Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Wo ist der Unterschied zwischen einer ISO und einer DAkkS Kalibrierung?


von Fabian F. (brainoftechnology)


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Hallo liebe Leute,

Ich will mir ein Labornetzteil anschaffen allerdings habe ich bemerkt 
dass es die technisch gleichen Labornetzteile zu unterschiedlichen 
Preisen Gibt. Der einzige Unterschied ist da die Kalibrierung. Es gibt 
Werks / ISO und DAkkS Kalibrierung. Das mit DAkkS ist fast 100 Euro 
teurer als das mit Werks-Kalibrierung. Also würde mich jetzt mal 
interessieren was der Unterschied ist. Und ob man das wirklich braucht.

Danke

von MiWi (Gast)


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Fabian F. schrieb:
> Hallo liebe Leute,
>
> Ich will mir ein Labornetzteil anschaffen allerdings habe ich bemerkt
> dass es die technisch gleichen Labornetzteile zu unterschiedlichen
> Preisen Gibt. Der einzige Unterschied ist da die Kalibrierung. Es gibt
> Werks / ISO und DAkkS Kalibrierung. Das mit DAkkS ist fast 100 Euro
> teurer als das mit Werks-Kalibrierung. Also würde mich jetzt mal
> interessieren was der Unterschied ist. Und ob man das wirklich braucht.
>
> Danke

Schon das Du diese Frage in Zeiten von Google stellst erlaubt die 
zuverlässige Antwort, das Du das nicht brauchst. Also 100€ gespart.

Wer "man" ist weiß ich nicht. es ist daher nicht möglich eine konkrete 
Aussage für "man" zu treffen.



MiWi

von Achim B. (bobdylan)


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Fabian F. schrieb:
> ein Labornetzteil

Moin Fabian.

Um welches Netzteil handelt es sich denn konkret (Hersteller, Typ)?

von Fabian F. (brainoftechnology)


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Das ist dass VOLTCRAFT VSP 2410

von Fabian F. (brainoftechnology)


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@MiWi

JaJA in Zeiten von Google ... dann ist es ja gut dass dieser Beitrag 
hier als viertes bei der Google Suche angezeigt wird und man dann deine 
sehr informative Antwort dazu lesen kann. Da merkt man mal dass du nur 
unüberlegt irgend etwas hin geschrieben hast ...

von Alex W. (Gast)


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MiWi schrieb:
> Schon das Du diese Frage in Zeiten von Google stellst

Wie assi ist das denn? Dieser Aussage nach würde durch Google die 
Existenz von Boards wie diesem obsolet!

von Achim B. (bobdylan)


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Fabian F. schrieb:
> Da merkt man mal dass du nur
> unüberlegt irgend etwas hin geschrieben hast ...

MaWi wird vorher schon ein bissi überlegt haben. Nämlich, ob er deinen 
Eröffnungsbeitrag in völliger Gänze, oder nur Ausschnittsweise zitiert, 
damit wir seinen Beitrag kapieren. Gut, er hat sich für Ersteres 
entschieden; möglicherweise deshalb, weil er es anders nicht hinkricht.

Zu deinem Netzteil: Das ist so ein üblicher Voltcraft-Chinakracher; auf 
irgendwelche Kalibrierungen würde ich da nicht so unbedingt kucken. Eh 
egal. Und wenn du mehr als die 100€ sparen möchtest, kuck mal ins 
Auktionshaus.

von MiWi (Gast)


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Alex W. schrieb:
> MiWi schrieb:
>> Schon das Du diese Frage in Zeiten von Google stellst
>
> Wie assi ist das denn? Dieser Aussage nach würde durch Google die
> Existenz von Boards wie diesem obsolet!

Oha.

Die Frage des TO war, ob "man" das wirklich braucht. Der Nick des TO 
läßt eine gewisse "Ich kenn mich aus"-Haltung erkennen.

Daher gehe ich also bei allem Respekt davon aus, das er (kraft seines 
Nicks) vorher ein bischen recherchiert hat was den Unterschied der 
beiden Kalibrierungsketten betrifft.

Er hat also offensichtlich auch im Vorfeld zu dieser Forumsfrage mit 
Hilfe von Google nicht erkannt was der Unterschied zwischen der 
Werkskalibrierung und einer DAkkS-Kalibrierung ist.

Und somit ist es für ihn irrelevant und er kann sich daher 100€ sparen.

Denn wenn der TO den Unterschied kennen würde... dann stellt sich die 
Frage für ihn in dieser Form nicht, da er weiß ob das Gerät entsprechend 
Kalibrierbar ist, es an einem Ort/in einem Umfeld eingesetzt wird wo das 
relevant ist und ob die Zertifikatskette der einen oder anderen Version 
seinen Anforderungen entspricht.

Die konkrete Frage des TO wurde also im 1. Post - da der TO alle 
wirklich relevanten Informationen nicht kundgetan hat mit Bewertung der 
Frage als Begründung - beantwortet.

Ob das nun assi ist oder nicht ist mir insofern egal weil ich in meinem 
Sprachgebrauch kein assi kenne und die naheliegenden Worte alle so 
anders geschrieben werden das sich die entsprechenden Abkürzungen nicht 
ausgehen.



MiWi

von Achim B. (bobdylan)


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MiWi schrieb:
> Die Frage des TO war, ob "man" das wirklich braucht. Der Nick des TO
> läßt eine gewisse "Ich kenn mich aus"-Haltung erkennen.

Ich weiß aber, was du geschrieben hättest, wenn der TE statt "man" "ich" 
geschrieben hätte...

Du hättest (natürlich mit vorausgehendem Vollzitat und eventuell 
geringfügig anderer Wortwahl) geschrieben: "Ob DU es brauchst, weiß ich 
nicht. ICH brauche es jedenfalls nicht."

Dein Nick lässt übrigens auch Platz für Interpretationen... Soll ich 
loslegen..? Lieber nicht.

von Carsten S. (dg3ycs)


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Fabian F. schrieb:
> Der einzige Unterschied ist da die Kalibrierung. Es gibt
> Werks / ISO und DAkkS Kalibrierung. Das mit DAkkS ist fast 100 Euro
> teurer als das mit Werks-Kalibrierung. Also würde mich jetzt mal
> interessieren was der Unterschied ist.

Ich weiß jetzt nicht wie tief du drinn steckst, aber zur sicherheit -und 
für spätere Mitleser- mal ziemlich weit unten.
Bei der Frage was ein "Normal" ist:

Alle unsere Physikalischen Größen werden heute durch das SI 
Einheitensystem definiert. Dabei kennt das SI Einheitensystem 
Basiseinheiten und abgeleitete Einheiten. Die Basiseinheiten wurden 
"früher" durch ein praktisch "willkürlich" gewähltes Phänomen (zeit)oder 
aber "Originalstück" als "Normal" definiert
Beispielsweise ist das Meter so eine Basiseinheit die früher durch einen 
einzelnen Stab mit willkürlicher Länge definiert war.
(Man hat 1791 in Frankreich beschlossen eine neue universelle 
Längeneinheit Einzuführen. Dazu hat man festgelegt das diese 
Längeneinheit ein Zehnmillionstel der Strecke vom Pol zum Äquator sein 
soll. Sowohl die Zahl Zehnmillionen wie auch das es genau diese Strecke 
und nicht z.b. der Erdumfang sein soll war rein Willkürlich, daher ist 
das maß willkürlich gewesen. Von den damaligen Messtoleranzen für die 
Messung dieser Strecke und der Tatsache das man eh von einer 
Idealisierten Strecke ausgeht ganz zu schweigen. bis 1799 hat man die 
exakte Länge dabei noch um winzigste Bruchteile verändert. Diese Einheit 
hat man später Meter genannt!

Dazu hat man dann einen Metallstab von der errechneten Länge hergestellt 
und festgelegt das dieser Stab nun genau 1m lang ist. Und damit ist 
wirklich 1,000000000000000000000000 (usw.) Meter gemeint gewesen.
Es konnte per definition keinen genaueren Stab als diesen geben! Ob bei 
der Berechnun oder Herstellung was schiefgelaufen ist war irrelevant, ab 
diesem Zeitpunkt war 1m als die Länge dieses Stabes definiert!
Dieser Stab war damit zum "Normal" für die Maßeinheit Meter geworden.

Da man natürlich schlecht diesen einen Stab an alle ausleihen kann die 
mal eben etwas ausmessen wollen muss(te) man Kopien anfertigen.
Wie viele kopien vom "zweiten" Urmeter von 1799 gemacht wurden weiß ich 
nicht. Dieses zweite Urmeter bliebt dann das Meternormal bis 1889.
1889 hat man dann ein neues -drittes- Meternormal angefertigt das eine 
noch genauere Bestimmung ermöglichte. Das war eine etwas über 1m lange 
Stange auf der zwei Markierungen im Abstand von 1m angebracht waren.
Der Meter war von da an als Abstand dieser beiden Markierungen auf eben 
dieser Stange bei 0C Umgebungstemperatur definiert.

Von diesem Stab der damit das internationale Meternormal darstellte 
wurden direkt bei dessen Fertigung schon 30 weitere Kopien angefertigt.

Diese Kopien wurden dann nach Zufallsprinzip (Los) an 30 der damaligen 
Staaten vergeben die sich bis dahin der "Meterkonvention" angeschlossen 
haben.

Aber eine Kopie hat natürlich den Nachteil das es niemals absolut gleich 
ist. Egal wie sehr man sich bemüht, irgenwann kommt eine Nachkommastelle 
die sich unterscheidet. Man kann nur in gewissen grenzen Beeinflussen 
die wievielte Nachkommastellen es ist die sich dann unterscheidet.

Die Vertreter dieser Staaten haben dann die Kopie mit nach Hause 
genommen und damit war diese ERSTE Kopie dann die nationale Referenz für 
das Meter.
Wann immer sich im Recht dieser Staaten etwas auf "Meter" bezieht ist 
damit der Abstand der Striche des Nationalen Normals gemeint.

Da ein "Meterstab" pro Staat natürlich immer noch recht unpraktisch ist 
wenn mal ein paar Bürger gleichzeitig ein Haus bauen müssen haben die 
Staaten dann weitere Kopieen ihrer "ersten Kopie des Urmeters" 
angefertigt.
Diese Kopien gingen dann an weitere Stellen, halt die jeweils nationale 
Version der Eichämter, die damit dann eine Kopie der Kopie des Urmeters 
haben. Wenn nun jemand z.b. eine Fabrik für Maßbänder aufgebaut hat und 
metrische Maßbänder herstellen will, dann braucht er natürlich erst 
einmal ein Referenzmaß
Also ging er zu einer Stelle hin die eine solche Kopie der Kopie des 
Urmeters hatte und hat seinerseits eine Kopie für eigene Zwecke 
anfertigen lassen/gekauft.
Mit dieser Kopie der Kopie der Kopie des Urmeters hat er dann seine 
Maßbänder/Meterstäbe hergestellt die Ihrerseits dann eine Kopie der 
Kopie der Kopie der Kopie des Urmeters waren.

Jeder einzelne dieser Kopien diente dabei als Normal für die folgenden 
Kopien und ist dabei über die jeweils vorherige Kopie auf das Urmeter 
"rückführbar". Da natürlich bei der Herstellung von Kopien wie oben 
geschrieben niemals eine wirklich 100% exakte Kopie entsteht nimmt die 
Genauigkeit mit jeder Kopie um eine Stufe ab.

Zwar hat sich die definition des Meters geändert und als Urreferenz gilt 
seit 1960 NICHT mehr der in Paris gelagerte Urmeter von 1895 sondern die 
Strecke die das Licht in  1/299 792 458 Sekunde im Vakuum zurücklegt, 
aber das Prinzip ist gleich geblieben.
(Beim Kilogramm gibt es aber als letzte SI Basiseinheit noch die 
Definition über ein einzelnes physisch in Paris gelagertes Metallstück 
als "Urkilo"!. Man versucht aber schon länger dies ebenfalls durch eine 
Definition über eine Naturkonstante zu ersetzen. Im Moment werden die 
nationalen Kopien des Gewichts aber immer in gewissen Abständen nach 
Paris gekarrt und dort Messtechnisch  verglichen == Kalibriert!)

Interessant wird es nun, wenn man einen solchen Meterstab hat und man 
wissen will wie genau dieser Meterstab nun wirklich ist.
Um das Herauszufinden vergleicht man diesen Meterstab mit einem 
Meterstab höherer Genauigkeit. DAs kann der Stab sein den man 
ursprünglich Kopiert hat. Aber ein noch genaueres Ergebnis würde man 
erhalten wenn man den Stab nimmt der diesem als Vorlage gedient hat. Und 
so weiter...

Diesen Vorgang nennt man KALIBRIEREN.
Es wird nichts eingestellt sondern nur verglichen.
Die ermittelten Unterschiede werden aufgeschrieben und im 
Kalibrierprotokoll festgehalten. Bei einem ordentlichen Kalibrierprotol 
steht dabei noch dabei auf welchen Weg das verwendete Normal zum 
jeweiligen nationalen oder internationalen Normal (das mit der per 
Gesetz definierten höchsten Genauigkeit) zurückverfolgt werden kann.

Je weniger ZWischenstationen es zwischen dem obersten Normal, das sich 
für Deutschland beispielsweise in der PTB in Braunschweig befindet, und 
dem Normal das zru Kalibrierung des eigenen Gerätes verwendet wurde gibt 
um so aussagekräftiger sind die Ergebnisse.

Kalibrieren ist dabei jeder Vorgang wo ich zwei solcher 
Referenzen/Normale oder auch Messgeräte vergleiche und die Unterschiede 
Schematisch festhalte.
Es ist auch ein Kalibrieren wenn das 99ct. Multimeter vom Flohmarkt zu 
meinem 9,99 Grabbeltisch Multimeter parallelschalte und mir die 
MEssdifferenzen festhalte. Nur ist diese Kalibrierung natürlich nicht 
Rückverfolgbar.

Und jetzt --- nach sehr viel Geschreibe --- kommt die Antwort auf deine 
Frage:
Bei der Dakks Kalibrierung darf die Kalibrierung nur von akkreditierten 
Prüflaboren unter Verwendung von genau spezifizierten Kalibriermethoden 
mit Messmitteln und normalen durchgeführt werden die i.d.R. eine sehr 
kurze Rückverfolgbarkeitskette haben.
Diese Labore und deren Tätigkeit im akkreditierten Bereich unterliegen 
einer Überwachung durch die Akkreditierungsstelle.

Bei der Werkskalibrierung gibt es so etwas erst einmal NICHT.
Weder Form und Inhalt der Kalibrierscheine sind festgelegt noch gibt es 
irgendwelche Anforderungen an Kompetenz und Rückverfolgbarkeit.
Theoretisch könnte jeder machen was er will.

In der Realität hat jeder seriöse Anbieter von Kalibrierdienstleistungen 
aber zumindest ein zertifiziertes QM System eingeführt das u.a. den 
Umgang mit Prüfmitteln regelt. Meist ISO9001. Labore die zumindest in 
einigen Teilbereichen ihrer Tätigkeit akkreditiert sind auch ISO17025.
(Ob es auch Labore gibt die ISO17025 haben ohne irgendeine 
Akkreditierung zu haben ist mir nicht bekannt)
Die ISO Kalibrierung ist eine Werkskalibrierung durch ein Labor das ein 
ein QM Verfahren eingeführt hat und wo das QM System durch Audits usw. 
einer regelmäßigen Überwachung unterliegt.
Diese Labore unterliegen dann schon einer Reihe von Vorgaben, aber bei 
weiten nicht so strengen wie bei den Dakks Akkreditierungen.

Oft bieten Labore auch beides an. Eine Dakks Kalibrirung strenng nach 
Vorgaben und die meist deutlich günstigere ISO Kalibrierung die sich nur 
an deren eigenen Vorgaben aus dem QM System orientiert.
Nicht selten ist es auch so, das Labore nur für einen Teil der 
Möglichkeinen Akkreditiert sind. Dann können die für einige Dinge 
wahlweise eine Dakks oder ISO Kalibrierung vornehmen, für andere wo sie 
keine Akkreditierung haben nur eine ISO Kalibrierung.

Die Frage ob du eine Kalibrierung braucht kannst nur du beantworten.
In der Regel brauchst du eine Kalibrierung wenn du SICHER SEIN MUSST das 
dein Gerät nicht nur scheinbar korrekt arbeitet, sondern es tatsächlich 
so ist.
Diese Forderung besteht in der Regel durch QM Systeme wie ISO9001, 
EN13485 usw. Aber es ist auch ohne QM System recht ratsam wenn du 
gewisse Dienstleistungen erbringst bei der ein falsches Messergebnis 
eines ungeprüften Gerätes erhebliche Folgen haben könnte. Je höher die 
Eintrittswahrscheinlichkeit und je schlimmer die möglichen Folgen sind, 
um so ratsamer ist es mindestens die kritischen Geräte testen zu lassen.
Beispielsweise nenne ich mal den Elektrikermeister der mit seinen 
Messgeräten die Elektroinstallation überprüft.
(Wobei ich als Schwachströmer nicht überrascht wäre wenn da eine gültige 
Kalibrierung von Gesetz oder durch die EVU als Vorraussetzung für den 
Eintrag ins Installateurverzeichnis gefordert wäre)

Oder als anderes Beispiel:
Ein Anbieter von Reparaturen im Betriebs- und BOS Funkbereich.
(Sind zwar in den letzten 10 Jahren deutlich zurückgegangen...)
Da gibt es sehr strenge Vorgaben hinsichtlich Frequenzeinhaltung, 
belegte Bandbreite und Leistung. Wenn da die Parameter auf Grund eines 
"weggelaufenen" Referenzquarz oder gar Defekt im Messplatz nicht mehr 
stimmen werden die damit reparierten Funkgeräte falsch eingestellt und 
verursachen mit einiger wahrscheinlichkeit auf anderen Frequenzen 
Störungen.
Dann wird zumindest in dichter besiedelten Gebieten irgendwann die 
Bundesnetzagentur zur Störungssuche ausrücken und den Betreiber der 
Funkgeräte unangenehme Fragen stellen, ein Betriebsverbot bis zur 
Instandsetzung verhängen und im Anschluss eine fette Rechnung für den 
Messeinsatz auf dem Tisch liegen lassen!
Dieser wird sich dann seinerseits seine Verluste bei dir wiederholen.

Da ist es im eigenen Interesse das man sicher sein kann das zumindest 
Frequenzmessung, Hubmessung und Leistungsmessung seiner Messtechnik 
hinreichend genau sind.
Die Kalibrierung von Labornetzgeräten oder DVM ist hingegen in einem 
solchen Fall ohne QM System sicher unnötig und ein regelmäßiges Prüfen 
auf plausibilität in Eigenregie reicht völlig aus!

Bist du aber Hobbyist und es spielt für dich keine Rolle ob die 
angezeigten 12,10 V nun in Wahrheit vielleicht 12,0895V oder aber 
12,172V sind, dann brauchst du sicher überhaupt keine Kalibrierung.

Hast du ein QM System das Kalibrierung fordert, aber letztendlich nicht 
mit einer hohen Genauigkeit, dann kannst du auch selbst eine ganz 
einfache Werkskalibrierung durchführen falls du einen Kalibrierten 
Spannungsmesser hast und darlegen kannst das die erhaltenen Werte unter 
Berücksichtigung aller Messungenauigkeiten noch exakt genug für deine 
Zwecke sind.

Wenn du aber eine externe Kalibrierung benötigst, dann kommt die Frage 
ob ISO oder Dakks.
Für einen selbst (Beispiel Funktechnikwerkstatt oben) reicht eine 
ordentliche ISO Kalibrierung aus. Im Prinzip ist die ISO Kalibrierung 
der Nachweis das dieses Messgerät ordnungsgemäß funktioniert!
In vielen Fällen reicht es ebenfalls wenn es nur um die Erfüllung von QM 
Vorgaben geht mit denen sichergestellt werden soll das die Geräte in 
Ordnung sind. Aber es kann vereinzelt Probleme bei Audits geben.

Die Dakks Kalibrierung ist hingegen die totsichere Methode wenn es um 
die erfüllung von Auflagen geht. Das ist die "Quasi Amtliche" Version 
und ohne Einschränkung anerkannt.
Diese ist in einigen Bereichen generell vorgeschrieben, nimmt man aber 
auch bei internen QM Systemen zumindest bei den Geräten die man selber 
dann zur eigenständigen Werkskalibrierung weiterer Messgeräte einsetzen 
will.
Nimmt man dafür ein Gerät für das man nur einen ISO Schein hat, dann 
sind sehr kritische NAchfragen des Auditors vorprogrammiert. Wenn man 
Glück hat und die Rückverfolgbarkeit auch im ISO Schein ausreichend 
dokumentiert ist KANN man durchkommen, mit Dakks ist man aber auf der 
sicheren Seiten.

Gruß
Carsten

von Hans (Gast)


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Carsten S. schrieb:
> (Ob es auch Labore gibt die ISO17025 haben ohne irgendeine
> Akkreditierung zu haben ist mir nicht bekannt)

Ja, gibt es.... Ich sag nur cb-scheme... Zumindest die wesentlichen 
Prüfmittel hat/braucht man akkreditiert... Den Rest validiert man eh vor 
der Prüfung

Es sei denn, das Netzteil gibt 75kW ab... Dann lässt man das auch machen 
damit die Messunsicherheit en passen.

73

von PennenderPanda (Gast)


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Fabian F. schrieb:
> Und ob man das wirklich braucht.

Wenn Du fragen musst wofür die Kalibrierung ist, brauchst Du die eher 
nicht.
Ggf. besser die +100 Euro in ein besseres Gerät investieren - sofern es 
da was passendes gibt.

von Elektrofan (Gast)


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> Wo ist der Unterschied zwischen einer ISO und einer
> DAkkS Kalibrierung?

Je wichtiger (bzw. teurer) die Leute sind, die die Kalibrierung 
abstempeln,
desto teurer ist eben diese ...

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