Forum: Haus & Smart Home Open-Source Heizungsthermostat OHNE Cloud?


von Jochen (Gast)


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Moin,

ich wohne bescheiden in einer (größeren) Mietwohnung. Letztes Jahr habe 
ich diese mit elektronischen Heizungsthermostaten ausgestattet und war 
sehr erstaunt, wieviel Energieeinsparung sich alleine dadurch ergeben 
hat, dass ich eine konsequente Nachtabsenkung und eine 
"ich-bin-bei-der-Arbeit"-Absenkung elektronisch durchgesetzt habe.

Allerdings sind diese Dinger ohne Funk und daher nicht besonders 
flexibel, wenn ich mich nicht ständig mit der Taschenlampe in der Hocke 
durch irgendwelche Menüs durchfummeln will.

Deshalb würde ich gerne auf welche mit irgendeiner Art von 
Funkkommunikation umsteigen. Allerdings werde ich eines garantiert nicht 
tun - mich auf die Cloud eines Herstellers verlassen.

Einzige Option ist daher entweder ein kommerzielles Thermostat mit 
vollständig reverse engineerter Funkschnitsstelle, oder ein 
Open-Source-Projekt, möglicherweise basierend auf kommerzieller 
Hardware. Die Suchfunktion hat ein Honeywell-Modell zu tage gefördert, 
das allerdings nicht mehr hergestellt wird.

Gibt es da eine aktuelle Alternative, wie ich meine Heizungsventile per 
Funk an eine eigene Steuerung angebunden bekomme?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Es gibt die Dinger auch mit BlueTooth.

Zur Bedienung brauchst Du ein BT-fähiges Smartphone und eine "App" des 
Thermostatherstellers. Eine Cloud ist da nicht mit im Spiel, und 
BT-Thermostatköpfe kosten erheblich weniger als die tollen 
Cloud-Modelle, das geht bei etwa 15 EUR los.

von Suse (Gast)


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Ich habe auch solche Dinger. Früher war die Heizung tagsüber aus und 
wenn wir abends heim kamen, dauerte es erst mal 1-2 Std, bis die Bude 
warm war. Jetzt kommen wir heim, es ist schon warm und trotzdem sparen 
wir noch kräftig.

von Ulf L. (ulf_l)


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Jochen schrieb:
> Moin,
>
> ich wohne bescheiden in einer (größeren) Mietwohnung. Letztes Jahr habe
> ich diese mit elektronischen Heizungsthermostaten ausgestattet und war
> sehr erstaunt, wieviel Energieeinsparung sich alleine dadurch ergeben
> hat, dass ich eine konsequente Nachtabsenkung und eine
> "ich-bin-bei-der-Arbeit"-Absenkung elektronisch durchgesetzt habe.
>

Und ich war erstaunt wie völlig nutzlos die Absenkung bei mir war. Es 
hat über drei Heizperioden praktisch gar nichts gebracht.

von Ulf L. (ulf_l)


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Hallo

Es gibt solchen BT-Thermostate von Xavax. Die bietet grade ein bekannter 
Versender günstig an (bin durch den newsletter von selbigem drauf 
gestoßen). Wenn man aber die Bewertungen im Google Playstore zur App 
liest, sollte man da wohl dringend die Finger davon lassen.

Gruß Ulf

von TestX (Gast)


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Das ELV MAX/eq3 funktioniert komplett offline und das Protokoll 
gateway<>ethernet ist auf GitHub großteils verfügbar

von temp (Gast)


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Ich werfe mal die AVM Dect Thermostate 300/301 mit in die Runde: 
https://avm.de/produkte/fritzdect/fritzdect-301/
Die sind zwar nicht gerade preiswert, aber mechanisch besser als die 
Honeywell Regler. Cloud ist dafür nicht nötig, nur die Fritzbox. Wenn du 
selber auf die Thermostate zugreifen willst, gibt es eine dokumentierte 
API von AVM die mit normalen HTTP Requests arbeitet. Eine Handy-App 
gibts auch.

von Der Andere (Gast)


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Ulf L. schrieb:
> Und ich war erstaunt wie völlig nutzlos die Absenkung bei mir war. Es
> hat über drei Heizperioden praktisch gar nichts gebracht.

Du hast halt ein isoliertes Haus/Wohnung und keine Pappbude
Absenkung bringt da was wo eine Bude so schlecht isoliert ist, daß sie 
bei sagen wir 15K Temperaturdifferenz nach Aussen in 6 Stunden 5°C oder 
mehr verliert wenn die Heizung aus ist.
Auch eine nur mittelmäßig isolierte Bude verliert da aber nur 1-2K. Also 
macht der Energieverlust zwischen z.B. 15K Temperturdifferenz oder 
nachts dann im Mittel nur 14 oder 13K keinen wesentlichen Unterschied. 
Die abgeflossene Energie muss dann morgens/abends wieder nachgeheizt 
werden.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Statt zur Parametriesierung Brille, Taschenlampe und Kugelschreiber 
hervorzukramen empfehle ich Heizkörpertermostatregulatorer mit Bluetooth 
oder anderer Funkschnittstelle.

Bei grösseren Wohnungen reicht Bluetooth aber nicht immer um alle 
Heizkörpertermostatregulatoren gleichzeitig zu erreichen. Da muss man 
mit dem Tablet/Telefon ein wenig hin- und herlaufen.

Danfoss ECO living 2 - Das Zeitprogram läuft Stand-alone auf dem 
Regulator - Bluetooth Anbindung (gratis App) zur Parametrisierung.

Danfoss Living Connect - Das Zeitprogram läuft Stand-alone auf dem 
Regulator Zentralprametrisierung über die Danfoss living Connect 
Zentrale oder andere Zentrale und z-wave mesh Kommunikation zu den 
Regulatoren.

Nix cloud.
Danfoss Living Connect kann man in gängse offene Zentralsysteme wie 
OpenHAB, FHEM etc einbinden.

Die Danfoss Regulatoren haben eine "selbstlernende Logik" die versucht 
die Vorlaufzeit zu optimieren, damit der eingestellte Setpunkt zum 
Zielzeitpunkt auch erreicht ist.

Andere Mütter haben auch schöne Töchter.
Wer vorher den Ventilanschluss bestimmt, wundert sich hinterher nicht, 
dass es nicht passt. Danfoss liefert die gängigsten Ventiladapter mit.

: Bearbeitet durch User
von Joachim S. (oyo)


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Mein Tipp: Das eQ3-Heizungsthermostat, in der Version mit Bluetooth 
4.0/LE. Gibt's schon für 15 Euro oder so, und auf GitHub finden sich 
mehrere Open Source-Projekte, mit denen man die Heizungsthermostate über 
einen gewöhnlichen PC/Raspberry Pi mit Bluetooth 4.0-Adapter steuern 
kann.

Einziges Problem ist halt in der Tat, dass die Heizungen möglicherweise 
zu weit in der Wohnung verteilt sind, und die Funkverbindung daher evtl. 
nicht stark genug ist, um von einem einzigen PC/Raspberry Pi aus alle 
Thermostate zu erreichen.

von temp (Gast)


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Der Andere schrieb:
>> Und ich war erstaunt wie völlig nutzlos die Absenkung bei mir war. Es
>> hat über drei Heizperioden praktisch gar nichts gebracht.

Wenn es überhaupt nichts bringt ist deine Wärmeisolation so gut, dass du 
überhaupt nicht heizen brauchst. In allen anderen Fällen ist der 
Wärmeverlust von der Differenztemparatur, dem Wärmewiderstand und der 
Zeit abhängig. Physikalische Tatsachen werden auch dann nicht unwahr 
wenn sich das Gerücht hartnäckig hält, dass erneute Aufheizen verbraucht 
mehr Energie.

von Ulf L. (ulf_l)


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Der Andere schrieb:
> Ulf L. schrieb:
>> Und ich war erstaunt wie völlig nutzlos die Absenkung bei mir war. Es
>> hat über drei Heizperioden praktisch gar nichts gebracht.
>
> Du hast halt ein isoliertes Haus/Wohnung und keine Pappbude
> Absenkung bringt da was wo eine Bude so schlecht isoliert ist, daß sie
> bei sagen wir 15K Temperaturdifferenz nach Aussen in 6 Stunden 5°C oder
> mehr verliert wenn die Heizung aus ist.

Hallo

Die Isolation wurde von längerer Zeit mal gemacht, aber evtl. liegt es 
auch noch daran, daß ich unter und über mir beheizte Wohnungen habe und 
keinen ungeheizten Keller oder schlecht isoliertes Dach. Ich wollte 
damit eigentlich auch nur sagen, daß die oft beworbenen 30% 
Energieeinsparung so nicht immer realistisch sind und in meinerm Fall 
gegen Null gehen.

Gruß Ulf

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Ulf L. schrieb:
> Jochen schrieb:
>> Moin,
>>
>> ich wohne bescheiden in einer (größeren) Mietwohnung. Letztes Jahr habe
>> ich diese mit elektronischen Heizungsthermostaten ausgestattet und war
>> sehr erstaunt, wieviel Energieeinsparung sich alleine dadurch ergeben
>> hat, dass ich eine konsequente Nachtabsenkung und eine
>> "ich-bin-bei-der-Arbeit"-Absenkung elektronisch durchgesetzt habe.
>
> Und ich war erstaunt wie völlig nutzlos die Absenkung bei mir war. Es
> hat über drei Heizperioden praktisch gar nichts gebracht.

Die Betriebsparameter des Heizkreises des Hauses in dem Jochen wohnt 
sind mehr als suboptimal. Daran kann er aber leider wenig ändern.

Wenn die aussentempergefühte Vorlauftemperaturregelung so scharf 
eingestellt ist, dass bei maximaler Heizkörperventilöffnung nur die 
Komforttemperatur erreicht werden kann, der Heizkreis hydraulisch und 
termisch abgeglichen ist und das Bedarfsprofil der Räume ähnlich ist, 
dann nützen solche zeitprogramme am Heizkörperventil natürlich genau 
NULL.

In einem Haus mit ordentlich Wärmekapazität und guter Isolierung ist das 
natürlich noch schwieriger.

Deshalb IMMER:
1 Aussentemperaturkompensation der Vorlauftemperaturregelung anschauen -
2 hydraulischer und termischer Abgleich des Heizkreises.

Ganz ganz zum Schluss kann man sich die Heizkörpertermostate anschauen.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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temp schrieb:
> Physikalische Tatsachen werden auch dann nicht unwahr
> wenn sich das Gerücht hartnäckig hält, dass erneute Aufheizen verbraucht
> mehr Energie.

Bei erhöhter Vorlauftemperatur zur Leistungssteigerung der Wärmegeber 
ergeben sich bei Heizungsanlagen Feuerungen erhöhte Rauchgasverluste.
Kommt der Brennwertkessel dabei dann sogar über Rauchgastaupunkt, macht 
der Kesselwirkungsgrad einen Sprung in den Keller.
 - kein Gerücht - ganz normale Kesseltechnik - bekannt seit Joule & 
Watt.

Kesselfeuerung ist und bleibt der grösste Exergievernichter.

von Der Andere (Gast)


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temp schrieb:
> Wenn es überhaupt nichts bringt ist deine Wärmeisolation so gut, dass du
> überhaupt nicht heizen brauchst. In allen anderen Fällen ist der
> Wärmeverlust von der Differenztemparatur, dem Wärmewiderstand und der
> Zeit abhängig. Physikalische Tatsachen werden auch dann nicht unwahr
> wenn sich das Gerücht hartnäckig hält, dass erneute Aufheizen verbraucht
> mehr Energie.

1. hast du mich falsch zitiert.
2. Habe ich genau das gesagt: Gute Isolation und "Wärmeverlust von der 
Differenztemparatur". Also erst mal meinen Beitrag lesen ehe du dagegen 
schiesst!
Aber wenn die Differenztemperatur gerade mal um ein paar Prozent sinkt, 
dann hast du keine wirklich messbare Ersparnis weil auch in der 
heizfreien Zeit fast der gleiche Wärmefluss nach aussen geht. Und die 
Differenz zur Wunschtemperatur musst du auf jeden Fall wieder aufheizen.

Und "dass erneute Aufheizen verbraucht mehr Energie." habe ich sowieso 
nie behauptet!

von Der Andere (Gast)


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Sebastian L. schrieb:
> Kesselfeuerung ist und bleibt der grösste Exergievernichter.

Und was soll der Spruch jetzt? Was hat das mit Nachtabsenkung oder 
Funkthermostaten zu tun?

von temp (Gast)


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Sebastian L. schrieb:
> Deshalb IMMER:
> 1 Aussentemperaturkompensation der Vorlauftemperaturregelung anschauen -
> 2 hydraulischer und termischer Abgleich des Heizkreises.
>
> Ganz ganz zum Schluss kann man sich die Heizkörpertermostate anschauen.

Auch wenn jetzt alles auf mich eindrischt, ich halte den hydraulischen 
Abgleich für absolut überbewertet. Wenn die Vorlauftemperatur so 
geregelt ist, dass in den ein oder zwei Haupträumen die Wuschtemperatur 
bei offenem Regler gerade so erreicht wird, dann ist es egal ob in den 
anderen Räumen den Heizkörpern per geregeltem Ventil oder hydraulischem 
Abgleich der Saft entzogen wird. Wenn natürlich die Vorlauftemperatur 
nur deshalb höher ist, um das Bad oder die Abstellkammer warm zu 
kriegen, dann wurde da zu viel an Heizfläche gespart.
Aktuell bei diesem Wetter ist es ein riesen Unterschied ob die Sonne ins 
Fenster scheint oder nicht. Die bringt den ganzen hydr. Abgleich 
komplett durcheinander. Es kommt auch darauf an ob ich überhaupt Einfuss 
auf die Vorlauftemperatur nehmen kann. In einem EFH sicher in 
Mietwohnungen meistens nicht. Und wenn man einer geregelten Arbeit 
nachgeht, wird das Wohnzimmer oft erst zwischen 17 und 23Uhr genutzt. 
Und das Bad soll früh schön mollig sein und nicht den ganzen Tag. Beim 
Duschen sind 24Grad angenehm, zum Kacken reichen 20. In so einer 
Konstellation machen zeitgesteuerte Ventile absolut Sinn und helfen auch 
Energie zu sparen. Klar, es gibt auch Konstellationen wo oben, unten, 
rechts und links wärmebedürftige Rentner wohnen. Da reicht zum 
Wärmeregulieren ein automatischer Fensteröffner...

von Axel L. (axel_5)


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temp schrieb:
> Sebastian L. schrieb:
>> Deshalb IMMER:
>> 1 Aussentemperaturkompensation der Vorlauftemperaturregelung anschauen -
>> 2 hydraulischer und termischer Abgleich des Heizkreises.
>>
>> Ganz ganz zum Schluss kann man sich die Heizkörpertermostate anschauen.
>
> Auch wenn jetzt alles auf mich eindrischt, ich halte den hydraulischen
> Abgleich für absolut überbewertet. Wenn die Vorlauftemperatur so
> geregelt ist, dass in den ein oder zwei Haupträumen die Wuschtemperatur
> bei offenem Regler gerade so erreicht wird, dann ist es egal ob in den
> anderen Räumen den Heizkörpern per geregeltem Ventil oder hydraulischem
> Abgleich der Saft entzogen wird. Wenn natürlich die Vorlauftemperatur
> nur deshalb höher ist, um das Bad oder die Abstellkammer warm zu
> kriegen, dann wurde da zu viel an Heizfläche gespart.

Jein. Überbewertet sicher, aber unwichtig ist er nicht.

Wenn die Haupträume in der Nähe der Heizkreispumpe liegen und deren 
Ventile auf sind, werden die weiter weg liegenden Räume nichts mehr 
abbekommen. Dann wird üblicherweise die Pumpe hochgedreht, damit die 
anderen Räume auch noch was abbekommen.

Das sollte man schon versuchen zu verhindern, denn der Strom für die 
Pumpe kostet auch Geld.

Gruss
Axel

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