Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Batterietester für KFZ / Solar / Bleiakkus etc.


von bassstler (Gast)


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Hallo zusammen,


ich würde mir gerne einen Batterietester bauen, um möglichst 
aussagekräftig Batterien zu testen.
Bin nun gerade dabei mir ein paar Infos zusammenzusuchen, wie das Ganze 
am besten bewerkstelligt wird.

Was testen die Professionellen Geräte denn genau?



Meine (sehr) grobe Idee bisher wäre folgende:
Würde mich sehr über konstruktive Kritik oder Ideen freuen.

Ansteuerung / Auswertung mittels uC (weil billig und simpel evt. einfach 
ein Arduino o.ä.)
Der soll die Batteriespannung messen und eine Last steuern.
Daran dann eben Strom/Spannungsmessung der Batterie und Belastung über 
eine elektronische Last. (-> Mosfets hinter OPs, dadurch regelbar, ggf. 
direkt über PWM?)
Dann ein kleines Display dran mit Einstellung des Laststroms (ist ja 
abhängig der getesteten Batterie) und Ausgabe der erreichten Messwerte.

Mir ist auch durchaus bewusst, dass hier gerne mehrere hundert Ampere 
nötig sind. Ich komme aber problemlos an Mosfets mit Pd >300W.
Davon dann genug für den Strom zu verbauen ist kein Problem.
Eine Entsprechende Kühlung ist natürlich auch eingeplant.

Ist das Prinzipiell das, was die "richtigen" aber leider sehr teueren 
Geräte auch machen?
Das Ganze umzusetzen ist kein Problem, allerdings wäre es sicher besser 
mögliche Fehler bzw. Denkfehler im Vorhinein auszumerzen.

von ichbin (Gast)


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Im Prinzip ja, aber...
Jeden Mosfet mit max 30% der Nennlast kalkulieren. Bei deinen 
Bestrebungen eher weniger in Richtung 10%
Jeden Mosfet einzeln ansteuern. Und dann noch vieeeeel Kühlkörper 
einplanen.
Wozu PWM? Das wäre bei genügend Transistoren möglicherweise wie ein 
getakteter Kurzschluß...

von Mani W. (e-doc)


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bassstler schrieb:
> ich würde mir gerne einen Batterietester bauen, um möglichst
> aussagekräftig Batterien zu testen.

Besser, Du kaufst einen, Selbstbau kommt nicht billiger und ist
doch schon eine gewisse Herausforderung an Auslegung, Überwachung,
mechanischem Aufbau und vor allem der Kühlung...

von Dieter (Gast)


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Bei Akkus generell wird bei einfachen Geräten nur die Spannung gemessen. 
Die Aussagekraft dieser Geräte ist relativ gering. Meßdauer einige 
Sekunden.

Die nächst bessere Stufe belastet den Akku mit einem relativ großen 
Meßstrom und nimmt den Spannungsabfall hinzu. Diese Geräte sind schon 
etwas besser, aber es gibt genügend Akkus die hier auch nicht erkannt 
werden. Meßdauer Sekunden bis wenige (einstellige) Minuten.

Die hochwertigen Tester fahren Lade- und Entladezyklen und messen dabei 
auch die Kapazität. Dabei wird auch einiges an Energie (zum Teil 
unnötig) verbraucht. Wenn du das besser machen möchtest, dann Entlade 
über Netzrückspeisung einzelne Batterien. Meßdauer 2 Tage (nur mit 
Schnellladezyklen 1 Tg), wenn Akku ok, defekter Akku kürzer.

von bassstler (Gast)


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Okay danke ;)

Das ganze soll schon halbwegs schnell sein, maximal 5min. Es geht mir 
auch darum gebrauchte Batterien beim Kauf Mal schnell zu testen.

Ausschließlich die Spannung zu messen ist ja fast nichtssagend.

Die Kühlung sollte denke ich auch machbar sein, da das Gerät ja auch 
eben nur kurzzeitig betrieben wird.


Habt ihr zufällig Anhaltswerte zur Interpretation?
Wieweit darf die Spannung bei welchem Strom einbrechen? (Strom natürlich 
abhängig der Kapazität /des Akkus)

von hinz (Gast)


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bassstler schrieb:
> Was testen die Professionellen Geräte denn genau?

Die machen Impedanzspektroskopie.

https://de.wikipedia.org/wiki/Elektrochemische_Impedanzspektroskopie

von Dienstlader (Gast)


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hinz schrieb:
> bassstler schrieb:
>> Was testen die Professionellen Geräte denn genau?
>
> Die machen Impedanzspektroskopie.

Für ein DIY Gerät würde ich versuchen den Innenwiederstand zu messen.
Nebst Leerlaufspannung vor der Belastung,
Mit PKW Glühbirnen erstmal n*55W Grundlast, dann mit Stahldraht einen 
Lastwiderstand irgendwo zw. 100..200A jedoch nur so 10s pro mal, aber 
mehrmals wiederholen.
Spannungslage und Entladestrom kontinuierlich aufzeichnen, auch am 
Schluss der einigen Minuten den Spannungverlauf nach abklemmen aller 
Last.
Als Referenz den Verlauf einer bekannt Guten Batterie bereithalten.
Irgendwelche Unterschiede werden sich schon zeigen, mit genügend 
Messungen/Messobjekte wirst Du schon Erfahrung in "Kaffeesatzlesen" 
sammeln.

Was in 5' sowieso nicht geht, ist den Temperatueinfluss abzuwägen: eine 
KFZ Starbatterie mag bei 10'C noch gehen jedoch bei -5'C versagen.
Kapazitätsmessung ist in so kurzer Zeit ohnehin nicht (sind ja nicht 
Modellakkus <5Ah).

von Dieter (Gast)


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Bei meinen letzten drei Autobatterien hat diese Messung auf jeden Fall 
versagt.

Ich würde messen:
1. die Ist-Spannung,
2. kurze Entladung mit Strom 1C, Spannungseinbruch messen während der 
Entladung,
3. die Spannung in der Pause
4. kurze Entladung mit Strom 5C, Spannungseinbruch messen während der 
Entladung,
5. die Spannung in der Pause
6. kurze Ladung um die Entladungsenergien auszugleichen mit 1C
7. die Spannung in der Pause
8. kurze Entladung mit Strom 1C, Spannungseinbruch messen während der 
Entladung,
9. die Spannung in der Pause
10. kurze Ladung um die Entladungsenergien auszugleichen mit 1C
11. die Spannung in der Pause
12. kurze Ladung um zu den Entladungsenergien etwas Plusbilanz zu 
erreichen mit 1C,
13. die Spannung am Ende

Die Messwerte von guten und schlechten Akkus vergleichen, um ein Gefühl 
für "schlechte" Werte zu bekommen.

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