Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verlustleistung in B6-Brücke


von Phil (Gast)


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Guten Tag zusammen,

ich bräuchte mal eure Hilfe.

Ich möchte die Verlustleistung in der B6-Brücke bei einem BLDC Motor, 
der mittels Batterie betrieben wird, abschätzen. Jedoch kann ich nicht 
den Strom durch die Mosfets messen. Verfügbar ist nur der Batteriestrom 
Ibat.
Kann ich wie folgt rechnen:

P_Mosfet = 1/6 * (1/3 * Ibat^2 * Rdson)

Annahmen:
- Vernachlässigung der Schaltverluste
- Jeder Mosfet wird nur 1/3 der Zeit belastet.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Phil schrieb:
> Annahmen:
> - Vernachlässigung der Schaltverluste
Kannst du dir das erlauben?

> die Verlustleistung in der B6-Brücke
Der gesamten Bürcke? Oder der eines Teiltransistors?

von Phil (Gast)


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- Da 100% duty cycle, würde ich die Schaltverluste im ersten Schritt 
vernachlässigen.
- ich meine die Verluste pro Teiltransistor, nicht der gesamten Brücke.

von Dieter (Gast)


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Und was ist mit Strom/Verluste durch die parasitaeren Freilaufdioden?

von Traubensaft .. (increasingcurrant)


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Phil schrieb:
> Da 100% duty cycle, würde ich die Schaltverluste im ersten Schritt
> vernachlässigen

Damit handelst du dir allerdings einen Fehler ein. Der Dutycycle hat 
keinen Einfluss auf die Schaltverluste. Diese hängen näherungsweise 
linear von der Schaltfrequenz, der geschalteten Spannungsdifferenz und 
dem geschalteten Strom ab.
Bei solchen Umrichtern liegen die Schaltverluste (je nach 
Schaltfrequenz) gut und gerne in der Größenordnung der Leitverluste.

Der Leitverlust des Freilaufstromes in den Dioden geht bei DC = 100% 
natürlich gegen null, aber das ist ein anderer Effekt als die 
Schaltverluste der Transistoren.



Phil schrieb:
> Verfügbar ist nur der Batteriestrom Ibat

Das ist ungünstig. Der Phasenstrom so eines Motors kann erheblich größer 
als Ibat/3 sein. Du wirst schließlich noch einen 
Zwischenkreiskondensator am Umrichter haben. Und dank R*I^2 kommst du 
dann nicht mehr auf die richtige Verlustleistung.


Ziemlich ausführlich ist die Verlustberechnung einer B6-Brücke hier 
beschrieben: 
https://eprints.soton.ac.uk/73529/1/LOSS_COMPARISON_OF_TWO_AND_THREE-LEVEL_INVERTER_TOPOLOGIES.pdf

Hoffe das hilft dir weiter :)

: Bearbeitet durch User
von Phil (Gast)


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Mit 100% Duty-Cycle habe ich doch keine Schaltverluste durch PWM sondern 
nur durch die Kommutierung. Dass die Schaltverluste bei Duty-Cycle<100% 
nicht von diesem abhängen sondern von der PWM-Frequenz ist mir klar.

Der Phasenstrom ist doch aber nicht identisch zum Strom durch den 
Mosfet, oder sehe ich das falsch?

von Traubensaft .. (increasingcurrant)


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Wie darf ich das verstehen? Du schaltest immer trapezfömig und deine 
Schaltfrequenz passt zu Drehfrequenz des Motors? (Beschäftige mich 
derzeit mit den Verlusten von PMSM-Umrichtern im echten PWM-Betrieb und 
muss hier umdenken) Dann sind die Schaltverluste natürlich gering, aber 
wahrscheinlich trotzdem nicht zu vernachlässigen.

Phil schrieb:
> Der Phasenstrom ist doch aber nicht identisch zum Strom durch den
> Mosfet, oder sehe ich das falsch?

Wenn kein Freilaufstrom über eine Diode fließt muss der gesamte 
Phasenstrom über den FET, wenn ich das richtig sehe. Aber das ist eben 
noch was anderes als Ibat/3.

von Traubensaft .. (increasingcurrant)


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von Phil (Gast)


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Die Schaltverluste entsprechen nur ca 5% der On-Verluste in meinem Fall, 
weswegen ich sie für die jetzige Diskussion vernachlässigen möchte.

Wieso muss der gesamte Phasenstrom über den FET? Das ist doch nur 
während der On-Phase der Fall. Während der Mosfet-Off-Phase wird doch 
der Strom alleine durch den Motor weitergetrieben.

von Traubensaft .. (increasingcurrant)


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Phil schrieb:
> Wieso muss der gesamte Phasenstrom über den FET?

Wie du schon sagst treibt der Motor den Strom einach weiter. Wenn der 
FET offen ist durch den FET; wenn der FET sperrt durch eine Diode.

Wenn keiner der beiden Wege möglich ist, steigt die Spannung einfach an 
bis die Durchbruchsspannung eines Bauelements erreicht wird.

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