Hallo zusammen, man hört und ließt ja oft, dass in elektrischen Schaltungen auch nach dem Ausschalten oft noch lange Zeit gefährliche Spannungen an den Kondensatoren anliegen können. Wie ist das den mit den Anlaufkondensatoren in der Steinmetzschaltung? Erhalten diese auch längere Zeit ihre Ladung oder werden die nicht über die Motorspulen sofort entladen,wenn man den Stecker zieht? Anlass ist ein Youtube-Video in dem ein Wäschetrockner repariert wird und ausdrücklich davor gewarnt wird, dass in den Anlaufkondensatoren noch längere Zeit lebensgefährliche Restspannung enthalten sein könne. Danke und VG Karl
Bei Youtube findest du für alle Aussagen die Beweise. Selbst Aliens sind nicht immer grün. Der Anlaufkondensator ist in wenigen ms entladen.
Ich würde sehr genau zwischen dem Anlauf- und dem Betriebskondensator unterscheiden. Der Betriebskondensator ist dauernd mit den Motorspulen verbunden und in der Tat nach paar Millisekunden nach dem Abschalten entladen, kein Problem. Ein echter Anlaufkondensator ist nur in der Startphase mit dem Motor verbunden und wird dann von einem Fliehkraftschalter o.ä. abgetrennt. Wenn der Anlaufkondensator keinen Entladewiderstand hat dann bleibt der "bissig".
Ich würde bei einem Kondensator immer davon ausgehen, das er nicht leer ist, dann macht man nix falsch.
Ich entlade seit langer Zeit alle größeren Kondensatoren in einem Gerät durch Kurzschluß mit einem Schraubenzieher. Wenns funkt, war der geladen. Ich hatte mal einen gewischt bekommen, als ich einen MP-Kondensator aus der Vorratskiste greifen wollte; der lag schon lange drin, hatte also ein gutes Dielektrikum. Blitzelkos in Kameras nicht vergessen! Für Arbeiten an HV-Geräten (2-kW-Sender, 4 kV) habe ich eine "Spinne" aus 8 verbundenen Litzen mit großen Krokoklemmen an den Enden. Damit werden nach Entladen der C´s alle normalerweise HV-führenden Teile zwangsweise geerdet. Grund dafür war der Tod zweier Kollegen bei Reparaturarbeiten an einem solchen Sender. Einer wollte den anderen retten, hat nicht geklappt. Gruß - Werner
Meiner Meinung nach gelten immer noch die 5 Sicherheitsregeln, speziell hier "3. Spannungsfreiheit feststellen": Wenn ich mich nicht von der Spannungsfreiheit des betreffenden Kondensators überzeugt habe, arbeite ich auch nicht daran. Jegliche Diskussion über "könnte Spannung haben" oder "könnte nicht" ist somit überflüssig. Gruß... Bert
Georg G. schrieb: > Der Anlaufkondensator ist in wenigen ms entladen. https://de.wikipedia.org/wiki/Steinmetzschaltung#Schaltungsbeispiele Da in jedem Falle, eine (oder 2, in Reihe geschaltetete) Wicklung(en) parallel zum Kondensator liegt.
Wieso sind (Gleichspannungs-) Kondensatoren eigentlich so tödlich ? Ich meine mal gelesen zu haben dass eher Wechselspannung mit ein paar Hertz das Herz zum stehen bringt.
Nicht-Prüf-Elektriker schrieb: > Ich würde sehr genau zwischen dem Anlauf- und dem Betriebskondensator > unterscheiden. > > Der Betriebskondensator ist dauernd mit den Motorspulen verbunden und in > der Tat nach paar Millisekunden nach dem Abschalten entladen, kein > Problem. So isses > Ein echter Anlaufkondensator ist nur in der Startphase mit dem Motor > verbunden und wird dann von einem Fliehkraftschalter o.ä. abgetrennt. > Wenn der Anlaufkondensator keinen Entladewiderstand hat dann bleibt der > "bissig". Nö, ein Sinn hinter einem Fliehkraftschalter ist, dass er nur bei Fliehkraft trennt. Beim auskullern des Motors ist er längst wieder geschlossen. Es sei, der Kollege Bastler entnimmt diesen Kondensator bei laufendem Motor. Frage: Ist das wahrscheinlich? Nö.... Old-Papa
Vielen Dank für Eure Antworten. Man kann also sagen, dass die Anlaufkondensatoren im Allgemeinen quasi sofort leer sind, wenn die Maschine stromlos da steht, so wie ich es vorher schon vermutet hatte. Trotzdem sollte man bei Berührungsgefahr vorsichtshalber die Kondensatoren entladen. Wenn man sowas erlebt hat wie Werner Hartmann oben beschrieben hat, dann wird man das garantiert niemals vergessen. Interessant ist auch der Beitrag, dass es Anlaufkondensatoren gibt, die per Fliehkraftschalter getrennt werden. Dachte, die würden immer voll mitlaufen. Andererseits habe ich mal eine Maschine gesehen mit Anlaufkondensator, wo der Ein-Ausschalter zwei Schaltstufen hatte. Eine zum Anlaufen und eine zweite für den normalen Betrieb. So ähnlich wie bei den Industriemotoren, wo nach dem Anlaufen von Stern auf Dreieck umgeschaltet wird. Vermutlich wurde bei der Maschine beim Anlaufen der Kondensator dazu geschaltet und bei voller Drehzahl dann abgeschaltet.
Karl-alfred R. schrieb: > Wie ist das den mit den Anlaufkondensatoren in der Steinmetzschaltung? Ein ANLAUFkondenstaor wird nach kruzer Anlaufzeit z.B: mit einem Fliehkraftschalter weggeschaltet, das muss nicht unbedingt beim Nulldurchganz der 230V~ passieren sondern kann auch bei 320V~ Maximu an ihm stattfinden. Dann gibt es keinen Entladewiderstand, so lange der MOtor also läuft und der Anlaufkondenstaor abgeklemmt ist bleibt die hohe Spannung an ihm erhalten. Wenn nun aber der Motor gestoppt wird, z.B. weil der Stcker bgezogen wird, wird der Anlaufkondensator wieder drangeschaltet weil der Fliehkraftschalter schliesst. Normalerweise haben Wäschetrockner keinen Anlaufkondensator und keinen Fliehkraftschalter, die findet man eher bei einer Drehbank, sondern nur einen Betriebskondensator. Die normale Schaltung ist so
1 | /o--+------Wicklung-+ |
2 | 230V --o/ | +--Thermosicherung-- Null |
3 | o--(---+--Wicklung-+ |
4 | links/ | | |
5 | rechts | +--Wicklung-+ (eventuell auch keine) |
6 | Schalter | | |
7 | +--Kondensator--+ |
und wie man sieht, liegt er zwischen 2 Wicklungen (eventuell über eine dritte) für die Drehrichtung (gleiche Schaltung wie bei Rolladenmotoren) und wird auch beim Rausziehen des Steckers sofort entladen - es sei denn, der Motor ist kaputt.
Vielen Dank für die Erklärung. Ich muss noch mal intensiv nach Betriebskondensator googeln, um den genauen Unterschied zwischen diesem und einem Anlaufkondensator zu verstehen.
Theoretisch sollte jeder Kondensator Entladewiderstände haben, die ihn nach wenigen ms soweit entleert haben, das er nur noch ungefährliche Ladungsmengen enthält. Praktisch würde ich mich nie darauf verlassen, sondern immer nachmessen. Ich hatte schon die Netzteilplatine eines DVD Recorders, da wurde anscheinend das Schaltnetzteil mit fest angeschlossener Last als Entladesschaltung gehandelt. Blöd nur, wenn das IC mit Unterbrechung stirbt. Der Zwischenkreiskondensator hatte 24h später noch 180V drauf! Mit dem Entladen per Schraubenzieher würde ich mir an deiner Stelle garnicht erst angewöhnen. Mach das mal bei bei einer Kondensatorbatterie aus Superkondensatoren, in der die Bremsenergie eines größeren Antriebes zwiwchengespeichert wird. Da stehst du umgehend im Mittelpunkt, weil es rumst, als wenn du einen Revolver abfeuerst - bestenfalls nur das :-)
Noch ne Frage. Bei meiner Brauchwasserwärmepumpe wurde ein Betriebskondensator von 0,4 µF mit 4 µF ersetzt. Kleiner war nicht dabei, Jetzt dreht der Motor wie eine Turbine sehr laut. Hat allerdings keinen Einfluss auf den Stromverbrauch. Wenn ich die Anlage Stromlos mache, Stecker ziehen, ist der Kondensator nach ein paar Stunden 'leer'? Möchte einen kleinen Kondensator selbst wechseln. Nochmal 150€ sind mir zuviel. Danke für mögliche Antworten
Einfach mit einem alten Schraubenzieher kurzschließen, ist dann sofort entladen. Ggf. wiederholen. Die Restladung ist bei so kleinen Kondensatoren und Spannungen kein großes Problem.
Manfred S. schrieb: > ist der Kondensator nach ein paar Stunden 'leer'? Der Anlaufkondensator oder Betriebskondensator eines Wechselstrommotors ist nach dem Ausschalten in Sekunden entladen. Dafür sorgt die Wicklung des Motors.
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