Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Externe Mitarbeiter - exorbitante Kosten?


von zensus (Gast)


Lesenswert?

Kann mir jemand erklären, wieso zur Hölle Unternehmen die exorbitanten 
Tagessätze für externe Mitarbeiter aufzubringen bereit sind?

Ich arbeite bei einem gehaltstechnisch gewöhnlichen Mittelständer, der 
marktüblich, je nach Erfahrung, 45-65k für Entwickler ohne 
Personalverantwortung zahlt.

Durch Zufall erhielt ich nun Einblick in die Tagessätze externer 
Mitarbeiter: alle um die 1100 Euro. In einer Woche kostete ein Externer 
dem Unternehmen also das Monats(!)gehalt eines gestandenen Senior 
Entwicklers (5500 Euro). In einem vollen Monat bekommt ein Externer so 
viel, wie ein erfolgreicher Augenarzt (etwa 22000 Euro).

Nun ist das möglicherweise eine Milchmädchenrechnung: ich weiß, dass 
Externe weniger Nebenkosten verursachen, keinen Urlaubsanspruch haben 
und einfach "entlassen" werden können. Auch will ich den Externen ihre 
Kompetenz nicht absprechen.

Doch selbst wenn man all dies berücksichtigt, kommt man noch immer auf 
eine horrende Kosteneffizienz Externer gegenüber normalen Mitarbeitern. 
Sie kosten für wenige Tage Monatsgehälter.

Wie lässt sich das alles rechtfertigen oder erklären?

von Dr. Seltsam (Gast)


Lesenswert?

Das Geld kommt aus einem anderen Pot als die Löhne.

von zensus (Gast)


Lesenswert?

Dr. Seltsam schrieb:
> Das Geld kommt aus einem anderen Pot als die Löhne.

Aus welchem denn bitte? Durch Mitarbeit an unserem internen 
Zeiterfassungs-Tool habe ich Einsicht in die meisten Budgetteile. Einen 
geheim gehaltenen Geldbaum haben wir nicht.

von J. W. (nuernberger)


Lesenswert?

zensus schrieb:
> Kann mir jemand erklären, wieso zur Hölle Unternehmen die exorbitanten
> Tagessätze für externe Mitarbeiter aufzubringen bereit sind?
> ...
> Durch Zufall erhielt ich nun Einblick in die Tagessätze externer
> Mitarbeiter: alle um die 1100 Euro. In einer Woche kostete ein Externer

1100€ sind aber viel. Bei 8h sind das 137,50€ / h.
Das halte ich für sehr überdurchschnittlich.

von lalala (Gast)


Lesenswert?

zensus schrieb:
> alle um die 1100 Euro.

Mit Umsatzsteuer oder ohne?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


Lesenswert?

zensus schrieb:
> wieso zur Hölle Unternehmen die exorbitanten Tagessätze für externe
> Mitarbeiter aufzubringen bereit sind?
Unternehmen handeln für längerfristige Einsätze natürlich niedrigere 
Sätze aus.

Und wenn du ein Problem hast, das der externe Spezialist an 2..5 Tagen 
löst, dann ist immer mehr gespart, als wenn sich einer erst mal ins 
Thema einarbeitet und nicht annähernd das Wissen des Spezialisten 
aufbauen oder darauf zurückgreifen kann.

von lächler (Gast)


Lesenswert?

zensus schrieb:
> Kann mir jemand erklären, wieso zur Hölle Unternehmen die exorbitanten
> Tagessätze für externe Mitarbeiter aufzubringen bereit sind?

Ja, ein Personaler kann dir das sicher erklären.

Ich muss mir zum Glück keine Gedanken über die Kosteneffizienz externer 
Mitarbeiter machen muss.

von Dr. Seltsam (Gast)


Lesenswert?

zensus schrieb:
> Dr. Seltsam schrieb:
>> Das Geld kommt aus einem anderen Pot als die Löhne.
>
> Aus welchem denn bitte? Durch Mitarbeit an unserem internen
> Zeiterfassungs-Tool habe ich Einsicht in die meisten Budgetteile. Einen
> geheim gehaltenen Geldbaum haben wir nicht.

Das wird idR anders abgerechnet.

J. W. schrieb:
> 1100€ sind aber viel. Bei 8h sind das 137,50€ / h.
> Das halte ich für sehr überdurchschnittlich.

Wenn es Selbstständige sind vielleicht. Wenn eine Firma dahinter steht, 
die will ja auch noch Geld machen.

Bei uns die Spezialisten wenn die zum Kunden fahren ist der Tagessatz 
1400 Euro.

von Markus (Gast)


Lesenswert?

Vieles läuft auch einfach über Korruption. Wenn ich einen Auftrag extern 
vergebe kann ich immer Schmiergeld kassieren. Da interessiert es mich 
doch dann nicht ob das gut oder schlecht für die Firma ist.

von Peter (Gast)


Lesenswert?

Markus schrieb:
> Vieles läuft auch einfach über Korruption. Wenn ich einen Auftrag
> extern
> vergebe kann ich immer Schmiergeld kassieren. Da interessiert es mich
> doch dann nicht ob das gut oder schlecht für die Firma ist.

Ja genau. Und die Erde ist eine Scheibe. Im Mittelstand mit 20 
Mitarbeitern vllt.

von Ich (Gast)


Lesenswert?

zensus schrieb:
> alle um die 1100 Euro.

Für eine Person ist das für einen normalen Entwickler, der sonst bei um 
die 55k€/a zahlt zu viel.

ca 480€/Tag/Person könnte da schon sein, 60€/h x 8h
Bei 2 Externen landet man bei rund 1000€ - die genannte Summe.


Ja, Externe sind teurer als interne, dafür kann man sie schneller wieder 
loswerden.

Ja, es gibt unterschiedliche Töpfe, u.a. steuertechnisch

zensus schrieb:
> Einen geheim gehaltenen Geldbaum haben wir nicht.

Braucht man auch nicht!
Die externe Putzfrau wird wohl auch aus diesem Topf - Konto bezahlt.


Ein Senior mit 5500 Brutto, kostet den Arbeitgeber aber mehr als die 
5500€ brutto + Arbeitgeber-Sozialkosten+Urlaub+Krankheitstage.

Der interne Verrechnungssatz sieht auch anders aus.

Lohnbuchhalter ist ein eigener Beruf, nicht ohne Grund.

von Dr. Seltsam (Gast)


Lesenswert?

Lothar M. schrieb:
> zensus schrieb:
>> wieso zur Hölle Unternehmen die exorbitanten Tagessätze für externe
>> Mitarbeiter aufzubringen bereit sind?
> Unternehmen handeln für längerfristige Einsätze natürlich niedrigere
> Sätze aus.
>
> Und wenn du ein Problem hast, das der externe Spezialist an 2..5 Tagen
> löst, dann ist immer mehr gespart, als wenn sich einer erst mal ins
> Thema einarbeitet und nicht annähernd das Wissen des Spezialisten
> aufbauen oder darauf zurückgreifen kann.

Es ist halt ähnlich wie mit Car Sharing.
Wenn man das an 300 Tage im Jahr macht kauft man lieber.
Wenn man aber nur an 20 Tagen einen Wagen braucht, kommt es so deutlich 
billiger.

von Schreiber (Gast)


Lesenswert?

zensus schrieb:
> Nun ist das möglicherweise eine Milchmädchenrechnung: ich weiß, dass
> Externe weniger Nebenkosten verursachen, keinen Urlaubsanspruch haben
> und einfach "entlassen" werden können. Auch will ich den Externen ihre
> Kompetenz nicht absprechen.

Bei einem internen benötigt/hat man:
1. gleichwertiges Personal. Muss man suchen/finden (schwierig) oder 
selber heranzüchten (teuer)
2. Rücklagen für schlechte Zeiten mit wenig Auslastung
3. Urlaub/Krankheit/Fortbildung/Elternzeit
4. Arbeitgeberanteile
5. Anteilig Wasserkopf und Gemeinkosten
6. Arbeitsgeräte/Softwarelizensen
7. langfristige Planung. Den muss man die nächsten X Jahre beschäftigen 
können, nicht nur die nächsten 2 Monate

Da kann man den Stundenlohn mit 2-3 multiplizieren, um den angemessenen 
Satz für einen Externen zu erhalten.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


Lesenswert?

zensus schrieb:
> Kann mir jemand erklären, wieso zur Hölle Unternehmen die exorbitanten
> Tagessätze für externe Mitarbeiter aufzubringen bereit sind?
>
Der Schreiber hat schon viele Gründe genannt.

Schau dir mal die Kostenstruktur deiner eigenen Leistungserbringung an.
Jahrsumsatz je Mitarbeiter je Arbeitstag.
Wieviele Arbeitstage hat das Jahr bei euch?
Augsburg hat 5 Feiertage mehr als Hamburg (251 Arbeitstage in 2017)

Eine Überlassung mit Tagessätzen unter Faktor 2 ist kein Business. Je 
spezieller die Tätigkeit, je weniger Tage kann man in Rechnung stellen, 
je höher die Marge.
Die Faktorkosten sind immer geringer als der Verkaufspreis.

Wenn das so ein dolles Geschäft ist, warum bist du nicht mit dabei?

von Pandur S. (jetztnicht)


Lesenswert?

Ein externer kommt ueblicherweise als Spezialist. Der weiss worum's 
geht, hat die Tools, die Technologie, drei Griffe, Problem geloest, 
waehrend ein interner Monate verbraten kann.

von Schreiber (Gast)


Lesenswert?

Sebastian L. schrieb:
> Eine Überlassung mit Tagessätzen unter Faktor 2 ist kein Business.

Das geht schon, aber nur im 08/15 Massengeschäft mit langfristigen 
Abnahmeverträgen und minimalen Investitionskosten. Etwa bei der 
Gebäudereinigung...
Urlaubs-, Arbeitszeitregelungen und sonstige Leistungen (betriebliche 
Altersvorsorge, Prämien, Weihnachtsgeld) entsprechen dort allerdings 
exakt den gesetzlichen Mindestvorgaben.

Sebastian L. schrieb:
> Schau dir mal die Kostenstruktur deiner eigenen Leistungserbringung an.

Es sind ja nicht nur die direkten Kosten, es gibt (bei größeren Firmen) 
auch so Sachen wie Kantinensubvention, Werksschutz/-post, 
Erdkabelnutzungsumlage (kein Witz) oder (anteilig) Lohnbuchhaltung.
Auch Kleinvieh macht Mist und viel Kleinvieh macht viel Mist.

von Schreiber (Gast)


Lesenswert?

Sabberalot W. schrieb:
> Ein externer kommt ueblicherweise als Spezialist.

Nicht zwingend. Es gibt auch externe für 08/15 Routineaufgaben 
(günstiger Stundensatz) und für Aufgaben, bei denen man eine 
Vollzeitkraft nicht vernünftig auslasten kann. Oder einfach als flexible 
was-auch-immer-Vertretung.

von cha-ar-196 (Gast)


Lesenswert?

zensus schrieb:
> Wie lässt sich das alles rechtfertigen oder erklären?

Geh zu deinen CEO, der weis es!

von Arno (Gast)


Lesenswert?

Mal grob zusammengerechnet:

- Externer: 1100€/Tag -> 23000€/Monat
- Interner: 60000€/Jahr brutto -> 5000€/Monat. Plus Arbeitgeberanteil zu 
Sozialversicherungen -> 6500€/Monat. Plus Allgemeinkostenanteil 
(Büromiete, IT, Empfang, HR, Rechtsabteilung, Raumpflege...) -> 
15000€/Monat. 30Tage Urlaub/Jahr (von 250 AT) -> 17000€/Monat. 
Durchschnittlich 14 Tage krank (von noch 220AT) -> 18300€/Monat. Und so 
weiter... wenn der AN jetzt noch Bildungsurlaub nimmt, irgendwelche 
Schulungen braucht (die nicht aus dem Allgemeinkostenanteil gezahlt 
werden), ein Diensthandy oder spezielle, über die Norm-IT hinausgehende 
Arbeitsplatzausrüstung, ist sein Gehalt ganz nah an dem eines 
Spezialisten.

Der große Fehler in der Rechnung ist, dass die Allgemeinkosten 
(üblicherweise) nur auf die internen MA aufgeteilt werden. Daher 
gewinnen Abteilungen mit vielen externen MA, wohingegen Abteilungen mit 
vielen internen MA überproportional viele Allgemeinkosten zahlen.

Ich glaube, ich schrieb es schonmal: Wenn ich ein Projekt kostendeckend 
kalkulieren will, rechne ich für meine eigene Arbeitszeit das 
zweieinhalb- bis dreifache meines Bruttogehalts - oder auch das 
viereinhalb- bis fünfeinhalbfache meines Nettogehalts.

MfG, Arno

von Delegat (Gast)


Lesenswert?

Arno schrieb:
> Plus Allgemeinkostenanteil
> (Büromiete, IT, Empfang, HR, Rechtsabteilung, Raumpflege...) ->
> 15000€/Monat.

Eine 0 zu viel?

von Gästchen (Gast)


Lesenswert?

zensus schrieb:
> Wie lässt sich das alles rechtfertigen oder erklären?

Ich glaube dass diese Kosten anders verbucht werden (Betriebliche 
Ausgaben), daher lohnt es sich. Zeitarbeiter werden auch woanders 
verbucht als reguläre Mitarbeiter, buchhaltungstechnisch gesehen.

von Schreiber (Gast)


Lesenswert?

Delegat schrieb:
> Eine 0 zu viel?
hier wurde mit "nur" 8500€ Gemeinkosten gerechnet. Ob das zu viel ist?
Firmenabhängig. Bei einer größeren Firma: Nein
1. Büros kann man mit 20€/m^2 veranschlagen. Bei 20m^2 sind das schon 
mal 400€, inklusive Einrichtung, Nebenkosten und Putzfrau das doppelte
2. Kantinensubvention kostet 100-200€/Nase*Monat
3. Werksschutz, -post und Gärtner
4. Buchhaltung
5. Rechtsabteilung
6. IT
7. Versicherungen
8. anteilig Infrastruktur
9. Image&PR-Kosten
es läppert sich!

Arno schrieb:
> Der große Fehler in der Rechnung ist, dass die Allgemeinkosten
> (üblicherweise) nur auf die internen MA aufgeteilt werden. Daher
> gewinnen Abteilungen mit vielen externen MA, wohingegen Abteilungen mit
> vielen internen MA überproportional viele Allgemeinkosten zahlen.

Ein bekanntes Problem, aber irgendwie muss man es ja aufteilen. Noch 
lustiger wird es, wenn nicht nur Büro, sondern auch Produktion im 
Betrieb sind. Eine Aufteilung nach Nasen ist nunmal einfacher wie ein 
komplizierter Aufteilungsschlüssel, der nach Nutzungsintensität 
differenziert. Also wird nach Kopf aufgeteilt und auch die Bürokraft 
bekommt die Kosten für 1/1000 Gleisanschluss in ihre Gemeinkostenumlage 
gebucht.

Bei externem Personal weiß man teilweise nicht wie viel Personal die wie 
lange einsetzen. Da kann man schlecht mit rechnen.

von Hmm (Gast)


Lesenswert?

Das ist billiger, weil

Schreiber schrieb:
> Delegat schrieb:
>> Eine 0 zu viel?
> hier wurde mit "nur" 8500€ Gemeinkosten gerechnet. Ob das zu viel ist?
> Firmenabhängig. Bei einer größeren Firma: Nein
> 1. Büros kann man mit 20€/m^2 veranschlagen. Bei 20m^2 sind das schon
> mal 400€, inklusive Einrichtung, Nebenkosten und Putzfrau das doppelte
> 2. Kantinensubvention kostet 100-200€/Nase*Monat
> 3. Werksschutz, -post und Gärtner
> 4. Buchhaltung
> 5. Rechtsabteilung
> 6. IT
> 7. Versicherungen
> 8. anteilig Infrastruktur
> 9. Image&PR-Kosten
> es läppert sich!

Vieles davon fällt immer an, egal ob externe oder interne Mitarbeiter 
beschäftigt werden. So wird auch ein externer Mitarbeiter einen 
Arbeitsplatz haben wollen, und eine IT, auch das von ihm entwickelte 
Produkt will vermarktet und verwaltet wreden.

Tatsache ist jedenfalls:
Der Personalvermittler streicht Gewinn ein.
Und den musst man drauflegen, wenn man externe Mitarbeiter statt 
internen beschäftigt. Alle anderen Kosten (Overhead) hat der ja auch, 
die muss man mitbezahlen. Außer die Verwaltung des Vermittlers wäre so 
viel effizienter - dann liegt das Problem woanders.

Firmen, die externe Mitarbeiter beschäftigen, weil sie billiger sind, 
machen also etwas falsch, oder haben seltsame Tarifabschlüsse.

Gesunde Firmen werden also nur Spezialisten mieten, oder zusätzliche 
Mitarbeiter bei hohem Auftagseingang.

Es gibt nämlich auch beträchtliche Nachteile:
Das Know-How ist dann auch extern. Der Externe kennt die Abläufe und 
Mitarbeiter nicht, kennt die Firmenkultur nicht, die Kunden und Partner 
und so weiter.

von J. W. (nuernberger)


Lesenswert?

Das Hauptargument gegen Festanstellungen ist das kündigen.

Der Selbständige wird einfach nicht verlängert.

Den Festangestellten hat man aber wie ein Klotz am Bein.
Der bleibt bis zum Renteneintrittsalter, wo er die letzten 10 Jahre 
keine produktive Arbeit mehr macht aufgrund des fortgeschrittenen 
Alters.
Manche werden nach oben befördert (Peter-Prinzip), damit ihr Platz durch 
junge besetzt werden kann.

von Schreiber (Gast)


Lesenswert?

Hmm schrieb:
> Firmen, die externe Mitarbeiter beschäftigen, weil sie billiger sind,
> machen also etwas falsch, oder haben seltsame Tarifabschlüsse.

Oder einfach nur gute Tarifabschlüsse, je nach Sichtweise!

Schon mal einen Betrieb gesehen, der seine Putzfrauen nach IGM-Tarif 
bezahlt? Die sind vom externen Gebäudereinigungsdienstleister!
Im Bereich der (auch werksinternen) Logistik ebenfalls.
Instandhaltung teilweise auch.

Hmm schrieb:
> Gesunde Firmen werden also nur Spezialisten mieten, oder zusätzliche
> Mitarbeiter bei hohem Auftagseingang.

Oder möchten einfach nur möglichst wenig Ärger haben. Wenn ich einen 
z.B. einen Strahlenschutzbeauftragten brauche, dann kann ich mir den 
entweder intern heranzüchten (Sachkundelehrgang) und regelmäßig 
weiterbilden, mich um Vertretung kümmern... oder ich kann bei einem 
entsprechenden Dienstleister einfach 100Stunden/Jahr 
Strahlenschutzbeauftragter kaufen. Das geht schneller, schont die Nerven 
und ist am Ende nicht teurer.

Hmm schrieb:
> Vieles davon fällt immer an, egal ob externe oder interne Mitarbeiter
> beschäftigt werden. So wird auch ein externer Mitarbeiter einen
> Arbeitsplatz haben wollen, und eine IT, auch das von ihm entwickelte
> Produkt will vermarktet und verwaltet wreden.
Alles richtig, aber die Kosten verteilen sich dann auf andere 
Kostenstellen! Für einen Kostenstellenverantwortlichen kann das wichtig 
sein.
Zudem kann man externe schneller bekommen (keine störende HR-Abteilung) 
und vor allem auch wieder schneller loswerden.

von Udo K. (Gast)


Lesenswert?

In einer grösseren Medizintechnik Firma, wo ich arbeitete,
war der durchschnittliche
Stundensatz ca. 74 Euro / Stunde und Mitarbeiter.
Aber da war alles drinnen, von der Putzfrau, dem Service,
dem Arbeiter in der Fertigung, dem Entwickler bis zum Chef.

Da kommmt mir 130 Euro für den externen nicht besonders viel vor...

von Arno (Gast)


Lesenswert?

Hmm schrieb:
> Das ist billiger, weil
>
> Schreiber schrieb:
>> Delegat schrieb:
>>> Eine 0 zu viel?
>> hier wurde mit "nur" 8500€ Gemeinkosten gerechnet. Ob das zu viel ist?
>> Firmenabhängig. Bei einer größeren Firma: Nein
>> 1. Büros kann man mit 20€/m^2 veranschlagen. Bei 20m^2 sind das schon
>> mal 400€, inklusive Einrichtung, Nebenkosten und Putzfrau das doppelte
>> 2. Kantinensubvention kostet 100-200€/Nase*Monat
>> 3. Werksschutz, -post und Gärtner
>> 4. Buchhaltung
>> 5. Rechtsabteilung
>> 6. IT
>> 7. Versicherungen
>> 8. anteilig Infrastruktur
>> 9. Image&PR-Kosten
>> es läppert sich!
>
> Vieles davon fällt immer an, egal ob externe oder interne Mitarbeiter
> beschäftigt werden. So wird auch ein externer Mitarbeiter einen
> Arbeitsplatz haben wollen, und eine IT, auch das von ihm entwickelte
> Produkt will vermarktet und verwaltet wreden.

Mit Blick auf das Gesamtunternehmen hast du Recht.

Aber im Projekt werden die oben genannten Kosten nur auf die internen 
Mitarbeiter verteilt. Pro interner Mitarbeiterstunde werden xx Euro auf 
eine Hilfskostenstelle gebucht (ob die nun "Allgemeinkosten" heißt oder 
wie auch immer), aus der IT, Marketing etc. bezahlt werden.

MfG, Arno

von Hmm (Gast)


Lesenswert?

Arno schrieb:
> Aber im Projekt werden die oben genannten Kosten nur auf die internen
> Mitarbeiter verteilt. Pro interner Mitarbeiterstunde werden xx Euro auf
> eine Hilfskostenstelle gebucht (ob die nun "Allgemeinkosten" heißt oder
> wie auch immer), aus der IT, Marketing etc. bezahlt werden.

Das ist reine Faulheit der Buchhaltung.
Meine Arbeitszeit wird Projektbezogen erfasst. Also ist es kein Problem, 
die Personalkosten auf das jeweilge konkrete Projekt zu buchen. Damit 
könnte man zumindest die internen Mitarbeiter gleich abrechnen, wie die 
externen.
Das betrifft mindestens 90% meiner Arbeiteszeit.

Dass es da oft hapert, braucht man mir nicht zu sagen ;-)

Zumindest bei der Entwicklung sehe ich das als reines Bürokratenproblem!

von Danilo (Gast)


Lesenswert?

J. W. schrieb:
> Das Hauptargument gegen Festanstellungen ist das kündigen.
>
> Der Selbständige wird einfach nicht verlängert.
>
> Den Festangestellten hat man aber wie ein Klotz am Bein.
> Der bleibt bis zum Renteneintrittsalter, wo er die letzten 10 Jahre
> keine produktive Arbeit mehr macht aufgrund des fortgeschrittenen
> Alters.
> Manche werden nach oben befördert (Peter-Prinzip), damit ihr Platz durch
> junge besetzt werden kann

Dann haben wir heute nun fest dokumentiert weshalb so gut wie keine 
Firma einen Ü47 mehr fest einstellt.

Der wäre ja dann von 57 bis zur Rente mit 67  eine reiner Nullfaktor 
(also eine Halbtagskraft über die 20 Jahre gerechnet).
Endlich habe ich es verstanden.

von Schreiber (Gast)


Lesenswert?

Hmm schrieb:
> Meine Arbeitszeit wird Projektbezogen erfasst. Also ist es kein Problem,
> die Personalkosten auf das jeweilge konkrete Projekt zu buchen. Damit
> könnte man zumindest die internen Mitarbeiter gleich abrechnen, wie die
> externen.

Nicht alle, es gibt oftmals auch Werkverträge oder der Sub beschäftigt 
noch einen eigene SubSubs (ja, auch auf dem Werksgelände). Abrechnung 
oftmals auch nach Festpreis. Da werden die Stunden meist nicht erfasst.
Externe im Büro sind in vielen Fällen ein Sonderfall, die meisten 
externen sind in Produktion, Logistik, outgesoureten Betriebsteilen 
(Kantine...) oder Gebäudepflege/-instandhaltung/-bau tätig.

von J. W. (nuernberger)


Lesenswert?

"so gut wie keine Firma einen Ü47 mehr fest einstellt."

Das ist aber Realität. Warum wohl? Keiner kauft einen abgenutzten Wagen 
zum Neupreis.

von Arno (Gast)


Lesenswert?

Hmm schrieb:
> Arno schrieb:
>> Aber im Projekt werden die oben genannten Kosten nur auf die internen
>> Mitarbeiter verteilt. Pro interner Mitarbeiterstunde werden xx Euro auf
>> eine Hilfskostenstelle gebucht (ob die nun "Allgemeinkosten" heißt oder
>> wie auch immer), aus der IT, Marketing etc. bezahlt werden.
>
> Das ist reine Faulheit der Buchhaltung.

Es gibt auch noch andere Gründe dafür, die zum Teil oben schon genannt 
wurden (Vorhersagbarkeit der Kosten zum Beispiel). Aber insgesamt denke 
ich mir auch, noch ein wenig mehr Bürokratie könnte das lösen...

Ich wollte ja auch nicht ausdrücken, dass es so sein muss, sondern nur, 
dass es (meistens) so ist und dass darum für den Projektleiter externe 
Mitarbeiter oft nicht (viel) teurer sind als interne.

MfG, Arno

von Gerald M. (gerald_m17)


Lesenswert?

Extern kauft man sich ein was intern niemand kann. Ich selbst bin alle 
1-2 Monate in einem großen Autokonzern, um ein Gerät zu warten und Leute 
(meist Masteranden) damit einzulernen. Tagessatz 1500€ + MwSt. Einfach 
weil es sich für die Firma nicht lohnt jemanden für dieses Gerät so 
einzulernen wie mich, der damit seine Promotion durchgezogen hat.
Auch kenne ich jemanden, der während seiner Masterarbeit in einem 
Mittelständler ein Verwaltungssystem aufgebaut hat, welches immer mehr 
Abteilungen genutzt haben. Als er gehen wollte (eigene 
Selbstständigkeit),  hat er als Angebot bekommen extern 3 Tage die Woche 
zu arbeiten. Für 70k€. Die Sekretärin (?) scherzte dabei noch, dass sie 
das sogar mit der Firmenkreditkarte zahlen kann ohne den Chef zu fragen, 
da das ganz andere Ausgaben sind als interne Mitarbeiter (bei denen die 
Firma eher knauserig ist)

von oszi40 (Gast)


Lesenswert?

Gerald M. schrieb:
> zahlen kann ohne den Chef zu fragen

Für manche Firmen sind das "Portokosten" im Vergleich zum 
Betriebsstillstand wenn das eine "Rädchen" nicht funktioniert. Dann 
stehen 100 oder mehr Leute und warten... Die kosten auch Geld 
(stündlich)!

von Ich (Gast)


Lesenswert?

Udo K. schrieb:
> Da kommmt mir 130 Euro für den externen nicht besonders viel vor...

Das ist dann eher DER Experte als ein normaler Ingenieur zur 
Unterstützung.

J. W. schrieb:
> Den Festangestellten hat man aber wie ein Klotz am Bein.

Stimmt!

> Der bleibt bis zum Renteneintrittsalter, wo er die letzten 10 Jahre
> keine produktive Arbeit mehr macht aufgrund des fortgeschrittenen
> Alters.

Mag für manche stimmen, Erfahrung ist aber unbezahlbar.

> Manche werden nach oben befördert (Peter-Prinzip), damit ihr Platz durch
> junge besetzt werden kann.

Herr Meier (55), mit Ihrer Erfahrung, wir bieten Ihnen eine 
verantwortungsvolle Stelle in weit weit weg an, fühlen Sie sich in der 
Lage diese Herausforderung anzunehmen. ... wir haben auch ein tolles 
Altersteilzeitprogramm ...

J. W. schrieb:
> Keiner kauft einen abgenutzten Wagen zum Neupreis.

Die sind doch schon eingefahren

von werauchimmer (Gast)


Lesenswert?

zensus schrieb:
> Kann mir jemand erklären, wieso zur Hölle Unternehmen die exorbitanten
> Tagessätze für externe Mitarbeiter aufzubringen bereit sind?
>
> Ich arbeite bei einem gehaltstechnisch gewöhnlichen Mittelständer, der
> marktüblich, je nach Erfahrung, 45-65k für Entwickler ohne
> Personalverantwortung zahlt.

Die Frage beantwortet sich doch schon von selbst.

Dein Laden hat es geschafft ein Gehaltsniveau unter dem durchschnitt zu 
etablieren und es gibt nicht genügen Leute, die blöd genug sind, für so 
wenig Geld zu arbeiten.

Jetzt kann man natürlich versuchen einen neuen einzustellen, indem man 
ihn ordentlich bezahlt. Aber da riskiert man dann, dass der über sein 
Gehalt plappert und dann wollen alle mehr.

Was ist wohl billiger? Einen teuren externen zu bezahlen, oder der 
ganzen Entwicklungsmannschaft das Gehalt deutlich anzuheben?

von Schreiber (Gast)


Lesenswert?

werauchimmer schrieb:
> Dein Laden hat es geschafft ein Gehaltsniveau unter dem durchschnitt zu
> etablieren und es gibt nicht genügen Leute, die blöd genug sind, für so
> wenig Geld zu arbeiten.

Ortsabhängig. In München eine Frechheit, in der Uckermark ein 
Traumgehalt. Da reicht es dann auch für eine Villa mit Koppel im 
XXL-Garten, damit Töchterchen ihr Pony als Haustier halten kann...

von Plim (Gast)


Lesenswert?

J. W. schrieb:

> 1100€ sind aber viel. Bei 8h sind das 137,50€ / h.
> Das halte ich für sehr überdurchschnittlich.

Nein! Bei uns sind das auch um die 130-150 Euro/h

von Kritiker (Gast)


Lesenswert?

Die 130,- umfassen dann ja auch noch andere Dienstleistungen wie die 
Bereitstellung von Hardware und Messmitteln. Ingenieursätze extern von 
125,- sind absolut normal.

Wenn nur eine Person eingeliehen wird, dann trägt der Auftraggeber meist 
ein gewisses Risko für die Leistung und haut auf die üblichen 80,- 
nochmal was drauf.

Ansonten sind eher 70,- bis 80,- für externe üblich, was in etwa dem 
entspricht, was auch in Interner kostet.

Beitrag "Stundensatz auf der Basis von Gehalt berechnen"

Wenn jemand z.B. 70k Gehalt bekommt, kommen da noch mal 14k Soziales, 
5k-10k Bildung, Boni und Krankheitsausfall dazu. Dann sind das auch 
schon 90k. Dann das Ganze mal 1,2 wegen des Urlaubs und Feiertage, 
Krankheit (52 Wochen / (52 - 6 -2) macht 110k. Dazu kommt Verwaltung und 
Arbeitsplatzkosten.

Umgekehrt bleiben dem Externen von seinem Umsatz auch bei Weiten nicht 
alles über. Der Offset der Sozialbeträge macht das anders. Man kann so 
rechnen:

50.000 -> 56 Euro
60.000 -> 64 Euro
70.000 -> 71 Euro
80.000 -> 77 Euro
90.000 -> 82 Euro

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.