Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Erst Zusage, dann Absage - Normalität?


von Max M. (maxmicr)


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Guten Tag,

ich hatte auf eine Pratikums-/Werkstudentenstelle innerhalb kürzester 
Zeit nach der Bewerbung eine Zusage per E-Mail von den Personen aus dem 
Vorstellungsgespräch erhalten. Man würde sich wegen dem Vertrag erneut 
melden.
Nun hab ich im Bewerbungsportal für diese Stelle eine Absage bekommen 
(1.5 Wochen später).

Ist so eine Vorgehensweise normal?

Was mich etwas verwirrt, sind die verschiedenen Kommunikationskanäle, 
eine Absage über den selben Weg wie die Zusage hätte ich noch eher 
verstanden.

von Der Andere (Gast)


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Anrufen

von Max M. (maxmicr)


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Vllt war es der/den Personen auch zu unangenehm, nochmal per E-Mail 
abzusagen? Oder die Personalabteilung wollte nicht?
Ich laufe sehr ungern jemandem nach und deswegen noch mal anzurufen 
kommt dem imho gleich.

: Bearbeitet durch User
von Peter Pestilenz (Gast)


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Max M. schrieb:
> Ist so eine Vorgehensweise normal?

Nein, normalerweise hatt nur HR das sagen resp Kommunikation mit 
Bewerbern. Bei wichtigen eionstellung  machts auch der Abteilungsleiter 
selbst statt der HR, aber bei Praktikanten ist das eher nicht zu 
erwarten.

Aber zur Zeit rollt eine Grippewelle durch die landen, da kann es schon 
mal chaotisch zugehen.

von Der Andere (Gast)


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Max M. schrieb:
> Ich laufe sehr ungern jemandem nach und deswegen noch mal anzurufen
> kommt dem imho gleich.

Prima, wenn du der König bist dann lass mal die anderen antanzen.

Die Frage ist bist du dir zu fein die Initiative zu ergreifen um ein 
evt. Missverständnis zu klären und hast du einen Plan B für das 
Praktikum?

von joajoajoa (Gast)


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Max M. schrieb:
> .

Industrie 4.0 ! passiert eben. Ruf mal an und frag nach !

von joajoajoa (Gast)


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Nachtrag.

hatte mal ne absage nach 8 Jahren. Das fand ich enorm.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Gerade bei größeren Unternehmen (>100MA) gibt es gewaltige Machtspiele 
und Grabenkämpfe zwischen der Personalabteilung und den Fachabteilungen. 
Die Entscheidungskriterien dieser Abteilungen sind ggf. auch grundlegend 
verschieden. Die Personalabteilung beruft sich dabei knallhart auf 
formale Kriterien, d.h. solche Fragen, ob das Anschreiben exakt DIN 
irgendetwas entspricht, Ausbildungsdauer, Noten und Gehaltswunsch in 
vorgegebene sehr enge Korridore passen. Außerdem muss es eine 
vollständige Übereinstimmung zwischen den Anforderungen aus der internen 
Stellenanforderung und den in den Bewerbungsunterlagen aufgeführten 
Qualifikationen geben.

Von früher(tm) ist persönlich ein Fall bekannt, bei dem wir davon 
ausgingen, ein neuer Kollege würde zu einem bestimmten Stichtag 
hinzukommen. Er erschien jedoch nicht, und es stellte sich heraus, dass 
ein Sachbearbeiter der Personalabteilung beim Anlegen der Personalakte 
feststellte, dass in den Bewerbungsunterlagen des sehr erfahrenen 
ASIC-Entwicklers das Wort FPGA nicht auftauchte, obwohl es in der 
internen Stellenbeschreibung so stand. Statt nachzufragen, erhielt der 
Bewerber einfach automatisch eine Absage. Die Fachabteilung wurde 
hingegen nicht informiert. Ich kann mich noch an die ziemlich deutlichen 
Unmutsbekundungen des damaligen Entwicklungsleiters erinnern. Der 
Bewerber hatte sich zwischenzeitlich anderweitig umgeschaut und war 
nicht mehr interessiert.

von Cyblord -. (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> Gerade bei größeren Unternehmen (>100MA) gibt es gewaltige Machtspiele
> und Grabenkämpfe zwischen der Personalabteilung und den Fachabteilungen.

Nur in unorganisierten Drecksbuden, egal ob groß oder klein.

von Ali (Gast)


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In jedem Fall anrufen. Das ist auch bei kleinen Klitschen nicht normal 
und ich Tippe daher auf einen Fehler.
Vielleicht wurde das Portal für die Stelle geschlossen da mit dir 
besetzt und erledigt. Könnte sein das die Software einen Fehler hat, der 
Umgang noch nicht vollständig beherrscht wird oder was auch immer.


Ich bekam mal 1,5 Jahre nach absenden einer Bewerbung einen Anruf ob ich 
noch Interesse habe. Nach nachfragen wie das denn jetzt erst so Zustande 
kam, hat die PA gebeichtet das sie zu dem Zeitpunkt einen schweren 
Softwarecrash hatten.

3 Jahre später habe ich Zufällig ein paar Leute bei nem 
Fußballhobbytunier kennen gelernt und da konnte einer aus ner anderen 
Mannschaft das selbe berichten.

Bis zu dem Zeitpunkt dachte ich die wollten mich verarschen. :)

von Markus M. (adrock)


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Hatte ich mal bei Siemens bei der Bewerbung für einen Studentenjob 
ebenfalls...

Hin zum Vorstellungsgespräch, alles gut, fachlich hätte es sicher sehr 
gut gepasst (C-Programmierung für den Netzwerkbereich). Sie würden mir 
den Vertrag dann in kürze zuschicken.

Dann gewartet und gewartet, nochmal gefragt, und am Ende kam dann raus 
der Betriebsrat hat es aus irgendeinem Grund geblockt.

Sowas kann auch immer passieren, wenn es Differenzen oder mangelnde 
Kommunikation zwischen HR, BR und den Fachbereichen gibt.

von Entscheider über Menschenmaterial (Gast)


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Max M. schrieb:
> Ist so eine Vorgehensweise normal?
Ja, man hat einen Trottel gefunden der es für noch weniger macht.

von Max M. (maxmicr)


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Entscheider über Menschenmaterial schrieb:
> Ja, man hat einen Trottel gefunden der es für noch weniger macht.

Naja, das Praktikum ist sehr schlecht bezahlt...

Andreas S. schrieb:
> Außerdem muss es eine
> vollständige Übereinstimmung zwischen den Anforderungen aus der internen
> Stellenanforderung und den in den Bewerbungsunterlagen aufgeführten
> Qualifikationen geben.

Das wurde mir auch alles erzählt, aber das passte alles, hieß es.

Der Andere schrieb:
> und hast du einen Plan B für das
> Praktikum?

Ja

von Werner (Gast)


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Erst Zusage, dann Absage.

Ist immerhin besser als andersherum. Dann wärst Du nämlich 2. Wahl. Der 
Top Kandidat hat kurzfristig doch abgesagt, oder nach 2 Wochen 
gekündigt, weil er woanders was besseres gefunden hat.


Werner

von Max M. (maxmicr)


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Werner schrieb:
> Ist immerhin besser als andersherum.

Dann hätte ich doch jetzt die Stelle? Was ist an meiner Situation 
besser?

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Max M. schrieb:
> Das wurde mir auch alles erzählt, aber das passte alles, hieß es.

Als Außenstehender wird man natürlich niemals eine Information erhalten, 
durch die sich das Unternehmen angreifbar machen könnte. Ansonsten 
bestünde die Gefahr, dass sich ein Bewerber deswegen in das Unternehmen 
reinklagt oder zumindest einen Schadensersatzanspruch erhält. Das AGG 
macht dies leider möglich.

von Max M. (maxmicr)


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Was mich verwundet ist, dass das Gespräch so glatt ablief, fast als wäre 
es eine Unterhaltung unter Kollegen.

Naja, dann mal weiter Bewerbungen schreiben.

Andreas S. schrieb:
> Das AGG
> macht dies leider möglich.

Das versteh ich, aber es klang ehrlich gemeint und es wurde damit auch 
gut begründet, warum gerade ich eingeladen wurde.

: Bearbeitet durch User
von OEM Praktikant (Gast)


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War diese Aktion zufällig bei S in Nürnberg?

von Max M. (maxmicr)


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OEM Praktikant schrieb:
> War diese Aktion zufällig bei S in Nürnberg?

Nein.

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> Ist so eine Vorgehensweise normal?

Ja !

> Naja, dann mal weiter Bewerbungen schreiben.

Es gibt einfach keine vernünftige Jobs , wenn dann meistens nur durch 
Beziehungen ...

Beitrag #5352887 wurde von einem Moderator gelöscht.
von OEM Praktikant (Gast)


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Mir ist das Gleiche in Nürnberg bei S passiert. Sogar Anrufe von meiner 
Nummer wurden nicht mehr abgenommen.

Nach einer Woche stand dann sowas wie „Bewerber abgelehnt“.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Max M. schrieb:
> Was mich verwundet ist, dass das Gespräch so glatt ablief, fast als wäre
> es eine Unterhaltung unter Kollegen.

Das war sicherlich ein Gespräch mit der *Fach*abteilung, nicht mit der 
Personalabteilung, Betriebsrat o.ä..

> Das versteh ich, aber es klang ehrlich gemeint und es wurde damit auch
> gut begründet, warum gerade ich eingeladen wurde.

Von der Fachabteilung.

Löse Dich einfach von der Vorstellung, die Abteilungen würden an einem 
Strang ziehen. In sehr vielen Unternehmen arbeiten sie gegeneinander.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Abradolf L. schrieb:
> Nur in unorganisierten Drecksbuden, egal ob groß oder klein.

Nein, eher in völlig überorganisierten Drecksbuden, in denen jeder sein 
Revier(chen) verteidigen muss und es keinen über allem stehenden 
Unternehmer gibt, der dieses Treiben beenden kann.

: Bearbeitet durch User
von Max M. (maxmicr)


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Andreas S. schrieb:
> Das war sicherlich ein Gespräch mit der *Fach*abteilung

Ja, exakt. Es war niemand von HR anwesend, möglicherweise kommt das 
jetzt zurück.

Andreas S. schrieb:
> In sehr vielen Unternehmen arbeiten sie gegeneinander.

Schade (für mich).

von Dipl Ing ( FH ) (Gast)


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> Nein, eher in völlig überorganisierten Drecksbuden, in denen jeder sein
> Revier(chen) verteidigen muss und es keinen über allem stehenden
> Unternehmer gibt, der dieses Treiben beenden kann.

Da ist was dran ...

Beitrag #5352928 wurde von einem Moderator gelöscht.
von MaWin (Gast)


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joajoajoa schrieb:
> Nachtrag.
>
> hatte mal ne absage nach 8 Jahren. Das fand ich enorm.

Denen hätte ich zurück geschrieben das ich mittlerweile in deren 
Führungsetage arbeite und wegen der späten Nachricht ich zwecks 
Modernisierung der Abteilung demnächst vorbei kommen werde.

Beitrag #5352932 wurde von einem Moderator gelöscht.
von M.A. S. (mse2)


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Werner schrieb:
> Erst Zusage, dann Absage.
>
> Ist immerhin besser als andersherum. Dann wärst Du nämlich 2. Wahl.

Das hatte ich einmal, als Student. Ich war auf der Suche nach einem Job, 
war beim Bewerbungsgespräch und hatte nicht die gewünschte 
Qualifikation: nämlich mehrjährige Berufserfahrung auf dem Niveau eines 
fertigen Ingenieurs, der aber noch gaaanz lange studieren muss, bis er 
fertig ist, um für gaaanz wenig Geld noch gaaaanz lange bei der Firma 
arbeiten zu können.
Am besten auch noch die Diplomarbeit dort machen, um das 
Abhängigkeitsverhältnis zu vertiefen.
Man entließ mich mit dem Rat, wenn ich noch eine anderes Angebot bekäme, 
nicht zu zögern und nicht auf positive Antwort von ihnen zu hoffen.

Das war ein guter Rat, den nimmt man doch auch gleich an.

Wochen später klingelt (ja, damals klingelten die Dinger noch) mein 
Telefon. Samstagabends! Man hätte sich nach reiflicher Überlegung dazu 
durchgerungen, es 'mal mit mir versuchen zu wollen'.

DAS TAT MIR ABER LEID!    :)
(Ich weiß nicht, wie ich ein sooo breites Grinsen mit Ascii-Zeichen 
darstellen soll, wie ich es in dem Moment im Gesicht hatte...)

von Martin S. (sirnails)


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Andreas S. schrieb:
> Gerade bei größeren Unternehmen (>100MA) gibt es gewaltige Machtspiele
> und Grabenkämpfe zwischen der Personalabteilung und den Fachabteilungen.

Zu recht! Wenn ich sehe, was die HR Schwachmaten bei mir so abliefern... 
da kann einem Abteilungsleiter nur die Hutschnur gehen.

> Die Entscheidungskriterien dieser Abteilungen sind ggf. auch grundlegend
> verschieden. Die Personalabteilung beruft sich dabei knallhart auf
> formale Kriterien, d.h. solche Fragen, ob das Anschreiben exakt DIN
> irgendetwas entspricht, Ausbildungsdauer, Noten und Gehaltswunsch in
> vorgegebene sehr enge Korridore passen.

Die sollen sich um ihren Rotz kümmern und nicht so aufführen! Das sind 
Nebelkerzen ohne jegliche fachliche Kompetenz.

Außerdem muss es eine
> vollständige Übereinstimmung zwischen den Anforderungen aus der internen
> Stellenanforderung und den in den Bewerbungsunterlagen aufgeführten
> Qualifikationen geben.

 Aha und wer sagt das? Außer dem AL oder dem EL kann das von diesen 
unnötigen Furunkel keiner beurteilen! Formale Kriterien? Das ich nicht 
lache! Wenn ein potentieller MA genau das liefert, was gefordert ist, 
dann sollen die HR Fuzzis ihren Sabber woanders absondern.

Ich bin jetzt schon länger am arbeiten. Aber was hier die HR abliefert 
... zum verstecken! Wenn die sich auf Normen einen runterholen wollen, 
dann sollen sie Juristen werden. Dafür reicht aber das Hirn wohl nicht 
aus.

Ich hab in meinem jetzigen Betrieb so krasse Fehlleistungen dieser Leute 
miterlebt - da kann man keinen Respekt oder Anerkennung für deren 
Tätigkeit haben!

Beitrag #5352990 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Sven W. (Gast)


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Die DIN für Bewerbungen ist DIN 5008 :-).

https://bewerbung.net/bewerben-nach-din-5008/

Beitrag #5353038 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Horst (Gast)


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Wenn Du eine von Hand geschriebene Zusage-E-Mail und automatisch 
generierte Absage bekommen hast, solltest Du definitiv nachfragen. Ist 
nicht so unwahrscheinlich, dass einfach jemand aus Versehen auf den 
falschen Knopf gedrückt hat.

Beitrag #5353069 wurde von einem Moderator gelöscht.
von lalala (Gast)


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HR hatte vielleicht den Auftrag bekommen allen abzusagen, da sie ja 
Dich einstellen....

von baummasse (Gast)


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Ich habe mal erlebt, dass ich an meinem ersten Tag eine automatische 
Absage auf die Stelle bekommen, die ich gerade eingetretten haben. 
Software war schuld.

Also lieber nachfragen.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Max M. schrieb:
> Andreas S. schrieb:
>> Das war sicherlich ein Gespräch mit der *Fach*abteilung
>
> Ja, exakt. Es war niemand von HR anwesend, möglicherweise kommt das
> jetzt zurück.

Der Revierverteidiger der HR wird intern geschimpft haben: "Was bildet 
sich die Fachabteilung schon wieder ein, uns zu übergehen und zu 
versuchen, jemanden direkt einzustellen! Da müssen wir jetzt ein Exempel 
statuieren!"

Womöglich hat sich aber auch die Fachabteilung einfach so über den 
Personalschlüssel hinweggesetzt, so dass dieses Verhalten der HR 
durchaus angemessen war. Letztendlich wird auch der Personalchef an 
Kennzahlen wie z.B. Umsatz pro Kopf, Gewinn pro Kopf o.ä. gemessen. 
Solche Zahlen findet man dann auch in den Berichten, die z.B. Banken, 
Aktionären usw. vorgelegt werden müssen. Bei zu schlechter 
Pro-Kopf-Rendite sinkt die Bonität und die Finanzierungskosten erhöhen 
sich weit überproportional. Derartige Betrachtungen sind auch durchaus 
nicht völlig unsinnig, sondern jeder Investor muss genau so rechnen und 
die Unternehmenszahlen in der Branche vergleichen.

Welches also die tatsächlichen Hintergründe sind, werden wir vermutlich 
nicht erfahren.

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