Forum: Platinen Wie macht man Touch Flächen am besten?


von Uli (Gast)


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Hallo,

für ein Projekt brauche ich 16 Touch Flächen mit LED in der mitte.
Die LED ist für eine zweite spätere Entwicklung.

Nur wie macht man diese am besten?

Ich habe an einen STM32F0?? als Controler gedacht.
Die ganzen Flächen sind in 4*4 angeordnet.
Das ganze hätte ich gerne unter 4-5mm Holz versteckt oder
die Platine müsste grösser werden und anstatt der Holzplatte verbaut 
werden.
Dann darf aber keine Leiterbahn oder Via sichtbar sein!

Am liebsten nehme ich 2 Lagen FR4, aber wenn es sein muss sind auch 4 
oder 6 drin.

Noch mal wie macht man das am besten?
Geht das mit 2 Lagen?

VG, Uli

von Stefan E. (sternst)


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Uli schrieb:
> für ein Projekt brauche ich 16 Touch Flächen mit LED in der mitte.
> Die LED ist für eine zweite spätere Entwicklung.
>
> Nur wie macht man diese am besten?

http://ww1.microchip.com/downloads/en/AppNotes/doc10752.pdf

Da steht viel Wissenswertes drin.

Insbesondere auch zu der LED in der Mitte, die je nach 
Beschaltung/Ansteuerung die Kapazität der Touch-Fläche mehr oder weniger 
beeinflusst.

von Max (Gast)


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Schau mal in die Design Guides von CapSense (Cypress) rein. Dort wird 
viel erklärt und warum man darauf achten sollte.

Ist es ein Projekt für Dich oder soll es ein Produkt werden, welches 
verkauft werden soll?
Falls letzteres, solltest du Dich eingehend mit den Thema 
Störeinstrahlung beschäftigen. Wenn du das Kleingeld erübrigen kannst, 
nimm also eine 4-Lagen Platte.

Top Layer sind dann die Cap-Flächen mit einem Shield (hatched). Layer2 
dann eine Ground Fläche (hatched). Layer3 eine Versorgungsplane 
(Fläche). Bottom dann Bauteile und Signale. Versuche 
getaktete/schwingende Bauteile und Leitungen von den Sensor-Traces fern 
zu halten; dann ist das Ganze auch kein Hexenwerk.

Lies Dich in die genannten Quellen mal ein und wenn Du noch Fragen hast, 
wird man Dir hier auch weiter helfen können.
Ansonsten versuche Dich an einem Layout und halte dich erstmal strickt 
an die Layoutvorgaben der Hersteller. Wenn du fertig bist, kannst du das 
Layout hier ja vorab überprüfen lassen.

Und zur endgültigen Verwirrung:
Es lassen sich mit fast allen gängigen Mikrocontrollern Touchlösungen 
aufbauen; sei es jetzt TI, ST, Cypress...oder...oder...oder

Mit STMs lassen sich stabile Lösungen bauen, fand das damit aber immer 
etwas umständlich und Filterung in Software ist unbedingt nötig, wenn Du 
ein störunempfindliches System haben willst.
Die besten Erfahrungen habe ich mit Cypress gemacht; konnte damit die 
stabilsten Systeme aufbauen. Hier kannst Du Dir den MBR3116 anschauen 
(16 Kanäle); ein reiner Touch-Controller über I2C an einen 
Mikrocontroller Deiner Wahl angebunden. Kann am PC konfiguriert und 
getestet werden und die erstellte Konfigurationsdatei spielst du mit dem 
Mikrocontroller am Programmstart einfach rüber.
Alternativ noch PSoC4; sehr schnelle Einarbeitung möglich. Das erste 
Touchsystem hatte ich noch am selben Tag am laufen. Mehr 
Filtermöglichkeiten in Hardware als der MBR3116 und du hast alles in 
einem Chip.


Viele Grüße

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> Uli schrieb:
> für ein Projekt brauche ich 16 Touch Flächen mit LED in der mitte.
Ich würde empfehlen, die LED nicht in die Mitte, sondern besser in eine
Ecke (z.B. links oben) zu setzen.

> Die LED ist für eine zweite spätere Entwicklung.
> Nur wie macht man diese am besten?
Ich habe eine LPL für Touch-Tasten hinter dicken Glascheiben (4...5mm) 
entwickelt. Dafür sich die Sensor-IC QT60160 bzw. QT60240 gut geeignet, 
weil die speziell mit dicken Substraten gut zurecht kommen.
http://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/qt60240_r8.06.pdf
Für eine spezielle Anwendung mit Glascheiben bis ca. 15mm habe ich auch 
schon eine LPL gemacht. Dazu müssen aber die Sensorflächen angepaßt 
werden.
-> Hinweise im Doku zu den Sensor-IC.

> Ich habe an einen STM32F0?? als Controler gedacht.
> Die ganzen Flächen sind in 4*4 angeordnet.
> Das ganze hätte ich gerne unter 4-5mm Holz versteckt oder
> die Platine müsste grösser werden und anstatt der Holzplatte verbaut
> werden.
> Dann darf aber keine Leiterbahn oder Via sichtbar sein!
Sinnigerweise klebt man eine Frontfolie auf die Touchfläche.

> Am liebsten nehme ich 2 Lagen FR4,
Das reicht auch. Da wo die Sensorflächen sind, sollte man eh auf der 
Gegenseite keine Leiterbahnen haben (bzw. nur das aller nötigste).

> Geht das mit 2 Lagen?
Ja.
Gruß Öletronika

: Bearbeitet durch User
von Schorsch X. (bastelschorsch)


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Uli schrieb:
> Dann darf aber keine Leiterbahn oder Via sichtbar sein!

Das muss man nicht verstehen, oder ?
Nennt sich dann wireless Touch.

Ich habe dazu Folie aufgeklebt, dass klappt sehr gut. 4-5mm Holz kann 
schon Probleme machen, vor allem, wenn die Umgebung auch mal feucht sein 
kann.

von Christian B. (luckyfu)


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Uli schrieb:
> Dann darf aber keine Leiterbahn oder Via sichtbar sein!

geht, wird aber sehr teuer! Du müsstest auf TOP im sichtbaren Teil auf 
Leiterzüge komplett verzichten und alle Vias als Sacklöcher von Bottom 
aus einbringen. Technisch machbar aber zu einem deutlich höheren Preis 
als ein Standard 4-Lagen Design. Die teuersten Arbeitsschritte sind die 
NC und Galvanikarbeiten. Bei Sacklöchern kannst du nur einen Nutzen nach 
dem anderen Bohren, nicht wie sonst üblich 3-5 übereinander. Das dauert 
also 3 - 5mal so lange. Dann brauchst du spezielle Bohrer, welche 
konisch sind und benötigst somit spezielle Designrules.

Ein gangbarer (und günstigerer) Weg ist vielleicht eine nachfolgende 
Lackierung mit einem zähflüssigen Lack. Der Könnte dann die Kupferpads 
um die Vias evtl. mit verdecken. (Vorher die Via-Restringe vom 
Lötstopplack freistellen und nur eine chemische Oberfläche aufbringen 
lassen. Dann hast du nur einen dünnen Graben um die Vias, welche mit 
einem zähflüssigen Lack, dick aufgetragen evtl. nahezu unsichtbar 
werden.)

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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Je nach Größe der Touchfelder, Einbausituation und Auswerte-IC ist das 
eher unproblematisch. Mein letztes Projekt hat Felder mit je ca. 2x2cm 
unter 5mm Holz. Auswertung mit dem IQS127D (fummelig zu löten und nur 
bei Mouser zu bekommen, dafür aber lächerlich billig). Funktioniert 
einwandfrei mit einer zweilagigen Leiterplatte.

Einstrahlung ist trotz ESP8266 mit WLAN direkt daneben keinerlei 
Problem. Eine LED in der Mitte sollte unproblematisch sein, so lange sie 
nicht gerade mit PWM im Bereich der Messfrequenz der Touch-Einheit 
betrieben wird.

Insgesamt ist Touch mittlerweile erstaunlich robust geworden.

von Horst (Gast)


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Max G. schrieb:
> Auswertung mit dem IQS127D

Da werf ich mal den TTP229 ins Rennen.
Zum Probieren gibt es fertige Boards ab nen Euro bei Ebay: 
https://www.ebay.de/itm/16-Kanal-4-x-4-Touch-Sensormodul-TTP229-Kapazitiv-Sensor-Neuware-OVP-fr-Arduino/201802907426

von Uli (Gast)


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Dann fasse ich das mal zusammen:

- Holz könnte ein Problem sein, muss es aber nicht!
- Blind Vias sind zu teuer!
- Es gibt fertige Controler für wenig Geld.
  Darum lohnt sich eigentlich kein eigner Prozessor
  für die Tastenauswertung.
- Sensorflächen sind je nach Controler leicht anders aufgebaut.
- Machen aber normalerweise keine Probleme.
- LEDs gehen.  Wird aber von mit vertagt bis ich die brauche.

Das mit dem nicht sichbaren Leitungen kann man ja über eine leere 2. 
Platine oder was anderes machen.
Holz wäre halt schön gewesen, weil ich dann mit einem Laser eine 
Beschriftung hätte drauf machen können. Berucken geht aber auch.

Die ganzen China Teile habe ich auch gesehen, aber ausser zum spielen 
und testen reichen mir die nicht.

Die ganze Tastartur hängt später an einem STM32F407 dran, den hätte ich 
zwar gerne gleich mit auf der Platine, aber das würde wohl etliche 
Probleme bringen die ich lieber nicht lösen will. Eine 2. Platine und 
gut ist!

Ich fang dann mal an ein Layout zu machen.


VG, Uli

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