Hallo zusammen, ich würde mir gern mehrere hundert kleiner Platinen fertigen lassen. Diese haben einen uC, eine RS232 Schnittstelle und ein paar Relais drauf. Nix wildes. Jetzt würde ich mir jedoch gern eine Vorrichtung bauen, in die ich so eine Platinen einsetze, per PC programmiere und dann ein Testprogramm über den RS232 Port abfahre, was einerseits die Steuerbefehle an uC sendet und gleichzeitig die Relais durchmisst und prüft, ob sie korrekt schalten. Die Testelektronik und die Software dazu dürften relativ einfach werden. Aber für die Vorrichtung fehlen mir die Ideen. Ich habe mal in einer Firma so einen Testplatz gesehen, bei dem die Platinen auf so eine Art Gummimatte gelegt wurden, dann angesaugt wurden und die Kontaktierung über kleine Federkontakte an der Platinenunterseite erfolgte. Sowas in der art stelle ich mir auch vor, wobei es meinetwegen auch ein Kniehebel-Spanner sein kann, der die nötige Andruckkraft erzeugt. Aber vielleicht hat ja jemand noch eine andere Idee. Oder kennt jemand ein "universelles" System für solche Zwecke? Oder schonmal jemand sowas gebaut und könnte mir inspirierende Fotos zeigen? ;) Jede Platine einzeln mit Steckverbindern und Schraubkontakten an das Testboard anzuschließen, würde ich mir gern ersparen... Danke für jede Idee, Armin
Ich kenne für solche Zwecke eine Grundplatte aus Plexiglas mit Löchern, die die bereits erwähnten Federstifte enthält. Drum herum eine Halterung, die die Platine einerseits zentriert und andererseits den richtigen Abstand zu den Federkontakten hält. Gewicht draufstellen, damit die Platine bleibt wo sie ist. Oder, professioneller, eine Art Klappdeckel montieren. Wenn nicht alle Testpunkte auf einer Platinenseite angebracht werden können, so können in so einem Klappdeckel weitere Federstifte angebracht werden. Als Verriegelung könnte ein Dauermagnet dienen.
Sogenannte POGO Pins (Federkontakte) in einer für die Testpunkte notwendigen Platte (Stecker ?) können Dir hier sicher schon mal als Grundlage dienen. Nur ein Beispiel wie die aussehen: https://www.ebay.de/i/282662277060?chn=ps und hier noch etwas zu diesem Thema: https://de.wikipedia.org/wiki/Starrnadeladapter
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Oft werden solche Fixtures auch aus dicken FR4 Platten gefräst, der Begriff „Starrnadeladapter“ könnte dir behilflich sein.
Wir haben gute Erfahrungen mit den per Hebel bedienbaren Prüfadaptern von Uwe Electronic gemacht: https://www.uweelectronic.de/de/prueftechnologie-kontakttechnologie/pruefadapter/mechanische-adapter.html Die im Datenblatt ersichtlich wechselbaren Einsätze werden entsprechend der Leiterplatte mit Ausfräsungen versehen, so dass die Leiterplatte nur noch am Rand aufliegt. Für die Prüfnadeln werden entsprechende Löcher gebohrt, wobei sich die Hülsen in der unteren Platte befinden und die Nadelspitzen im entspannten Zustand nur im tiefengefrästen Bereich leicht herausschauen. Zwischen den beiden Platten des Wechselrahmens befinden sich Federn. Wird beim Einspannen des Prüflings die obere Platte heruntergedrückt, treten die Nadeln weiter hervor und kontaktieren die Prüfpunkte. Im herunterklappbaren Deckel befinden sich Niederhaltestifte, die so angebracht werden, dass sie die Kraft gleichmäßig auf der Leiterplatte verteilen, ohne mit Bauteile zu kollieren. Die Prüfnadeln sind schon wieder eine Wissenschaft für sich. Je nach zu kontaktierendem Material (Leiterplatte mit NiPAu/ENIG oder HAL, Lötstellen mit oder ohne Flussmittelresten, alte Leiterplatten) und Signalen ("einfach", koaxial, Hochstrom, usw.) gibt es unterschiedliche Nadeln. Mittlerweile sind auch Nadeln mit potentiometrischem Ausgangssignal erhältlich, mit denen z.B. eine Kontrolle erfolgen kann, ob bestimmte bedrahtete Bauteile bestückt sind.
Armin K. schrieb: > Hallo zusammen, > > ich würde mir gern mehrere hundert kleiner Platinen fertigen lassen. > Diese haben einen uC, eine RS232 Schnittstelle und ein paar Relais > drauf. Nix wildes. > Dann beauftrage doch die Fertigungsfirma auch mit der Prüfung Ich würde da nur Stichprobenweise elektrische und optisch prüfen.
Thomas K. schrieb: > Dann beauftrage doch die Fertigungsfirma auch mit der Prüfung Er will aber auch den µC programmieren. POGO-Pins an den entsprechenden Stellen in eine Lochrasterplatte löten, anschliessen, am Rand noch vier passende Abstandshalter, fertig.
Wir verwenden hier Prüfadapter von Ingun, die sind genau für sowas gebaut. Wenn du willst kann ich dir gerne die mechanische Bearbeitung und dem Aufbau machen wenn du Interesse hast, wir haben hier mehrere Jahre Erfahrung mit diesen Prüfadaptern.
Die oben angesprochenen Starnadeln brauchst du vermutlich nicht, außer wenn du sehr wenig Platz auf der Leiterplatte hast. Außerdem machen die den Aufbau komplizierter und teurer. So einen Adapter bauen zu lassen ist aber auf jeden Fall für ein Hobbyprojekt schon recht teuer (Natürlich abhängig von Zahl der Testpunkte etc, aber normal sind da schon ein paar tausend Euro). Die angesprochenen Kniehebeladapter sind wahrscheinlich praktischer, wenn Du nicht eh Vakuum parat hast. Für einfache Tests mit Kommunikation etc würde ich an deiner Stelle keinen kompletten Prüfautomat (ICT, z.B. Spea, Teradyne) einsetzen, sondern einen eigenen Aufbau mit Fernsteuerbarem Netzteil, Programmer, etc. und alles vom PC steuern. Eine verbreitete Schnittstelle vom Prüfadapter zur Messtechnik sind "Pylon"-Schnittstellen, falls Du sowas öfters vorhast. Wenn Du per Firmware ein bisschen die Außenbeschaltung testen kannst, solltest du das auch machen, damit du dir Analogtests sparen kannst (bräuchten ein fernsteuerbares Multimeter und eine Relaismatrix zum Kanäle umschalten und mehr Testpunkte auf der Platine). Je nachdem, wie schnell dein Test geht, reicht es vielleicht auch schon, einen kleinen "Stecker" aus Nadeln zu bauen und den kurz auf die Platine zu drücken. Zur Zentrierung kann dan ein Loch in der Platine oder eine Kante dienen. Es gab neulich einen ähnlichen Thread mit Ideen zum Selbstbau. Den finde ich aber gerade nicht. Dafür ist der hier evtl. auch hilfreich: Beitrag "Kleinserie: ISP Programmierung mögl. ohne Stecker" Einen einfachen AOI (optische Prüfung, falls es dein Fertiger nicht macht), kannst du machen, indem du zwischen Bildern einer guten Baugruppe und der zu prüfenden aus der gleichen Perspektive hin- und herwechselst.
hab in einem anderen Thread noch diesen Link gefunden: https://www.segger.com/products/debug-probes/j-link/accessories/adapters/10-pin-needle-adapter/ Sowas ähnliches könntest Du evtl verwenden. Außerdem wären vielleicht auch so Verbinder am Leiterplattenrand möglich. https://duckduckgo.com/?q=pcb+edge+connector&t=ffsb&iax=images&ia=images
Phillip R. schrieb: > Wir verwenden hier Prüfadapter von Ingun Als wir noch einen Prüfmittelbau hatten (wegrationalisiert), haben wir Prüfadapter selbst gebaut. Nach diversen Erfahrungen dann ausschließlich mit Stiften von Ingun, die sind nicht im Billigsegment, aber verstehen ihren Job. Ich wüsste jetzt nicht, wo ich die finde: Es gibt diverse Kleinfirmen, die solche Prüfaufnahmen bauen. Wie sowas aussehen kann: http://www.elektroniknet.de/markt-technik/messen-testen/sechs-faktoren-fuer-den-wirtschaftlichen-leiterplattentest-98397.html Google nach "nadeladapter elektronik" liefert Bilder und diverse Anbieter.
Im Hobbybereich, wo man nicht wirklich hundert Platten in der Stunde testen muss. Hab ich immer meine Testpunkte an eine feste Stelle geführt. Und diese dann über Edgeconnector oder neuerdings habe ich die Tag-Connects für mich entdeckt. Klasse Idee. Jedoch de Nachteil: Mann muss alle Testpoints zusammenführen!
Rene K. schrieb: > neuerdings habe ich die Tag-Connects für mich entdeckt. Klasse Idee. Ja, die Tag Connects sind für Kleinserienprogremmierung und Debugging wirklich gut geeignet. Allerdings sollte man bei der Ausführung mit Haltenasen den Platzbedarf auf der Leiterplatte nicht unterschätzen.
Tag Connect sind auch hier im Einsatz (ohne Haltenasen). Je nach Stückzahl kann es durchaus sinnvoll sein, diese zu verwenden. Bis ein paar hundert Stück dürfte sich eine extra Prüfvorrichtung nicht lohnen. Nachteil der Tag Connect: man muss entweder die Variante mit den Pogo-Pins nehmen (groß), sie festklemmen (fummelig) oder während der Programmierung und Inbetriebnahme festhalten (nur eine Hand frei). Ich mache bei mir Version #3, die Inbetriebnahme machen die Geräte aber über den Selbsttest komplett ohne zusätzliche externe Verbindung.
Hallo zusammen, mit Interesse verfolge ich diesen thread. Bei mir stellt sich die Anforderung einen soic8 Flash Baustein, welches bereits auf der Platine ist, zu flashen. Ich habe schon test clips von 3M und von chinesischen Herstellern ausprobiert, aber musste feststellen das diese nicht funktionieren, da der Clip nicht richtig greift und die pins nicht kontaktiert werden. Dann bin ich über diesen thread auf die pogo pins gekommen und würde gerne wissen ob und wo ich fertige pogo pin Gehäuse bekomme um auf einen soic8 208mil breit zu kommen? Vg, Bülent
Üblicherweise baut man Nadelbettadapter: http://www.promed-soest.de/testsysteme/funktionstest1.html Das setzt voraus, dass du Testpunkte vorgesehen hast. Die kosten erst mal nichts mehr pro Platine, also ist es eine gute Idee, die Platine von vornherein ICT-fähig zu routen, wenn es nicht zu aufwändig ist. D.h. jedes Netz ein Prüfpunkt. Alle Prüfpunkte sollten auf der Rückseite liegen. Man kann am Nadelbettadapter fast alle Funktionen testen, Flashes programmieren und ähnliches. Billiglösung: Die einfache Lösung ist eine Elektronik, wo man deine ansteckt. Mittels Kabel. Das ist simpler zu bauen und billiger, aber hat Nachteile: - Steckzyklen sind begrenzt - höherer Aufwand in der Produdktion (=Kosten) Bei ein "paar hundert" aber noch eine Option.
Bülent C. schrieb: > Dann bin ich über diesen thread auf die pogo pins gekommen und würde > gerne wissen ob und wo ich fertige pogo pin Gehäuse bekomme um auf einen > soic8 208mil breit zu kommen? Zwei Lieferanten wurden doch schon genannt: Uwe Electronic und Ingun. Ansonsten stellt Feinmetall auch entsprechende Kontaktierungen her, siehe: http://www.feinmetall.de/produkte/spezialkontaktierungen/ Das ist übrigens auch der Laden, der Sonderprüfnadeln mit Potentiometer oder einfachem Schließenkontakt anbietet. Letztere könnten interessant sein, um beim Aufsetzen des handgeführten Prüfadapters automatisch den Programmiervorgang zu starten, sobald die Nadeln hinreichend hineingedrückt wurden.
Thomas K. schrieb: > Dann beauftrage doch die Fertigungsfirma auch mit der Prüfung Kläre mit dem Hersteller ob und welche Prüfvorrichtungen der hat. Mit Flying Probe geht das super. rgds
Wir haben nur kleine Platinen und Drucken die Adapter inzwischen fast vollständig mit einem Form1. Das rentiert sich bereits ab 100 Platinen. Damit lassen sich auch Schweinereien machen: zb Drehbarer D-Sub Stecker in den die Platine vertikal eingesteckt wird und durch klappen in die horizontale werden die Testpins von unten angedrückt. Dafür benötigst du nur 3 Teile. Zu deinen Relais. Überleg dir, ob du wissen willst welches Relais genau spinnt, oder ob dir ausreicht zu wissen, dass alle funktionieren. damit kannst du die Relais Matrix einsparen Konstantstromquelle und messen aller im Testadapter in Serie geschalteter Relais. Das Kann der µC vll sogar mit einem freien ADC selbst übernehmen. Fotos darf ich leider keine Posten ;) sg
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