Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik CAT6 Kabel parallel zu Drehstrom


von Philipp G. (geiserp01)


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Vor 6 Jahren habe ich ein Erdkabel vom Haus zur Garage gelegt. Dabei 
habe ich den riesengrossen Fehler gemacht, nur eine Phase (P, N, PE) zu 
verlegen.

Mittlerweile haben sich in der Garage grosse Verbraucher angesiedelt, 
die da wären:

Schweissgerät
Hebebühne
Kompressor
Klima
Heizung
Licht, etc.

Kurz und knapp. Ich bin ständig am Limit. Zudem benutzt die Garage 
dieselbe Phase wie die im Wohnzimmer, was unschön ist.

Ich möchte es jetzt gleich richtig machen und das Ganze auch abnehmen 
lassen, dafür habe ich letzte Woche den Elektriker kommen lassen. Ich 
möchte in der Garage eine Drehstrom Dose (für die Zukunft) sowie drei 
Steckdosen a 16A.

Der Elektriker meinte, er dürfe die drei 16A Phasen nicht zusammen mit 
dem 'Lichtstrom (Aussage von ihm)' im selben Rohr führen. Ich soll von 
der Steigzone über den Lichtschacht ein Rohr nach draussen legen.

Soweit der Plan.

Wenn ich schon dabei bin, möchte ich auch gleich ein Cat6 Ethernet mit 
einziehen. Und nun kommt die eigentliche Frage:

Wenn ich die Phasen mit Schweissgerät und co. massiv belaste, und 
Störungen im LAN auftreten, wird die Störung dann nur zwischen Garage 
und Switch sein, oder wird das gesamte Netz davon betroffen sein?

Es ist ja nicht so, dass man während dem Schweissen surft, aber während 
dem Schweissen soll Internet im Haus natürlich noch funktionieren.

Wer weiss Rat?

Gruss, Philipp

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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@Philipp Geiser (geiserp01)

>Wenn ich schon dabei bin, möchte ich auch gleich ein Cat6 Ethernet mit
>einziehen.

Mach mal.

>Wenn ich die Phasen mit Schweissgerät und co. massiv belaste, und
>Störungen im LAN auftreten,

Warum sollten da Störungen auftreten? Erstens ist Ethernet galvanisch 
getrennt und mit CAT6 auch noch ziemlich gut abgeschirmt, sooo einfach 
koppeln da keine Störungen ein.

> wird die Störung dann nur zwischen Garage
>und Switch sein,

Vermutlich. Wenn denn überhaupt.

> oder wird das gesamte Netz davon betroffen sein?

Eher nicht.

>Es ist ja nicht so, dass man während dem Schweissen surft, aber während
>dem Schweissen soll Internet im Haus natürlich noch funktionieren.

Das wird es.

von Vka (Gast)


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Leg einfach Glasfaser mit rein, die Medienconverter kosten nicht viel. 
Weiterer Vorteil: Bei Gewitter schießt du dir nicht den Port am Switch 
ab!

Was meint der Elektriker mit "Lichtstrom"? Legt er mehrere Leitungen? 
Ich würde 5x6mm² oder mehr legen und eine Unterverteilung setzen.

von Philipp G. (geiserp01)


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Falk B. schrieb:
> Warum sollten da Störungen auftreten? Erstens ist Ethernet galvanisch
> getrennt und mit CAT6 auch noch ziemlich gut abgeschirmt, sooo einfach
> koppeln da keine Störungen ein.

Ohne es wirklich zu wissen, Potentialunterschied PE Haus <-> PE Garage? 
-> Schirm RJ45 -> Masse PC -> Gehäuse -> PE

Vka schrieb:
> Weiterer Vorteil: Bei Gewitter schießt du dir nicht den Port am Switch
> ab!

Guter Punkt, danke. Obwohl, wenn das Rohr in Frosttiefe vergraben ist 
dürfte sich der Blitz doch hoffentlich zuerst den Ableiter aussuchen ;)

Vka schrieb:
> Was meint der Elektriker mit "Lichtstrom"? Legt er mehrere Leitungen?
> Ich würde 5x6mm² oder mehr legen und eine Unterverteilung setzen.

Es ist so. Im Moment hängt die Garage Phase an einer Phase welche vom 
Wohnzimmer in eine Aussensteckdose geführt wird. Der Elektriker sprach 
von '13A Dosen' und er dürfe zusammen mit der Hausinstallation nicht 
Drehstrom für 'Zitat 16A Dosen' verlegen, sondern diese müssen in ein 
separates Rohr. Evtl. Schweiz spezifische Anforderung?

Vka schrieb:
> Ich würde 5x6mm² oder mehr legen und eine Unterverteilung setzen

Wie kommst Du auf diesem Querschnitt? So schnell werde ich keinen 
Atomreaktor in Betrieb nehmen. Bei meinem Verbrauchern liegt auf N eh 
'nix', und auf PE hoffentlich auch nix.

: Bearbeitet durch User
von Stephan (Gast)


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Philipp G. schrieb:
> Wie kommst Du auf diesem Querschnitt?

Er wird wohl Deine Absicherung kennen :-)
Im Ernst, lege eine 5x10 oder 5x16mm² rüber und mache da einen kleine AP 
Verteiler hin. Dann hast Du alle Möglichkeiten. 5x10 ist dann aber das 
Minimum für eine Unterverteilung. Allerdings gibt es das nur massiv. 
NYMJ 5x16 hat den Vorteil das es das als Flexibel gibt. Muss dann aber 
in ein Leerrohr.( damit ist keine Litze gemeint) . 5x16 Erdkabel ist 
deutlich starrer.

von Philipp G. (geiserp01)


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Die Leitungsschutzschalter Keller werden 3 x 16A sein. Von dort geht es 
in den Lichtschacht in das Rohr.

Wie kommt ihr auf diese Querschnitte? Meinst Du wegen dem AP Verteiler?

von Route_66 H. (route_66)


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Philipp G. schrieb:
> Ohne es wirklich zu wissen, Potentialunterschied PE Haus <-> PE Garage?
> -> Schirm RJ45 -> Masse PC -> Gehäuse -> PE

Dann schreib nicht.

Philipp G. schrieb:
> Guter Punkt, danke. Obwohl, wenn das Rohr in Frosttiefe vergraben ist
> dürfte sich der Blitz doch hoffentlich zuerst den Ableiter aussuchen ;)

Es geht doch nicht um den Einschlag in ein Erdkabel, sondern um den 
Potentialunterschied zwischen Garage und Wohnhaus, wenn der Blitz in 
einen Baum näher an der Garage einschlägt.

Philipp G. schrieb:
> Evtl. Schweiz spezifische Anforderung?

Hier bin ich raus. In D darfst du das CAT6 Kabel nicht im gleichen Rohr 
wie 230/400 V Leitungen verlegen. Die 230/400er leitungen können 
gebündelt im gleichen Rohr/Kanal liegen. Bei großer Anzahl dürfen die 
aber dann nicht mehr voll belastet werden (Wärme!).
Glasfaser ist optimal.

von Philipp G. (geiserp01)


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Der Elektriker will diese hier verbauen:

http://www.myschalter24.ch/de/feller-up-steckdose-edue-t25-mit-steckklemmen-fell.html

-> Weil das Schweissgerät hat einen 16A Stecker drauf hat (hatte :) )

T25

Diese hier sind im Haus verbaut (T13)

https://www.distrelec.ch/de/edizio-due-t13-steckdose-unterputz-feller-87003-fmi-61/p/11035901

Aussage von ihm ist, man darf nicht beide Zuleitungen im gleichen Rohr 
führen.

Beitrag #5378456 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Philipp G. (geiserp01)


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Es ist kein Starkstrom, es ist Drehstrom. Starkstrom ist ein 
irreführender Begriff.

Ein Meter Abstand hiesse dass ich doppelt buddle. Nicht schön. Da bin 
ich an Weihnachten noch dran.

von Falk B. (falk)


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@ Philipp Geiser (geiserp01)

>Es ist kein Starkstrom, es ist Drehstrom. Starkstrom ist ein
>irreführender Begriff.

Für die Arduino-Hipster ist alles >1A schon Starkstrom ;-)

>Ein Meter Abstand hiesse dass ich doppelt buddle. Nicht schön. Da bin
>ich an Weihnachten noch dran.

Ist auch Unsinn!

von Stephan (Gast)


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Wegen der Netzwerkleitung würtde ich im privaten Haus nicht pästlicher 
sein als der Papst. Grundsätzlich sagt die VDE das Niederspannungskabel 
wenn im gleichen Kanal mit 230/400 verlegt wird, durch einen 
Trennstreifen getrannt sein müssen. Ich vermute das hat was mit der 
Isolierung der Niederspannungskabel zu tun, die eben nicht für 230V 
zugelassen ist und potentiell gefährlich werden kann sofern es bei der 
230/400er eine mech. Beschädigung der Isolation gibt.
ABER in unserem Haus habe ich das Cat7 auch neben die 5x16m² 
Steigeleitung in den Mauerschlitz verlegt. Sind 2 oder 3 cm dazwischen 
ide ja mit Rotband verfüllt wurden. Deswegn wird das Haus nicht 
abbrennen und die VDE ist ja auch kein Gesetz, wenngleich sie auch als 
solches im Schadensfall behandelt wird.

von Philipp G. (geiserp01)


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Ich bin überhaupt nicht päpstlich, wenn es nach mir ginge würde ich 5 
gelbgrüne Leiter durch das Rosenbeet ziehen. Als Zugentlastung paar mal 
um die Tomaten wickeln. ;)

Aber der Elektriker sieht das wohl ein bisschen anders.

Zum Thema: Wenn eine Phase den Schirm vom CAT Kabel berührt wird es 
natürlich schnell unschön.

: Bearbeitet durch User
von andreas (Gast)


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Korrigiert mich wenn ich falsch liege aber
werden Datenleitung nicht gerade deswegen differentiell realisiert?
Genau diese Art von Störung wird doch damit beseitigt.

von Falk B. (falk)


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@andreas (Gast)

>Korrigiert mich wenn ich falsch liege aber

Nein.

>werden Datenleitung nicht gerade deswegen differentiell realisiert?

Ja.

>Genau diese Art von Störung wird doch damit beseitigt.

zu 99% ja.

von Stephan (Gast)


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andreas schrieb:
> Korrigiert mich wenn ich falsch liege aber
> werden Datenleitung nicht gerade deswegen differentiell realisiert?
> Genau diese Art von Störung wird doch damit beseitigt.

Dann sollte aber der Fi und/oder der LSS kommen. Der Schirm liegt ja 
irgendwo mal am PE.

von georg (Gast)


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Philipp G. schrieb:
> dafür habe ich letzte Woche den Elektriker kommen lassen

Wenn der nicht weiss, dass Datenkabel nicht zusammen mit Netzkabeln 
verlegt werden dürfen, ist er definitiv kein Elektriker - höchstens ein 
nicht zugelassener Schwarzarbeiter.

Das hat übrigens nichts mit dem Einkoppeln von Störungen zu tun.

Georg

von Vka (Gast)


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Philipp G. schrieb:
> Die Leitungsschutzschalter Keller werden 3 x 16A sein. Von dort geht es
> in den Lichtschacht in das Rohr.

Reicht dir das? Ich würde 32A verlegen, zumindest wenn dein 
Hausanschluss das zulässt.
Hier in Deutschland würde das so aussehen: Im Haus 32A Diazed oder SLS, 
5x6mm o.ä. zur Garage und dort ein Kleinverteiler mit RCD und 16A 
Sicherungen.
Wichtig, bei Drehstrom Dosen einen 3-fach LSS damit alle Phasen 
abgeschaltet werden. Je nach Netzform braucht es dazu noch einen 
selektiven RCD an der Zuleitung oder Erdung in der Garage.

Vorteil, die relevanten Sicherungen sind in der Garage, du musst nicht 
ständig in den Keller falls die Flex mal etwas viel Anlaufstrom wollte.
Mit 32A bist du auch für ein Elektro Auto gut vorbereitet.

Wie das in der Schweiz genau aufgebaut werden muss kann ich dir nicht 
sagen. Aber diverse einzeln gesicherte Zuleitungen zu legen ist 
Mehraufwand und unkomfortabel.

von Philipp G. (geiserp01)


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Nun gemäss Falk

Falk B. schrieb:
>>Genau diese Art von Störung wird doch damit beseitigt.
>
> zu 99% ja.

gibt es zu 99% keine Störungen. Das reicht für meinen Anwendungsfall ja 
lange. Ob es während dem Schweissen zu Paketverlusten kommt interessiert 
ja niemanden.

von Vka (Gast)


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Stephan schrieb:
> 5x10 ist dann aber das Minimum für eine Unterverteilung.

Das gilt nur für Unterverteilungen von Wohneinheiten, direkt nach dem 
Zähler. So einen Kleinverteiler im Schuppen kann man auch mit kleinerem 
Querschnitt anschließen, wenn die Belastung das zulässt.

von Stephan (Gast)


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Vka schrieb:
> Stephan schrieb:
>> 5x10 ist dann aber das Minimum für eine Unterverteilung.
>
> Das gilt nur für Unterverteilungen von Wohneinheiten, direkt nach dem
> Zähler. So einen Kleinverteiler im Schuppen kann man auch mit kleinerem
> Querschnitt anschließen, wenn die Belastung das zulässt.

Wenn die Ltg. direkt nach dem Zähler (ohne Vorsicherung) kommt muss die 
doch aber für den vollen Querschnitt der Zuleitung ausgelegt sein da sie 
im Ernstfall aushalten muss was die NH hergibt. Oder sehe ich das falsch 
?

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