Hallo zusammen, folgende Situation: Ein Bekannter hat als Werkstudent bei einer Firma angefangen, die sehr bekannt ist und ist dort über Vitamin B reingekommen. Das Gehalt als Werkstudent (Master) ist eher mittelmäßig, aber für die Branche (Bau) noch ok (11€). Nach einem Jahr wurden 12-13€ in Aussicht gestellt. Jetzt hat sich jedoch herausgestellt, dass die Firma bzw. einige Personen dort ein komisches Verständnis vom Arbeitsrecht haben. Es ist fest vereinbart an welchen Tagen in der Woche gearbeitet werden soll (zB Mo, Di und halben Mi 0; 19h). Dennoch: 1. krankheitstage werden nicht bezahlt (Montag krank = kein Geld) 2. Urlaubstage gibt es nicht 3. Feiertage werden nicht bezahlt (Ostermontag = kein Geld) Begründet wird das Ganze damit, dass der Werkstudent einen "Stundenlohn-Vertrag" habe (mündliche Aussage), also nur gearbeitete Stunden bezahlt werden. Jedoch sind die Punkte 1.-3. gesetzlich geregelt und im Vertrag steht dazu nichts drin. Diese Masche kommt mir sehr abgekatert vor. Mündlich werden Arbeitsbedingungen festgelegt, die es laut Gesetz nicht geben kann und die so im Vertrag auch nicht definiert sind. Die Aussagen wurden von einer Person gemacht, die die Studenten/Praktikanten in der Firma betreut. Diese ist ~55J, sehr unsympatisch und hat einen fachlichen Hintergrund (Architekt), also kein Personaler mit entsprechender Ausbildung/Studium. Natürlich ist jetzt der Frust sehr groß. Er wollte unbedingt dort arbeiten, hat extra den bisherigen Job gekündigt (mit besserem Verdienst, aber fachfremd), um dort zu arbeiten und Berufserfahrung zu sammeln. Bei so wenig Wertschätzung der eigenen Arbeit ist die Motivation und der Spaß an der Arbeit im Keller. Wie sollte man vorgehen, um die Situation zu verbessern? - Direkt zum obersten Chef gehen und seinen Frust ablassen, geht momentan noch nicht, da er in der Probezeit ist. Das wäre mit großer Wahrscheinlichtkeit die direkte Kündigung (Geschäftsführer hat diese Masche angeordnet) oder eine direkte Verbesserung (Geschäftsführer weiß nichts von diesen Praktiken und wird für Ordnung sorgen). Insgesamt ein großes Risiko, da er auf das Geld angewiesen ist. - Den Scheiß abhaken/nichts ansprechen und sich nach nur wenigen Wochen einen neuen Job suchen? - Den Scheiß direkt nach der Probezeit ansprechen? - Die Probezeit plus paar weitere Monate da bleiben, damit es im Lebenslauf nicht so aussieht als wäre man gekündigt worden? Habt ihr mal ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie würdet ihr vorgehen?
Also wenn "dein Bekannter" nicht selber weiss was zu tun ist dann ist Hopfen und Malz verloren.
Es ist immer der Bekannte, Freund, Bruder, Nachbar, ... Werkstudent schrieb: > - Die Probezeit plus paar weitere Monate da bleiben, damit es im > Lebenslauf nicht so aussieht als wäre man gekündigt worden? Redest du jetzt von einer ordentlichen Anstellung oder einer Werksstudententätigkeit? Meine Güte, da interessiert es keine Sau ob du jetzt 3 oder 8 Monate bei X gearbeitet hast, das ist doch nur Jobben neben dem Studium.
Ist dein Bekannter wirklich als Werksstudent eingestellt, oder macht er da grad ein (Plicht-)Praktikum oder seine Bachelor/Master/Diplomarbeit in der Firma? Letztere gehören zur akademischen Ausbildung, und es gibt keinen Urlaubsanspruch und kein Geld bei Krankheit. Evtl. hat die Firma sonst nur Praktikanten, und die Personalabteilung ist da durcheinandergekommen?
Es ist wirklich ein Bekannter. Im Gegensatz zu einem persöhnlichen Gespräch ist man auf uC.net ohnehin anonym, warum sollte ich dann von einem "Bekannten" sprechen, wenn es um mich gehen würde? @Der Andere Es ist eine Werkstudententätigkeit. Die Baubranche in der Gegend ist recht überschaubar und daher habe ich etwas bedenken, ob man sich mit einem so schnellen Wechsel nicht einen Fleck in den Lebenslauf macht. Zur Not könnte man das auch weglassen (3M Lücke sind ja nicht auffällig), aber dann ist wieder nicht erkennbar, dass man schon erste Arbeitserfahrung hat.
Εrnst B. schrieb: > Letztere gehören zur akademischen Ausbildung, und es gibt keinen > Urlaubsanspruch und kein Geld bei Krankheit. > > Evtl. hat die Firma sonst nur Praktikanten, und die Personalabteilung > ist da durcheinandergekommen? Das wäre natürlich eine mögliche Erklärung. Ich wusste gar nicht, dass bei einem (freiwilligen) Praktikum andere Regeln gelten als bei einem Werkstudenten.
Werkstudent schrieb: > 3M Lücke Welche Lücke? Du STUDIERST! Das ist deine derzeitige Tätigkeit, Werksstudent ist maximal Nebenbeschäftigung. Oder habe ich dich falsch verstanden und du hast schon den Master? Dann wäre arbeiten als "Werkstudent" ja wohl mehr als Unfug.
Werkstudent schrieb: > ist dort über Vitamin B reingekommen Ha, ha, ha, und du dachtest du wärst voll der coole Dude als du den Job hintenherum abgegriffen hast. KuKi, MiKi oder LiKi? > Diese ist ~55J, Aha, ein bisschen Altersdiskriminierung. Zumindest kann man sagen dass der Betreuer im betrieblichen Kleinkampf dir als Studenten, der noch feucht hinter den Ohren ist, um Lichtjahre überlegen sein wird. Alses "hinten herum" kannst du dir abschminken. > sehr > unsympatisch Das ist wohl die Umschreibung dafür, dass du cooler Dude bei ihm schon in der Probezeit verschissen hast. Gratulation. > und hat einen fachlichen Hintergrund (Architekt), also kein > Personaler mit entsprechender Ausbildung/Studium. Das hat im Kern nichts mit dem Problem zu tun. > Wie sollte man vorgehen, um die Situation zu verbessern? Kündigen, Anwalt nehmen oder runter schlucken.
Werkstudent schrieb: > Ich wusste gar nicht, dass > bei einem (freiwilligen) Praktikum andere Regeln gelten als bei einem > Werkstudenten. Nö, der "freiwillige" Praktikant hat, wie der Werkstudent auch, Urlaubsanspruch. Während eines (in der Studienordnung vorgesehenen) Pflicht-Praktikums nicht. Und während der Student seine Abschlussarbeit in der Firma schreibt(*), gibt's auch keinen Urlaub. Das ist aber eigentlich auch egal, weil der Student da "selbständig und eigenverantwortlich" arbeitet, nicht starr in den Betriebsablauf eingegliedert sein darf, und auch seine Arbeitszeit mehr oder weniger frei selber einteilen können soll. *), Nachtrag: Für die Abschlussarbeit wird da gewöhnlich ein extra Vertrag aufgesetzt, dieser muss recht strenge Kriterien erfüllen. Ansonsten wird das ganze mehr oder weniger automatisch (wo kein Kläger...) zu einem normalen (sozialversicherungspflichtigen) Beschäftigungsverhältnis oder Ausbildungsverhältnis
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Danke für deine Erläuterungen, Ernst B. @ Der Andere Der Bekannte ist im 2. Mastersemester und dementsprechend Student.
Es gibt zwei sinnvolle Optionen: - Etwas anderes suchen - Mitmachen und gegen Ende der Zeit die genannten Probleme ansprechen und den Urlaub und die Zahlung der Krankheitstage fordern. Wenn der AG nicht mitmacht, mit dem Anwalt drohen und notfalls auch einen Anwalt aufsuchen. Das ist klipp und klar geregelt und deshalb ist es garantiert, dass dein Bekannter Recht bekommt.
11 Euro für einen Master, unabhängig von der Branche und Erfahrung, ist schon etwas sehr knausrig, die Arbeitsbedingungen scheinen auch beschissen zu sein. Dass es Vollzeitangestellten sehr viel besser geht, ist nicht unbedingt wahrscheinlich, wenn schon an billigen Werkstudenten so gespart wird. Stellt sich die Frage, wieso man sich dann unbedingt an diese Stelle klammert.
prolet schrieb: > 11 Euro für einen Master, unabhängig von der Branche und Erfahrung, ist > schon etwas sehr knausrig, die Arbeitsbedingungen scheinen auch > beschissen zu sein. Dass es Vollzeitangestellten sehr viel besser geht, > ist nicht unbedingt wahrscheinlich, wenn schon an billigen Werkstudenten > so gespart wird. > > Stellt sich die Frage, wieso man sich dann unbedingt an diese Stelle > klammert. Das mit den Vollzeit-Angestellten habe ich mir auch schon gedacht. Im Bereich Architektur sind 11-12 Euro wohl iO. Es gibt auch Kommilitonen, die nur 10 bekommen. Bei Architekten ist der Arbeitsmarkt etwas "umkämpfter" als bei E-Technikern, da das Verhältnis Absolventen vs. Offene Stellen schlechter ist. SW I. schrieb: > Es gibt zwei sinnvolle Optionen: > - Etwas anderes suchen > - Mitmachen und gegen Ende der Zeit die genannten Probleme ansprechen > und den Urlaub und die Zahlung der Krankheitstage fordern. Wenn der AG > nicht mitmacht, mit dem Anwalt drohen und notfalls auch einen Anwalt > aufsuchen. Das ist klipp und klar geregelt und deshalb ist es > garantiert, dass dein Bekannter Recht bekommt. Denke auch, dass das die besten Lösungen sind. Erst ansprechen und dann ggf. etwas Neues suchen. Gerade habe ich noch das gefunden: NDR Schrieb: > Doch viele Arbeitgeber scheinen die Dienste der Minijobber zwar gerne > anzunehmen, die Verpflichtungen aus dem Arbeitsverhältnis aber > schlichtweg zu ignorieren. Eine neue Studie belegt, dass über 60 Prozent > der Minijobber noch niemals Urlaub beantragt haben, über 40 Prozent > Minijobbern sollen die Arbeitgeber aktiv Lohnfortzahlungen und Urlaub > verweigert haben. Link: https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama3/Aerger-um-Minijobs-Arbeitgeber-ignorieren-Mitarbeiter-Rechte,minijobs124.html Diese Maschen bei Arbeitgebern und Minijobs/Werkstudenten scheinen wohl sehr verbreitet zu sein :/
Falls vorhanden, kann auch der örtliche Betriebsrat manchmal weiterhelfen.
Einen BR hat die Firma leider nicht. Für ein Architektur-Planungsbüro ist der Laden zwar groß, aber mit ~200 MA weltweit für Industrie-Verhältnisse klein.
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