Kann mir jemand erklären, wieso zur Hölle Unternehmen die exorbitanten Tagessätze für externe Mitarbeiter aufzubringen bereit sind? Ich arbeite bei einem gehaltstechnisch gewöhnlichen Mittelständer, der marktüblich, je nach Erfahrung, 45-65k für Entwickler ohne Personalverantwortung zahlt. Durch Zufall erhielt ich nun Einblick in die Tagessätze externer Mitarbeiter: alle um die 1100 Euro. In einer Woche kostete ein Externer dem Unternehmen also das Monats(!)gehalt eines gestandenen Senior Entwicklers (5500 Euro). In einem vollen Monat bekommt ein Externer so viel, wie ein erfolgreicher Augenarzt (etwa 22000 Euro). Nun ist das möglicherweise eine Milchmädchenrechnung: ich weiß, dass Externe weniger Nebenkosten verursachen, keinen Urlaubsanspruch haben und einfach "entlassen" werden können. Auch will ich den Externen ihre Kompetenz nicht absprechen. Doch selbst wenn man all dies berücksichtigt, kommt man noch immer auf eine horrende Kosteneffizienz Externer gegenüber normalen Mitarbeitern. Sie kosten für wenige Tage Monatsgehälter. Wie lässt sich das alles rechtfertigen oder erklären?
Dr. Seltsam schrieb: > Das Geld kommt aus einem anderen Pot als die Löhne. Aus welchem denn bitte? Durch Mitarbeit an unserem internen Zeiterfassungs-Tool habe ich Einsicht in die meisten Budgetteile. Einen geheim gehaltenen Geldbaum haben wir nicht.
zensus schrieb: > Kann mir jemand erklären, wieso zur Hölle Unternehmen die exorbitanten > Tagessätze für externe Mitarbeiter aufzubringen bereit sind? > ... > Durch Zufall erhielt ich nun Einblick in die Tagessätze externer > Mitarbeiter: alle um die 1100 Euro. In einer Woche kostete ein Externer 1100€ sind aber viel. Bei 8h sind das 137,50€ / h. Das halte ich für sehr überdurchschnittlich.
zensus schrieb: > wieso zur Hölle Unternehmen die exorbitanten Tagessätze für externe > Mitarbeiter aufzubringen bereit sind? Unternehmen handeln für längerfristige Einsätze natürlich niedrigere Sätze aus. Und wenn du ein Problem hast, das der externe Spezialist an 2..5 Tagen löst, dann ist immer mehr gespart, als wenn sich einer erst mal ins Thema einarbeitet und nicht annähernd das Wissen des Spezialisten aufbauen oder darauf zurückgreifen kann.
zensus schrieb: > Kann mir jemand erklären, wieso zur Hölle Unternehmen die exorbitanten > Tagessätze für externe Mitarbeiter aufzubringen bereit sind? Ja, ein Personaler kann dir das sicher erklären. Ich muss mir zum Glück keine Gedanken über die Kosteneffizienz externer Mitarbeiter machen muss.
zensus schrieb: > Dr. Seltsam schrieb: >> Das Geld kommt aus einem anderen Pot als die Löhne. > > Aus welchem denn bitte? Durch Mitarbeit an unserem internen > Zeiterfassungs-Tool habe ich Einsicht in die meisten Budgetteile. Einen > geheim gehaltenen Geldbaum haben wir nicht. Das wird idR anders abgerechnet. J. W. schrieb: > 1100€ sind aber viel. Bei 8h sind das 137,50€ / h. > Das halte ich für sehr überdurchschnittlich. Wenn es Selbstständige sind vielleicht. Wenn eine Firma dahinter steht, die will ja auch noch Geld machen. Bei uns die Spezialisten wenn die zum Kunden fahren ist der Tagessatz 1400 Euro.
Vieles läuft auch einfach über Korruption. Wenn ich einen Auftrag extern vergebe kann ich immer Schmiergeld kassieren. Da interessiert es mich doch dann nicht ob das gut oder schlecht für die Firma ist.
Markus schrieb: > Vieles läuft auch einfach über Korruption. Wenn ich einen Auftrag > extern > vergebe kann ich immer Schmiergeld kassieren. Da interessiert es mich > doch dann nicht ob das gut oder schlecht für die Firma ist. Ja genau. Und die Erde ist eine Scheibe. Im Mittelstand mit 20 Mitarbeitern vllt.
zensus schrieb: > alle um die 1100 Euro. Für eine Person ist das für einen normalen Entwickler, der sonst bei um die 55k€/a zahlt zu viel. ca 480€/Tag/Person könnte da schon sein, 60€/h x 8h Bei 2 Externen landet man bei rund 1000€ - die genannte Summe. Ja, Externe sind teurer als interne, dafür kann man sie schneller wieder loswerden. Ja, es gibt unterschiedliche Töpfe, u.a. steuertechnisch zensus schrieb: > Einen geheim gehaltenen Geldbaum haben wir nicht. Braucht man auch nicht! Die externe Putzfrau wird wohl auch aus diesem Topf - Konto bezahlt. Ein Senior mit 5500 Brutto, kostet den Arbeitgeber aber mehr als die 5500€ brutto + Arbeitgeber-Sozialkosten+Urlaub+Krankheitstage. Der interne Verrechnungssatz sieht auch anders aus. Lohnbuchhalter ist ein eigener Beruf, nicht ohne Grund.
Lothar M. schrieb: > zensus schrieb: >> wieso zur Hölle Unternehmen die exorbitanten Tagessätze für externe >> Mitarbeiter aufzubringen bereit sind? > Unternehmen handeln für längerfristige Einsätze natürlich niedrigere > Sätze aus. > > Und wenn du ein Problem hast, das der externe Spezialist an 2..5 Tagen > löst, dann ist immer mehr gespart, als wenn sich einer erst mal ins > Thema einarbeitet und nicht annähernd das Wissen des Spezialisten > aufbauen oder darauf zurückgreifen kann. Es ist halt ähnlich wie mit Car Sharing. Wenn man das an 300 Tage im Jahr macht kauft man lieber. Wenn man aber nur an 20 Tagen einen Wagen braucht, kommt es so deutlich billiger.
zensus schrieb: > Nun ist das möglicherweise eine Milchmädchenrechnung: ich weiß, dass > Externe weniger Nebenkosten verursachen, keinen Urlaubsanspruch haben > und einfach "entlassen" werden können. Auch will ich den Externen ihre > Kompetenz nicht absprechen. Bei einem internen benötigt/hat man: 1. gleichwertiges Personal. Muss man suchen/finden (schwierig) oder selber heranzüchten (teuer) 2. Rücklagen für schlechte Zeiten mit wenig Auslastung 3. Urlaub/Krankheit/Fortbildung/Elternzeit 4. Arbeitgeberanteile 5. Anteilig Wasserkopf und Gemeinkosten 6. Arbeitsgeräte/Softwarelizensen 7. langfristige Planung. Den muss man die nächsten X Jahre beschäftigen können, nicht nur die nächsten 2 Monate Da kann man den Stundenlohn mit 2-3 multiplizieren, um den angemessenen Satz für einen Externen zu erhalten.
zensus schrieb: > Kann mir jemand erklären, wieso zur Hölle Unternehmen die exorbitanten > Tagessätze für externe Mitarbeiter aufzubringen bereit sind? > Der Schreiber hat schon viele Gründe genannt. Schau dir mal die Kostenstruktur deiner eigenen Leistungserbringung an. Jahrsumsatz je Mitarbeiter je Arbeitstag. Wieviele Arbeitstage hat das Jahr bei euch? Augsburg hat 5 Feiertage mehr als Hamburg (251 Arbeitstage in 2017) Eine Überlassung mit Tagessätzen unter Faktor 2 ist kein Business. Je spezieller die Tätigkeit, je weniger Tage kann man in Rechnung stellen, je höher die Marge. Die Faktorkosten sind immer geringer als der Verkaufspreis. Wenn das so ein dolles Geschäft ist, warum bist du nicht mit dabei?
Ein externer kommt ueblicherweise als Spezialist. Der weiss worum's geht, hat die Tools, die Technologie, drei Griffe, Problem geloest, waehrend ein interner Monate verbraten kann.
Sebastian L. schrieb: > Eine Überlassung mit Tagessätzen unter Faktor 2 ist kein Business. Das geht schon, aber nur im 08/15 Massengeschäft mit langfristigen Abnahmeverträgen und minimalen Investitionskosten. Etwa bei der Gebäudereinigung... Urlaubs-, Arbeitszeitregelungen und sonstige Leistungen (betriebliche Altersvorsorge, Prämien, Weihnachtsgeld) entsprechen dort allerdings exakt den gesetzlichen Mindestvorgaben. Sebastian L. schrieb: > Schau dir mal die Kostenstruktur deiner eigenen Leistungserbringung an. Es sind ja nicht nur die direkten Kosten, es gibt (bei größeren Firmen) auch so Sachen wie Kantinensubvention, Werksschutz/-post, Erdkabelnutzungsumlage (kein Witz) oder (anteilig) Lohnbuchhaltung. Auch Kleinvieh macht Mist und viel Kleinvieh macht viel Mist.
Sabberalot W. schrieb: > Ein externer kommt ueblicherweise als Spezialist. Nicht zwingend. Es gibt auch externe für 08/15 Routineaufgaben (günstiger Stundensatz) und für Aufgaben, bei denen man eine Vollzeitkraft nicht vernünftig auslasten kann. Oder einfach als flexible was-auch-immer-Vertretung.
zensus schrieb: > Wie lässt sich das alles rechtfertigen oder erklären? Geh zu deinen CEO, der weis es!
Mal grob zusammengerechnet: - Externer: 1100€/Tag -> 23000€/Monat - Interner: 60000€/Jahr brutto -> 5000€/Monat. Plus Arbeitgeberanteil zu Sozialversicherungen -> 6500€/Monat. Plus Allgemeinkostenanteil (Büromiete, IT, Empfang, HR, Rechtsabteilung, Raumpflege...) -> 15000€/Monat. 30Tage Urlaub/Jahr (von 250 AT) -> 17000€/Monat. Durchschnittlich 14 Tage krank (von noch 220AT) -> 18300€/Monat. Und so weiter... wenn der AN jetzt noch Bildungsurlaub nimmt, irgendwelche Schulungen braucht (die nicht aus dem Allgemeinkostenanteil gezahlt werden), ein Diensthandy oder spezielle, über die Norm-IT hinausgehende Arbeitsplatzausrüstung, ist sein Gehalt ganz nah an dem eines Spezialisten. Der große Fehler in der Rechnung ist, dass die Allgemeinkosten (üblicherweise) nur auf die internen MA aufgeteilt werden. Daher gewinnen Abteilungen mit vielen externen MA, wohingegen Abteilungen mit vielen internen MA überproportional viele Allgemeinkosten zahlen. Ich glaube, ich schrieb es schonmal: Wenn ich ein Projekt kostendeckend kalkulieren will, rechne ich für meine eigene Arbeitszeit das zweieinhalb- bis dreifache meines Bruttogehalts - oder auch das viereinhalb- bis fünfeinhalbfache meines Nettogehalts. MfG, Arno
Arno schrieb: > Plus Allgemeinkostenanteil > (Büromiete, IT, Empfang, HR, Rechtsabteilung, Raumpflege...) -> > 15000€/Monat. Eine 0 zu viel?
zensus schrieb: > Wie lässt sich das alles rechtfertigen oder erklären? Ich glaube dass diese Kosten anders verbucht werden (Betriebliche Ausgaben), daher lohnt es sich. Zeitarbeiter werden auch woanders verbucht als reguläre Mitarbeiter, buchhaltungstechnisch gesehen.
Delegat schrieb: > Eine 0 zu viel? hier wurde mit "nur" 8500€ Gemeinkosten gerechnet. Ob das zu viel ist? Firmenabhängig. Bei einer größeren Firma: Nein 1. Büros kann man mit 20€/m^2 veranschlagen. Bei 20m^2 sind das schon mal 400€, inklusive Einrichtung, Nebenkosten und Putzfrau das doppelte 2. Kantinensubvention kostet 100-200€/Nase*Monat 3. Werksschutz, -post und Gärtner 4. Buchhaltung 5. Rechtsabteilung 6. IT 7. Versicherungen 8. anteilig Infrastruktur 9. Image&PR-Kosten es läppert sich! Arno schrieb: > Der große Fehler in der Rechnung ist, dass die Allgemeinkosten > (üblicherweise) nur auf die internen MA aufgeteilt werden. Daher > gewinnen Abteilungen mit vielen externen MA, wohingegen Abteilungen mit > vielen internen MA überproportional viele Allgemeinkosten zahlen. Ein bekanntes Problem, aber irgendwie muss man es ja aufteilen. Noch lustiger wird es, wenn nicht nur Büro, sondern auch Produktion im Betrieb sind. Eine Aufteilung nach Nasen ist nunmal einfacher wie ein komplizierter Aufteilungsschlüssel, der nach Nutzungsintensität differenziert. Also wird nach Kopf aufgeteilt und auch die Bürokraft bekommt die Kosten für 1/1000 Gleisanschluss in ihre Gemeinkostenumlage gebucht. Bei externem Personal weiß man teilweise nicht wie viel Personal die wie lange einsetzen. Da kann man schlecht mit rechnen.
Das ist billiger, weil Schreiber schrieb: > Delegat schrieb: >> Eine 0 zu viel? > hier wurde mit "nur" 8500€ Gemeinkosten gerechnet. Ob das zu viel ist? > Firmenabhängig. Bei einer größeren Firma: Nein > 1. Büros kann man mit 20€/m^2 veranschlagen. Bei 20m^2 sind das schon > mal 400€, inklusive Einrichtung, Nebenkosten und Putzfrau das doppelte > 2. Kantinensubvention kostet 100-200€/Nase*Monat > 3. Werksschutz, -post und Gärtner > 4. Buchhaltung > 5. Rechtsabteilung > 6. IT > 7. Versicherungen > 8. anteilig Infrastruktur > 9. Image&PR-Kosten > es läppert sich! Vieles davon fällt immer an, egal ob externe oder interne Mitarbeiter beschäftigt werden. So wird auch ein externer Mitarbeiter einen Arbeitsplatz haben wollen, und eine IT, auch das von ihm entwickelte Produkt will vermarktet und verwaltet wreden. Tatsache ist jedenfalls: Der Personalvermittler streicht Gewinn ein. Und den musst man drauflegen, wenn man externe Mitarbeiter statt internen beschäftigt. Alle anderen Kosten (Overhead) hat der ja auch, die muss man mitbezahlen. Außer die Verwaltung des Vermittlers wäre so viel effizienter - dann liegt das Problem woanders. Firmen, die externe Mitarbeiter beschäftigen, weil sie billiger sind, machen also etwas falsch, oder haben seltsame Tarifabschlüsse. Gesunde Firmen werden also nur Spezialisten mieten, oder zusätzliche Mitarbeiter bei hohem Auftagseingang. Es gibt nämlich auch beträchtliche Nachteile: Das Know-How ist dann auch extern. Der Externe kennt die Abläufe und Mitarbeiter nicht, kennt die Firmenkultur nicht, die Kunden und Partner und so weiter.
Das Hauptargument gegen Festanstellungen ist das kündigen. Der Selbständige wird einfach nicht verlängert. Den Festangestellten hat man aber wie ein Klotz am Bein. Der bleibt bis zum Renteneintrittsalter, wo er die letzten 10 Jahre keine produktive Arbeit mehr macht aufgrund des fortgeschrittenen Alters. Manche werden nach oben befördert (Peter-Prinzip), damit ihr Platz durch junge besetzt werden kann.
Hmm schrieb: > Firmen, die externe Mitarbeiter beschäftigen, weil sie billiger sind, > machen also etwas falsch, oder haben seltsame Tarifabschlüsse. Oder einfach nur gute Tarifabschlüsse, je nach Sichtweise! Schon mal einen Betrieb gesehen, der seine Putzfrauen nach IGM-Tarif bezahlt? Die sind vom externen Gebäudereinigungsdienstleister! Im Bereich der (auch werksinternen) Logistik ebenfalls. Instandhaltung teilweise auch. Hmm schrieb: > Gesunde Firmen werden also nur Spezialisten mieten, oder zusätzliche > Mitarbeiter bei hohem Auftagseingang. Oder möchten einfach nur möglichst wenig Ärger haben. Wenn ich einen z.B. einen Strahlenschutzbeauftragten brauche, dann kann ich mir den entweder intern heranzüchten (Sachkundelehrgang) und regelmäßig weiterbilden, mich um Vertretung kümmern... oder ich kann bei einem entsprechenden Dienstleister einfach 100Stunden/Jahr Strahlenschutzbeauftragter kaufen. Das geht schneller, schont die Nerven und ist am Ende nicht teurer. Hmm schrieb: > Vieles davon fällt immer an, egal ob externe oder interne Mitarbeiter > beschäftigt werden. So wird auch ein externer Mitarbeiter einen > Arbeitsplatz haben wollen, und eine IT, auch das von ihm entwickelte > Produkt will vermarktet und verwaltet wreden. Alles richtig, aber die Kosten verteilen sich dann auf andere Kostenstellen! Für einen Kostenstellenverantwortlichen kann das wichtig sein. Zudem kann man externe schneller bekommen (keine störende HR-Abteilung) und vor allem auch wieder schneller loswerden.
In einer grösseren Medizintechnik Firma, wo ich arbeitete, war der durchschnittliche Stundensatz ca. 74 Euro / Stunde und Mitarbeiter. Aber da war alles drinnen, von der Putzfrau, dem Service, dem Arbeiter in der Fertigung, dem Entwickler bis zum Chef. Da kommmt mir 130 Euro für den externen nicht besonders viel vor...
Hmm schrieb: > Das ist billiger, weil > > Schreiber schrieb: >> Delegat schrieb: >>> Eine 0 zu viel? >> hier wurde mit "nur" 8500€ Gemeinkosten gerechnet. Ob das zu viel ist? >> Firmenabhängig. Bei einer größeren Firma: Nein >> 1. Büros kann man mit 20€/m^2 veranschlagen. Bei 20m^2 sind das schon >> mal 400€, inklusive Einrichtung, Nebenkosten und Putzfrau das doppelte >> 2. Kantinensubvention kostet 100-200€/Nase*Monat >> 3. Werksschutz, -post und Gärtner >> 4. Buchhaltung >> 5. Rechtsabteilung >> 6. IT >> 7. Versicherungen >> 8. anteilig Infrastruktur >> 9. Image&PR-Kosten >> es läppert sich! > > Vieles davon fällt immer an, egal ob externe oder interne Mitarbeiter > beschäftigt werden. So wird auch ein externer Mitarbeiter einen > Arbeitsplatz haben wollen, und eine IT, auch das von ihm entwickelte > Produkt will vermarktet und verwaltet wreden. Mit Blick auf das Gesamtunternehmen hast du Recht. Aber im Projekt werden die oben genannten Kosten nur auf die internen Mitarbeiter verteilt. Pro interner Mitarbeiterstunde werden xx Euro auf eine Hilfskostenstelle gebucht (ob die nun "Allgemeinkosten" heißt oder wie auch immer), aus der IT, Marketing etc. bezahlt werden. MfG, Arno
Arno schrieb: > Aber im Projekt werden die oben genannten Kosten nur auf die internen > Mitarbeiter verteilt. Pro interner Mitarbeiterstunde werden xx Euro auf > eine Hilfskostenstelle gebucht (ob die nun "Allgemeinkosten" heißt oder > wie auch immer), aus der IT, Marketing etc. bezahlt werden. Das ist reine Faulheit der Buchhaltung. Meine Arbeitszeit wird Projektbezogen erfasst. Also ist es kein Problem, die Personalkosten auf das jeweilge konkrete Projekt zu buchen. Damit könnte man zumindest die internen Mitarbeiter gleich abrechnen, wie die externen. Das betrifft mindestens 90% meiner Arbeiteszeit. Dass es da oft hapert, braucht man mir nicht zu sagen ;-) Zumindest bei der Entwicklung sehe ich das als reines Bürokratenproblem!
J. W. schrieb: > Das Hauptargument gegen Festanstellungen ist das kündigen. > > Der Selbständige wird einfach nicht verlängert. > > Den Festangestellten hat man aber wie ein Klotz am Bein. > Der bleibt bis zum Renteneintrittsalter, wo er die letzten 10 Jahre > keine produktive Arbeit mehr macht aufgrund des fortgeschrittenen > Alters. > Manche werden nach oben befördert (Peter-Prinzip), damit ihr Platz durch > junge besetzt werden kann Dann haben wir heute nun fest dokumentiert weshalb so gut wie keine Firma einen Ü47 mehr fest einstellt. Der wäre ja dann von 57 bis zur Rente mit 67 eine reiner Nullfaktor (also eine Halbtagskraft über die 20 Jahre gerechnet). Endlich habe ich es verstanden.
Hmm schrieb: > Meine Arbeitszeit wird Projektbezogen erfasst. Also ist es kein Problem, > die Personalkosten auf das jeweilge konkrete Projekt zu buchen. Damit > könnte man zumindest die internen Mitarbeiter gleich abrechnen, wie die > externen. Nicht alle, es gibt oftmals auch Werkverträge oder der Sub beschäftigt noch einen eigene SubSubs (ja, auch auf dem Werksgelände). Abrechnung oftmals auch nach Festpreis. Da werden die Stunden meist nicht erfasst. Externe im Büro sind in vielen Fällen ein Sonderfall, die meisten externen sind in Produktion, Logistik, outgesoureten Betriebsteilen (Kantine...) oder Gebäudepflege/-instandhaltung/-bau tätig.
"so gut wie keine Firma einen Ü47 mehr fest einstellt." Das ist aber Realität. Warum wohl? Keiner kauft einen abgenutzten Wagen zum Neupreis.
Hmm schrieb: > Arno schrieb: >> Aber im Projekt werden die oben genannten Kosten nur auf die internen >> Mitarbeiter verteilt. Pro interner Mitarbeiterstunde werden xx Euro auf >> eine Hilfskostenstelle gebucht (ob die nun "Allgemeinkosten" heißt oder >> wie auch immer), aus der IT, Marketing etc. bezahlt werden. > > Das ist reine Faulheit der Buchhaltung. Es gibt auch noch andere Gründe dafür, die zum Teil oben schon genannt wurden (Vorhersagbarkeit der Kosten zum Beispiel). Aber insgesamt denke ich mir auch, noch ein wenig mehr Bürokratie könnte das lösen... Ich wollte ja auch nicht ausdrücken, dass es so sein muss, sondern nur, dass es (meistens) so ist und dass darum für den Projektleiter externe Mitarbeiter oft nicht (viel) teurer sind als interne. MfG, Arno
Extern kauft man sich ein was intern niemand kann. Ich selbst bin alle 1-2 Monate in einem großen Autokonzern, um ein Gerät zu warten und Leute (meist Masteranden) damit einzulernen. Tagessatz 1500€ + MwSt. Einfach weil es sich für die Firma nicht lohnt jemanden für dieses Gerät so einzulernen wie mich, der damit seine Promotion durchgezogen hat. Auch kenne ich jemanden, der während seiner Masterarbeit in einem Mittelständler ein Verwaltungssystem aufgebaut hat, welches immer mehr Abteilungen genutzt haben. Als er gehen wollte (eigene Selbstständigkeit), hat er als Angebot bekommen extern 3 Tage die Woche zu arbeiten. Für 70k€. Die Sekretärin (?) scherzte dabei noch, dass sie das sogar mit der Firmenkreditkarte zahlen kann ohne den Chef zu fragen, da das ganz andere Ausgaben sind als interne Mitarbeiter (bei denen die Firma eher knauserig ist)
Gerald M. schrieb: > zahlen kann ohne den Chef zu fragen Für manche Firmen sind das "Portokosten" im Vergleich zum Betriebsstillstand wenn das eine "Rädchen" nicht funktioniert. Dann stehen 100 oder mehr Leute und warten... Die kosten auch Geld (stündlich)!
Udo K. schrieb: > Da kommmt mir 130 Euro für den externen nicht besonders viel vor... Das ist dann eher DER Experte als ein normaler Ingenieur zur Unterstützung. J. W. schrieb: > Den Festangestellten hat man aber wie ein Klotz am Bein. Stimmt! > Der bleibt bis zum Renteneintrittsalter, wo er die letzten 10 Jahre > keine produktive Arbeit mehr macht aufgrund des fortgeschrittenen > Alters. Mag für manche stimmen, Erfahrung ist aber unbezahlbar. > Manche werden nach oben befördert (Peter-Prinzip), damit ihr Platz durch > junge besetzt werden kann. Herr Meier (55), mit Ihrer Erfahrung, wir bieten Ihnen eine verantwortungsvolle Stelle in weit weit weg an, fühlen Sie sich in der Lage diese Herausforderung anzunehmen. ... wir haben auch ein tolles Altersteilzeitprogramm ... J. W. schrieb: > Keiner kauft einen abgenutzten Wagen zum Neupreis. Die sind doch schon eingefahren
zensus schrieb: > Kann mir jemand erklären, wieso zur Hölle Unternehmen die exorbitanten > Tagessätze für externe Mitarbeiter aufzubringen bereit sind? > > Ich arbeite bei einem gehaltstechnisch gewöhnlichen Mittelständer, der > marktüblich, je nach Erfahrung, 45-65k für Entwickler ohne > Personalverantwortung zahlt. Die Frage beantwortet sich doch schon von selbst. Dein Laden hat es geschafft ein Gehaltsniveau unter dem durchschnitt zu etablieren und es gibt nicht genügen Leute, die blöd genug sind, für so wenig Geld zu arbeiten. Jetzt kann man natürlich versuchen einen neuen einzustellen, indem man ihn ordentlich bezahlt. Aber da riskiert man dann, dass der über sein Gehalt plappert und dann wollen alle mehr. Was ist wohl billiger? Einen teuren externen zu bezahlen, oder der ganzen Entwicklungsmannschaft das Gehalt deutlich anzuheben?
werauchimmer schrieb: > Dein Laden hat es geschafft ein Gehaltsniveau unter dem durchschnitt zu > etablieren und es gibt nicht genügen Leute, die blöd genug sind, für so > wenig Geld zu arbeiten. Ortsabhängig. In München eine Frechheit, in der Uckermark ein Traumgehalt. Da reicht es dann auch für eine Villa mit Koppel im XXL-Garten, damit Töchterchen ihr Pony als Haustier halten kann...
J. W. schrieb: > 1100€ sind aber viel. Bei 8h sind das 137,50€ / h. > Das halte ich für sehr überdurchschnittlich. Nein! Bei uns sind das auch um die 130-150 Euro/h
Die 130,- umfassen dann ja auch noch andere Dienstleistungen wie die Bereitstellung von Hardware und Messmitteln. Ingenieursätze extern von 125,- sind absolut normal. Wenn nur eine Person eingeliehen wird, dann trägt der Auftraggeber meist ein gewisses Risko für die Leistung und haut auf die üblichen 80,- nochmal was drauf. Ansonten sind eher 70,- bis 80,- für externe üblich, was in etwa dem entspricht, was auch in Interner kostet. Beitrag "Stundensatz auf der Basis von Gehalt berechnen" Wenn jemand z.B. 70k Gehalt bekommt, kommen da noch mal 14k Soziales, 5k-10k Bildung, Boni und Krankheitsausfall dazu. Dann sind das auch schon 90k. Dann das Ganze mal 1,2 wegen des Urlaubs und Feiertage, Krankheit (52 Wochen / (52 - 6 -2) macht 110k. Dazu kommt Verwaltung und Arbeitsplatzkosten. Umgekehrt bleiben dem Externen von seinem Umsatz auch bei Weiten nicht alles über. Der Offset der Sozialbeträge macht das anders. Man kann so rechnen: 50.000 -> 56 Euro 60.000 -> 64 Euro 70.000 -> 71 Euro 80.000 -> 77 Euro 90.000 -> 82 Euro
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