Hallo, in einem kleinen Experiment was ich mache, verwende ich einen 14Bit ADC um Daten zu erfassen. Angesteuert wird dieser von einem FPGA welcher sich auf einem dev Board befindet. Ich stelle nun fest, dass die 3,3V stark verrauscht sind. Die Frequenzen des Rauschens gehen über 100MHz hinweg. Dementsprechend sind die Daten des ADCs nur schlecht zu gebrauchen. Der ADC befindet sich auf einem kleinen Stück Lochraster Platine. Die Versorgungsspannung bekommt dieser vom FPGA Board über einen Pi-Filter mit 100nF - 6,8µH - (220µF Tantal || 10µF Keramik). Das FPGA Board bekommt 12V aus einem Labornetzteil (Linear). Trotzdem habe ich am ADC Board noch 100mV Spitze-Spitze Rauschen mit Anteilen >100MHz (Direkt am Ausgang des Fitlers!?). Gemessen habe ich direkt mit dem Tastkopf und Masse Feder (also ohne die lange Kroko-Klemmen Leitung). Leider bin ich mit diesen Problemstellungen nicht sehr vertraut. Kann ich irgendwas einfaches Unternehmen um diesen Fehler zu beheben? Mein nächster Ansatz wäre die ADC Platine galvanisch vom FPGA Board zu trennen und den Datentransfer über Optokoppler zu erledigen.
Versorgungsspannung sauber abblocken. Getrennte Versorgung von Analog- und Digitalteil. Masseführung beachten. Layout statt Lochraster.
Spendiere deinem ADC halt einen eigenen Spannungsregler/LDO. Ansonsten wie schon geschrieben wurde: > Versorgungsspannung sauber abblocken. Getrennte Versorgung von Analog- > und Digitalteil. Masseführung beachten. Layout statt Lochraster.
Wie wäre es mit: Screenshot / Foto vom Scope? Schaltplan? Foto vom Aufbau? Welcher ADC? Springt an unterschiedlichen GND-Punkten die Spannung auch?
Zum 100nF Kerko noch je einen mit 10nF und 1nF parallel schalten. Eventuell noch 10 Ohm in Reihe testen oder eine Ferritperle mit 1 oder 2 Windungen.
Wird der ADC seriell oder parallel ausgelesen? Wie hoch ist die Samplerate? Wo kommt der Abtasttakt her?
Dextrose schrieb: > Der ADC befindet sich auf einem kleinen Stück Lochraster Platine. Ohne weitere Worte. Doch. Dies noch. Ich schliesse mich einem Vorredner an. Kevin K. schrieb: > Wie wäre es mit: > Screenshot / Foto vom Scope? > Schaltplan? > Foto vom Aufbau? > Welcher ADC?
> Kann ich irgendwas einfaches Unternehmen um diesen Fehler zu beheben? FPGA & Lochraster ... soll ein Witz sein .. Meine Gratulation, dass du ueberhaupt soweit gekommen bist. Dann benoetigst du ein Design, das diese mehreren 100MHz auch kann. die Speisung muss das auch filtern koennen. Dann ist ein Filter nicht mit uF & mH, sondern bei pF & nH
Die Störungsspikes mit hoher Frequenz können die Bauteile auch selbst verursachen. Ohne Bilder des Aufbaus schwierig zu sagen, welche Kerkos etc. ggf. noch fehlen.
Dextrose schrieb: > Trotzdem habe > ich am ADC Board noch 100mV Spitze-Spitze Rauschen mit Anteilen >100MHz > (Direkt am Ausgang des Fitlers!?). Gemessen habe ich direkt mit dem > Tastkopf und Masse Feder (also ohne die lange Kroko-Klemmen Leitung). Ich habe das mal mit einem Nexys 4 DDR Board plus angestecktem (selbstentwickeltem) Pmod mit Pi-Filter (6mH) in der Versorgungsspannung (3.3V) gemessen. Um die Messgenauigkeit zu beurteilen habe ich folgende Schritte durchgeführt: 1. Rauschen, Oszi-Eingang mit 50 Ohm terminiert (Abb.: "Tastkopf") 2. Rauschen mit Tastkopf, kurzgeschlossen (ohne Abbildung) 3. Rauschen am Versorgungsspannungport des Pmod - Board abgeschaltet (Messung hinter dem Pi-Filter, Massefeder) 4. Rauschen mit eingeschaltetem FPGA, laufende Anwendung (Massefeder) Das Board wird über einen USB-Port versorgt - für das Rauschen bei laufender FPGA-Anwendung spielen die Einkopplungen über USB keine große Rolle - solange der FPGA noch im Reset ist, entspricht das Bild fast der Situation mit abgeschaltetem Board. Was auffällt: - allein der Tastkopf hebt den Noisefloor von -120 dBV auf -100 dbV; der Signalanteil bei 155 MHz stammt wohl vom Oszi selbst. - Das Boards selbst (ausgeschaltet) fungiert offensichtlich als (wenn auch schlechte) Antenne im Bereich 80 - 100 MHz - mit laufender Anwendung gibt es zahlreiche Frequenzanteile mit > -60 dBV - über das ganze Frequenzband verteilt - mit laufender Anwendung liegt die Rauschspannung bei ca. 80 mV pp Fazit: Besser als 200 mV pp sollte also möglich sein - Wunder kann man nicht erwarten. Anm: Die erste Abb. zeigt die Messung ohne Tastkopf (am Oszi terminiert) - hab erst nach dem Hochladen bemerkt, dass ich Datei falsch benannt habe.
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Hallo, gestern habe ich versucht die Sache noch etwas aufzuhübschen. Das ganze Problem ist dabei deutlich besser geworden. Ich habe die Versorgungsleitungen etwas geändert und in die Leitungen des Digitalteils Widerstände in reihe gelötet. Der ADC ist ein LTC2314CTS8-14. Zitronen F. schrieb: > FPGA & Lochraster ... Der FPGA befindet sich auf einem dev board. Nur der ADC ist auf einem Stückchen Lochraster und über Stiftleisten mit dem FPGA board verbunden. Hier sind Fotos von dem Unterfangen und auch von Messungen mit dem Scope. Da Lochraster aber meistens relativ unästhetisch ist und ich auch SMD löten durfte, seid ihr hoffentlich nicht allzu böse was die Optik angeht ;). Das was aussieht wie ein Kurzschluss zwischen dem analogen ADC Eingang und Masse ist ein Keramik 100pF Kondensator. Kurze Info zu den Bildern: "adc_input" ist die Eingangsspannung am ADC. "vdd" ist die Versorgungsspannung. "daten" zeigt die Datenleitung. "cs" ist der CS-Pin. "clock" ist die Taktleitung. Ich habe bei der Daten- und Takt- Leitung jeweils 75 Ohm und bei der Cs Leitung 330 Ohm in reihe geschaltet um die Flanken etwas rund zu biegen. Im großen und ganzen ist das Problem jetzt deutlich besser geworden. Was ich noch nicht verstehe ist die Einkopplung des CS Signals in den analogen Teil der Schaltung. Die CS Flanke ist deutlich flacher als das was als Störung am ADC Eingang zu sehen ist. Es sieht so aus als würde es diese Störung immer noch durch die Filterung von Vdd schaffen.
Kleiner Hinweis, dass Spulen und Kondensatoren nicht ideal sind. Z.B. auch schoen zu sehen an der Frequenzabhaengigkeit von Ferriten. Zu finden auch im www.
Burkhard K. schrieb: > - Das Boards selbst (ausgeschaltet) fungiert offensichtlich als (wenn > auch schlechte) Antenne im Bereich 80 - 100 MHz Du solltest spaßeshalber einmal einen Vergleich der dabei auftretenden Frequenzen mit den Sendertabellen der örtlichen UKW-Rundfunksender vornehmen. Derartiges habe ich auch schon mehrmals durchgeführt, zuletzt bei einem sehr empfindlichen und breitbandigen Messverstärker, den ich im letzten Jahr aufgebaut habe.
Andreas S. schrieb: > Du solltest spaßeshalber einmal einen Vergleich der dabei auftretenden > Frequenzen mit den Sendertabellen der örtlichen UKW-Rundfunksender > vornehmen. Jep - das wäre dann Standorttracking per Spektrum :-) Falls jetzt jemand meinen Standort ermitteln will - viel Spaß dabei.
Dextrose schrieb: > Nur der ADC ist auf einem > Stückchen Lochraster und über Stiftleisten mit dem FPGA board verbunden. Na, kann man schon mal so machen. Soll ja offenbar so nicht verkauft werden. Was Du als Störung siehst, ist der 4,5 MHz Sampletakt. Mir scheint da die digitale GND-Verbindung zwischen ADC und FPGA zu fehlen. Die Stromkreise die durch SCK, DATA und CS gebildet werden, müssen ja irgendwie geschlossen werden. Idealerweise liegt zwischen allen digitalen Signalen eine GND-Leitung für den Rückweg. Wenn bei Dir der Rückweg nur über die Stromversorgung gebildet wird, gibt es eine große offene Leiterschleife. Andere Kollegen nennen das dann Loop-Antenne...
Burkhard K. schrieb: > Jep - das wäre dann Standorttracking per Spektrum :-) > > Falls jetzt jemand meinen Standort ermitteln will - viel Spaß dabei. Naja, die Zeit habe ich nicht dafür, aber die Verteilung der Peaks sieht schon sehr stark nach UKW-Rundfunk aus. Hier noch ein paar meiner anderen Beiträge zu dieser Thematik: Beitrag "Re: EMV_Abstrahlung" Beitrag "Re: Pre Compliance mit Spectrum Analyzer" Beitrag "Re: Überschüssigen OPV auf GND legen?"
Dextrose schrieb: > Was > ich noch nicht verstehe ist die Einkopplung des CS Signals in den > analogen Teil der Schaltung. Die CS Flanke ist deutlich flacher als das > was als Störung am ADC Eingang zu sehen ist. Es sieht so aus als würde > es diese Störung immer noch durch die Filterung von Vdd schaffen. Hallo! Hast Du diesen Beitrag vor ein paar Wochen gesehen? Beitrag "Re: SAR ADC erzeugt Spikes während AD Wandlung?" Ich hatte ganz aehnliche Probleme. Bist Du sicher, dass es die CS Flanke selbst ist, die Du im Analogteil siehst? Ich vermute eher, dass natuerlich mit gleicher Frequenz wie die CS Flanke, aber phasenverschoben, das tatsaechliche Sampling stattfindet. Dieses Sampling des SAR ADCs, wie auch dein LTC2314CTS8 einer ist, siehst Du dann als Stoerung auf all Deinen anderen Leitungen. Da ich im gleichen Umfeld noch weitere, nicht zu diesem ADC Sampling synchrone Analogmessungen durchfuehren will, bin ich gerade dabei, den MCP3008 durch einen AD7606 zu ersetzen, der dann letztlich seine eigene bipolare Vref mitbringt, parallel statt seriell ausgelesen werden kann, keinen Samplingskew mehr zwischen den Kanaelen hat, und hoffentlich auch weniger Rauschen in den Analogteil bringt. Viele Gruesse
Hallo, ein paar Kleinigkeiten habe ich noch geändert und auch Screenshots gemacht. Tom schrieb: > Mir scheint da die digitale GND-Verbindung zwischen ADC und FPGA zu > fehlen. Der Sache bin ich nachgegangen und habe auf kürzestem Weg eine GND Verbindung gelegt. Dieser habe ich noch 1uF und 10uF X7R parallel verpasst. Außerdem habe ich jetzt parallel zum ADC Eingang 10nF (mir leider etwas zu groß) und 200 Ohm. Ingo S. schrieb: > Bist Du sicher, dass es die CS Flanke > selbst ist, die Du im Analogteil siehst? Dies habe ich mir auch angeschaut. Ich habe ein Bild hochgeladen in dem man cs und die Auswirkung auf den ADC Eingang sieht. "vdd_filter u oszi noise" zeigt als weißes Signal das Rauschen des Oszilloskops bei kurzgeschlossenem Eingang und als gelbe Signal den AC Anteil vom filter von der Betriebsspannung. "vdd_adc u oszi noise" zeigt wieder das Rauschen des Oszilloskops, als gelben Verlauf aber den AC Anteil der Spannung direkt am ADC. "adc_in u vdd" zeigt als weißes Signal die Spannung hinter dem Filter und in gelb das Signal an ADC in. "adc_in u cs" zeigt in blau das cs Signal vor dem 330 Ohm Widerstand (also FPGA seitig) und in gelb das Signal an ADC in. Wo kommen nun diese Störungen am ADC Eingang her? Es scheint ja tatsächlich das CS Signal zu sein. Dieses hat aber sehr runde Flanken (siehe meinen letzten Beitrag). Auf der Versorgungsspannung am Filter lässt sich nichts erkennen, direkt am ADC schon. Kommen diese intern vom ADC? Der ADC hat eine interne "Sample and Hold" Schaltung. Sind diese Störungen also evtl nicht relevant, da sie Spannung bei der fallenden Flanke in die "Sample and Hold" Schaltung aufgenommen wird und zu dem Zeitpunkt keine große Störung vorhanden ist?
Dextrose schrieb: > Sind diese > Störungen also evtl nicht relevant, da sie Spannung bei der fallenden > Flanke in die "Sample and Hold" Schaltung aufgenommen wird und zu dem > Zeitpunkt keine große Störung vorhanden ist? Das war auch im Grunde meine "wichtigste" Frage. So wie ich es nun verstanden habe, ist das ein Artefakt der Sample/Hold Schaltung und fuer die Wandlung dieses ADCs nicht relevant, bzw. bereits alles beruecksichtigt. Die Stoerungen auf VDD koennten natuerlich weiterhin problematisch fuer andere Schaltungsteile sein... Dextrose schrieb: > Dies habe ich mir auch angeschaut. Ich habe ein Bild hochgeladen in dem > man cs und die Auswirkung auf den ADC Eingang sieht. Ich hatte erwartet, dass man moeglicherweise einen kleinen zeitlichen Versatz zwischen CS und der Stoerung erkennen kann - so dass man eindeutig den Wandlungsvorgang im ADC als den Schuldigen identifizieren kann. Das scheint hier nicht so deutlich zu sein. Aber dieser ADC hat auch eine 20x hoehere maximale Samplingrate als der MCP3008 in meinem Fall, das war also vielleicht auch utopisch, anzunehmen, dass da noch eine grossartige Verzoegerung sichtbar sei.
Dextrose schrieb: > Kommen diese intern vom > ADC? ja. Aus dem Datenblatt deines ADCs: The analog input of the LTC2314-14 is easy to drive. The input draws only one small current spike while charging the sample-and-hold capacitor at the end of conversion. During the conversion, the analog input draws only a small leakage current. If the source impedance of the driving circuit is low, then the input of the LTC2314-14 can be driven directly. As the source impedance increases, so will the acquisition time. For minimum acquisition time with high source impedance, a buffer amplifier should be used. The main requirement is that the amplifier driving the analog input must settle after the small current spike before the next conversion starts. Settling time must be lessthan tACQ-MIN(40ns) for full performance at the maximum throughput rate. While choosing an input amplifier, also keep in mind the amount of noise and harmonic distortion the amplifier contributes. Dextrose schrieb: > Sind diese > Störungen also evtl nicht relevant, da sie Spannung bei der fallenden > Flanke in die "Sample and Hold" Schaltung aufgenommen wird und zu dem > Zeitpunkt keine große Störung vorhanden ist? so ist es... Ingo S. schrieb: > Ich hatte erwartet, dass man moeglicherweise einen kleinen zeitlichen > Versatz zwischen CS und der Stoerung erkennen kann Der MCP3008 sampelt einige Taktzyklen nach der fallenden CS-Flanke. (Er muss ja erstmal mitkriegen, auf welchen Kanal der MUX geschaltet wird). Der LTC2314-14 schaltet den Sample-Kondensator dagegen ab dem Ende der Wandlung auf den Analogeingang.
Achim S. schrieb: > ja. Aus dem Datenblatt deines ADCs: Aha! Dann nehme ich mal an, dass sich mein Problem erledigt hat. Wie konnte ich das nur überlesen? Danke nochmal an alle, ihr habt mir sehr weiter geholfen! :) Angenommen ich würde mir den Rest des Rauschens genauer anschauen wollen. Mein 8-Bit Scope ist in dieser Hinsicht etwas beschränkt. Leider habe ich auch keine "guten" 1:1 Tastköpfe oder irgendwelche Vorverstärker. Lässt sich da etwas machen oder wird das dann zu aufwändig/teuer? Ansonsten sollte ich auch mit den aktuellen Ergebnissen sehr gut weiter vorgehen können.
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