Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Bezugsquelle für 300V Kondensatoren?


von Lavrans S. (larsu1212123)


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Guten Abend an alle,
wie im Betreff zu lesen, geht es um eine günstige Bezugsquelle für 
ElKo's mit ca. 300-400V Nennspannung. Günstig soll heißen so günstig wie 
möglich, aber nicht über ~40€ pro 10000uF. Die von mir auf Aliexpress 
oder beim blauen C gefundenen sind irgendwie zu teuer ;)
Die Kondensatoren sollten eine Kapazität von etwa 5000-10000uF haben, 
alles andere ist eigentlich halbwegs egal. Der Anwendungsbereich liegt 
in der Erzeugung von starken Magnetfeldern z.b. als EMP oder zum Bau 
eines Coilgun-Teststandes (variable Ladespannung, Timing der 
Stufenabschaltung, Geschwindigkeitsmessung, Messung der 
Penetrationstiefe, etc.).
Danke im voraus, larsu

P.S. Würde es gehen, einen Haufen kleinerer (80-130uF) Caps parallel zu 
schalten oder ist die addierte Selbstentladung zu hoch für ein ~20W 
Ladegerät wie meins?

: Verschoben durch User
von hinz (Gast)


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Lavrans S. schrieb:
> Die von mir auf Aliexpress
> oder beim blauen C gefundenen sind irgendwie zu teuer ;)

Gibts irgendwo billiges Gold? Die üblichen 1100€/Unze sind mir einfach 
zu viel.


Lavrans S. schrieb:
> P.S. Würde es gehen, einen Haufen kleinerer (80-130uF) Caps parallel zu
> schalten oder ist die addierte Selbstentladung zu hoch für ein ~20W
> Ladegerät wie meins?

Geht schon, wird aber nicht billiger.

von Michael B. (laberkopp)


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Lavrans S. schrieb:
> Der Anwendungsbereich liegt in der Erzeugung von starken Magnetfeldern
> z.b. als EMP oder zum Bau eines Coilgun-Teststandes

Na dann ist ja gut.

Offenbar spielen Innenwiderstand, Schaltfestigkeit, 
Strossstrombelastbarkeit, Induktivität keine Rolle.

Dann mal viel Spass mit den Experimenten wenn es schon an den Grundlagen 
fehlt.

(Warum immer die grössten Laien mal eben das nachvollziehen wollen was 
gerade mal bestausgestattete Labs wie General Atomics schaffen, ist 
mysteriös).

von Jim M. (turboj)


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Lavrans S. schrieb:
> Kapazität von etwa 5000-10000uF
> ca. 300-400V Nennspannung.


Entsprechende Elkos sind mindestens so groß wie 'ne Coladose, da wird 
man schon Geld für hinlegen müssen. Ich bin ehrlich gesagt überrascht 
das man ungefähr mit 100EUR/10mF hinkommt.

von Georg G. (df2au)


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Michael B. schrieb:
> Dann mal viel Spass mit den Experimenten

Nur durch Schmerzen lernt man wirklich. Elkos für Stossentladungen haben 
spezielle Kontaktierungen und sind anders gewickelt. Dummerweise 
funktioniert der "normale" Elko aber auch - am Anfang. Der macht dann 
nur nach einigen Hundert Schuss die Grätsche. Aber da muss der TO eben 
durch...

von Dieter W. (dds5)


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Gibt's öfter bei ebay, z.B. Artikelnummer 401490106989, 180 Stück 1000µF 
300V.
Der Händler bietet auch 6000 Stück auf Palette zum sofort kaufen für 
1500€ plus 75€ Versand an.

von der schreckliche Sven (Gast)


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Bei e. werden ab und zu Museumskondensatoren versteigert.
Vielleicht machst Du da ein Schnäppchen.
Die Restlebensdauer ist auch egal. Mit Deinem 5-Watt Netzteil hast Du eh 
bloß einen Schuss am Tag. Wenns hochkommt.

von der schreckliche Sven (Gast)


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Oh, sind ja 20 Watt. Na gut, zwei Schuss.

von Lavrans S. (larsu1212123)


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Danke für die schnelle Antwort. Das erste Angebot klingt zum Beispiel 
ganz passend.
@laberkopp: https://hackaday.com/2005/12/13/micro-railgun/ ; 
https://hackaday.com/tag/coilgun/ ; 
https://hackaday.com/2013/10/15/building-a-rail-gun/

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
interessantes Projekt, aber man sollte ein paar Grundlagen der E-Technik 
mal anwenden und sich über Effekte klarwerden, die sich einstellen 
werden.

> Lavrans S. schrieb:
> P.S. Würde es gehen, einen Haufen kleinerer (80-130uF) Caps parallel zu
> schalten oder ist die addierte Selbstentladung zu hoch für ein ~20W
> Ladegerät wie meins?
Für Impulsentladungen braucht es schon wieder Kondensatoren mit besseren 
Eigenschaften, eben "impulsfeste Elkos".
Ich bezweifle sehr, dass man diese für 40...50€ /10mF bekommen kann.

Die riesen Töpfe ab so 3,3mF, welche noch rel. preiswert sind 
(60...100€) haben auch nur eine begrenzten Entladestrom und nicht 
wirklich so niedrige Innenwiderstände.
Da macht es mehr Sinn, kleinere Kapazitäten parallel zu schalten.
Bei 20 x 470uF mit je nur 20A kommt man schon mal auf 400A.

Das wird man wohl mit so billigen 10mF-Töpfen eh nicht erreichen oder 
das Teil ist nach paar Entladungen kaputt (explodiert evlt. sogar mit 
einem mächtigen Hieb).
Im günstigeren Fallwerden interne Zuleitungen als "Sicherung" mal eben 
wegbrennen, denn diese sind in billigen Elkos sind nicht für solche 
Ströme ausgelegt.
Immerhin wird bei 400A an angenommen 20mOhm Innenwiderstand eine 
Spannung von ca. 8V abfallen. Das macht dann eine Peak-Verlustleistung 
im Kondensator von ca. 3,2kW, die da schlagartig als Wärme freigesetzt 
wird.
Dabei sind 400A nocht nicht mal viel, für die angedachten Anwendungen
Gruß Öletronika

von MiWi (Gast)


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Georg G. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Dann mal viel Spass mit den Experimenten
>
> Nur durch Schmerzen lernt man wirklich. Elkos für Stossentladungen haben
> spezielle Kontaktierungen und sind anders gewickelt. Dummerweise
> funktioniert der "normale" Elko aber auch - am Anfang. Der macht dann
> nur nach einigen Hundert Schuss die Grätsche. Aber da muss der TO eben
> durch...

Naja... die Leute die hier in diesem Forum nach solchen Teilen fragen 
machen das ja nicht beruflich (denn da stellt sich so eine Frage nicht, 
denn die Professionisten wissen wo sowas zu bekommen ist) sondern 
basteln da herum...  meist noch Ahnungslos und entsprechend ohne 
Erfahrung.

Wenn dann endlich neben den Elkos auch anderes Zubehör wie 
Hochstromschalter, Schutzbrille, Gehörschutz, Kabel usw usf endlich 
organisiert ist und nach den ersten "autsch, 200V am Elko tun verdamt 
weh" die ersten Schüsse abgegeben werden stellen die Bastler (erstaunt?) 
fest, das sich das "laut" der Entladung sich nicht so ohne weiteres via 
Magnetfeldd in ein "schnell" des Projektils der Railgun umwandeln 
läßt...

Mit ein bischen Glück explodiert einer der Zuleitungsdrähte und der 
aufmerksame Bastler stellt vielleicht fest, das  ein Plasma aus 
ehemaligem Kupferdraht deutlich mehr Schub verleitet als ein 
Magnetfeld...

Blöderweise ist das Plasma erzeugen auch nicht gerade trivial, denn das 
fliegt bei den Strömen, die da am werken sind auch ziemlich schnell 
auseinander und es wird nur ein Bruchteil des zur Verfügung stehenden 
Drahts in Plasma umgesetzt.

Dann wird das erste mal gerechnet... und festgestellt, das ein paar 100V 
in ein paar 10kuF  mitnichten ausreichend Energie enthalten um irgendwas 
mittels Magnetfeld auf ein besonderes Tempo zu bringen - abgesehen vom 
Trommelfell, das das erstmalige Schließen des Schalters per Tinitus 
quasi in Erinnerung hält....

Alles irgendwie interessant aber... doch sehr kompliziert.

Bis zu dieser Erkenntnis haben die gequälten Elkos maximal 1k 
Entladungen hinter sich.

Und dann taucht am Horizont des Bastler schon wieder was neues auf das 
ergründet werden will... und die Elkos werden erst einmal im Eck 
eingelagert und... wenn es gut geht via Ebay ... weiterverkauft....

Daher - bei genauerer Betrachtung sind mM nach selbst Ramschelkos von 
Ebay für solche Aktionen ausreichend mit Lebensdauer versehen und es ist 
daher ok "nur" auf den Preis zu schauen.


MiWi

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Bei solchen Fragen bin ich immer hin- und hergerissen, ab man dem Frager 
Hilfe verweigern soll, um ihn vor sich selbst zu schützen.

Oder ob man ihm möglichst gut helfen soll, damit er den angestrebten 
Darwin-Award möglichst bald ... nicht in Empfang nehmen, aber verliehen 
bekommen kann.

: Bearbeitet durch User
von ~Mercedes~ (Gast)


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Ja, was macht man denn da nur?

Professionell ausgerichtet wäre es ein
geiles Experiment, das richtig ausgeführt,
Respekt vor der Starkstomtechnik abnötigt.

Es knallt gewaltig, wenn der zu einer halben
Windung geformte ( Plasma )Draht explodiert.

mfg

von U. M. (oeletronika)


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Hallo,
> ~Mercedes~ schrieb:
> Es knallt gewaltig, wenn der zu einer halben
> Windung geformte ( Plasma )Draht explodiert.
um das noch mal etwas zu verdeutlichen:
In einem Kond. mit 10mF, der auf 350V aufgeladen wird, sind über 600 
Joule Energie gespeichert.
Das ist mehr als mit der meisten 9mm-Pistolenmunition freigesetzt wird.
Gruß Öletronika

von Kevin K. (nemon) Benutzerseite


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Bei Digikey könnte der hier was sein: 
https://www.digikey.de/product-detail/de/united-chemi-con/E37F351CPN562MDD0M/565-3769-ND/4809388
für mehr musst du schon selber suchen.

von Bernd K. (bmk)


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bei Pollin findet man häufig Schnäppchen:

https://www.pollin.de/p/camion-photo-flash-100-f-330-v-10-stueck-210686

Das müssten dann 10 Stck für 1,45 EUR sein also 10x100=1000µF
Umgerechnet auf 10000µF entsprechend 14,50 EUR. Hört sich gut an.

Die nächsten beiden Rabattstufen hören sich missverständlich an:
"ab 10  Stck je 1,35 EUR"
"ab 100 Stck je 1,25 EUR"

Für mein Empfinden sollte folgendes gemeint sein:
"ab 10  Stck (10er Pack) 1,35 EUR (=100 Stck)"
"ab 100 Stck (10er Pack) 1,25 EUR (=1000 Stck)"

von Armin X. (werweiswas)


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Moin

Mal ein wenig aus der Praxis geplaudert...
Ich hab als Jugendlicher mal große zwei Kartons Blitzelkos 350V, 1300µF 
erworben und zusammengelötet. Die benötigen zu je ca 1800000µF in Serie 
geschaltet fast eine Minute zum Laden am 10A Stelltrafo(langsam 
hochgedreht)
Den folgenden Rumms erträgst Du nur mit Ohrenschützern. 10mm² 
Kupferdraht in einen Kabelschuh eingelötet ohne zuvor zu vercrimpen wird 
einfach wieder herausgerissen...

MfG

von achso (Gast)


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Wenn du Wumms willst, bau eine Kartoffelkanone.

Da wirdst du weit mehr Wumms (im Sinne von kinetischer Energie) 
zustandebringen, als mit einer "Coilgun".

Alternativ kannst du dir eine Armbrust aus Blattfedern eines LKW bauen 
oder so (keine Ahnung ob das vernünftig geht).

Sämtliche Viedos auf Youtube zum Thema Coilgun zeigen höchst 
unbeeindruckende "Erfolge", und sind als Waffe völlig unbrauchbar.

Naja, jedenfalls wirst du mehr "Schaden" "bei einem Feind" anrichten 
(oder wozu auch immer das Ding gut sein soll), wenn du ihn mit den 
Kondensatoren bewirfst, als wenn du ihn mit deiner Coilgun beschießt. 
Die wiegen immerhin ein paar Kilo.

von MiWi (Gast)


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U. M. schrieb:

> um das noch mal etwas zu verdeutlichen:
> In einem Kond. mit 10mF, der auf 350V aufgeladen wird, sind über 600
> Joule Energie gespeichert.
> Das ist mehr als mit der meisten 9mm-Pistolenmunition freigesetzt wird.
> Gruß Öletronika

Ja eh...


die gespeicherte Energie im Elko "auf die Straße" zu bringen ist... 
nicht trivial und wenn man sich anschaut, welcher Aufwand betrieben wird 
um Projektile mittels Plasma und nicht mit Magnetfeld zu beschleunigen 
ist das auch kein einfacher Weg...

Bei eine Patrone haut man einfach mal hinten drauf und schon gehts 
los....


Na egal, wenn der TO seine Spielereien macht dann sollte er auch die 
Zabex-Seite aufsuchen, http://www.zabex.de/site/pulsstromquelle.html - 
weiter unten...

MiWi

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Bernd K. schrieb:
> bei Pollin findet man häufig Schnäppchen:

> Das müssten dann 10 Stck für 1,45 EUR sein also 10x100=1000µF

> Die nächsten beiden Rabattstufen hören sich missverständlich an:
> "ab 10  Stck je 1,35 EUR"
> "ab 100 Stck je 1,25 EUR"

Was ist daran unverständlich? Eine VE sind 10 Stück und kostet einzeln 
€1,45. Ab 10 VE kriegst du Rabatt. und ab 100 VE noch mehr Rabatt.

von Der Andere (Gast)


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Axel S. schrieb:
> Bei solchen Fragen bin ich immer hin- und hergerissen, ab man dem Frager
> Hilfe verweigern soll, um ihn vor sich selbst zu schützen.

Ich würde mich auf den Tipp beschränken das Ganze aus sicherer 
Entfernung von dem gesamten Aufbau zu "zünden"
Sicher bedeutet > 5, besser 10 Meter.

Denn ich gehe mal davon aus, daß ca. 90% der gespeicherten Energie in 
den Kondensatoren und/oder dem Schalter vernichtet wird. Mit etwas Glück 
bleibts dann bei dem einen Versuch.

von Georg G. (df2au)


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Der Andere schrieb:
> Schalter vernichtet

Hier empfehlen sich Schütze aus dem Industriebereich. Da wird oft auch 
die Impulsbelastbarkeit angegeben. Die kosten allerdings ein paar Euros.

von Bernd K. (bmk)


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Oder über einen leistungsfähigen MOSFET:
https://www.fairchildsemi.com/datasheets/FD/FDL100N50F.pdf

Natürlich entsprechend viele parallel, sonst wird das nichts.

von ~Mercedes~ (Gast)


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Der Andere meinte:

>Denn ich gehe mal davon aus, daß ca. 90% der gespeicherten Energie in
>den Kondensatoren und/oder dem Schalter vernichtet wird. Mit etwas Glück
>bleibts dann bei dem einen Versuch.

Nö.
Mit niederinduktivem Aufbau, also die Kondensatoren
zwischen 2 Kupferplatten oder -.Schienen, ordendlich
dicken Kabel, etwa Erdungskabel von der Bahn und
einem kraftvollen Schütz geht es schon.
Aufladen mit Aggregat und 2 mal 200 Watt Lampen parallel
als Vorwiderstand.

Eine freistehende "Halle" und Fernsteuerung
ist für den Prototypen sowiso Pflicht.

mfg

von Thyristor-Killer (Gast)


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~Mercedes~ schrieb:
> einem kraftvollen Schütz
Ginge nicht auch sowas http://www.njsemi.com/parts/36RA80 (nur ganz auf 
die Schnelle rausgesucht) oder gleich ein Scheibenthyristor?
Könnten zumindest keine Kontakte verkleben...

von ~Mercedes~ (Gast)


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Mußt Du versuchen.
Wir haben ein vorhandenes Senditron benutzt,
das ist eine Hochstrom Quecksilberdampf
Schaltröhre, die hatte 15 V Spannungsabfall
beim Brennen.
Deshalb ein Schütz.

Halbleiter sind ja empfindlicher bei der Surge.
Haben die dann weniger Spannungsabfall?

mfg

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