Forum: Platinen SMD - Klebstoff für Handverlötung


von Stefan (Gast)


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Hallo,

ich suche einen Klebstoff für SMD Bauteile damit das händische Löten 
etwas
erleichtert wird. Ich würde gerne die SMD-Bauteile zuerst alle aufkleben 
und dann auf einmal verlöten, von Hand.
Gibt es hier eine praktikable Lösung, in Form von Spritzenverarbeitung?

Gibt es einen Kleber der mit UV-Licht härtet?

Ich baue nur kleinere Prototypen selbst, und der SMD Anteil wird immer 
größer....

: Verschoben durch Moderator
von Klaus R. (klara)


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Hallo,
auf Tele 5 wird für Superkleber der erst mit UV-Licht aushärtet 
geworden. Aber es geht ja auch ohne kleben.
mfg klaus

von Andreas B. (bitverdreher)


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Viel Spaß, wenn Du dann mal ein Bauteil tauschen mußt.

von Andy H. (gastrelais)


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Stefan schrieb:
> Hallo,
>
> ich suche einen Klebstoff für SMD Bauteile damit das händische Löten
> etwas
> erleichtert wird. Ich würde gerne die SMD-Bauteile zuerst alle aufkleben
> und dann auf einmal verlöten, von Hand.
> Gibt es hier eine praktikable Lösung, in Form von Spritzenverarbeitung?
>
> Gibt es einen Kleber der mit UV-Licht härtet?
>
> Ich baue nur kleinere Prototypen selbst, und der SMD Anteil wird immer
> größer....

ich wollte es einfach mal mit Kolophonium testen.Mal sehen vielleicht 
probier ich das mal aus die nächste Woche.

von Johannes R. (oa625)


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Hallo!
Ich habe schon etliche TQFP64-µC mit 0,5mm Pitch auf diese Art verlötet:
(Man muss aber Zeit und Geduld haben.)
- Alle Lötpads dünn mit Löthonig bestreichen
- Chip auflegen/aufdrücken und in aller Ruhe ausrichten
- 1 Tag ablüften lassen, bis der Löthonig fest ist
- Chip verlöten, dabei zuerst 2 diagonale Pins heften

Gruß
Johannes

von René F. (Gast)


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Johannes R. schrieb:
> Hallo!
> Ich habe schon etliche TQFP64-µC mit 0,5mm Pitch auf diese Art verlötet:
> (Man muss aber Zeit und Geduld haben.)
> - Alle Lötpads dünn mit Löthonig bestreichen
> - Chip auflegen/aufdrücken und in aller Ruhe ausrichten
> - 1 Tag ablüften lassen, bis der Löthonig fest ist
> - Chip verlöten, dabei zuerst 2 diagonale Pins heften
>
> Gruß
> Johannes


Und ein paar Jahre später gammelt alles weg weil das Kolophonium 
aggressiv ist wenn es nicht entfernt wird.

Auf was für Ideen manche kommen... man kann es auch übertreiben Leute, 
ein TQFP ist schnell verlötet ohne kleben, mit Platzierung und Verlötung 
dauert es keine Minute...

Kleben macht nur Sinn wenn die Platine über ne Lötwelle oder ähnlich 
gehen, beim händischen bestücken kostet kleben einfach nur unnötig Zeit, 
das entfernen der Bauteile im Reparaturfall wird erschwert etc...

von Julia K. (Gast)


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Loctide 3600

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Stefan schrieb:
> ich suche einen Klebstoff für SMD Bauteile damit das händische Löten
> etwas
> erleichtert wird. Ich würde gerne die SMD-Bauteile zuerst alle aufkleben
> und dann auf einmal verlöten, von Hand.

Vergiß es. Weder kannst du diesen (oder auch nur: einen geeigneten) 
Klebstoff besorgen noch wirst du den dosiert kriegen. Und für die 
Handlötung brauchst du das auch gar nicht. Das Aufkleben von SMD 
Bauteilen macht man typisch für Leiterplatten, die in der Welle gelötet 
werden. Schon für Reflowgelötete Platinen reicht die Haftwirkung der 
Lötpaste.

> Gibt es einen Kleber der mit UV-Licht härtet?

Gibt es. Nützt nur nichts. Oder was glaubst du, wie das UV-Licht unter 
das QFP-Gehäuse kommt?


Klaus R. schrieb:
> auf Tele 5 wird für Superkleber der erst mit UV-Licht aushärtet

Das Zeug basiert auf Methylmethacrylat (MMA, das Monomer zu Acrylglas). 
Beim Erhitzen werden da fies giftige Dämpfe frei. Sekundenkleber auf 
Basis Cyanacrylat ist sogar noch fieser.

von Schreiber (Gast)


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Stefan schrieb:
> ich suche einen Klebstoff für SMD Bauteile damit das händische Löten
> etwas
> erleichtert wird.

Für wenige, große Bauteile:
Kaptonband oder Kreppband

Für wenige, kleine Bauteile:
Lötpaste und Heißluftlötkolben

Für viele Bauteile:
Lötpaste, Schablone und Reflow-Ofen

Bei vielen Bauteilen und beidseitiger Bestückung:
2 verschiedene Lötpasten mit unterschiedlichem Schmelzpunkt

Für viele Bauteile und Serienproduktion:
Lötpaste, Schablonendrucker, Bestückungsautomat und Dampfphasenofen

von Tester (Gast)


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Hi.

es wurde ja eh schon dieser genant:
Loctide 3600

Funktioniert perfekt und ist auch zu 100% für diesen Bereich gedacht!

MFG

von Marko ⚠. (mos6502) Benutzerseite Flattr this


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René F. schrieb:
> Und ein paar Jahre später gammelt alles weg weil das Kolophonium
> aggressiv ist wenn es nicht entfernt wird.

Beleg?

Ich habe schon 70 Jahre alte Radios gesehen, da war an allen 
Lötverbindungen eine dicke Kruste Kolophonium und weder das Kupfer des 
Kabels noch die Lötverbindung selbst war auch nur im geringsten 
irgendwie angegriffen oder korrodiert.

von herbert (Gast)


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Marko ⚠. schrieb:
> Ich habe schon 70 Jahre alte Radios gesehen, da war an allen
> Lötverbindungen eine dicke Kruste Kolophonium und weder das Kupfer des
> Kabels noch die Lötverbindung selbst war auch nur im geringsten
> irgendwie angegriffen oder korrodiert.

Richtig, außerdem kann man die Platine nachher ja waschen. Tja, es ist 
nun mal so , das unter dem Begriff "Flussmittel" auch andere 
aggressivere Sachen gehandelt werden als Kolophonium. Reines Kolophonium 
ist absolut unschädlich und sogar ein Korrosionsschutz. bei dieser 
"anpapp Methode" wird man trotzdem zügig anheften müssen sonst geht das 
wohl durch die Wärme wieder auf..

von Geblubber (Gast)


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Teil ausrichten, einen Pin anlöten, Flußmittel draufpinseln und dann 
sofort in einem Rutsch verlöten. Nachher ggf. reinigen (Alkohol).

von A. K. (Gast)


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Wieso sollte man so viel Aufwand treiben?
Ein Pad verzinnen,Bauteil auflegen und ausrichten aufschmelzen und dann 
die Restlichen Pins mit einer Gullwing-Spitze löten.Dauert bei einem 
Atmega328 in SMD ca. 1min.
LG

von Andreas M. (andreas61)


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René F. schrieb:
> Und ein paar Jahre später gammelt alles weg weil das Kolophonium
> aggressiv ist wenn es nicht entfernt wird.

Das ist ein Märchen.
Ich habe jahrzehnte alte Leiterplatten im Keller, die ich mit 
Kolophoniumlösung bestrichen habe. Die sehen heute noch so aus wie 
damals.

Das mache ich seit 30 Jahren so und es hat noch nie Probleme damit 
gegeben.

Andreas

von A. K. (Gast)


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Andreas M. schrieb:
> René F. schrieb:
>> Und ein paar Jahre später gammelt alles weg weil das Kolophonium
>> aggressiv ist wenn es nicht entfernt wird.
>
> Das ist ein Märchen.
> Ich habe jahrzehnte alte Leiterplatten im Keller, die ich mit
> Kolophoniumlösung bestrichen habe. Die sehen heute noch so aus wie
> damals.
>
> Das mache ich seit 30 Jahren so und es hat noch nie Probleme damit
> gegeben.
>
> Andreas

Der Meinung bin ich auch!
Mit Kolophonium+Spiritus kann man auch so eine Art Lötlack 
herstellen,bei mir korodiert nix!
LG
OE2AKT

von Teo D. (teoderix)


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Arno O. schrieb:
> Der Meinung bin ich auch!
> Mit Kolophonium+Spiritus kann man auch so eine Art Lötlack
> herstellen,bei mir korodiert nix!

Naja, aktiviert wird das durch Hitze. Bei allem was (geschätzt) >150°C 
wird wäre ich vorsichtig damit.
Ansonsten dito, auch zum einlagern unbestückter Platinen. Nur da kein 
Alk, dauert zu lange bis es trocken ist, ich nehm da Aceton.

von A. K. (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Arno O. schrieb:
>> Der Meinung bin ich auch!
>> Mit Kolophonium+Spiritus kann man auch so eine Art Lötlack
>> herstellen,bei mir korodiert nix!
>
> Naja, aktiviert wird das durch Hitze. Bei allem was (geschätzt) >150°C
> wird wäre ich vorsichtig damit.
> Ansonsten dito, auch zum einlagern unbestückter Platinen. Nur da kein
> Alk, dauert zu lange bis es trocken ist, ich nehm da Aceton.

Ich nehme Spiritus...benutze es sowieso nur  zum Einlagern von 
Platinen,zum löten ist es mir zu schlecht.
LG
OE2AKT

von Teo D. (teoderix)


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Arno O. schrieb:
> Ich nehme Spiritus...benutze es sowieso nur  zum Einlagern von
> Platinen,

Spiritus mit 2-4% Wasser, war bei mir noch nach ~2Wochen klebrig. Daher 
der Umstieg auf Aceton.

Arno O. schrieb:
> zum löten ist es mir zu schlecht.

Mach's wie die Profis, von denen du das kauft. Etwas Acetylsalicylsäure 
mit rein. OK, da fehlt noch was zur Rezeptur (was?), aber funst um 
einiges besser als ohne.

von A. K. (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Arno O. schrieb:
>> Ich nehme Spiritus...benutze es sowieso nur  zum Einlagern von
>> Platinen,
>
> Spiritus mit 2-4% Wasser, war bei mir noch nach ~2Wochen klebrig. Daher
> der Umstieg auf Aceton.
>
> Arno O. schrieb:
>> zum löten ist es mir zu schlecht.
>
> Mach's wie die Profis, von denen du das kauft. Etwas Acetylsalicylsäure

Naja ich weiß nicht,klingt gefährlich und nicht frei 
erhältlich....Chemiekalien im Inet bestellen find ich nicht so 
geil,vorallem so exotisches Zeug.Trotzdem Danke für den Tipp

> mit rein. OK, da fehlt noch was zur Rezeptur (was?), aber funst um
> einiges besser als ohne.
Naja..ich wollte ja nur einen Lagerschutz.Flussmittel brauch ich eh kaum 
bzw. ich benutz nur Stift und Gel.
LG

von Alex G. (dragongamer)


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Arno O. schrieb:
> Naja ich weiß nicht,klingt gefährlich und nicht frei
> erhältlich....Chemiekalien im Inet bestellen find ich nicht so
> geil,vorallem so exotisches Zeug.Trotzdem Danke für den Tipp
Dihydrogenmonoxyd würdest du sicher auch nicht kaufen, was? ;)

Acetylsalicylsäure ist Aspirin!

Dass das Zeug in der Elektronik eine Rolle spielt, hätte ich aber auch 
nicht gedacht.

: Bearbeitet durch User
von Stefan H. (stefan_h143)


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René F. schrieb:
> Und ein paar Jahre später gammelt alles weg weil das Kolophonium
> aggressiv ist wenn es nicht entfernt wird.

zitat Wiki:

Die im Kolophonium enthaltenen organischen Säuren wirken bei hohen 
Temperaturen reduzierend und beseitigen dünne Oxidschichten der 
metallischen Fügepartner. Weiterhin führt es zu einer glatten Oberfläche 
des erstarrenden Lotes, da es auch hier durch seine Anwesenheit eine 
Oxidation der Schmelze verhindert. Es kann als dünne Schicht auf der 
Lötstelle verbleiben, da es im Gegensatz zu Lötwasser oder Lötfett keine 
Korrosion verursacht – es schützt diese vor Sauerstoffeinfluss und 
späterer elektrolytischer Korrosion. Oft wird es jedoch aus ästhetischen 
Gründen abgewaschen und durch einen Schutzlack ersetzt.

von A. K. (Gast)


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Alex G. schrieb:
> Arno O. schrieb:
>> Naja ich weiß nicht,klingt gefährlich und nicht frei
>> erhältlich....Chemiekalien im Inet bestellen find ich nicht so
>> geil,vorallem so exotisches Zeug.Trotzdem Danke für den Tipp
> Dihydrogenmonoxyd würdest du sicher auch nicht kaufen, was? ;)

Nein,ich bevorzuge Cola und Murelli....Wasser benutz ich  nur zum 
Teekochen...
> Acetylsalicylsäure ist Aspirin!
>
> Dass das Zeug in der Elektronik eine Rolle spielt, hätte ich aber auch
> nicht gedacht.

Ich auch nicht!

von Teo D. (teoderix)


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Arno O. schrieb:
> Ich auch nicht!

Bis vor ~6Wochen, ich auch nicht. :)
Auch das Acetylsalicylsäure wirksamer als Flussmittelzusatz ist, als 
Salicylsäure.
(Für Belege müsse ich den Thread erst suchen. Infos stammen von einem 
Hersteller)

von Geblubber (Gast)


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Kolophonium gelöst in Alkohol trocknet sehr schnell, wenn man mit einem 
Fön nachhilft. Nach einer Minute klebt nichts mehr.

von Teo D. (teoderix)


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Geblubber schrieb:
> Kolophonium gelöst in Alkohol trocknet sehr schnell, wenn man mit einem
> Fön nachhilft. Nach einer Minute klebt nichts mehr.

KA, meiner hatte eventuell auch 8% Wasser?
Da ich damit auch Löte, empfinde ich das schnelle Verdampfen vor dem 
Lötvorgang als angenehmer. Kühlt nicht so stark, etwas weniger Spritzer.
In derb Praxis dürfte Alk angenehmer sein,

von Wolfgang (Gast)


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Stefan schrieb:
> Gibt es hier eine praktikable Lösung, in Form von Spritzenverarbeitung?

Lotpaste - da drückst du die SMD Bauteile einfach rein und schiebst die 
ganze Platine dann ein bisschen gefühlvoll in den Reflow-/Pizzaofen. Um 
die THT-Bauteile kümmerst du dich danach.

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