Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Übergang BNC Stecker/Buchse 50/75 ohm


von Hans-Georg L. (h-g-l)


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Hallo,

ich habe einen 75Ohm Extron (4x 1 auf 6) Verteilerverstärker und möchte 
den für 5-20Mhz 50ohm verwenden. Dazu würde ich die 75Ohm Widerstände im 
Verstärker auf 50 Ohm ändern. Im Internet hatte ich kürzlich Messungen 
vom Übergang 75 auf 50 Ohm gesehen und da kamen als Überschneidung so 
ca. 61 Ohm dabei raus. Da ich aber die 75 auf 50 Ohm umlöte bleibt ja 
nur noch als Differenz die Isolation im der Buchse übrig. Die 75 Ohm BNC 
Buchsen haben Luft als Isolation und die 50 Ohm BNC Buchsen haben 
Teflon.

Für diesen Frequenzbereich und rauscharme Sinussignale dürfe es da keine 
Probleme geben.

Bei Rechtecksignalen könnte vielleicht die Flankensteilheit minimal 
beinfluisst werden.

Phasenverschiebungen schätze ich mal kleiner als die durch den OPA2661.

Habe ich etwas übersehen ?

: Verschoben durch Moderator
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Der Innenleiter von BNC für 75 Ohm ist gelegentlich dünner. Wenn man den 
dicken 50-Ohm-Stift in eine 75 Ohm Buchse steckt, kann man die 
beschädigen.

https://www.hubersuhner.com/de/produkte/hochfrequenz/connectors-adapters/bayonet-connectors-bnc/bnc-2
Die schreiben allerdings in ihrem Katalog, dass beide mischbar sind. 
Anscheinend sind hier tatsächlich die Impedanzen nur über das 
Dielektrikum eingestellt.

Abgesehen von möglichen mechanischen Problemen sehe ich auch keine.

von Soul E. (Gast)


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Christoph db1uq K. schrieb:

> Der Innenleiter von BNC für 75 Ohm ist gelegentlich dünner. Wenn man den
> dicken 50-Ohm-Stift in eine 75 Ohm Buchse steckt, kann man die
> beschädigen.

Das Gerücht hält sich hartnäckig. Mittlerweile hat aber jeder 
Steckerhersteller irgendwo eine AppNote, die das dementiert. Die von H&S 
hast Du ja selber gefunden ;-)

Ansonsten könnte man ja mal wieder auf 
https://www.beam-verlag.de/app/download/16534598/hf-praxis+7-2014+III.pdf 
verweisen.

von HildeK (Gast)


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soul e. schrieb:
> Das Gerücht hält sich hartnäckig.

Bei BNC hatte ich nie Probleme. N-Connector sind kaputt.

von Soul E. (Gast)


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Ich wusste gar nicht, dass es N auch in 75 Ohm gibt. Aber ja, 
https://www.pasternack.com/75-ohm-n-connectors-category.aspx

Nur wofür? 75 Ohm ist für Empfangstechnik optimiert, um Leistung zu 
übertragen nimmt man 50 Ohm. Daher laufen auch Fernsehsender auf 50 Ohm, 
obwohl in der Studiotechnik und bei den Empfangsanlagen 75 Ohm 
vorherrschen.

von HildeK (Gast)


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soul e. schrieb:
> Nur wofür?

N-Connector habe ich schon lange keine mehr in der Hand gehabt, ich 
meine aber, es waren Anschlüsse an Messgeräten.

von Jacko (Gast)


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Wofür willst du das denn benutzen?

Führst du ein Signal mit einer 50-Ohm-Leitung zu einem
50-Ohm-Abschluss, gibt es keine Reflexionen. Da ist die
Quellimpedanz relativ schnurz.

Wenn die "Quelle" (dein 75Ohm Extron) Probleme macht, an
50 Ohm (hier: die Leitung mit Abschluss) ein verünftiges Signal
zu liefern, solltest du lieber im Extron noch Serienwiderstände
von ca. 25 (22..27) Ohm vor dem Ausgang reinpfriemeln.

Bei 5...20 MHz würde ich mir sowieso keine großen Gedanken
machen. Allerdings sind die Spannungen an 50 Ohm (ob mit, oder
ohne Serienwiderstand) natürlich nicht exakt die, wie bei 75 Ohm.

@ HildeK
N-Verbindungen sind gängig bei hochwertigeren Messgeräten
(Spektrum & Co), aber auch für mittlere Leistungen (bis kW) von
0,1 MHz bis einigen GHz.

von Verwundert (Gast)


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Hallo, ich bin mir zwar nicht sicher um was für einen Verstärker es sich 
dabei handelt, aber sind da wirklich 75Ohm Widerstände verlötet??

Oder willst du ein Anpassnetzwerk verändern? Meistens sind im HF-Bereich 
ja auch die Leiterbahnen angepasst.

Ich wüsste einfach gerne wie das "Umlöten" funktioniert. Es gibt auch 
Übergänge von 75Ohm auf 50Ohm zu kaufen. Ich habe nur einen als 
N-Ausführung, gibst bestimmt auch als BNC.

Breitbandig muss es ja nicht sein wenn es nur eine Frequenz sein soll. 
Dann kann man es auch aus Leitungen basteln, muss dann aber auf die 
Frequenz angepasst sein. Beziehungsweise es dämpft halt mehr.

Kannst du Fotos vom vorher/nachher zustand machen? Fände ich spannend.

IMHO: N-Verbinder sind Feld,Wald und Wiesen Technik. Also einfach robust 
und gut, auch in moderner Technik immer wieder gern Verbaut.

von Soul E. (Gast)


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Verwundert schrieb:

> IMHO: N-Verbinder sind Feld,Wald und Wiesen Technik. Also einfach robust
> und gut, auch in moderner Technik immer wieder gern Verbaut.

Es geht um 75 Ohm N-Verbinder. Bei 50 Ohm ist das Standard, gar keine 
Frage. Aber in 75 Ohm?

von Jacko (Gast)


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Hier geht GARNIX um N-Verbinder.
Der TO schreibt nur was von 50/75-Ohm-BNC.

Der Einsatz von N-Verbindern ist viel zu klobig, wenn es um
die poplige Verteilung von <= 1 mW-Video-Signalen im < 20 MHz-
Bereich geht.

Oder habt ihr einen Adapter von Drehstrom-Kraftsteckdose auf
Handy-Ladegerät im Rucksack?

Wer keine Ahnung hat und ruhig bleibt, kann was lernen, wenn
sich auch alle anderen, die keine Ahnung haben, daran halten.
Ansonsten wird nur Blödheit verbreitet.

Gute Nacht.

von Verwundert (Gast)


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Hää es ging doch nie um N-Verbinder. Wurde nur durch den wenig 
aufschlussreichen Beitrag durch HildeK gefördert.

HildeK schrieb:
> Bei BNC hatte ich nie Probleme. N-Connector sind kaputt.

Also nach wie vor die Frage wie die 50Ohm an die 75Ohm passen..

Es ging ums umlöten und ob dabei Probleme entstehen können die der TO 
übersehen haben könnte. Da aber nicht klar ist was genau gemacht werden 
soll km es zu Rückfragen.

von Hans-Georg L. (h-g-l)


Angehängte Dateien:

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Erstmal danke für die Antworten :-)

Hier nochmal die Langversion und ein Bild ich hoffe jetzt sind alle 
zufrieden ;-)

Ich habe ein Extron CVDA 6MX Quad Composite Video Distribution Amplifier 
für 13,50€ bei ebay erstanden. Er besteht aus 4 Modulen, wie auf dem 
Bild und einem Netzteil. Verbaut ist jeweils ein Dual OPV OPA2661. Die 
beiden OPV sind parallel geschaltet und jeder treibt 3 Ausgänge über 
75Ohm Widerstände.
Die BNC Stecker von meinen 50 Ohm Kabeln passen einwandfrei.

Video Systeme sind für 75 Ohm ausgelegt, ich brauche aber ein reines 50 
Ohm System und das möchte ich durch Austausch der 75 Ohm Widerstände auf 
der Platine durch 50 Ohm Widerstände erreichen. Also den 
Eingangswiderstand und die 6 Ausgangswiderstände ersetzen.

von Soul E. (Gast)


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...und dann damit 10 MHz im Labor verteilen?

Durch die "falschen" Buchsen erhöht sich das VSWR -- wie hier 
beschrieben: 
https://www.beam-verlag.de/app/download/16534598/hf-praxis+7-2014+III.pdf

Mit billigen Buchsen vom Chinesen bist Du ähnlich schlecht unterwegs, 
und deren Funktion ist in den meisten Anwendungen ebenfalls akzeptabel.

von Hans-Georg L. (h-g-l)


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soul e. schrieb:
> ...und dann damit 10 MHz im Labor verteilen?

Ja

>
> Durch die "falschen" Buchsen erhöht sich das VSWR -- wie hier
> beschrieben:
> https://www.beam-verlag.de/app/download/16534598/hf-praxis+7-2014+III.pdf
>
> Mit billigen Buchsen vom Chinesen bist Du ähnlich schlecht unterwegs,
> und deren Funktion ist in den meisten Anwendungen ebenfalls akzeptabel.

In dem Artikel ist die Kopplung von 75 und 50 Ohm beschrieben.

Bei mir sind nach dem Umbau Sender und Emfänger 50 Ohm nur die Buchsen 
sind verschieden sehen aber hochwertig aus.

von Verwundert (Gast)


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Vielen dank für die Langversion. Das schafft Verständnis.

Gut das Umlöten könnte helfen. Ich würde so vorgehen, dass ich erst ein 
mal das Signal anlege und den Ausgang vermesse. Da du ja eh den 75Ohm 
Stecker als erste Störstelle hast, kann es sein das die 50Ohm nur 
marginal helfen.

Ich würde es einfach mal ausprobieren, so viel Arbeit ist es ja nicht.
Mich würde das Ergebnis interessieren.

von Hans-Georg L. (h-g-l)


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Verwundert schrieb:
> Vielen dank für die Langversion. Das schafft Verständnis.
>
> Gut das Umlöten könnte helfen. Ich würde so vorgehen, dass ich erst ein
> mal das Signal anlege und den Ausgang vermesse. Da du ja eh den 75Ohm
> Stecker als erste Störstelle hast, kann es sein das die 50Ohm nur
> marginal helfen.
>
> Ich würde es einfach mal ausprobieren, so viel Arbeit ist es ja nicht.
> Mich würde das Ergebnis interessieren.

Das werde ich auch tun, nur mit meinen bis jetzt vorhandene Messgeräten 
werde ich wahrscheinlich keinen Unterschied merken ;-)

von Hans-Georg L. (h-g-l)


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gerade gefunden ...

75 Ω and 50 Ω Type N connectors are not compatible despite sharing a 
common
thread size. The male pin on 50 Ω Type N is larger than the female 
socket of 75 Ω. Type N connectors, resulting in damage if connected 
together.

https://cdn.rohde-schwarz.com/pws/dl_downloads/dl_application/application_notes/1ma99/1MA99_2E_CoaxConnectorHandling.pdf

von Soul E. (Gast)


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Hans-Georg L. schrieb:

> In dem Artikel ist die Kopplung von 75 und 50 Ohm beschrieben.
>
> Bei mir sind nach dem Umbau Sender und Emfänger 50 Ohm nur die Buchsen
> sind verschieden sehen aber hochwertig aus.

"Auf diese 50-Ohm-Buchse wird nun ein 75-Ohm-Stecker gesteckt, der
an ein 50-Ohm-Kabel montiert wurde". Bei Dir umgekehrt, vom Ergebnis her 
aber vergleichbar.

"Betrachtet man die Diagramme zusammenfassend, so erlangen wir die 
Erkenntnis, dass keine der Kombinationen die Spezifikation für die 
Grenze der Rückflussdämpfung (> 20 dB) entscheidend verletzt."

Damit ist das Ergebnis mit derm "falschen" Stecker immer noch besser als 
so mancher no-name-Kram aus dem Bastlerbedarf.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ich hatte vermutlich N und BNC verwechselt. Die N in 75 Ohm braucht man 
in der Messtechnik, wenn man Antennenverstärker und ähnliches für TV und 
Radio messen muß.
Vor allem zur Messung der Rückflußdämpfung braucht man einen amtlichen 
Steckverbinder, das billige IEC (oder für Sat-Technik F) ist zu 
undefiniert. Daher haben die großen Messgerätehersteller (Keysight, 
Rohde&Schwarz) immer auch eine 75 Ohm Messbrücke oder Geräteoption im 
Programm. In der Praxis muss man es aber doch an dem Billigkrempel 
adaptieren.

von Bernd B. (microwave-designer)


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Hallo Hans-Georg L.

ich habe das gesamte Internet durchgesucht, in jede Ecke geschaut, jede 
Internetseite (Vorder- und Rückseiten) durchgelesen, ich finde keinen 
OPA2661.

Würdest Du bitte einmal einen Link zum Datenblatt posten?

Danke und Gruß

Bernd

von Hans-Georg L. (h-g-l)


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Sorry war ein Deher drin es ist ein OPA2691

von Bernd B. (microwave-designer)


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Hallo Hans-Georg,

das dachte ich mir! Bitte sieh Dir das Datenblatt und die App-Notes bei 
TI an. Der Serienwiderstand am Ausgang stellt den Innenwiderstand der 
Quelle (dem Ausgang des IC) ein.

Ich vermute, Du arbeitest mit niedrigen Frequenzen. Das sind bei mir 
Frequenzen, wo die Wellenlänge Meter beträgt. Wenn Du jetzt den Übergang 
am Geräteausgang betrachtest, wird er Bruchteile der Wellenlänge 
betragen. Alles was kleiner als Lambda durch 16 lang ist, kannst Du 
vernachlässigen. Mit anderen Worten, hast Du den Innenwiderstand Deiner 
Quelle auf 50 Ohm eingestellt, kannst Du fast mit Bananenstecker 
arbeiten. Das wirst Du nicht, sondern hoffentlich gleich die 50-Ohm BNC 
verwenden. Als Tipp: SMA bekommt man auch recht günstig und die sind 
sehr klein.

Kommen Dir Zweifel mit dem Serienwiderstand, also dem Ausgangswiderstand 
der Schaltung, musst Du im 50-Ohm-System "nur" dafür sorgen, dass bei 
einem Kurzschluss (Null Ohm) an der Anschlussbuchse der Verstärker die 
75 oder 70 Ohm sieht. Das erreicht man mit einem Dämpfungsglied (Pi oder 
T) in der Leitung zur Buchse. Also, 50 Ohm reinlöten und Pi 
reinfriemeln. Allerdings verlierst Du dann Pegel an Anschlusspunkt.

Falls Dann noch Fragen sind, einfach fragen.

Happy soldering!

Bernd

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