Hallo, eigentlich würde ich diese Frage ja eher in ein PC Forum stellen doch da dort nicht unbedingt immer Elektrotechniker sind denke ich, dass diese Frage hier doch nicht ganz verkehrt ist. Und zwar würde mich interessieren, ob das "Undervolting" einer Grafikkarte von den ca. 1V auf ca. 0,7V-0,8V und dem gleichzeitigen Anheben des Takts um 100-200Mhz auf lange Zeit schädlich ist? Wenn ich mich recht entsinne wurde mir damals erklärt das eine zu niedrige Spannung und zu niedriger Stromfluss ebenfalls schädlich sein kann da der Verbraucher viel Strom "ziehen" möchte, diesen aber nicht bekommt. Ist da was dran? Momentan könnte ich z.B. eine Nvidia GTX 1080 auf 800mV und +170MHz GPU Takt stabil laufen lassen. Würde doch ganz schön Strom sparen und die Temperatur würde auch etwas sinken. Nur macht das keine Sinn wenn die Karte dabei leidet oder gar kaputt geht. Overvolting soll ja 100% schädlich sein...Aber was ist mit Undervolting?
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Unterspannung und Übertakten passen überhaupt nicht zusammen! In dem Fall wird die Karte sich wie eine defekte verhalten, allerdings mit dem Unterschied, dass sie wieder lebt, wenn sie danach wieder die richtige Spannung und den richtigen Takt bekommt.
Normalerweise ist die standardmäßige Spannung so ausgelegt, dass jedes Exemplar sicher mit der Standard-Taktrate läuft. Wenn man ein gutes Exemplar erwischt hat, ist es durchaus möglich, dass die Karte mit weniger Spannung läuft (Undervolting), und dabei sogar höhere Taktraten schafft als standardmäßig eingestellt (Overclocking). Wen man ein schlechtes Exemplar erwischt hat, geht sogar mit der Standardspannung kein MHz mehr als Default, von Undervolting ganz zu schweigen... Kaputt gehen kann beim Undervolten nichts, wenn die Spannung zu niedrig ist stürzt die Karte eben ab und du musst die Spannung wieder etwas erhöhen oder den Takt erniedrigen. Das musst du ausgiebig testen, ob deine Einstellungen auch unter wechselnden Lasten und Volllast immer stabil sind. Thermisch gesehen ist Undervolting sicherlich von Vorteil, weil die Chips kühler bleiben und so das Derating gemindert wird. Durch das gleichzeitige Übertakten geht aber ein Teil des Vorteils wieder verloren, denn durch den höheren Takt steigt die thermische Belastung ja an. Übrigens kann es durchaus sein, dass die jetzt stabilen Undervolting- und Overclocking-Einstellungen eines Tages nicht mehr stabil sind durch das Derating, dann muss eben der Takt abgesenkt oder die Spannung erhöht werden. Overvolting ist nur was für die ganz Harten, die unbedingt für einen Rekord das letzte mHz (sic) rausquetschen wollen und dafür die Kühlung modifizieren (Wasserkühlung, Kompressorkühlung, Trockeneis etc.) sowie auf Lebensdauer pfeifen...
HildeK schrieb: > Unterspannung und Übertakten passen überhaupt nicht zusammen! Bei sowas wie RX Vega ist so signifikates Performance Plus drin, weil die Karten fast durchgängig im Power Limit laufen. Sowas hätte ich hier im Laptop auch gerne, aber Afterburner kann weder Power noch Spannung ändern. :-( HildeK schrieb: > In dem Fall wird die Karte sich wie eine defekte verhalten, Man kann auch Glück in der Silicon Lottery haben, und der verbaute Chip nutzt die Reserven nicht zu 100% aus. Viel Luft hat man allerdings in jedem Falle nicht.
@HildeK Das stimmt. Übertakten und Unterspannung passen nicht zusammen. Das habe ich auch schon ausgetestet und mal auf +180MHz getestet. Danach ist das Rechnenprogramm abgestürzt. Allerdings scheint das ganze stabil mit +120MHz und 800-850mV zu laufen. Schön das es schon mal nicht als "dauerdefekt" durchgeht. Nur heißt das denn nun, dass Unterspannung selbst mit etwas Übertaktung nicht schädlich ist? Was passiert denn genau mit dem Chip wenn er zu wenig Strom bekommt? Warum würde er als "defekt" reagieren und warum ist das nicht schädlich? "Arbeiten" in dem Chip dann einfach iwann zu wenig Transistoren da der Strom nicht für alle ausreicht? Ist wieder genügen Strom da so sind wieder alle Transistoren am Arbeiten und das Programm stürzt nicht mehr ab? (Wäre ja schön wenn man das so einfach verstehen dürfte^^) Falls es die Transistoren betrifft, wäre der Zustand bei dem ein Transistor zu wenig Strom hat um zu Arbeiten schädlich?
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Patrick G. schrieb: > Warum würde er als "defekt" reagieren und warum ist das nicht schädlich? Halbe gibt es im Dualsystem nicht.
Patrick G. schrieb: > Was passiert denn genau mit dem Chip wenn er zu wenig Strom bekommt? Vereinfacht gesagt: wenn zuwenig Spannung da ist, dann kann er die elektrische Ladung nicht mehr ausreichend schnell umladen, wenn ein logischer Baustein seinen Zustand ändert. Beispielsweise soll eine bestimmte Programm-Operation dazu führen, daß er irgendwo aus einer 0 eine 1 macht. Wenn er das nicht schnell genug schafft, dann sieht der nächste Baustein in der Kette immer noch die 0, obwohl er vom Programmablauf her zu dem Zeitpunkt die 1 sehen sollte. Also arbeitet er mit der 0 weiter. Wenn jetzt eigentlich z.B. eine Division anstand, dann hätte er durch 1 teilen sollen, teilt stattdessen aber durch die 0, die er immer noch sieht, und stürzt ab. Wie bei einem Programmfehler also. Das ist aus demselben Grund unschädlich, wieso auch normale Programmfehler zwar die Software abstürzen lassen, aber nicht die Hardware beschädigen.
Nop schrieb: > Das ist aus demselben Grund unschädlich, wieso auch normale > Programmfehler zwar die Software abstürzen lassen, aber nicht die > Hardware beschädigen. Etwas anders verhält sich die Sache, wenn die Transistoren, die in den Step-Down-Wandlern die niedrigen Versorgungsspannungen mit viel Strom für die Logik herstellen, mit zu niedriger Spannung betrieben werden. Dann steigt nämlich der eingangsseitige Strombedarf und gleichzeitig sinkt die zum sicheren Durchschalten der Transistoren verfügbare Steuerspannung. Das könnte dann über die erhöhte Verlustleistung zum Ableben dieser Schalttransistoren führen und in der Folge zu Überspannung für den Digitalkram. Also spiele ruhig mit Taktfrequenz und Versorgungsspannung herum, aber jammere nicht, wenn dir das Zeug dabei verreckt.
Was passiert eigentlich beim undervolten mit tri-state Bussen? Kann es beim undervolten passieren das ein Ausgang nicht schnell genug in den offenen Zustand geht und VCC gegen GND geschaltet wird?
Patrick G. schrieb: > Momentan könnte ich z.B. eine Nvidia GTX 1080 auf 800mV und +170MHz GPU > Takt stabil laufen lassen. Würde doch ganz schön Strom sparen und die > Temperatur würde auch etwas sinken. Nö, die Leistungsaufnahme könnte durch den höheren Takt sogar grösser ausfallen.
Triple schrieb: > Was passiert eigentlich beim undervolten mit tri-state Bussen? Wo gibt es noch tristate-Busse?
Brüder K. Ling & K. Lang schrieb: > Patrick G. schrieb: > >> Momentan könnte ich z.B. eine Nvidia GTX 1080 auf 800mV und +170MHz GPU >> Takt stabil laufen lassen. Würde doch ganz schön Strom sparen und die >> Temperatur würde auch etwas sinken. > > Nö, die Leistungsaufnahme könnte durch den höheren Takt sogar grösser > ausfallen. Im Moment habe ich ein Strommessgerät in der Steckdose. Habe zwei GTX 1080 und bin um ca 100-150W runter gekommen. Ich muss dazu sagen, dass ich nur das Powertarget an der Karte anpassen und nicht direkt die Spannung. Das mache ich mit Tools wie dem MSI Afterburner. Dabei bin ich von 100% auf 70%. Wie das Nvidia und diese Tools dann regeln weiß ich nicht. Auf jeden Fall geht der Takt, die angezeigte Spannung, die Temperatur und der Stromverbrauch runter (wenn denn das Angezeigt alles stimmt). Test unter Last: - Bei 100% Powertarget und + ca. 100-150MHz geht die Karte auf 2 GHz hoch, die Temps auf 75°C+, die Spannung auf um die 1V und der Stromverbrauch steigt um ca. 50-80W. - Bei 70% Powertarget und ebenfalls +100-150MHz geht die Karte automatisch auf ca. 1700MHz runter, die Temps auf 60°C, die Spannung auf um die 800mV und der Stromverbrauch eben um 50-80 Watt runter. Die Wattangaben sind jetzt nicht 100% sonder mit einer Portionen Bauchgefühl da die Wattangaben am Messgerät eh um die 30 Watt schwanken und andere Verbraucher wie CPU etc. sich ebenfalls schwankend am Stromverbrauch beteiligen. Ohne die Übertaktung beim Undervolten würde die Karte noch weiter runter takten und kühler sein wobei ich es ja nicht übertreiben möchte. Muss man ggf. nochmal zwischen direkter Spannungssenkung und dem Anpassen des Powertarget unterscheiden? Ist das anpassen des Powertarget ggf. unschädlich da iwleche Mechanismen die Karte runtertakten? Zum Absturz kann man Benchmarks damit allerdings auch bringen. 50% Powertarget und +200MHz gehen nicht^^...Hier scheinen die Mechanismen nichts mehr zu bringen.
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