Forum: PC Hard- und Software Core i7 der 7.Gen vs. 8.Gen


von Rolf M. (rmagnus)


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Hallo zusammen,

ich schaue mir gerade aktuelle Notebooks an und war hier im Bezug auf 
die CPU etwas überrascht.
Da gibt es z.B. das Lenovo P51 mit einem Core i7-7700HQ, und das neuere 
P52 mit dem Core i7-8550U. Nun kenne ich die HQ-Version als die auf 
Leistung getrimmte, und die mit U eher als die Stromsparvariante. 
Scheint hier auch so zu sein, denn der 7700HQ ist mit einer TDP von 45 
Watt angegeben und läuft mit 2,8 GHz, während der 8550U nur 1,8 GHz hat 
und 15 Watt TDP.
Ich war hier erstaunt, dass beim neuere Modell der selben Notebook-Reihe 
so ein Schwenk zur anderen Prozessor-Reihe durchgeführt wurde und hab 
mir mal Benchmark-Ergebnisse angeschaut. Was mich dann noch mehr 
erstaunt hat: Laut typischen CPU-Vergleichs-Webseiten wie z.B. 
http://cpu.userbenchmark.com/Compare/Intel-Core-i7-7700HQ-vs-Intel-Core-i7-8550U/m211019vsm320742 
ist die Leistung der beiden CPUs nahezu gleich.
Ist das realistisch, dass es von einer Core-i-Generation zur nächsten so 
einen drastischen Unterschied gibt (1 Ghz weniger Takt, TDP nur ein 
Drittel, aber trotzdem gleich schnell)?

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Der Verwendungszweck ist entscheidend um einen Tip geben zu können.

30W TDP Unterschied macht u.a. auch einen schönen Unterschied bei 
Akku-Größe/Gewicht sowie bei der Lüfterauslegung+Geräusch.

: Bearbeitet durch User
von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


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Man darf sich heutzutage nicht nur die Basisfrequenz angucken.
Der 7700 geht bis auf 3,8GHz Turbo.
Der 8550 geht sogar bis auf 4GHz.
Auf ark.intel.com nachzulesen.

Auf 4GHz wird der 8550 aber auch mit 35W+ heizen und nach einer gewissen 
Zeit taktet der dann wieder runter, weils zu warm wird.

Wann taktet er runter?
Richtig! Nachdem der Benchmark vorbei ist ;)

P51 Höhe: 29.4mm
P52 Höhe: 19.9mm
-> Damir wär alles geklärt -> NICHT kaufen.

Das Teil hat bei Langzeitbelastung weniger Rechnpower, weil das Winzige 
Kühlsystem die Wärme nicht loswird.

: Bearbeitet durch User
von Schreiber (Gast)


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Rolf M. schrieb:
> Ist das realistisch, dass es von einer Core-i-Generation zur nächsten so
> einen drastischen Unterschied gibt (1 Ghz weniger Takt, TDP nur ein
> Drittel, aber trotzdem gleich schnell)?

Abhängig von der verwendeten Software.

Die TDP hat allerdings keine Aussagekraft bei normalen Büroanwendungen. 
Da ist eher der Stromverbrauch bei geringer-mäßiger CPU-Auslastung 
relevant. Der kann durchaus vergleichbar sein, weil die CPU dann erstens 
heruntertaktet und zweitens die Spannung reduziert.

von Rolf M. (rmagnus)


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Mw E. schrieb:
> Man darf sich heutzutage nicht nur die Basisfrequenz angucken.
> Der 7700 geht bis auf 3,8GHz Turbo.
> Der 8550 geht sogar bis auf 4GHz.
> Auf ark.intel.com nachzulesen.

Ok, dass die so weit hochtakten, hätte ich nicht gedacht.

> Auf 4GHz wird der 8550 aber auch mit 35W+ heizen und nach einer gewissen
> Zeit taktet der dann wieder runter, weils zu warm wird.

Klar, wenn die Kühlung nur für 15W ausgelegt ist, wird das ziemlich 
schnell passieren. Ich hatte mir schon gedacht, dass es zu schön klang, 
um wahr zu sein.

> P51 Höhe: 29.4mm
> P52 Höhe: 19.9mm
> -> Damir wär alles geklärt -> NICHT kaufen.

Ich hatte tatsächlich eigentlich die s-Version verglichen (P51s vs. 
P52s), und die sind beide gleich dick. Damit weiß ich jetzt auch 
endlich, was der Unterschied zwischen der "normalen" und der s-Version 
des P51 ist. Vom P52 scheint es nur die s-Version zu geben.

> Das Teil hat bei Langzeitbelastung weniger Rechnpower, weil das Winzige
> Kühlsystem die Wärme nicht loswird.

Im Vergleich zum P51s wird's aber vermutlich besser sein.
Man muss sich also auch da immer noch die Frage stellen, ob man lieber 
ein kompaktes, leichtes Gerät will, und dann entsprechende 
Leistungseinbußen hinnehmen kann oder nicht. Wobei man sich eine "mobile 
Workstation" ja eigentlich schon zulegt, weil man auch mal was laufen 
lassen will, das auch längere Zeit eine hohe Last produziert. Und gerade 
da soll die Leistung dann nicht einbrechen.

von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


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Das P51s scheints mit dem 7700HQ nicht zu geben.
Haste maln Link?

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Mw E. schrieb:
> Auf 4GHz wird der 8550 aber auch mit 35W+ heizen

Und woher stammt diese Weisheit?

INTEL selbst schreibt zur Definition ihrer TDP:
 “
TDP
. Thermal Design Power. The thermal design powe
r is the maximum power a processor can draw
for a thermally significant period while running commercially useful 
software."
https://www.intel.com/content/dam/doc/white-paper/resources-xeon-measuring-processor-power-paper.pdf

d.h. 15W sind max. für Standardanwendungen. und die 4GHz als max. 
Geschwindigkeit sind da mit enthalten.
Wenn man diesen Prozessor als number-cruncher missbraucht oder ihn mit 
Dauerbenchmark stresst betreibt man ihn lt. INTEL außerhalb der 
vorgesehenen Bedingungen. Der 8550 ist als stromsparender Mobilproz. 
beworben, dafür sollte man ihn auch benutzen und keine Wunder erwarten.

von (prx) A. K. (prx)


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Takt-Beispiel von einem Zwerg-Prozessor, Celeron N3350 mit Goldmont Core 
und 6W TDP, 4W SDP. Nominalrate 1,1 GHz, Turbo bis 2,4 GHz. Mit CPU-Last 
alleine ist es im lüfterlosen Notebook fast unmöglich, unter 2,3 GHz zu 
kommen, mit beiden Cores aktiv, egal was da läuft, egal wie lang. Auch 
Programme für CPU-Stress ändern daran nichts. Erst wenn die GPU mit 
einem entsprechenden Programm belastet wird ändert sich das, dann aber 
radikal.

Soll heissen: Die TDP bezieht sich auf den ganzen Chip, nicht den 
halben. Nutzt man nur einen Teil davon, z.B. ohne GPU, kann die 
Nominaltaktfrequenz belanglos werden. Besonders bei den als 2-Core 
verkauften Versionen von 4-Core Chips. Das wird bei jedem Typ etwas 
anders ausfallen, macht aber aus nominellen Taktfrequenzen noch weniger 
Information als sowieso schon.

: Bearbeitet durch User
von Rolf M. (rmagnus)


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Mike B. schrieb:
> Und woher stammt diese Weisheit?
>
> INTEL selbst schreibt zur Definition ihrer TDP:
>  “
> TDP
> . Thermal Design Power. The thermal design powe
> r is the maximum power a processor can draw
> for a thermally significant period while running commercially useful
> software."

Was mag "commercially useful software" wohl sein?

> 
https://www.intel.com/content/dam/doc/white-paper/resources-xeon-measuring-processor-power-paper.pdf

Dieses Dokument erklärt die TDP am Beispiel von Xeon-Prozessoren.

> d.h. 15W sind max. für Standardanwendungen.

Was auch immer nun wieder "Standardanwendungen" sind.

> und die 4GHz als max. Geschwindigkeit sind da mit enthalten.

Wo steht das? Ich finde diese Beschreibung der TDP sehr schwamming, 
sofern "commercially useful software" und "thermally significant period" 
nicht irgendwo noch näher definiert sind.

> Wenn man diesen Prozessor als number-cruncher missbraucht oder ihn mit
> Dauerbenchmark stresst betreibt man ihn lt. INTEL außerhalb der
> vorgesehenen Bedingungen.

Auch dazu: Wo steht das? Wenn du dich auf "commercially useful software" 
beziehen solltest: Ist number crunching nicht "commercially useful"? Und 
sind Xeons deiner Meinung nach nicht für number crunching geeignet?

> Der 8550 ist als stromsparender Mobilproz. beworben, dafür sollte man ihn
> auch benutzen und keine Wunder erwarten.

Ein Wunder erwarten tu ich nicht. Deshalb habe ich hier gefragt, was ich 
von diesem Prozessor erwarten kann - wohlgemerkt im Vergleich zu einem 
anderen Notebook-Prozessor. Dass die Desktop- und Serverprozessoren 
nochmal eine andere Leistungsklasse sind, ist mir schon klar.
Immerhin bewirbt Lenovo den Rechner mit diesem Prozessor aber auch als 
"mobile Workstation", was für mich heißt, dass der für etwas mehr 
gedacht ist als ein bisschen E-Mails lesen und Youtube-Videos schauen.

von Schreiber (Gast)


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Rolf M. schrieb:
> Was mag "commercially useful software" wohl sein?

Prime95 jedenfalls nicht. Andere extrem Rechenaufwändige Programme 
(Filme Rendern, was-auch-immer-coins minen...) ebenfalls nicht.


Rolf M. schrieb:
> Immerhin bewirbt Lenovo den Rechner mit diesem Prozessor aber auch als
> "mobile Workstation", was für mich heißt, dass der für etwas mehr
> gedacht ist als ein bisschen E-Mails lesen und Youtube-Videos schauen.

Ja, aber Dauervollauslastung und Laptop verträgt sich dennnoch nicht.
Es heißt ja mobile Workstation, nicht mobiles Rechenzentrum. Für 
einfache CAD-Software reicht es, von FEM-Simulationen sollte man sich 
besser verabschieden und eine normale Workstation verwenden. Die ist 
schneller und besser gekühlt...

von Horst (Gast)


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Hast du auch schon mal an AMD gedacht? Muss ja nicht immer Intel sein.

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Rolf M. schrieb:
> Auch dazu: Wo steht das? Wenn du dich auf "commercially useful software"
alles das, was im kommerziell-produktiven Alltag regelmäßig genutzt 
wird, und dazu zählen noch nichtmal Video-Rendering für Werbung oder 
Filme, dafür gibts dann schon Rendering-Cluster

> beziehen solltest: Ist number crunching nicht "commercially useful"?
nein, das einzige direkt kommerziel verwertbare echte number-crunching 
ist die Wettervorhersage, und die wird auch nicht auf 'ner Workstation 
gefahren

> sind Xeons deiner Meinung nach nicht für number crunching geeignet?
doch, aber
ersten gings hier um mobile Stromspar-Proz, die nicht XEONs sind
und
zweitens fangen XEONs bei 25W an und hören bei 205W TDP auf, von denen 
erstere vorwiegend wohl für Dataserver und letztere für Rechenprozesse 
gedacht sind, und jene werden mit Wasserkühlung betrieben und nicht mit 
'nem 30mm Lüfterchen auf 4mm-Kühlrippchen.


Und nur weil da XEON steht hat INTEL unterschiedliche Definitionen für 
die TDP?

von Tim S. (Gast)


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Wenn deine schlecht gekühlte CPU zu langsam wird:

Einfach mal nach draußen gehen - da springt auch der Turbo-Mode wieder 
an!

;-)

von Schreiber (Gast)


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Mike B. schrieb:
>> beziehen solltest: Ist number crunching nicht "commercially useful"?
> nein, das einzige direkt kommerziel verwertbare echte number-crunching
> ist die Wettervorhersage, und die wird auch nicht auf 'ner Workstation
> gefahren

FEM-Simulationen sind auch gängig und werden oft wirtschaftlich genutzt.

Kann man auch auf einem besseren Bürocomputer (sehr viel RAM, schnelle 
CPU) laufen lassen, die Simulationen laufen meist über Nacht oder übers 
Wochenende...
Für komplexere Fälle mietet man sich bei Amazon entsprechend 
Rechenleistung oder hat ein eigenes Rechenzentrum.

Mike B. schrieb:
> zweitens fangen XEONs bei 25W an und hören bei 205W TDP auf, von denen
> erstere vorwiegend wohl für Dataserver und letztere für Rechenprozesse
> gedacht sind, und jene werden mit Wasserkühlung betrieben und nicht mit
> 'nem 30mm Lüfterchen auf 4mm-Kühlrippchen.

Wasserkühlung ist unüblich, man nutzt hier Luftkühlung und (meist) 
40mm-Lüfter. Ein Serverraum ist allerdings kein Luxus...

von Mike B. (mike_b97) Benutzerseite


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Schreiber schrieb:
> Mike B. schrieb:
>> direkt kommerziel verwertbare echte number-crunching
> FEM-Simulationen sind auch gängig und werden oft wirtschaftlich genutzt.

ja richtig, die brauchen auch Rechenpower, wenn auch nur für 
überschaubare Dauer, hatte ich vergessen
Wobei, wird sowas heutzutage nicht schon mit GPU berechnet?

von Schreiber (Gast)


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Mike B. schrieb:
> ja richtig, die brauchen auch Rechenpower, wenn auch nur für
> überschaubare Dauer, hatte ich vergessen

Überschaubar ist gut, das lässt man (auf Workstation/Bürocomputer) 
normalerweise über Nacht oder übers Wochenende laufen.

Besonders "schön", ist es wenn man dynamische und nichtlineare 
Prozesse/Abläufe simulieren will, da muss man dann gleich ein halbes 
Rechenzentrum mieten, wenn man nicht mehrere Monate warten möchte...

Mike B. schrieb:
> Wobei, wird sowas heutzutage nicht schon mit GPU berechnet?

Teilweise, wenn die Software es unterstützt. Grafikkarten haben aber 
relativ wenig RAM, das gibt teilweise Probleme(=geht nicht).

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