Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik LVDS abhören: welcher Receiver


von Matthias M. (Firma: privat) (quadraturencoder)


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Um die Kommunikation von einem HP Druckkopf zu analysieren und später zu 
emulieren muss ich in 4 LVDS Leitungspaare reinhören. Ich kenne das 
Prinzip von LVDS, hab es aber noch nicht praktisch angewandt.

Ein DS90LV048A parallel zum Receiver im Druckkopf und dann am digitalen 
Scope erzeugt aber nur Müll (20ns Spikes - schneller kann das Scope eh 
nicht). Dabei sollte rechnerisch das Signal im Bereich weniger MHz 
liegen.

Hat jemand ne Idee, was ich falsch mache?

Soll ich einen anderen Receiver verwenden? Ich weiss natürlich nicht, 
welcher im Druckkopf verbaut ist.

Der Abschluss ist ja schon am original Receiver, oder brauche ich noch 
einen, oder irgendeine Entkopplung?

Bin für jede Hilfe dankbar!

von Achim S. (Gast)


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Hast du den Enable-Eingang von deinem DS90LV048A richtig beschaltet? Hat 
dein Receiver das selbe GND-Potential wie der Druckkopf und ist die 
Versorgung deines Receivers stabil (mit Abblockkondensator)?

Bist du sicher, dass der Druckkopf über LVDS angesteuert wird? (Es gibt 
noch andere differentielle Standards). Hast du dir die Druckkopfsignale 
schon mal direkt mit dem Oszi angesehen und überlegt, ob Sie zu den 
Spezifikationen der  DS90LV048A-Eingänge passen?

von Matthias M. (Firma: privat) (quadraturencoder)


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Achim S. schrieb:
> Hast du den Enable-Eingang von deinem DS90LV048A richtig beschaltet?

Ja, da bin ich mir sicher.

> Hat dein Receiver das selbe GND-Potential wie der Druckkopf und ist die
> Versorgung deines Receivers stabil (mit Abblockkondensator)?

Da ich nicht weiss, welches GND das Signal GND ist am Kopf, ist das 
nicht 100% klar. Der Abblockkondensator fehlt - peinlich.

> Bist du sicher, dass der Druckkopf über LVDS angesteuert wird? (Es gibt
> noch andere differentielle Standards).

Nein, bin ich nicht. HP beschreibt LVDS als Lösung in einem Patent, das 
zeitlich vor dem Erscheinen des Kopfes liegt. Mehr weiss ich noch nicht.

> Hast du dir die Druckkopfsignale
> schon mal direkt mit dem Oszi angesehen und überlegt, ob Sie zu den
> Spezifikationen der  DS90LV048A-Eingänge passen?

Ich hatte sie mir angeschaut und bin nicht schlau draus geworden, was 
aber an dem Saleae im Analogmodus liegen kann. Es gab einen Sinus mit 
Noise (evtl. vom Gleichstrommotor). Ich sollte mir morgen ein richtiges 
Oszi leihen können.

Ganz herzlichen Dank!

von Achim S. (Gast)


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Matthias M. schrieb:
> Da ich nicht weiss, welches GND das Signal GND ist am Kopf, ist das
> nicht 100% klar.

Ohne korrekten GND-Bezug wird der LVDS-Receiver nicht laufen.

Aber andererseits wüsste ich auch nicht, wozu 4 parallele LVDS-Lanes gut 
sein sollten, wenn darüber wirklich nur Daten im geringen MHz-Bereich 
laufen sollen (wie du oben schreibst).

Sieht man den Leitungen denn wenigstens vom Layout her an, dass es 
differentielle Pärchen sind, oder könnten das auch einfach nur 8 
einfache Logiksignale sein?

Matthias M. schrieb:
> Ich sollte mir morgen ein richtiges
> Oszi leihen können.

Das ist der sinnvolle nächste Schritt. Finde erst mal sicher raus (durch 
Nachmessen), was du wirklich für Signale vorliegen hast.

von Morztroll (Gast)


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LVDS ist 3mA Stromsignal. Ein Sender ist eine Stromquellen, ein 
Recveiver eine Stromsenke. Logisch darfst du keine zwei Receiver 
parallel schalten. Ich wuerd einen (Spannungs-)Komparator verwenden.

von Achim S. (Gast)


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Morztroll schrieb:
> Logisch darfst du keine zwei Receiver
> parallel schalten.

Er darf keine zwei Receiver mit integriertem Abschlusswiderstand 
parallel schalten. Aber wenn der Receiver im Druckkopf einen 
Abschlusswiderstand hat, dann darf er sehr wohl einen hochohmigen 
Receiver ohne Abschlusswiderstand parallel schalten.

Morztroll schrieb:
> Ich wuerd einen (Spannungs-)Komparator verwenden.

Der DS90LV048A ist so was wie ein "differentieller Spannungskomparator".

von Matthias M. (Firma: privat) (quadraturencoder)


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Achim S. schrieb:
> Matthias M. schrieb:
>> Da ich nicht weiss, welches GND das Signal GND ist am Kopf, ist das
>> nicht 100% klar.
>
> Ohne korrekten GND-Bezug wird der LVDS-Receiver nicht laufen.

Ich habe in der letzten Stunde die Platine auf dem Schlitten getract. 
Jetzt habe ich definitiv den richtigen GND. Hatte ich vorher von der 
Hauptplatine geholt.

> Aber andererseits wüsste ich auch nicht, wozu 4 parallele LVDS-Lanes gut
> sein sollten, wenn darüber wirklich nur Daten im geringen MHz-Bereich
> laufen sollen (wie du oben schreibst).

Es sind rund 300 Düsen  5 Farben  600dpi * 8.5", also 1500 Düsen * 
5100 Spalten pro Sekunde, also rund 8MBi. Wäre ein paar der Takt, sind 
wir bei 2.5MHz. Aber das ist nur eine Theorie. Matrixansteuerung ist 
aufgrund der wenigen Pins nicht möglich. Und 8 Leitungen haben definitiv 
keinen TTL oder CMOS level.

> Sieht man den Leitungen denn wenigstens vom Layout her an, dass es
> differentielle Pärchen sind, oder könnten das auch einfach nur 8
> einfache Logiksignale sein?

Siehe oben: auf der Platine laufen die Leitungen IMHO hinreichend 
parallel (lila, blau, orange, und einmal unmarkiert).

Links geht's zum Kopf, unten zu den Tintentanks, und oben zur 
Hauptplatine. Das schwarz links ist der Quadraturenkoder für die 
horizontale position.

: Bearbeitet durch User
von Matthias M. (Firma: privat) (quadraturencoder)


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Achim S. schrieb:
> Morztroll schrieb:
>> Logisch darfst du keine zwei Receiver
>> parallel schalten.
>
> Er darf keine zwei Receiver mit integriertem Abschlusswiderstand
> parallel schalten. Aber wenn der Receiver im Druckkopf einen
> Abschlusswiderstand hat, dann darf er sehr wohl einen hochohmigen
> Receiver ohne Abschlusswiderstand parallel schalten.
>
> Morztroll schrieb:
>> Ich wuerd einen (Spannungs-)Komparator verwenden.
>
> Der DS90LV048A ist so was wie ein "differentieller Spannungskomparator".

Also ist der DS90LV048A schon der richtige Chip? Multidrop nennt sich 
das dann wohl?

von Peter S. (Gast)


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Morztroll schrieb:
> LVDS ist 3mA Stromsignal. Ein Sender ist eine Stromquellen, ein
> Recveiver eine Stromsenke.

Die Senke für die ~3mA ist der Abschlusswiderstand, der entweder im 
Receiver integriert oder extern als diskretes Bauteil vorhanden ist. 
Deswegen sollte es für Versuchszwecke auch kein großes Problem sein 
einen zweiten Receiver (ohne integrierten Abschlusswiderstand) an die 
Leitung zu hängen. Die  Leitungen vom Bus zum zweiten Receiver sollten 
halt möglichst kurz sein.

von Matthias M. (Firma: privat) (quadraturencoder)


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Danke für die Hilfe.

Heute die ersten Ergebnisse dank Rigol Scope. Ich habe die Hauptplatine 
ausgebaut und neue Taps gesetzt (das Ding links im Bild ist die Spite 
eines Schlüssels). Im ersten Bild sieht man wunderbar die vier 
Leitungspaare direct vom Asic zum Flachbandkabel. Im zweiten Bild habe 
ich die Taps aufgenommen (Smartphonekameras sind inzwischen echt 
genial). Im dritten Bild sieht man einen Snap der Clock-Leitung mit 
32MHz (ohne Differentialempfänger).

Wenn die Leitungen nicht genutzt sind, liegen sie auf 0V, bei 
Kommunikation schwingen sie zwischen 0.9V und 1.4V, die andere Leitung 
symmetrisch in die andere Richtung. Perfekt ;-)

Die alte Schaltung war auf dem Druckkopf montiert und konnte nicht 
funktionieren, da sie viel zu viele Störungen mitbekam, die 
Messleitungen die schnelle Bewegung des Kopfes nicht mochten, und ich 
wohl auch das flasche GND benutzt habe.

Jetzt habe ich erst mal Transmitter, Receiver und Entkoppelkondensatoren 
bestellt. So lange die Kommunikation nicht verschlüsselt ist, sollte ich 
das Rätsel in ein paar Tagen gelöst haben ;-).

: Bearbeitet durch User
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