Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Selbstgebauter Taster


von René W. (ren_w)


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Hallo Leute!

Dieses Forum finde ich echt genial hier sind so viele kreative Menschen 
unterwegs. Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen:

Ich suche einen Taster, welcher an der Seite für ein Lasertag-Gehäuse 
angebracht werden kann ("reload"). Das Gehäuse besteht aus 0,5 mm 
Edelstahl. Leider habe ich nur eine sehr geringe mögliche Einbautiefe 
(ca. 8 mm). Da ich keinen passenden (flachen) Taster gefunden habe, habe 
ich einfach zwei Schrauben von innen nach außen durch das Gehäuse 
geführt (vom Gehäuse isoliert), von denen eine über Kabel am Eingang des 
Mikrocontrollers und eine an GND angeschlossen ist. Außen am Gehäuse 
habe ich einen Blechstreifen angebracht, der bei Betätigung eine 
Verbindung zwischen den Schrauben herstellt.

Ich gebe zu, das Ganze ist etwas "rustikal". Deshalb bin ich am 
überlegen, wie man das eleganter gestalten könnte. Ich träume natürlich 
von einem bewegungslosen Taster, der auch mit Handschuhen betätigt 
werden kann und wetterfest ist. Das Gerät soll schließlich draußen bei 
jedem Wetter verwendet werden können.

Meine Anforderungen:
-möglichst günstig (unter 15 Euro)
-mit Handschuhen zu bedienen
-"wetterfest"
-geringe Einbautiefe (max. 8 mm)
-geschützt vor "ungewollter Betätigung" (wenn man das Gerät z.B. auf die 
Seite legt)

Randbedingungen:
-Atmega8, Takt 1 MHz (notfalls geht auch schneller)

Ich habe jetzt schon einige Zeit damit verbracht nach Lösungen hier im 
Forum und im Internet zu suchen. Kapazitive oder optische Sensoren finde 
ich sehr interessant, sind gekauft aber etwas sehr teuer und 
selbstgemacht aufwendig zu programmieren. Außerdem weiß ich nicht wie 
die auf Handschuhe und Regen reagieren. Ich bin mal gespannt eure 
Meinungen / Vorschläge zu hören.

Liebe Grüße
René

: Verschoben durch User
von Werner H. (pic16)


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René W. schrieb:
> Ich träume natürlich
> von einem bewegungslosen Taster

Nimm einen Reflexkoppler. Ich träum von ganz anderen Sachen!

von Michael B. (laberkopp)


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In einem ähnlichen Fall habe ich mal ein Loch ins Gehäuse gebohrt, einen
https://www.ebay.de/i/262081288242
Blindstopfen eingesetzt, und dahinter einen üblichen Microtaster
https://eckstein-shop.de/10-Stk-6x6x6mm-DIP-4-mini-Drucktaster-Eingabetaster-AC-250V-DC-12V-50mA
angebracht, aber ich hatte das Glück, die Platine als Befestigung 
dahinter anordnen zu können, auf der noch ein paar LEDs etc. sassen

: Bearbeitet durch User
von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> René W. schrieb:
> Meine Anforderungen:
> -möglichst günstig (unter 15 Euro)
> -mit Handschuhen zu bedienen
> -"wetterfest"
> -geringe Einbautiefe (max. 8 mm)
> -geschützt vor "ungewollter Betätigung" (wenn man das Gerät z.B. auf die
> Seite legt)
Goolge nach "Folientasten". Da bekommst du solche Teile zu sehen:
https://www.amazon.de/NAME-FOREIGN-BRAND-FOLIENTASTER-SELBSTKLEBEND/dp/B005EQ7TAO
https://www.amazon.de/TOOGOO-Taste-Matrix-Folientastatur-Computer/dp/B00WHF180M/ref=pd_lpo_vtph_107_lp_img_2?_encoding=UTF8&psc=1&refRID=N1JXFA8CSEJKXM6CMYCC

Die kannst du von innen in einen Gehäuseausschnitt einkleben bzw. 
festklemmen.

Gruß Öletronika

von L. H. (holzkopf)


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René W. schrieb:
> Leider habe ich nur eine sehr geringe mögliche Einbautiefe
> (ca. 8 mm). Da ich keinen passenden (flachen) Taster gefunden habe, habe
> ich einfach zwei Schrauben von innen nach außen durch das Gehäuse
> geführt (vom Gehäuse isoliert), von denen eine über Kabel am Eingang des
> Mikrocontrollers und eine an GND angeschlossen ist. Außen am Gehäuse
> habe ich einen Blechstreifen angebracht, der bei Betätigung eine
> Verbindung zwischen den Schrauben herstellt.

Mögliche Lösungen hängen ja immer auch von den Platzverhältnissen ab.
Bei 8mm Einbautiefe kannst Du jedenfalls einen Mikroschalter einbauen.

Auch bei kleineren als für 230V hat der eigentliche Schaltnocken genug 
Federkraft, um einen Taststift wieder zurückdrücken zu können.
Den Taststift selbst kannst Du z.B.(quer im Gehäuse) doppelt gelagert 
anbringen, wodurch seine lineare Führung sichergestellt ist.

Im Bereich des Austrittes des Druckstiftes kannst Du ihn z.B. gegen das 
Gehäuse per O-Ring wasserdicht herausführen.
Oder z.B. auch eine Kabeldurchführung oder eine abgewandelte als 
Dicht-Element für den Druckstift verwenden.

Du könntest auch z.B. ein Autoreifen-Ventil verwenden, um den "Druckweg" 
für den Mikroschalter erreichen zu können.
Was den Vorteil hätte, daß das Ventil seine eigene "Rückhol-Feder" hat 
und bei "Nicht-Tasten" abdichtet.

Im Endeffekt würde seitlich am Gehäuse ein Stift herausstehen, mit dem 
Du den Mikroschalter betätigen kannst.

Wenn das Deine Platzverhältnisse erlauben, ist mit Sicherheit eine 
Lösung machbar, die weniger als 15 Euro kostet.
Denn, "wo ein Wille ist, ist auch ein Gebüsch". :D

Grüße

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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René W. schrieb:
> Kapazitive oder optische Sensoren finde
> ich sehr interessant, sind gekauft aber etwas sehr teuer und
> selbstgemacht aufwendig zu programmieren.

Bei Touch muss ich dir widersprechen. IQS127 ist simpel und billig. Nur 
wenn du die Empfindlichkeit umstellen willst, brauchst du das 
Programmiergerät dafür.

Ansonsten gibt es jede Menge fertige Taster nach deinen Anforderungen, 
kosten aber Geld. Folientastaturen sind mindestens bei mir immer nach 
ein paar Jahren durch und haben einen bescheidenen Druckpunkt...

von René W. (ren_w)


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Wow, danke für die vielen Vorschläge! Ich hab mir über die verschiedenen 
Möglichkeiten mal meine Gedanken gemacht:

Reflexkoppler:
Ich müsste dann wohl eine Art Sichtfenster (PMMA) im Gehäuse anbringen 
und den Reflexkoppler direkt dahinter platzieren. Ich hoffe das Fenster 
reflektiert nicht das Infrarotlicht. Man muss dann wohl ein bisschen 
experimentieren, welche Reichweite des Reflexkopplers am besten dazu 
passt (0,3 mm - 8 mm oder so). Außerdem sollte verhindert werden, dass 
der Reflexkoppler auslöst, wenn das Gehäuse auf die Seite gelegt wird.

Taster und Blindstopfen (und ggf. Taststift):
Gute Idee, ich würde auch gerne eine Haptik wie bei einer Maus 
hinbekommen. Nur der Taster ist mir etwas zu klein. Vielleicht verwende 
ich ein größeres Stück Folie zur isolation und klebe noch eine 
Kunststoffplatte darüber oder darunter. Sollte sich was mit anfangen 
lassen.

Folientaster:
Ich würde dann ein Rechteck aus dem Gehäuse schneiden und den 
Folientaster mit einer Kunststoffplatte in dieses Rechteck klemmen. 
Sollte ausreichend wetterfest sein. Die Haptik von einem Folientaster 
gefällt mir nicht zu 100%, aber vielleicht kann ich hier das Tastgefühl 
noch mit einer Kunststoffplatte als Abdeckung verbessern. Ich werde es 
mal testen.

Kapazitiver Sensor:
Ich wusste gar nicht, dass es solche Bausteine gibt! Also man lötet den 
Baustein auf die Platine und kann diesen dann über Litzen mit einer 
geeigneten Tastoberfläche verbinden? Kann ich diese dann innen hinter 
den 0,5 mm Edelstahlblech anbringen? Funktioniert das auch mit 
Handschuhen? Und bei Regen? Diesbezüglich werde ich auf jeden Fall noch 
einige Tests durchführen müssen.


Danke, das hat mir alles schon sehr geholfen. Eine Idee, die mir noch in 
den Sinn gekommen ist:

Transistor + Finger als Schalter:
Ich bin zufällig darauf gestoßen. Wenn man mit dem Finger zwei Drähte 
berührt, wird die Basis des Transistors mit Strom versorgt. Funktioniert 
so eine Schaltung zuverlässig? Und mit Handschuhen? Ich schätze mal das 
ist keine so gute Idee, ist bestimmt auch sehr störanfällig wegen EMV 
o.ä.

Liebe Grüße
René

von Harald W. (wilhelms)


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René W. schrieb:

> Wenn man mit dem Finger zwei Drähte berührt...

Solche Schalter waren in den achtziger Jahren in Radios
und Fernsehern in Mode. ist man aber schnell wieder von
abgekommen, weil diese zu unzuverlässig waren.

von L. H. (holzkopf)


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Ehrlich gesagt verstehe ich nicht so recht, warum Du über div. 
Lösungsmöglichkeiten überhaupt noch nachdenkst. :)

Du nanntest zwar div. Anforderungen, aber wie sieht es denn damit aus, 
welche Anforderung Du an Zuverlässigkeit und Langlebigkeit hast/stellst?

Bekanntlich gibt es in der Technik NIEMALS nur Vorteile eingesetzten 
Materiales.
Was willst Du also im Endeffekt insgesamt erreichen können?
Eine "Billig-Lösung" oder eine jahrzehntelange zuverlässige??

So lange Du das nicht zu benennen bereit bist, drehen wir uns hier doch 
nur sinnlos "im Kreis".

Grüße

von René W. (ren_w)


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Ja stimmt, diesen Aspekt habe ich gar nicht genannt. Da es sich um ein 
Gehäuse für ein Lasertag-Gerät handelt sollte es natürlich möglichst 
stabil und langlebig sein. Natürlich geht es schlecht etwas total billig 
zu produzieren, was dann eine herausragende Qualität erreicht.

Ich teste zurzeit, wie günstig ich ein solides Gerät für Lasertag 
produzieren kann. Mein (hochgestecktes) Ziel ist es, das ganze für unter 
100 Euro Materialkosten (und teilweise Fertigungskosten) zu produzieren. 
Da fällt ein Taster für 15 Euro schon ziemlich ins Gewicht.

Der von mir derzeit gebaute Taster (Blechstreifen verbindet bei Druck 
zwei Kontakte) kostet wenige Cent und hat meines Erachtens eine gute 
Haltbarkeit (Langzeittest läuft noch). Sieht zwar etwas Bescheiden aus 
aber er erfüllt seine Funktion. Jetzt schaue ich, was eine mögliche 
Alternative sein könnte.

Liebe Grüße

von Max G. (l0wside) Benutzerseite


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René W. schrieb:
> Also man lötet den
> Baustein auf die Platine und kann diesen dann über Litzen mit einer
> geeigneten Tastoberfläche verbinden? Kann ich diese dann innen hinter
> den 0,5 mm Edelstahlblech anbringen?

Ja, im Prinzip ist das so - zwei Widerstände und zwei Kondensatoren 
braucht es trotzdem noch.
Kapazitive Sensoren funktionieren aber nicht durch Metall hindurch. Ich 
weiß nicht, welche Dichtheitsanforderungen du hasst, aber ich hätte die 
eigentliche Touchfläche z.B. als runde Fläche mit 2cm Durchmesser auf 
die Oberseite der Leiterplatte gemacht, die Elektronik auf der 
Unterseite untergebracht, eine passende Bohrung (z.B. 2,5cm) in die 
Gehäusewand gemacht, die Leiterplatte dahintergeklebt und ggf. den 
verbleibenden Spalt mit Epoxidharz gefüllt. Fertig.

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