Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik 24V kurzschließen - Halbleiter oder Relais/Schütz


von Dirk S. (sancho77)


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Hallo Zusammen,

ich bin neu hier. Falls ich also etwas falsch mache oder etwas übersehe, 
einfach sagen, bin lernfähig ;)

Ich habe da eine Frage bezüglich eines Projektes, das ich machen möchte. 
Das ganze soll dann Teil einer Technikerarbeit werden.

Und zwar geht es um folgendes:

Es sollen die Ausgänge an den Ports eines Profinet-Slaves nacheinander 
kurzgeschlossen werden um Diagnosen auf dem Feldbus zu erzeugen.
Jeden einzelne Port kann dauerhaft max. 2A bei +24V treiben.

Das soll aber nicht manuell geschehen, sondern am besten automatisiert. 
Jetzt wäre nur die Frage, wie ich das am besten machen kann:

Relais bzw. Schütze sind eine Möglichkeit, die sind aber groß und laut. 
Zusäzlich kann es sein, dass die Kontakte irgendwann abbrennen.

Deshalb wären mir Halbleiter (MOSFET o.ä.) als Schalter lieber.
Aber ich habe gehört, das die hohen Kurzschlussströme (50-70A für wenige 
ms) im Einschaltmoment ein Problem für die Halbleiter darstellen.

Da kenne ich mich aber leider nicht gut aus.

Vielleicht kennt Ihr euch da besser aus und könnt mir da weiterhelfen.

Vielen Dank!

Grüße
Sancho77

von Stefan F. (Gast)


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Du kannst im Datenblatt jedes Transistors nachlesen, wie viel Strom er 
verträgt.

von wendelsberg (Gast)


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Dirk S. schrieb:
> Es sollen die Ausgänge an den Ports eines Profinet-Slaves nacheinander
> kurzgeschlossen werden um Diagnosen auf dem Feldbus zu erzeugen.
> Jeden einzelne Port kann dauerhaft max. 2A bei +24V treiben.
Aha.

> Das soll aber nicht manuell geschehen, sondern am besten automatisiert.
OK.
> Relais bzw. Schütze sind eine Möglichkeit, die sind aber groß und laut.
> Zusäzlich kann es sein, dass die Kontakte irgendwann abbrennen.
Bei 2A und 24V? Bis dahin bist Du Rentner.(wenn das Schuetz halbwegs 
richtig dimensioniert ist)

> Deshalb wären mir Halbleiter (MOSFET o.ä.) als Schalter lieber.
Weil?
> Aber ich habe gehört, das die hohen Kurzschlussströme (50-70A für wenige
> ms) im Einschaltmoment ein Problem für die Halbleiter darstellen.
Soso, Du hast gehoert.
In der Technik rechnet man mit garantierten Daten aus dem Datenblatt.
Da steht garantiert nicht drin, dass die Ausgaenge einer Steuerung 
50-70A liefern. (auch nicht fuer wenige ms)

Dirk S. schrieb:
> Da kenne ich mich aber leider nicht gut aus.
DAS solltest Du aendern. Wahrscheinlich ist das sogar Sinn und Zweck 
Deiner Technikerausbildung.

wendelsberg

von K. S. (hagbart06)


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Wie "kurzgeschlossen" müssen die Ausgänge sein? Reicht 1 Ohm oder müssen 
es 0,0x Ohm sein? Wie niederohmig sind die Ausgänge bzw. kann man einen 
niederohmigen Widerstand in Serie einbauen und damit den max. Strom 
begrenzen?

Grundsätzlich ist es für Relais/Schützkontakte auch nicht 
unproblematisch höhere Ströme als Nennstrom zu schalten. Da sollte man 
in jedem Fall auch ins Datenblatt schauen ob eine Überlastung im 
Einschaltmoment erlaubt ist.

von Karl (Gast)


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Wie kurz ist denn "kurzgeschlossen"? Sprich ab wann detektiert das 
Gerät einen Kurzschluss und sendet seine Fehlermeldung?

Einfache Strombegrenzung mit einem Widerstand: 1ohm begrenzt auf 24A und 
läßt noch 2V bei 2A am Port stehen.

Konstantstromquelle mit 2 Transistoren: Mit 0.22ohm Shunt begrenzt die 
KSQ auf 3A und läßt etwa 0.7V über Shunt und 0.3V über dem 
Leistungstransistor stehen.

Schalten kannst Du den Kurzschluss dann auch gleich über die 
Konstantstromquelle. Bis zu mehrere kHz problemlos.

Beides sollte reichen, damit ein Kurzschluss detektiert wird. Noch 
kurzschlussiger, also im Milliohm-Bereich ist eh Quatsch, weil Du ja 
noch Leitungswiderstände und Anschlusswiderstände hast.

von Dirk S. (sancho77)


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Stefan U. schrieb:
> Du kannst im Datenblatt jedes Transistors nachlesen, wie viel Strom er
> verträgt.

Ich habe bereits nach mehreren MOSFETs geschaut, die mir passend 
erschienen. (die mehr als 70A peak können).
Die Frage ist eben, ob der Transistor den Spitzenstrom auch im 
Einschaltmoment schalten kann, auch mehrmals bzw. über viele Zyklen.

von Dirk S. (sancho77)


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Karl schrieb:
> Wie kurz ist denn "kurzgeschlossen"? Sprich ab wann detektiert das
> Gerät einen Kurzschluss und sendet seine Fehlermeldung?
>
> Einfache Strombegrenzung mit einem Widerstand: 1ohm begrenzt auf 24A und
> läßt noch 2V bei 2A am Port stehen.
>
> Konstantstromquelle mit 2 Transistoren: Mit 0.22ohm Shunt begrenzt die
> KSQ auf 3A und läßt etwa 0.7V über Shunt und 0.3V über dem
> Leistungstransistor stehen.
>
> Schalten kannst Du den Kurzschluss dann auch gleich über die
> Konstantstromquelle. Bis zu mehrere kHz problemlos.
>
> Beides sollte reichen, damit ein Kurzschluss detektiert wird. Noch
> kurzschlussiger, also im Milliohm-Bereich ist eh Quatsch, weil Du ja
> noch Leitungswiderstände und Anschlusswiderstände hast.

Punkt 1 muss ich dazu genau ausmessen, aber die vorigen Tests, die von 
Hand durchgeführt wurden, haben gezeigt, das das Gerät erst bei deutlich 
mehr Strom schnell abschaltet. Werte habe ich dazu natürlich nicht, aber 
mehr als 5-6A sollten es schon sein.

Aber so im gesamten sollte ich doch erstmal davon wegkommen, den 
Kurzschluss sehr niedrohmig durchzuführen.

Erstmal den Abschaltstrom bestimmen und danach die Beschaltung 
festlegen.

Wenn das mit dem Strom passt sollte es bei der richtigen Auslegung der 
Bauteile kein Problem sein, mit Transistoren einen vernünftigen Aufbau 
hinzbekommen, der auch länger hält.

Transistoren sprächen mir halt aus kosten- und Platzgründen eher zu.

Aber vielen Dank euch allen für die Beiträge. Hat mir doch schon etwas 
geholfen :)

von Stefan F. (Gast)


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> Die Frage ist eben, ob der Transistor den Spitzenstrom auch im
> Einschaltmoment schalten kann, auch mehrmals bzw. über viele Zyklen.

Sofern im Datenblatt keine Einschränkung genannt ist, gelten alle Zahlen 
für beliebig oft und beliebig lange.

Umgekehrt wird ein Schuh draus. Die kurzzeitige maximale Belastbarkeit 
wird in der Regel mit dem Stichwort "Peak" gekennzeichnet.

Beim Einschaltmoment ist insbesondere bei MOSFET Transistoren zu 
berücksichtigten, dass ihre Gates eine hohe Kapazität haben. Sie 
schalten der nie Schlagartig ein. Es gibt immer eine Übergangsphase, in 
welcher der Last-Strom von Null auf das Maximum ansteigt, während die 
Spannung am Transistor vom Maximum auf annähernd Null absinkt. In diesem 
kurzen Moment ist die Verlustleistung am höchsten. Auch dazu findest du 
konkrete Limits im Datenblatt.

Es gibt eine maximale Verlustleistung, die der Transistor verträgt, und 
dazu nochmal einen höheren Peak Wert mit maximaler Zeit.

Anscheinend hast du allerdings noch nicht genug Erfahrung, die vielen 
Eigenschaften und Rahmenbedingungen in ihrer Kombination zu überblicken. 
Bleibe lieber beim Relais, das ist einfacher.

von Blechbieger (Gast)


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von Hmm (Gast)


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Kurzschlussfeste N-MOS (naja, eigentlich sind das IC) wie diese hier:
https://www.diodes.com/products/discrete/mosfets/intellifet/

Sowas sieht man auf Testadaptern. Gerne verbaue ich das auch, wenn 
Kunden Zugriff auf open-drain-Ausgänge haben. Hat schon viel magic smoke 
verhindert ;-)

Vorteile:
- Logik-Level Eingang
- Kurzschlussfest
- akzeptabler Preis

Der ZXMS6006DG könnte hier passen.

von Äxl (geloescht) (Gast)


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> deutlich mehr Strom schnell abschaltet.
> Werte habe ich dazu natürlich nicht...
NATÜRLICH nicht.
Nimm einen dicken Schalter, einen 0.1 Ohm Widerstand:
Den Widerstand in die Masseleitung. Parallel dazu dein Oszilloskop.
Schalter in Reihe zum Widerstand gegen den Ausgang. Oszi auf steigende 
Flanke und Singleshot.
Schalter einschalten. Ab Oszi nun Zeit/Strom(Sp.Abfall überm Widerstand) 
ablesen.
Das Bild stellst Du dann hier rein.
Noch nie gemacht? Habt ihr doert keine fähigen Tutoren/Mentoren oder 
Dozenten (erschrockenkuggEmotischie)

von Peter D. (peda)


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von Dirk S. (sancho77)


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Äxl (geloescht) schrieb:
>> deutlich mehr Strom schnell abschaltet.
>> Werte habe ich dazu natürlich nicht...
> NATÜRLICH nicht.
> Nimm einen dicken Schalter, einen 0.1 Ohm Widerstand:
> Den Widerstand in die Masseleitung. Parallel dazu dein Oszilloskop.
> Schalter in Reihe zum Widerstand gegen den Ausgang. Oszi auf steigende
> Flanke und Singleshot.
> Schalter einschalten. Ab Oszi nun Zeit/Strom(Sp.Abfall überm Widerstand)
> ablesen.
> Das Bild stellst Du dann hier rein.
> Noch nie gemacht? Habt ihr doert keine fähigen Tutoren/Mentoren oder
> Dozenten (erschrockenkuggEmotischie)

Hallo Äxl,

in dem Punkt habe ich mich ungeschickt ausgedrückt, ich habe vor einiger 
Zeit schon Messungen (Shunt 0,1R und mitm Oszi gemessen) gemacht, aber 
Dokumentiert wurde da leider nichts (Fehler!).

Aber ich kann mich noch daran erinnern, das die Stromspitze bei 50-60A 
bei 400-500µs lag. Bis der Ausgang abgeschaltet hat, sind ca 1-2ms 
vergangen.

Werde die Messung aber noch machen, dann stelle ich das Bild gerne hier 
rein. :)

von Klaus R. (klara)


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Dirk S. schrieb:
> Es sollen die Ausgänge an den Ports eines Profinet-Slaves nacheinander
> kurzgeschlossen werden um Diagnosen auf dem Feldbus zu erzeugen.
> Jeden einzelne Port kann dauerhaft max. 2A bei +24V treiben.

Wie kommt man da auf "Stromspitze bei 50-60A bei 400-500µs"?
mfg klaus

von Dirk S. (sancho77)


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Weil die Treiber, gelinde gesagt, "kräftig" ausgelegt sind.
Ist natürlich nicht optimal.
Dazu kommt, das diese Tests unter Laborbedingungen mit kurzen 
Leitungslängen und starken Netzgeräten gemacht wurden.

: Bearbeitet durch User
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