde das Richtige nicht schon genannt?

von Gerhard O. (gerhard_)


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Dann müßte auch die beste Netz gesteuerte Uhr bei diesem Test versagen 
weil sie danach um mindestens 1s nachgehen würde. 100% Versagen dieses 
Normtests ist garantiert und hier absurd.

Bitte nicht ernst nehmen:-)

Ich frage mich aber wie aussagekräftig so ein Test ist. Ein Design muß 
in der Praxis schon sehr marginal sein um bei solch einen Test mit einer 
fehlenden Halbwelle zu versagen. Normale Ladekondensatoren sollten die 
20ms genügend überbrücken können. Die meisten kurzzeitigen 
Netzunterbrechungen die ich bis jetzt erlebt habe dauerten mindestens 
1s. Mein PC überbrückt das ohne Neustart. Unterbrechungen dieser Art 
kommen in der Regel alle 1-2 Monate vor.

Anstatt einer Halbwelle wäre ich dafür, daß elektronische Geräte 
mindestens 1s "überleben" sollten um unnötige Neustarts zu vermeiden. 
Bei einer Lampe macht es nichts aus. Ein SW reboot ist aber eine andere 
Sache. Selbstgebaute Geräte mit uC Steuerung müssen für mich mindestens 
1s nach Stromausfall ohne Unterbrechung betriebsfähig bleiben.

: Bearbeitet durch User
von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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Dann ist euer Stromnetz ziemlich instabil äh unzuverlässig. Hier in DE 
ist sowas eher die Ausnahme. Letztes Jahr fielen hier mal sogar 2 Phasen 
von dreien komplett aus. Konnte es kaum glauben. Nach ein paar Stunden 
ging wieder alles.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


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Abdul K. schrieb:
> Dann ist euer Stromnetz ziemlich instabil äh unzuverlässig. Hier
> in DE
> ist sowas eher die Ausnahme. Letztes Jahr fielen hier mal sogar 2 Phasen
> von dreien komplett aus. Konnte es kaum glauben. Nach ein paar Stunden
> ging wieder alles.

Eigentlich ist es nicht zu schlimm. Langwährende Unterbrechungen sind 
extrem selten. Das letzte Mal fuhr ein Lastwagen in eine Trafostation 
rein und verursachte einen 8 Stundenlangen Ausfall. Abgesehen davon habe 
ich meine PC an UPS.

Ich habe keine Ahnung was der Grund für die eher seltenen 1s 
Unterbrechungen sein könnte.

von Gerd E. (robberknight)


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Gerhard O. schrieb:
> Die meisten kurzzeitigen
> Netzunterbrechungen die ich bis jetzt erlebt habe dauerten mindestens
> 1s.
[...]
> Unterbrechungen dieser Art
> kommen in der Regel alle 1-2 Monate vor.

Huh, ist das nicht ein wenig häufig?

Bei 1s komplettem Ausfall hast Du schon wieder fast den vollen 
Einschaltstromstoß. Da kann das E-Werk glaube ich nicht mehr einfach 
alle Trafostationen einfach so wieder gleichzeitig einschalten, 
irgendwann wird der Einschaltstrom im Mittelspannungsnetz so groß, daß 
es gleich wieder die Sicherungen raushaut.

Was ich so kenne ist ein ganz kurzes Flackern des Lichts, das sind dann 
vielleicht 2 oder 3 Vollwellen. Man sieht es gerade, in den USVs sieht 
man es im Log, aber das war es dann. Wenn es länger geht, ist normal 
gleich ganz duster.

> Anstatt einer Halbwelle wäre ich dafür, daß elektronische Geräte
> mindestens 1s "überleben" sollten um unnötige Neustarts zu vermeiden.

Wenn die Geräte für sowas empfindlich sind, wie z.B. Server, dann stellt 
man eine USV davor. Macht sowieso Sinn um eine geordnetes Herunterfahren 
bei längerem Ausfall sicherzustellen.

> Selbstgebaute Geräte mit uC Steuerung müssen für mich mindestens
> 1s nach Stromausfall ohne Unterbrechung betriebsfähig bleiben.

Naja, hängt doch ein bischen davon ab was das Gerät macht und wie 
wichtig das ist. Wenn jetzt z.B. mein selbstgebautes Musiksystem alle 
2-3 Jahre mal wegen nem kurzen Stromausfall neu starten muss finde ich 
das eher harmlos.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Gerd E. schrieb:
> Was ich so kenne ist ein ganz kurzes Flackern des Lichts, das sind dann

Das ist bei mir auch so. Ich glaube 1s war meinerseits ungenau 
angegeben. Auch stellen sich in solchen Fällen kaum keine der 
netzgesteuerten Uhren (Microwave, Herd) zurück.

von Falk B. (falk)


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@Gerhard O. (gerhard_)

>Anstatt einer Halbwelle wäre ich dafür, daß elektronische Geräte
>mindestens 1s "überleben" sollten um unnötige Neustarts zu vermeiden.

In der entsprechenden EN???? gibt es diese Tests, 1s ist da aber AFAIK 
nicht drin, nur 5s, dann ist das Gerät meistens sicher aus. Aber auch 
dort kann es Probleme geben, wenn z.B. ein NTC für die 
Einschaltstrombegrenzung noch heiß ist und das Netz knallhart 
wiederkommt, dann zerknallt es dir die PFC-Dioden im Schaltnetzteil. 0-8

>Bei einer Lampe macht es nichts aus. Ein SW reboot ist aber eine andere
>Sache. Selbstgebaute Geräte mit uC Steuerung müssen für mich mindestens
>1s nach Stromausfall ohne Unterbrechung betriebsfähig bleiben.

Geh mal davon aus, daß es genügend komische Effekte geben kann, die man 
mit den diversen Unterbrechungszeiten- und arten rauskitzenl kann. 
McMurphy läßt grüßen.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Falk B. schrieb:
> @Gerhard O. (gerhard_)
>
>>Anstatt einer Halbwelle wäre ich dafür, daß elektronische Geräte
>>mindestens 1s "überleben" sollten um unnötige Neustarts zu vermeiden.
>
> In der entsprechenden EN???? gibt es diese Tests, 1s ist da aber AFAIK
> nicht drin, nur 5s, dann ist das Gerät meistens sicher aus. Aber auch
> dort kann es Probleme geben, wenn z.B. ein NTC für die
> Einschaltstrombegrenzung noch heiß ist und das Netz knallhart
> wiederkommt, dann zerknallt es dir die PFC-Dioden im Schaltnetzteil. 0-8
Guter Einwand. Wie lange solte man warten beim wiederholten Einschalten 
eines SMPS? Ich zähle immer bis 10 bevor ich wieder einschalte.

Mir zerknallte es einmal den Motortreiber einer Festplatte durch 
kurzzeitige Stromunterbrechung.
>
>>Bei einer Lampe macht es nichts aus. Ein SW reboot ist aber eine andere
>>Sache. Selbstgebaute Geräte mit uC Steuerung müssen für mich mindestens
>>1s nach Stromausfall ohne Unterbrechung betriebsfähig bleiben.
>
> Geh mal davon aus, daß es genügend komische Effekte geben kann, die man
> mit den diversen Unterbrechungszeiten- und arten rauskitzenl kann.
> McMurphy läßt grüßen.
Da hast Du natürlich recht. Zum Glück kann da der BOD helfen.

von Karl B. (gustav)


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Gerd E. schrieb:
> irgendwann wird der Einschaltstrom im Mittelspannungsnetz so groß, daß
> es gleich wieder die Sicherungen raushaut.

Hi,
dafür ist im Frankfurter Raum zum Beispiel von der Süwag ein 
Haupt-Unterspannungschütz hinter der Haus-Einspeisung vorgeschrieben.
Der Hausmeister hatte bei "Stromausfall" was zu tun. Und bekam immer 
böse Anrufe, weil er nicht gleichzeitig überall sein konnte, um den 
Schalter wieder umzulegen. Sinnigerweise befinden sich die 
Unterspannungsschütze in abgeschlossenen Schalträumen, sonst könnte man 
ja einen Hausbewohner höflich bitten, den Knebel wieder rumzureißen.

ciao
gustav

von Falk B. (falk)


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@Gerhard O. (gerhard_)

>Guter Einwand. Wie lange solte man warten beim wiederholten Einschalten
>eines SMPS? Ich zähle immer bis 10 bevor ich wieder einschalte.

Könnte passen. In Kanada ist es ja immer kalt ;-)

>Da hast Du natürlich recht. Zum Glück kann da der BOD helfen.

BOD?

von Gerhard O. (gerhard_)


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Falk B. schrieb:
> @Gerhard O. (gerhard_)
>
>>Guter Einwand. Wie lange solte man warten beim wiederholten Einschalten
>>eines SMPS? Ich zähle immer bis 10 bevor ich wieder einschalte.
>
> Könnte passen. In Kanada ist es ja immer kalt ;-)
Wartest Du denn länger? Wie lange braucht typisch so ein PTC 
Strombegrenzer zum Abkühlen? Vielleicht ist 10s grenzwertig.
>
>>Da hast Du natürlich recht. Zum Glück kann da der BOD helfen.
>
> BOD?

Brownout Detector:-)

von Falk B. (falk)


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@Gerhard O. (gerhard_)

>>>Da hast Du natürlich recht. Zum Glück kann da der BOD helfen.
>
>> BOD?

>Brownout Detector:-)

Detektiert der dann die braunen Rauchwölkchen im Gerät und ruft die 
Feuerwehr?

von Gerhard O. (gerhard_)


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Falk B. schrieb:
> @Gerhard O. (gerhard_)
>
>>>>Da hast Du natürlich recht. Zum Glück kann da der BOD helfen.
>>
>>> BOD?
>
>>Brownout Detector:-)
>
> Detektiert der dann die braunen Rauchwölkchen im Gerät und ruft die
> Feuerwehr?

Nur wenn diese Option eingeschaltet ist

von J. S. (Gast)


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Falk B. schrieb:
> BOD?

Brown Out Detector.

von Gerd E. (robberknight)


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Karl B. schrieb:
> Gerd E. schrieb:
>> irgendwann wird der Einschaltstrom im Mittelspannungsnetz so groß, daß
>> es gleich wieder die Sicherungen raushaut.
>
> dafür ist im Frankfurter Raum zum Beispiel von der Süwag ein
> Haupt-Unterspannungschütz hinter der Haus-Einspeisung vorgeschrieben.
> Der Hausmeister hatte bei "Stromausfall" was zu tun.

Das ist ja eine fiese bis unverantwortliche Lösung.

Was machst Du wenn Du im Einfamilienhaus wohnst und das passiert, wenn 
Du im Urlaub bist?

Da ist dann hinterher gleich ein neuer Gefrierschrank + Inhalt fällig, 
bei Parkett oder Holzboden und Gefrierschrank (statt Truhe) evtl. auch 
noch eine Bodensanierung.

Oder im Winter frieren & platzen gar die Wasserrohre, das wird dann ein 
richtig saftiger Schaden.

Wäre denn dort eine Lösung mit automatischer Wiedereinschaltung nach 
zufallsgesteuerter Zeit (z.B. innerhalb von 2 Minuten oder so nachdem 
der Strom konstant wieder da ist) zulässig?

von Abdul K. (ehydra) Benutzerseite


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So ein Kühlschrank ist ja noch 'günstig'. Ein Meerwasseraquarium mit 
Fischen für ein paar Tausend Euro ist da deutlich interessanter. Da 
gibts Leute, die drehen am Telefon des Energieversorgers regelrecht 
durch.

von Karl B. (gustav)


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Gerd E. schrieb:
> Was machst Du wenn Du im Einfamilienhaus wohnst und das passiert, wenn
> Du im Urlaub bist?

Hi,
also "unser" Hausmeister war dann immer informiert worden.
Der hat auch den Passepartout für die Technikräume, bzw. kann dann sich 
Zutritt verschaffen, um den "Strom" wieder einzuschalten.

ciao
gustav

von Gerd E. (robberknight)


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Abdul K. schrieb:
> So ein Kühlschrank ist ja noch 'günstig'. Ein Meerwasseraquarium mit
> Fischen für ein paar Tausend Euro ist da deutlich interessanter. Da
> gibts Leute, die drehen am Telefon des Energieversorgers regelrecht
> durch.

Naja, wenn Du bei 2-3h ohne Strom gleich solche Schäden hast führt wohl 
kein Weg an dicker USV oder Generator vorbei.

Der Gefrierschrank ist nach 2-3h ja auch noch nicht innen vom Schimmel 
zerstört.

Nur wenn Du halt erst immer manuell wieder einschalten musst und das für 
2 Wochen keiner tut, dann wird das ein Problem. Das finde ich das fiese 
an dieser Lösung mit dem Schütz.

von Gerd E. (robberknight)


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Karl B. schrieb:
> Gerd E. schrieb:
>> Was machst Du wenn Du im Einfamilienhaus wohnst und das passiert, wenn
>> Du im Urlaub bist?
>
> Hi,
> also "unser" Hausmeister war dann immer informiert worden.
> Der hat auch den Passepartout für die Technikräume, bzw. kann dann sich
> Zutritt verschaffen, um den "Strom" wieder einzuschalten.

Hausmeister, Technikraum,... das ist in einem mittleren bis größeren 
Mehrfamilienhaus kein Ding.

Aber im EFH hab ich doch keinen Hausmeister.

von Gerhard O. (gerhard_)


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Gerd E. schrieb:
> Karl B. schrieb:
>> Gerd E. schrieb:
>>> Was machst Du wenn Du im Einfamilienhaus wohnst und das passiert, wenn
>>> Du im Urlaub bist?
>>
>> Hi,
>> also "unser" Hausmeister war dann immer informiert worden.
>> Der hat auch den Passepartout für die Technikräume, bzw. kann dann sich
>> Zutritt verschaffen, um den "Strom" wieder einzuschalten.
>
> Hausmeister, Technikraum,... das ist in einem mittleren bis größeren
> Mehrfamilienhaus kein Ding.
>
> Aber im EFH hab ich doch keinen Hausmeister.

Gab es da nicht ein "Sinnloses" Design wo auf dem Deckel einer Box ein 
Schalter angebracht war der nach kurzer Zeit von einem in der Box 
versteckten Arm wieder abgeschaltet wurde?

Das wär doch was für solch ein Schütz:-)

von Thomas E. (thomase)


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Gerhard O. schrieb:
> Gab es da nicht ein "Sinnloses" Design wo auf dem Deckel einer Box ein
> Schalter angebracht war der nach kurzer Zeit von einem in der Box
> versteckten Arm wieder abgeschaltet wurde?

https://www.youtube.com/watch?v=17Za2QHKkZw

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Ich empfinde das deutsche Regelwerk nicht generell als Gängelung, aber 
manche von diesen ach so tollen Regeln oder Bauvorschriften empfinde ich 
einfach nur als Quark.

Schönes Beispiel sind die Hausanschlußleitungen in der 
Energieversorgung. Da ist so ein längerer Straßenzug mit 3x 630A oder im 
Einzelfällen vielleicht sogar noch mehr am Ortsnetztransformator 
abgesichert und davon gehen dann 16mm² Hausanschlußleitungen ab. Tolle 
Sache, wenn ich da im Hausanschlußkasten einen Lichtbogen zünde, ist das 
Kabel bis zur Muffe unter der Straße einfach mal weg. Bis es in der 
Muffe knallt und dann endlich die 630A-Sicherung auslöst.

von Dieter (Gast)


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Vom Thema fehlende Halbwelle ging es nun auf das Thema USV.

ZB Kondensatoren im Netzteil legt man so aus das die Zeit bis eine 
schnelle USV zuschaltet ueberbrueckt wird. Das koennen 100ms sein oder 
ganz schnelle schaffen auch 10ms. Das letztere waere auch ein Fall mit 
fehlender Halbwelle. Das waere noch ein weiterer Fall und Grund fuer den 
Test in der Norm.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Bei einer richtig guten USV merkst Du von dem Netzausfall gar nichts, 
weil der Ausgang da ständig über den Wandler läuft und dieser bei 
Netzausfall ununterbrochen durchläuft.

von blubb (Gast)


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Wer Spaß haben will beim Testen, sollte sich mal die Semi F47 
anschauen..

von Thosch (Gast)


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diff that schrieb:
> Wärst Du selbst Entwickler, wären Dir die (häufigen) Fälle bekannt, in
> denen die eine und/oder andere Regelung in der vorhandenen Form sich im
> Bereich kontraproduktiv...überflüssig...unzureichend bewegt.

:-)
Ich bin selbst Entwickler und habe u.A. auch bereits erfolgreich von 
mir entwickelte Geräte durch die EMV-Zertifizierung gebracht.
Darunter auch der Surge Test gemäß EN 61000-4-5, Class 4.
Das ist schon ein ziemlicher Brocken, um den sauber zu bestehen, muß man 
als Entwickler schon seine Hausaufgaben machen.
Unbequem für Entwickler sind manche dieser Normen sicher. Als 
kontraproduktiv oder überflüssig würde ich die aber nicht bezeichnen 
wollen.

von Mani W. (e-doc)


Angehängte Dateien:

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Falk B. schrieb:
> Im Idealfall ist der Labortest immer härter und bösartiger als die
> Realität, dann ist man auf der sicheren Seite. Manchmal ist die Realität
> aber dorch härter und bösartiger, als es sich der Prüfingenieur
> ausgedacht hat.


Ein brutal schöner Test ist, ein Relais mit Selbstunterbrechung für
gewisse Zeit zu aktivieren, während die Spannungsversorgung des
zu prüfenden Gerätes über einen zweiten Ruhekontakt führt...

von Karl (Gast)


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Mani W. schrieb:
> Ein brutal schöner Test ist, ein Relais mit Selbstunterbrechung für
> gewisse Zeit zu aktivieren, während die Spannungsversorgung des
> zu prüfenden Gerätes über einen zweiten Ruhekontakt führt...

Nur leider ist der total undefiniert. Und bei den meisten modernen 
Geräten mit Schaltnetzteil wird nicht viel mehr passieren, als dass Dir 
durch die fortwährenden Ladestromstöße der Relaiskontakt abraucht - was 
manche Geräte auch im Normalbetrieb schaffen.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Dieter schrieb:
> ZB Kondensatoren im Netzteil legt man so aus das die Zeit bis eine
> schnelle USV zuschaltet ueberbrueckt wird.

So ist das. Die ATX-Spezifikation verlangt, daß ein Netzteil mindestens 
17ms Stützzeit hat. Die c't testet diese Eigenschaft in ihren 
Netzteil-Tests und die meisten Netzteile halten deutlich länger, im 
Schnitt das dreifache.

Allerdings sind ATX-netzteile nur ein winziger Bruchteil aller Geräte, 
die den o.g. Test überstehen müssen. Und die wenigsten dieser Geräte 
hängen hinter einer USV.

Ben B. schrieb:
> Bei einer richtig guten USV merkst Du von dem Netzausfall gar nichts,
> weil der Ausgang da ständig über den Wandler läuft

Aka "Online USV". Kann man aber nur bei kleinen Leistungen machen. Wenn 
du ein ganzes Rack oder gar ein Servercenter mit einer USV absichern 
willst, geht das nicht.

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