Hallo zusammen, ich habe von meinem Vater einen PA-940 zur Reparatur bekommen. Der Verstärker funktioniert, aber der rechte Kühlkörper wird deutlich wärmer als der linke. Der Verstärker wird nur für Zimmerlautstärke verwendet, also allenfalls wenige Watt RMS. Somit ist vermutlich der Arbeitspunkt weggelaufen und der resultierende Querstrom zu groß. Durch den doppelten Monoaufbau dürfte sich das durch Vergleichsmessungen finden lassen. Trotzdem wollte ich einmal fragen: Besitzt jemand einen Schaltplan für den Verstärker? Das würde die Arbeit natürlich deutlich vereinfachen. Der Verstärker wurde unter verschiedenen Marken verkauft, hieß aber wohl immer PA-940. Ich habe den Verstärker noch nicht weiter auseinandergebaut. Dazu komme ich wohl erst die nächsten Tage. Vielen Dank schonmal für alle Tipps. DevS
Goggle und Hifi-Forum sollte Dir eine Hilfe sein. Außerdem würde ich erst mal vorsichtig messen ob der Ausgang symmetrisch arbeitet. Evtl. wurde schon mal was getauscht und keine Paare eingemessen oder Kühlkörper falsch montiert?
Vielen Dank Hardy, der Link ist ein Volltreffer. Im Hifi-Forum hatte ich schon gesucht, aber nur einen alten Link gefunden, der tot war und auch nicht per Webarchive wiederbelebt werden konnte. Dann werde ich die Tage mal schauen, ob ich den Fehler finden kann. Schlechte Symmetrie der beiden Halbwellen müsste zu einem DC-Offset führen. Prinzipiell dürfte das eher zu einer Erwärmung des Lautsprechers als des Verstärkers führen, oder? Nachmessen werde ich das am Ende natürlich trotzdem. Ich will ja nicht noch die Lautsprecher kaputt bekommen. Gebastelt hat an dem Verstärker mit Sicherheit noch niemand. Aber es kann natürlich auch die Wärmeleitpaste bröselig werden. Der Verstärker ist schließlich über 20 Jahre alt. Für Chinaware ist er aber noch relativ brauchbar.
D. S. schrieb: > ich habe von meinem Vater einen PA-940 zur Reparatur bekommen. > Der Verstärker funktioniert, aber der rechte Kühlkörper wird deutlich > wärmer als der linke. Also, ich würde erst mal alle Elyt austauschen, weil diese austrocknen. Dann die Dioden, Transistoren .... Nein, bitte nicht machen. War Ironie. Stört dich das? Vielleicht sind da nur schlechter gepaarte Transis drin. D. S. schrieb: > Ich habe den Verstärker noch nicht weiter auseinandergebaut. Dazu komme > ich wohl erst die nächsten Tage. Mach das! Du gehst in die Geschichte ein!
@ michael_ (Gast) >Stört dich das? Vielleicht sind da nur schlechter gepaarte Transis drin. Seit wann führen schlecht gepaarte Transistoren zu extra Erwärmung? @D. S. (devs) >Der Verstärker funktioniert, aber der rechte Kühlkörper wird deutlich >wärmer als der linke. Der Verstärker wird nur für Zimmerlautstärke >verwendet, also allenfalls wenige Watt RMS. >Somit ist vermutlich der Arbeitspunkt weggelaufen und der resultierende >Querstrom zu groß. >... >Schlechte Symmetrie der beiden Halbwellen müsste zu einem DC-Offset >führen. Prinzipiell dürfte das eher zu einer Erwärmung des Lautsprechers >als des Verstärkers führen, oder? Solange da nur eine "natürliche" Unsymmetrie existiert (also wie die erwähnte Paarung), dann führt sowas nicht einfach zur Erwärmung. Denn diese Unsymmetrie wird durch die DC-Gegenkopplung weitgehend ausgeglichen. Eher ist es ein zu hoher Ruhestrom, oder vielleicht doch ein defektes Bauteil, welches dann zu einer Nullpunktverschiebung führt, was die Gegenkopplung nicht mehr ausgleichen kann, oder diese unwirksam werden läßt.
Naja, Trimmpotis, die nach Jahrzehnten ihre Einstellung knisternd ändern, wären ja nicht zum ersten Mal der Grund für so eine Kleinigkeit. Verstärker ausschalten, Stellung der Trimmer markieren, ein wenig Isopropylaklohol oder Tunerspray hinein injizieren, Trimmer ein paar mal hin- und herdrehen, alte Stellung wieder reproduzieren, Verstärker einschalten.
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michael_ schrieb: > Stört dich das? Da es bisher nicht der Fall war und der Unterschied zwischen den beiden Kühlkörpern beträchtlich ist (geschätzt 5° vs. 40° Erwärmung im Leerlauf): Ja. Ich könnte auch den Kopf in den Sand stecken und den Verstärker weiter betreiben, bis er endgültig kaputt geht, aber dann muss ich vermutlich deutlich mehr reparieren - und da ich prinzipiell faul bin repariere ich ihn lieber jetzt. Ein Trimmpoti mit Altersschwäche wäre natürlich nett. Zwei Dosen mit Kontakt WL und Kontakt 61 stehen auch schon bereit. Danke für alle Hinweise, die bisher eingegangen sind. Ich schaue mir den Verstärker mal an und werde berichten.
D. S. schrieb: > Ein Trimmpoti mit Altersschwäche wäre natürlich nett. Zwei Dosen mit > Kontakt WL und Kontakt 61 stehen auch schon bereit. ich würde ja erst mal in beiden kanälen den Ruhestrom messen, um zumindest den Sollwert mal zu haben. Dann würde ich mal gezielt auf Fehlersuche gehen, ehe ich an irgendwelche Potis drehe. Ralph Berres
D. S. schrieb: > (geschätzt 5° vs. 40° Erwärmung im > Leerlauf) Dafür gibts nur eine Erklärung: Es sind keine Kühlkörper, sondern als Kühlkörper getarnte Pelztierelemente, und an dem mit 40° ist die Spannung um 180° falsch angeschlossen. Oder andersrum.
Achim B. schrieb: > Dafür gibts nur eine Erklärung: Es sind keine Kühlkörper, sondern als > Kühlkörper getarnte Pelztierelemente, und an dem mit 40° ist die > Spannung um 180° falsch angeschlossen. Was sind Pelztierelemente ??
Bernd schrieb: > Achim B. schrieb: >> Dafür gibts nur eine Erklärung: Es sind keine Kühlkörper, sondern als >> Kühlkörper getarnte Pelztierelemente, und an dem mit 40° ist die >> Spannung um 180° falsch angeschlossen. > > Was sind Pelztierelemente ?? Entferne das "z".
So, den Ruhestrom habe ich gemessen (mit kurzgeschlossenem Eingang und natürlich bevor ich planlos an den Potis drehe...): links: 15 mA, rechts waren es ca. 100 mA. Sollwert ist 16,7 mA bei einer Versorgungsspannung von +/- 50V nominell bzw. +/- 54,8 V im Leerlauf. Die beiden Potis vorsichtig durchgespült und ein wenig bewegt. Anschließend abgeglichen auf 16,7 mA. Ich habe ihn dann auch eine halbe Stunde laufen lassen. Da verschiebt sich auch nichts nennenswert, wenn er warm wird. DC-Offset praktisch nicht messbar, Klang ok. Vielen Dank für den Schaltplan und die Hinweise. Wenn der Verstärker jetzt wieder 30 Jahre hält, bin ich zufrieden.
>Wenn der Verstärker jetzt wieder 30 Jahre hält, bin ich zufrieden.
Bist ja schwer optimistisch ;-)
Trotzdem wäre ich etwas skeptisch bei dieser doch recht großen
Diskrepanz Ist zu Soll. Vielleicht ist ja doch noch irgendein Transistor
durch (Treiber?), was bei Zimmerlautstärke vielleicht nicht unbedingt
auffällt. Ich würde jedenfalls mal überall die Spannungen messen, ob die
plausibel sind.
Wenn sich der Ruhestrom allein durch Reinigung/Betätigung des Trimpotis korrekt einstellen läßt, sehe ich keinen Anlass nach weiteren defekten Bauteilen zu forschen.
Mark S. schrieb: > Wenn sich der Ruhestrom allein durch Reinigung/Betätigung des Trimpotis > korrekt einstellen läßt, sehe ich keinen Anlass nach weiteren defekten > Bauteilen zu forschen. Doch, einen Anlass gibt es: Wenn die Stellung des Trimmpotis aus dem 100mA-Kanal deutlich anders ist als vorher.
Es ist meines Erachtens wirklich nur das Poti gewesen. Die beiden Bleistiftstriche (*) sind fast deckungsgleich. Ich hatte außerdem noch die Spannung über R11 gemessen (für den Strom durch Q4). Den Strom durch Q5, Q6 habe ich mangels Messmöglichkeit nicht gemessen. Da hätte ich irgendwas auftrennen müssen, was ich nicht wollte. Dafür habe ich noch die Spannungen über R17, R18 gemessen, womit sich die Ströme durch Q7, Q8 ergeben, wenn man mal den sehr geringen Basisstrom für Q9, Q10 ignoriert. Das war alles hinreichend identisch zwischen beiden Kanälen. Von daher war's wohl wirklich das Poti. Der Verstärker lief jetzt 2 Stunden bei moderater Lautstärke durch. Ich gebe ihn jetzt als repariert zurück. *) Ich hatte erst eine Markierung mit einem Filzstift aufgebracht, mich dann aber noch rechtzeitig gefragt, ob das ihn Verbindung mit IPA eine gute Wahl ist. Der zusätzliche Bleistiftstrich war gut, denn die Filzstifmarkierung war nach der Reinigung natürlich weg...
Ok, Du bekommst den Verstärker-TÜV bis 5/2048. Wartungsarbeiten soll man nicht aufschieben. MfG
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