Forum: Ausbildung, Studium & Beruf SW-Validierung notwendig


von 32-Bit (Gast)


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Ich habe bei einer Firma gearbeitet, die Auftragsarbeiten für andere 
Firmen gemacht hat. Ein OEM war auch dabei (BMW), aber die Ausnahme.

Da gabs ein Team mit HW-Entwicklung, SW-Entwicklung, HW-Validierung und 
SW-Validierung.
Die Validierer hatten durchaus einen kniffligen Job, da musste alles 
ausprobiert werden, um Funktionsfehler zu finden.

Jetzt bin ich (freiberuflich) wo anders, auch wieder Auftragsentwicklung 
(keine Automotive oder sicherheitskritische Sachen)

Ich bin der einzige SW-Mensch.
Auf die Notwendig von Testen haben ich hingewiesen, Antwort: das 
brauchen wir nicht, das machen die (d.h. die beauftragende Firma, in den 
USA) für uns. "Außerdem ist es kein Automotiv, da muss es nicht so exakt 
sein"

So einfaches Testen machen wir schon, d.h. schauen ob das Teil 
einschaltet und überhaupt Daten liefert. An Plausibilität wird nichts 
gemacht.
Das wäre auch ein größerer Aufwand.
Bisher hat alles funktioniert, der Kunde (in den USA) war zufrieden, 
aber ich merke, dass mit zusätzlichen Feature die Komplexität 
exponentiel steigt.

Was macht man da, ohne meinen Kunden zu vergraulen?

Beitrag #5344666 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5344673 wurde von einem Moderator gelöscht.
von bitwurschtler (Gast)


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Re: SW-Validierung notwendig

Notwendig: nein, sinnvoll: ja.

von Michael B. (laberkopp)


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32-Bit schrieb:
> Was macht man da, ohne meinen Kunden zu vergraulen?

Da wirst du wohl selber Tests aufbauen müssen,

die möglichst bei jeder Auslieferung automatisch geprüft werden.

Welche Testfälle du vorsiehst, weisst du als Entwickler natürlich am 
Besten, jedes IF sollte in beiden Zweigen durchlaufen werden.

Daß euch ein extra Testing fehlt, ist natürlich schlecht für ISO9001 und 
ähnliches, aber dank Chef derzeit wohl nciht zu vermeiden.

Sorge also zumindest für eine automatiserte Testumgebung, in die du 
einfach und problemlos Testfälle eintragen kannst, alles was dir 
einfällt und alles was schon mal einen Fehler produzierte der dann 
gefixct wurde und möglichst nicht noch einmal auftreten sollte.

Hat das Programm eine GUI, ist Testen ggf. komplexer zu automatisieren.

von Nop (Gast)


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32-Bit schrieb:

> Die Validierer hatten durchaus einen kniffligen Job, da musste alles
> ausprobiert werden, um Funktionsfehler zu finden.

Das klingt eher nach Verifikation als nach Validierung.

> Auf die Notwendig von Testen haben ich hingewiesen

Was denn jetzt, Validierung oder Verifikation?

> aber ich merke, dass mit zusätzlichen Feature die Komplexität
> exponentiel steigt.

Dann wird das den Punkt erreichen, an dem der Kunde in den USA nicht 
mehr zufrieden ist, weil die Durchlaufzeit bis zu einer korrekt 
funktionierenden Version zu lange wird.

> Was macht man da, ohne meinen Kunden zu vergraulen?

Business-Cases aufstellen und darlegen, was auf Dauer günstiger wird. 
Das natürlich mit dem Hintergedanken, für welchen Kosten- und 
Zeitaufwand Du sowas liefern könntest.

Ansonsten machst Du einfach mal das, wofür man Dich beauftragt hat. 
Ansonsten sucht man sich eben einen Freiberufler, der sich auf seine 
Aufgaben konzentriert, anstatt welche zu machen, für die er nicht 
beauftragt wurde.

von 32-Bit (Gast)


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Der Projektleiter denkt, so ein Testprogramm ist schnell mal in ein paar 
Studenten programmiert, auf einem Raspberry.

Viele Dinge konnte ich blitzschnell herzaubern, z.B. SPI- und I2C- 
Ansteurung auf dem Labor-Raspberry.

Der denkt, ALLES geht so schnell und einfach.

von Nop (Gast)


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32-Bit schrieb:

> Der denkt, ALLES geht so schnell und einfach.

Dann ist es Zeitverschwendung, mit ihm über etwas zu reden. Du wirst 
nämlich kein Angebot machen können, das sinnvoll ist und sich für Dich 
auch rechnet, UND das er auch annehmen könnte.

Er kann nicht beurteilen, welchen Aufwand eine gescheite Testumgebung 
bedeutet, weswegen er auch nicht in der Lag eist, Angebote zu 
beurteilen.

Die Reaktion für ein faires Angebot mit brauchbarem Testumfang wird dann 
in etwa so sein "ach was, viel zu teuer, brauchen wir nicht, das macht 
ein Praktikant einfach mal".

Aber als Freiberufler kann Dir das doch ohnehin egal sein. Wenn der 
Kunde Deine Hinweis enicht hören will, dann eben nicht, so what.

Beitrag #5344746 wurde von einem Moderator gelöscht.
von PHOENIX (Gast)


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32-Bit schrieb:
> Der Projektleiter denkt, so ein Testprogramm ist schnell mal in ein paar
> Studenten programmiert, auf einem Raspberry.
>

Heutzutage kann man also schon Studenten programmieren, da ist Google 
der künstlichen Intelligenz schon näher als vermutet.

Und übrigens muss du Zocker_52 nicht ernst nehmen, er tut es ja selber 
nicht er trollt sich hier durch das Forum.



32-Bit schrieb:
>Was macht man da, ohne meinen Kunden zu vergraulen?


Entweder mit dem Chef sprechen und ändern lassen oder zugucken wie alles 
schief läuft und danach sagen "ich habs euch doch gesagt"

von A. S. (Gast)


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32-Bit schrieb:
> Ich bin der einzige SW-Mensch.

Wer soll denn testen? Du bist (als Freiberufler) der einzige SW-Mensch 
und möchtest, dass Dein Kunde Deine Arbeit testet? Das ist nett, aber 
läge das nicht bei Dir? Notfalls höher kalkulieren und jemand anderes 
beauftragen.

von Schreiber (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Das ist nett, aber
> läge das nicht bei Dir? Notfalls höher kalkulieren und jemand anderes
> beauftragen.

Möglichkeit 1: Kunde testet
Möglichkeit 2: Kunde oder Entwickler lässt testen
Möglichkeit 3: Entwickler testet selber
Möglichkeit 4: keiner Testet, keiner muss Testen bezahlen. Spart Geld! 
kurzfristig zumindest...

von 32-Bit (Gast)


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> der einzige SW-Mensch und möchtest, dass Dein Kunde Deine Arbeit testet?

Nein. Ich will selber testen, aber soll das nicht, sondern neue features 
implementieren.
Ich hätte auch nichts dagegen, wenn er eine zweite externe Kraft mit ins 
Boot holt. Die Aufgaben ließen sich gut aufteilen.
Er meint aber auch, so von heute auf morgen habe ich 40h pro Woche 
parat, kann alles andere stehen und liegen lassen. (ich habe ziemlich 
weite Anreise, 3h einfach)

Testen/Validierung kann man ja nicht im Schlaf automatisch machen 
lassen, sondern das kostet Zeit.
Irgendwie kapiert der Projektleiter nicht, dass eine Entwicklung Zeit 
kostet, macht Freigabetermine mit seinem USA-Kunden und ich soll 
freigeben.

Ich muss dazu sagen, dass die Firma spezielle Hardware herstellt, wo sie 
ein Patent hat, und dadurch guten Umsatz/Gewinn hat. Produkte mit 
Software haben sie weniger und mit Software-Entwicklung eigentlich sehr 
wenig Erfahrung.

von Schreiber (Gast)


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32-Bit schrieb:
> Irgendwie kapiert der Projektleiter nicht, dass eine Entwicklung Zeit
> kostet, macht Freigabetermine mit seinem USA-Kunden und ich soll
> freigeben.
Kann man machen, wenn es unkritische Software ist und bei einem Fehler 
keine nennenswerten Schäden entstehen. Sollte aber entsprechend mit dem 
Auftraggeber abgesprochen sein.

Nennt man Bananensoftware, die wird grün ausgeliefert und wird beim 
Kunden mit vielen Updates nachgereift.

von 32-Bit (Gast)


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> Nennt man Bananensoftware, die wird grün ausgeliefert und wird beim
> Kunden mit vielen Updates nachgereift.

Als Beispiel wäre da "Windows" zu nennen von der Firma "Microsoft".

von Stefan G. (Firma: Herr) (stefg)


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Banana Engineering!
Lass den Kunden testen und schieb per Internet Updates nach.
Solange, bis es läuft oder der Kunde aufgibt...

So verdient man heute Kohle ;-)

von Schreiber (Gast)


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Stefan G. schrieb:
> Banana Engineering!
> Lass den Kunden testen und schieb per Internet Updates nach.
> Solange, bis es läuft oder der Kunde aufgibt...
...und liefere die Updates nur gegen einen laufenden 
Support-&Wartungsvertrag.

Stefan G. schrieb:
> So verdient man heute Kohle ;-)

jetzt stimmt es :-(

von 32-bit (Gast)


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Der Job hat auch ein paar gute Seiten, der Stundensatz ist ok, und es 
steckt kein Trittbrettfahrer (hays, gulp, ...)  mit drin.

Der Projektleiter ist eben schwierig: alles was ich über gute 
SW-Entwicklung gelernt habe, ist für sinnlos, überflüssiger Balast.

Eine angestellte SW-Entwicklerin mit wenig BE ist auch dabei, die aber 
nichts beitragen kann, mangels Erfahrung.

So Sachen wie "Pattern-Design/reusable OO-Software" sind Fremdwörter und 
der Verteil wird gar nicht verstanden.

von cha-ar-196 (Gast)


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32-Bit schrieb:
> Was macht man da, ohne meinen Kunden zu vergraulen?

Weiter wie gehabt!

Und dein "Automotiv"-Geschichten, sind auch nur was für die "lieben 
Kleinen"!


> Da gabs ein Team mit HW-Entwicklung, SW-Entwicklung, HW-Validierung und
> SW-Validierung.
> Die Validierer hatten durchaus einen kniffligen Job, da musste alles
> ausprobiert werden, um Funktionsfehler zu finden.

Der Satz ist:
Affe-HW-Validierung:"Sieht doch GUT aus!"
Affe-SW-Validierung:"Genau, das können wird so lassen!"

So läuft`s!
Grunzzzzzz!

von Carlo (Gast)


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32-Bit schrieb:
> So einfaches Testen machen wir schon, d.h. schauen ob das Teil
> einschaltet und überhaupt Daten liefert. An Plausibilität wird nichts
> gemacht.


Nichts zu beanstanden. Es ist nicht zwangsweise die aufgabe des 
Zulieferers, die Validierung zu machen. Selbst die verfikation machen 
manche Firmen im Hause.

Wenn z.B. aufwändige Tests in der Produktion und der 
Wareneingangskontrolle laufen, muss da sehr viel Software geschrieben 
werden.

Wenn die unter Knowhow des Kunden liegt, ist es am Besten, man gibt das 
nicht ausser Haus, sondern macht das selber.

Dann kann man in einem Aufwasch auch verifizieren. Spart Kosten an der 
Stelle die der Zulieferer ansonsten nur draufhauen müsste.

Kommt also drauf an, wie die Firmen aufgestellt sind.

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