Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Wie DCF77 Empfänger mit ganz wenigen Bauteilen bauen?


von Jan (Gast)


Lesenswert?

Hallo,

für ein Uhrprojekt würde ich gerne auch DCF77-Empfang vorsehen. Ich habe 
aber weder die Zeit noch die Lust erstmal den Rothammel zu lesen, bevor 
ich ein Signal bekomme. Ich möchte auch keinen grossen externen Klotz 
einbauen. Es soll kompakt sein. Im besten Fall möchte ich einfach eine 
kleine Ferritantenne auf die Platine löten und das Signal an einen IC 
übergeben, der mir dann einen Sekundenpuls übergibt. Gibts sowas als 
Ein-Chip-Lösung?

Die Conradvariante C-Control ist mir auch schon zu aufwändig. Es sollten 
nicht direkt 20 Bauteile notwendig sein.

von Jörg R. (solar77)


Lesenswert?

Nur als Beispiel, gibt es such preiswerter und mit kleinerer Platine:

https://www.reichelt.de/?ACTION=3;ARTICLE=57772;SEARCH=dcf

von Teo D. (teoderix)


Lesenswert?

Jörg R. schrieb:
> gibt es such preiswerter und mit kleinerer Platine

Meist in 5-6€ Weckern.

von Jan (Gast)


Lesenswert?

@Jörg: Sieht gut aus. Wäre ein guter Kompromiss für mich. Danke.

von Jörg R. (solar77)


Lesenswert?

https://www.pollin.de/p/dcf-empfangsmodul-dcf1-810054

...aber nur bis max. 3,3 Volt Versorgungsspannung.

: Bearbeitet durch User
von olibert (Gast)


Lesenswert?

Jan schrieb:
> Ich habe aber weder die Zeit noch die Lust erstmal den Rothammel zu
> lesen

Nicht noetig fuer einen LW-Empfaenger mit Ferritantenne. Den analogen 
Teil kann man mit einem einfachen Geradeausempfaenger ohne besondere 
HF-Kenntnisse aufbauen. Im Netz sind genug Beispiele.

von Zeno (Gast)


Lesenswert?

Jan schrieb:
> ... noch die Lust ...

Faulheit ist immer schlecht. Die Antenne alleine tut es eben nicht. Du 
brauchst erst mal einen Empfänger, der das Signal erntsprechend 
aufbereitet und demoduliert. Empfänger und Antenne gibt es z.B. bei 
Pollin. Am Ausgang des Empfängers kommt ein Sekundenimpuls raus. 
Allerdings haben die IMpulse unterschiedliche Länge, da mit der 
Impulslänge die High-/Low-Information für die Bytes des Zeitsignals 
übertragen wird. Desweiteren fehlt in diesem Signal der Impuls für die 
59'zigste Sekunde, da diese doppelte Austastung zur Synchronisation 
benutzt wird. Man kann diesen fehlenden Sekundenimpuls per Logik 
generieren, das ist aber nicht mit einem IC getan.
Heutzutage decodiert man das Signal mit einem µC, aber dazu muß man 
natürlich Schmalz in die Software investieren, wenn man nicht zu faul 
dazu ist.
Man kann es natürlich auch mit Standardlogik-IC machen (habe ich aus 
Interesse gemacht), aber dann muß man erstens noch mehr Schmalz 
investieren weil man i.d.R. keine fertige Schaltung findet und man 
braucht auch zweitens mehr als einen IC.
Letzendlich sind beide Lösungen nichts für Dich, da Du ja zu faul bist 
wie Du selber schreibst. Aber vielleicht gibt es ja Uhren IC's die frei 
erhältlich sind und das können.

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Jan schrieb:
> der mir dann einen Sekundenpuls übergibt.

Macht fast jeder DCF77-Wecker. Das heißt aber nicht daß zu jeder 
Tageszeit ein sauberes Signal von DCF77 überall zu empfangen ist. Da bin 
ich jetzt aber auch zu faul alle Einzelheiten zu erklären. 
https://de.wikipedia.org/wiki/DCF77

von Andrea (Gast)


Lesenswert?

Zeno schrieb:
> 59'zigste Sekunde

So, also die neunundfünfzig'zigste Sekunde meinst du? ;-)

von Zeno (Gast)


Lesenswert?


von Zeno (Gast)


Lesenswert?

oszi40 schrieb:
> Macht fast jeder DCF77-Wecker. Das heißt aber nicht daß zu jeder
> Tageszeit ein sauberes Signal von DCF77 überall zu empfangen ist.

Genau so ist es. Funkuhren laufen ja ohne DCF77 Signal auch autark, sie 
werden halt mit der Zeit immer ungenauer. Allerdings haben sie halt die 
Möglichkeit, sobald wieder ein Signal empfangen wird, sich wieder mit 
dem Zeitsignal zu synchronisieren. Hierzu dient unter anderem die 
Austastung in der 59. Sekunde. Diese längere Austastung ist halt das 
Zeichen, daß mit der nächsten Austastung eine neue Minute beginnt. Die 
folgenden 58 Impulse enthalten dann die komplette Zeitinformation für 
die darauffolgende Minute.

von Andrea (Gast)


Lesenswert?

Zeno schrieb:
> Andrea schrieb:
>> So, also die neunundfünfzig'zigste Sekunde meinst du? ;-)
>
> Ja! Siehe hier
> https://www.ptb.de/cms/ptb/fachabteilungen/abt4/fb...

Ich kenne das Protokoll, danke.
Lies meine Frage nochmal GENAU :-)

von HildeK (Gast)


Lesenswert?

Ich habe vor 35 Jahren einen konventionell aufgebaut, aber vom Aufwand 
und der Größe nicht zu vergleichen mit den heutigen von den bekannten 
Versendern. Letztens habe ich einen der vielen vorhandenen Funkwecker 
ausgeschlachtet und davon einen genommen.
Aber Vorsicht: es gibt auch welche, die keine Sekundenpulse liefern 
sondern ein Protokoll ausgeben oder welche, die den Empfänger schon im 
einzigen vorhandenen Kaugummi untergebracht haben und man nicht an die 
DCF-Pulse herankommt. Will nur sagen: einfach einen billigen Funkwecker 
kaufen und ausschlachten, kann schief gehen.

von Harald (Gast)


Lesenswert?

Schau mal bei HKW-Elektronik. Die haben Module, wo man nur noch eine 
Antenne abklemmt und man die Zeit einfach so als seriellen Datenströmen 
rausbekommt. Aber auch andere Module. Vor allem funktionieren die alle 
OHNE Klimmzüge.

von Andrea (Gast)


Lesenswert?

Harald schrieb:
> Die haben Module, wo man nur noch eine Antenne abklemmt

Wenn du die Antenne wieder _AN_klemmst, verbessert sich garantiert der 
Empfang. :-)

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Jan schrieb:
> ... Ich habe aber weder die Zeit noch die Lust erstmal den Rothammel
> zu lesen, bevor ich ein Signal bekomme.

Der wird dir auch nicht weiter helfen, weil Antennen, mit denen sich der 
Rothammel beschäftigt, bei der Frequenz vom DCF77 so unhandlich sind, 
dass sie dir sowieso viel zu groß sind. Im Zweifelsfall besitzt das Buch 
auch ein Inhaltsverzeichnis, so dass man gezielt etwas nachlesen kann 
;-)
Und einen Empfänger bräuchtest du trotzdem noch.

> Im besten Fall möchte ich einfach eine kleine Ferritantenne auf
> die Platine löten und das Signal an einen IC übergeben, der mir
> dann einen Sekundenpuls übergibt. Gibts sowas als Ein-Chip-Lösung?

Meist scheitert die Ein-Chip-Lösung daran, dass man darin technologisch 
keine ausreichend großen Kondensatoren untergebracht kriegt. Keramik ist 
im normalen Halbleiterprozess nicht verfügbar.

von Olga (Gast)


Lesenswert?

Wolfgang schrieb:
> Meist scheitert die Ein-Chip-Lösung daran, dass man darin technologisch
> keine ausreichend großen Kondensatoren untergebracht kriegt. Keramik ist
> im normalen Halbleiterprozess nicht verfügbar.

Meist sind die DCF-Module als 1-Chip-Version ausgeführt, wo (im 
Wesentlichen) nur die Ferritantenne angeschlossen ist.

von Harald W. (wilhelms)


Lesenswert?

Olga schrieb:

> Meist sind die DCF-Module als 1-Chip-Version ausgeführt, wo (im
> Wesentlichen) nur die Ferritantenne angeschlossen ist.

Plus Kerko, der die Ferritantenne auf Resonanz bringt.

von Wolfgang (Gast)


Lesenswert?

Olga schrieb:
> Meist sind die DCF-Module als 1-Chip-Version ausgeführt

Das zeig mir mal.
Bei keinem der bisher genannten Module kommt der drauf sitzende Chip 
ohne zusätzlichen Kondensator aus.

von Jan (Gast)


Lesenswert?

EINEN Kondensator anzulöten tut mir auch nicht weh.

von Olga (Gast)


Lesenswert?

Wolfgang schrieb:
> Olga schrieb:
>> Meist sind die DCF-Module als 1-Chip-Version ausgeführt
>
> Das zeig mir mal.
> Bei keinem der bisher genannten Module kommt der drauf sitzende Chip
> ohne zusätzlichen Kondensator aus.

Hast du gesehen, daß ich "im Wesentlichen" schrieb? ;-)
Aber das hast du natürlich nicht mit zitiert...

von Harald A. (embedded)


Lesenswert?

Für eine Uhr käme ja vielleicht noch GPS in Frage, geht ja meist indoor 
auch recht passabel (zumindest für die Zeit).
Neulich wurde das hier mal verlinkt:
http://www.electrodragon.com/product/gnss-module-atgm336h/

von Harald A. (embedded)


Lesenswert?

Oder den SI4706 Single Chip FM Empänger und die Zeit aus dem RDS holen. 
Laut Featureliste braucht der keine extra Antenne.

Beitrag #5278317 wurde von einem Moderator gelöscht.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.