Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Quantifizierung sehr guter Kenntnisse vs Kenntnisse vs Erfahrung.


von Student (Gast)


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Hallo,

Mommentan sehe ich mir regelmäßig Stellenanzeigen an...
Dabei stößt man immer wieder auf Forderungen wie z.b.:

Sehr gute Kenntnisse...

Kenntnisse...

Erfahrung...

...in der Schaltungsentwicklung.

Wie kann ich nun einstuffen was im Einzelfall erwartet wird?

Welche Kenntnisse/Fähigkeiten fallen eurer Meinung nach in die 
Entsprechende Kenntniss/Erfahrungsstufe?

: Verschoben durch User
von Purzel H. (hacky)


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Aha. ein Dienstagstroll. Ich nehme mal an das Wissen des Posters zum 
Thema bezieht sich auf ein U-Toob zu Schaltungsentwicklung ... mal 
gesehen.

von klausi (Gast)


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Gute Frage, was mir persönlich aufgefallen ist:
Zu viele HRs / Manager legend erst mal nur Wert auf reine 
"Berufserfahrung", was ja Schwachsinn ist.

Dies ist doch nur ein Aspekt unter vielen, wie akademische Ausbildung, 
Social Skills, Empathie etc. da gibt's viele.

Beispiel, kleine Geschichte:
In meinem 1. Job durfte ich Materialflusssysteme / Leitsysteme in C 
entwickeln. Ich kam mit einem Hochschuldiplom in die Firma, wurde 
eingestellt.

Hatte einen "Teamleiter" der ganz tolle 10+ Jahre Berufserfahrung, aber 
nie eine höhere Ausbildung genossen hatte. Konnte eigentlich nur 
schwierig werden, aber damals hatte ich das nicht gedacht. Er wusste, wo 
sich halt die üblen Dinge im Code verstecken und wie man auf bestimmte 
Bugs reagiert, kannte klarerweise Firmeninterna und Kunden, wo die SW im 
Einsatz war.

Aufgrund meiner besseren und akademischen Ausbildung konnte ich seine 
Erfahrung in 3 Jahren einholen, und überholte die Lernkurve dieses 
Schwachmaten ohne Probleme. Ich wechselte die Firma, mit einer schönen 
Gehaltserhöhung, weil es keine wirklichen Aufstiegsmöglichkeiten gab und 
in der Firma sowieso vieles abgekartetes Spiel war, und sich gewisse 
Chefs selber deckten und ihre Positionen schützen.

Lerne: auf einer guten, breiten Basis als Ausbildung kannst du auch eine 
breite Erfahrung aufbauen. Klar gibt's auch Ausnahmen wie Autodidakten, 
aber das ist eher nicht die Regel.

klausi

von Student (Gast)


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Ui, du weißt's ja ganz genau ;--)

Auf meinen Platinen der letzten ~12Jahre kamm schon einiges zum 
Einsatz...
Ich persönlich würde mich auch auf Erfahrene Stellen und welche mit sehr 
guten Kenntnissen bewerben.

Doch was da tatsächlich, meist, in Durchschnitt, verlang wird?

von Nop (Gast)


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Student schrieb:

> Doch was da tatsächlich, meist, in Durchschnitt, verlang wird?

Ganz einfach: Daß von der Qualifikation her zu den besten 10% gehörst - 
und bereit bist, bei einer Firma anzufangen, die von der Bezahlung her 
zu den schlechtesten 10% gehört. Wenn das nicht recht was wird, jammert 
selbige Firma über Fachkräftemangel.

von Carsten H. (Gast)


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klausi schrieb:
> und
> in der Firma sowieso vieles abgekartetes Spiel war, und sich gewisse
> Chefs selber deckten und ihre Positionen schützen.

Das ist leider überall zu finden. Wurde auch mir zum Verhängnis, daher 
habe Ich mich auch umorientiert. In Firmen kommst Du nur voran, wenn Du 
jemanden hast, der Dich födert!

von Max M. (maxmicr)


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Da ich aufgrund meines Studiums demnächst ein Praktikum absolvieren muss 
geht es bei mir langsam an das Gestaltet des Lebenslaufes inkl. 
Kenntnisse. Daher frag ich mich auch, wie ich meine Kenntnisse in "Gut" 
und "Grundlegend" einteile? Sehr gute Kenntnisse hab ich sicher nicht, 
dazu fehlt mir die Erfahrung.

Meinem Empfinden nach hat man "Gute Kenntnisse", wenn man in diesem 
Bereich selbstständig Projekte umgesetzt hat. Im meinem Fall ist das 
Python/Java/C#/JavaScript, dass ich sowohl in der Ausbildung als auch 
privat und jetzt noch mal im Studium in einer Studienarbeit verwendet 
habe.

Ich bastel nun schon eine Weile hin und wieder mit verschiedenen 
Controllern und entwickle Software dafür (auch wenn die nicht all zu 
komplex ist), daher hätte ich hier "Grundlegende Kenntnisse" als 
Formulierung verwendet?

Wie ist da eure Einschätzung?

: Bearbeitet durch User
von Claus M. (energy)


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Max M. schrieb:
> Wie ist da eure Einschätzung?

Nicht unter Wert verkaufen. Die Konkurrenz schreibt schon grundlegende 
Kenntnisse rein ohne genau zu wissen, wie man die Dinge Buchstabiert.

Natürlich auch nicht übertreiben. "Grundlegend" kann man aber m.E. nach 
oben weglassen und einfach "Kenntnisse" reinschreiben.

von Max M. (maxmicr)


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Danke für deine Antwort, noch eine Frage: Ich hab im Anschreiben 
erwähnt, was mein Interessengebiet ist. In diesem Bereich hab ich aber 
weder privat noch in einem Unternehmen viel gemacht, das ist unter 
anderem auch ein Grund, warum ich das gerne im Praktikum nachholen 
würde. Allerdings hab ich in anderen Bereichen mehr Erfahrung (hab ich 
im Anschreiben auch begründet). In der Auflistung der Kenntnisse steht 
dann natürlich mein favorisiertes Themengebiet relativ weit unten, da 
ich die Liste nach Umfang der Fähigkeiten absteigend sortiert habe. Wie 
kommt das beim Unternehmen an? Checken die das, dass ich lieber in 
diesem favorisierten Bereich arbeiten würde, der im Anschreiben als 
Interessengebiet erwähnt wird aber bei den Kenntnissen weiter unten 
steht?

von Ali (Gast)


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Carsten H. schrieb:
> klausi schrieb:
>> und
>> in der Firma sowieso vieles abgekartetes Spiel war, und sich gewisse
>> Chefs selber deckten und ihre Positionen schützen.
>
> Das ist leider überall zu finden. Wurde auch mir zum Verhängnis, daher
> habe Ich mich auch umorientiert. In Firmen kommst Du nur voran, wenn Du
> jemanden hast, der Dich födert!

Muss Carsten hier zustimmen.
Wenn man keine Unterstützung erfährt kommt man nicht voran. Habe das bei 
meinem ersten Ag so erfahren (was da nicht weiter dramatisch ist) und 
beim zweiten leider auch.
Ergebnis war das ich die Zeit beim zweiten AG mit Sicht auf die Karriere 
"vergeudet" habe. Etwas mehr Erfahrung im Fachgebiet, aber die lag auf 
fast der gleichen Stufe mit der vom ersten AG.
Bei meinem dritten AG wurde ich vom Chef gefördert und 1,5 Jahre später 
kam eine Beförderung. Sehr angenehm weil sich jetzt wieder neue und 
bessere Möglichkeiten ergeben.

Wenn man merkt das man auf der Stelle hadert sollte man sich etwas 
anderes suchen sofern man Interesse daran hat vor ran zu kommen.
Die Lernkurve flacht meinem Gefühl nach spätestens nach 2 Jahren 
deutlich ab.


Sehr gute Kenntnisse...
Diesen Begriff bringe ich mit Fachkompetenz in Verbindung. Meistens sind 
noch ähnlich hohe Anforderungen zu finden. Ergo nichts für einen 
Anfänger

Kenntnisse...
Erfahrung...
Hier kann man sich als Anfänger bewerben. Hat man ein Praktikum im 
Bereich um so besser. Wenn nicht, man aber klar rüber bringen kann das 
man hier gerne arbeiten würde geht das auch, wenn auch nicht immer.

Max M. schrieb:
> ch hab im Anschreiben
> erwähnt, was mein Interessengebiet ist. In diesem Bereich hab ich aber
> weder privat noch in einem Unternehmen viel gemacht, das ist unter
> anderem auch ein Grund, warum ich das gerne im Praktikum nachholen
> würde

Woher kommen deine Interessen dann wenn du es noch nie gemacht hast?
Weißt du was dich erwartet?
Woher wissen wir (das unternehmen) das du es dir nicht doch anders 
überlegst?

Max M. schrieb:
> In der Auflistung der Kenntnisse steht
> dann natürlich mein favorisiertes Themengebiet relativ weit unten, da
> ich die Liste nach Umfang der Fähigkeiten absteigend sortiert habe. Wie
> kommt das beim Unternehmen an? Checken die das, dass ich lieber in
> diesem favorisierten Bereich arbeiten würde, der im Anschreiben als
> Interessengebiet erwähnt wird aber bei den Kenntnissen weiter unten
> steht?
Schreib es doch so rein wie es ist. Du willst dort arbeiten hast aber 
noch keine Erfahrung. Das checken die dann schon und müssen dann eben 
entscheiden ob das machbar ist.
Ich würde erwarten das du es weiter unten erwähnst. Damit bist du 
ehrlich, wenn es oben steht ist es nicht stimmig geschrieben. Man 
erwartet dann doch das du dich etwas auskennst usw.

von Max M. (maxmicr)


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Ali schrieb:
> Woher kommen deine Interessen dann wenn du es noch nie gemacht hast?

Etwas hab ich ja doch schon gemacht, aber eher im kleinen Umfang von 
~20h.

Ali schrieb:
> Weißt du was dich erwartet?

Nein, woher auch? Ich kenne weder das Unternehmen von Innen noch weiß 
ich, welche Aufgaben sie mir dann im Endeffekt geben. Möglicherweise 
lande ich doch in der Webentwicklung.

Ali schrieb:
> Woher wissen wir (das unternehmen) das du es dir nicht doch anders
> überlegst?

Was meinst du damit? Ich werde, falls ich eingeladen werde, natürlich im 
Vorstellungsgespräch ansprechen, dass mein Fokus eher auf diesem Bereich 
liegt. Wenn ich die Stelle bekommen sollte, kann ich ja schlecht sagen, 
dass ich das nun doch nicht machen will - das führt höchstens zu einer 
Kündigung in der Probezeit und ich hätte nur Zeit verloren.

Ali schrieb:
> Ich würde erwarten das du es weiter unten erwähnst. Damit bist du
> ehrlich, wenn es oben steht ist es nicht stimmig geschrieben. Man
> erwartet dann doch das du dich etwas auskennst usw.

Okay, so hab ich mir das nämlich auch gedacht.

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