Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Geschwindigkeit mit GPS Empfängern bestimmen


von Owen S. (senmeis)


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Servus,

Der GPS Empfänger Force 22e: 
https://www.trimble.com/defense/pdf/Force_22E_Data_Sheet.pdf kann 
Position und Geschwindigkeit gleichzeitig messen. Frage: Wie wird die 
Geschwindigkeit berechnet? Durch Positionsänderungen oder Doppler?

Senmeis

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Owen S. schrieb:
> Durch Positionsänderungen

von Alf (Gast)


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Durch Doppler.
Durch Positionsänderung wäre viel zu ungenau. Die Positionsmessung 
springt ja schon im Stillstand um 5m hin und her.

von Funkbummi (Gast)


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> Durch Doppler.

L.O.L.

Durch Mittelung der Positionsänderung.

Ein Navi weiss ausserdem wo die Strasse ist, und setzt dieses
Wissen auch aktiv ein.

von Espressif (Gast)


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Doppler ist anscheinend eher neu 
http://gpsworld.com/gnss-systemalgorithms-methodsinnovation-doppler-aided-positioning-11601/ 
also Vorallem die billigen eher ortsänderung

von Wolfgang (Gast)


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Funkbummi schrieb:
> Ein Navi weiss ausserdem wo die Strasse ist, und setzt dieses
> Wissen auch aktiv ein.

Nicht jeder GPS-Empfänger sitzt in einem Navi. Was meinst du, wie 
Schiffe, Flugzeuge oder "Abenteurer" heutzutage ihre Position bestimmen.

von Wolfgang (Gast)


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Espressif schrieb:
> Doppler ist anscheinend eher neu
> 
http://gpsworld.com/gnss-systemalgorithms-methodsinnovation-doppler-aided-positioning-11601/

Das kommt auf den Zeitmaßstab an.
Hier eine Veröffentlichung von 2007, wo GPS-Geschwindigkeitsbestimmung 
per Doppler und per Positionsänderung gegenüber gestellt werden.
http://bioresonant.com/dl/dl.htm?name=HighAccuracySpeed.pdf

Funkbummi schrieb:
>> Durch Doppler.
> L.O.L.

Du scheinst ja der große Alles-Checker zu sein ;-)

von spess53 (Gast)


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Hi

>Durch Positionsänderung wäre viel zu ungenau. Die Positionsmessung
>springt ja schon im Stillstand um 5m hin und her.

Ich habe das 13 Jahren mal gemacht

Beitrag "Re: Zeigt her Eure Kunstwerke !"

Da ist nichts gesprungen.

MfG Spess

von Espressif (Gast)


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Alle Achtung Spess, das sieht echt super gut aus! Aber stimmt, Doppler 
scheint es schon relativ lange zu geben. Ich frage mich aber trotzdem ob 
das die billigen Module auch benutzen. (Neo-8 etc.) Wenn ich über 
soetwas nachdenke bin ich immer fasziniert wie ein chip für 5 Euro 
Satelliten die mehrere 100km entfernt sind empfangen kann und seine 
Position auf Meter genau bestimmen kann. Und das 200 Jahre nach den 
Dampfmaschinen... Da kann man sich glücklich schätzen in der heutigen 
Zeit zu leben

von Ansgar K. (malefiz)


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Wolfgang schrieb:
> Funkbummi schrieb:
>> Ein Navi weiss ausserdem wo die Strasse ist, und setzt dieses
>> Wissen auch aktiv ein.
>
> Nicht jeder GPS-Empfänger sitzt in einem Navi. Was meinst du, wie
> Schiffe, Flugzeuge oder "Abenteurer" heutzutage ihre Position bestimmen.

Verkehrsflugzeuge benutzen GPS meist nur sekundär.

von Wolfgang (Gast)


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Espressif schrieb:
> Wenn ich über soetwas nachdenke bin ich immer fasziniert wie ein chip
> für 5 Euro Satelliten die mehrere 100km entfernt sind

Nicht mehrere 100km, sondern eher das 200-fache - genau genommen etwa 
20000km ;-)

Beitrag #5469114 wurde vom Autor gelöscht.
von Wolfgang (Gast)


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Ansgar K. schrieb:
> Verkehrsflugzeuge benutzen GPS meist nur sekundär.

Dann mach mal einen Vorschlag, was sie primär benutzen, außer natürlich 
einem IRS. Ohne gelegentlich Referenzierung auf die "Wahrheit" reicht 
das nicht.

Die großen Zeiten von NDBs sowie Astro-, Consol-, Omega-, Loran- und 
Deccanavigation sind definitv vorbei.
Luftstraßen, wo man von Funkfeuer zu Funkfeuer fliegt, sind zumindest im 
oberen deutschen Luftraum ebenfalls seit dem Frühjahr nicht mehr nötig.
EGNOS sorgt dafür, dass Änderungen in der Satellitenkonstellation 
(Ausfälle) ausreichend schnell dem Empfänger mitgeteilt werden können.
Und bequemer als  VORs und DMEs ist ein GPS oder sonstiger 
GNSS-Empfänger bei freier Routenwahl allemal.

von knollo (Gast)


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Toll ist, daß das Nutzsignal schwächer als das Hintergrundrauschen ist !
Und dann habe ich noch diesen Link:
https://www.heise.de/newsticker/meldung/GPS-unter-Beschuss-Jamming-und-Spoofing-nehmen-zu-4038137.html

von Owen S. (senmeis)


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Bei Doppler Messungen spielt das gar keine Rolle ob es sich um GPS 
Signale handelt. Stimmt das?

Senmeis

von Schlumpf (Gast)


Angehängte Dateien:

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> Stimmt das?

Ja.

Das handelsuebliche GPS-Empfaenger Geschwindigkeiten per Doppler
messen, wuerde ich trotzdem noch in Frage stellen.

Handelsueblich: In einem Navi/Tracker/Schlaufon verbaut.


Ich fuer meinen Teil hab mal in einem Flieger gesessen,
der beim Landeanflug in dichtem Nebel die regulaere Landebahn
(Runway) verfehlt und dann auch dem Parkway gelandet ist.
Das haette man als Passagier bei dem Nebel gar nicht unbedingt
gemerkt. Das Navi aber schon...

Vielleicht sollten sich die Kapitaene der Luft auch mal ihr
Navi in die Kanzel legen :-).

von Bernd K. (prof7bit)


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Schlumpf schrieb:
> Das haette man als Passagier bei dem Nebel gar nicht unbedingt
> gemerkt. Das Navi aber schon...

Du hast vom Innern der Blechliste noch GPS gehabt? Ich glaub ich brauch 
wirklich mal ein neues Fon. Ich hab die ganze Zeit schon den Verdacht 
daß meins unterirdisch ist in dieser Hinsicht.

von Jemand (Gast)


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Hallo

"Wenn ich über so etwas nachdenke bin ich immer fasziniert wie ein chip 
für 5 Euro Satelliten die mehrere 100km entfernt sind empfangen kann und 
seine
Position auf Meter genau bestimmen kann. Und das 200 Jahre nach den
Dampfmaschinen... Da kann man sich glücklich schätzen in der heutigen
Zeit zu leben"

Vergesse aber bitte nicht was alles dahinter steht um GPS und die 
anderen Satellitennavigationssysteme zuverlässig am laufen zu lassen - 
da stecken Milliarden an Euro bzw. Dollar dahinter und auch der Chip 
kostet nur 5 Euro weil es mittlerweile wahrscheinlich mehr GPS Empfänger 
(halt sehr ungleichmäßig verteilt) als Menschen auf der Erde gibt.
Ganz ähnlich ist es übrigens mit den Mobilen Telefon und Datenfunk und 
auch Dienste wie Siri und Konsorten haben einen enormen technischen 
Background - die Rechenpower und die Datenfülle steckt nicht im 
Smartphone sondern in großen Serverfarmen und Rechenzentren.
Und auch wenn es gerne so publiziert wird - ohne hochqualifizierte Leute 
in Hintergrund würden all diese Systeme schnell ihre Genauigkeit 
verlieren und in wenigen Tagen funktionslos sein.

Und das man sich glücklich schätzen kann in der heutigen Zeit zu leben 
ist sicherlich nicht so ganz falsch - wobei aber schon vor einigen 
Jahrzehnten (und selbst schon im Dampfmaschinenzeitalter) diese Technik 
viel mehr zum Nutzen aller Menschen genutzt werden hätte können, wenn 
der Mensch halt nicht immer noch der Egoistische Höhlenmensch geblieben 
wäre der einzig und allein dafür sorgt für sich ganz persönlich das 
maximale an Nahrung, die behaglichste Höhle und die meisten Nachkommen 
zu Produzieren und seine Mithöhlenmenschen in möglich großen Anzahl für 
seinen Vorteil zu nutzen.
Auch wenn die "Höhlen", Nachkommen und Nahrung nicht mehr wortwörtlich 
zu nehmen sind, aber...
Was fehlt wäre einer echte Weiterentwicklung des Menschen, leider ist 
aber die Evolution eine extreme Schnarchnase...

Jemand

von Baku M. (baku)


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Bernd K. schrieb:
>[...]
> Du hast vom Innern der Blechliste noch GPS gehabt? Ich glaub ich brauch
> wirklich mal ein neues Fon. Ich hab die ganze Zeit schon den Verdacht
> daß meins unterirdisch ist in dieser Hinsicht.

So überraschend es klingt, ich habe es neulich auch ausprobiert. Mit 
meinem nicht gerade 'high end' Motorola MotoG3 ging es, auch bei 
Reiseflughöhe und -geschwindigkeit problemlos. Allerdings Fensterplatz.

Nur die Navi-Software ist abgestürzt, kam mit den Ansagen, wo ich 
abbiegen sollte, nicht mehr hinterher...

IdS,
Baku

: Bearbeitet durch User
von Eric B. (beric)


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Wolfgang schrieb:
> Nicht jeder GPS-Empfänger sitzt in einem Navi. Was meinst du, wie
> Schiffe, Flugzeuge oder "Abenteurer" heutzutage ihre Position bestimmen.

Mittels einem für das Fahrzeug geeignetem Navi... mit 
GPS/GLONASS/Galileo-Empfänger

von Cyblord -. (cyblord)


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Schlumpf schrieb:
> Ich fuer meinen Teil hab mal in einem Flieger gesessen,
> der beim Landeanflug in dichtem Nebel die regulaere Landebahn
> (Runway) verfehlt und dann auch dem Parkway gelandet ist.

Märchenstunde? Welcher Flug war das?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Owen S. schrieb:
> Bei Doppler Messungen spielt das gar keine Rolle ob es sich um GPS
> Signale handelt. Stimmt das?

Stimmt insofern, als das der Doppler Effekt mit so gut wie allem 
funktioniert, was schwingt, also Schallwellen genauso wie 
Radiofrequenzen oder Licht.
Allerdings ist GPS Doppler deswegen eine grosse Herausforderung, weil 
sich die Satelliten in so gut wie allen Fällen deutlich schneller als 
derjenige bewegen, der wissen möchte, wie schnell er ist.
Sprich, der Doppler Effekt des Satelliten ist massiv viel grösser als 
der des GPS Empfängers.

Schlumpf schrieb:
> dichtem Nebel die regulaere Landebahn
> (Runway) verfehlt und dann auch dem Parkway gelandet ist

Unsinn. Ein Anflug bei Nebel kann der Pilot nur machen, wenn er vom ILS 
geleitet wird. Und das schickt ihn sicher nicht auf den Parkway. Viel 
wahrscheinlicher ist ein Fehltracking deines Telefones.

: Bearbeitet durch User
von Martin (Gast)


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Mädels Doppler ist nicht unrealistisch.... Theoretisch kann man sogar 
jeweils noch die Richtung des Empfangs ermitteln 2... Besser 3 antennen 
und so sogar noch die Ausrichtung bestimmen. Hab ich auf Basis von einem 
SDR mit 4  Phasen synchronisierten rx chains schon gesehen

von Markus F. (mfro)


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Owen S. schrieb:
> Bei Doppler Messungen spielt das gar keine Rolle ob es sich um GPS
> Signale handelt. Stimmt das?
>

In der Geodäsie gibt's das (Radar) praktisch schon seit Beginn der 
Raumfahrt ( 
https://en.wikipedia.org/wiki/Satellite_geodesy#First_steps_(1957-1970) 
)

: Bearbeitet durch User
von nachtmix (Gast)


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Schlumpf schrieb:
> Ich fuer meinen Teil hab mal in einem Flieger gesessen,
> der beim Landeanflug in dichtem Nebel die regulaere Landebahn
> (Runway) verfehlt und dann auch dem Parkway gelandet ist.
> Das haette man als Passagier bei dem Nebel gar nicht unbedingt
> gemerkt. Das Navi aber schon...

Da kannst du mal sehen, wie ungenau dein Navi geht.
Der Flieger hat garantiert eine ILS-Anflug gemacht und dafür stehen zwei 
Sender (Gleitweg und Landekurs) direkt neben bzw. hinter der Runway.
Ausserdem sind Bahnen und Rollwege anders markiert und befeuert.



Bernd K. schrieb:
> Du hast vom Innern der Blechliste noch GPS gehabt? Ich glaub ich brauch
> wirklich mal ein neues Fon. Ich hab die ganze Zeit schon den Verdacht
> daß meins unterirdisch ist in dieser Hinsicht.

Ja, wegen der häufigen Verwendung in Städten und der dort auftretenden 
Reflexionen der Funksignale  hat man offenbar den 
Korrelationsalgorithmus geändert, damit auch noch mit diesen eigentlich 
unbrauchbaren Signalen eine Ortung zustand kommt. Die Genauigkeit der 
Ortung wird dadurch natürlich zweifelhaft.
 Ursprüngliche GPS-Empfänger konnten das nicht und durften das auch 
nicht können.

von Marc Horby (Gast)


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Schlumpf schrieb:
> Vielleicht sollten sich die Kapitaene der Luft auch mal ihr
> Navi in die Kanzel legen :-).

GPS ist zu unzuverlässig! Was ist, wenn dies gestört wird und der 
Kapitän sich auf die angezeigte Position verlässt? Dann landet der 
Flieger nicht auf der Landebahn sondern vor dem Check-In im Gebäude

von (prx) A. K. (prx)


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Jemand schrieb:
> weil es mittlerweile wahrscheinlich mehr GPS Empfänger
> (halt sehr ungleichmäßig verteilt) als Menschen auf der Erde gibt.

Weniger ungleichmässig als man denkt. In Afrika gab es 2016 schon 300 
Mio Smartphones, bis 2021 vermutet man 900 Mio. Bei 1,2 Mrd Einwohnern. 
Das Smartphone ist wichtiger als die Steckdose fürs Ladegerät, oder das 
Wasser aus dem Hahn.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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Marc Horby schrieb:
> GPS ist zu unzuverlässig!

Dann verrate mal, wie oft bei dir der GPS-Empfänger trotz freier 
Horizontsicht gestört war und über wie lange Zeit.

> Was ist, wenn dies gestört wird und der Kapitän sich auf die
> angezeigte Position verlässt?

Immerhin verfügen größere Flieger zusätzlich über ein INS, um bei 
kurzzeitigen Störung nicht im Regen zu stehen. Ein vernünftiger 
Navigator verlässt sich niemals auf ein einziges System.

Ansonsten hindert ihn niemand daran, zusätzlich zum GPS zusätzlich 
GLONASS, Beidou und Galileo ebenfalls auszuwerten.

von (prx) A. K. (prx)


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Wolfgang schrieb:
> Ein vernünftiger
> Navigator verlässt sich niemals auf ein einziges System.

Zumindest sollte er das nicht. Zu oft tut er das aber. Redundanzen zu 
haben bedeutet nicht automatisch, sie auch zu nutzen. Ein einzelner 
Ausfall kann genug Verwirrung stiften, um den vernünftigen Gedanken 
daran, dass man eigentlich genug Ersatzmöglichkeiten hat, völlig zu 
verdrängen.

Es ist so einfach, sich vorzustellen, dass es bei einem Ausfall eines 
von drei Systemen eigentlich vollkommen klar sein müsste, was Sache ist. 
Pustekuchen, mancher fliegt auf Grundlage des defekten Systems weiter 
und ignoriert hartnäckig die beiden davon abweichenden intakten Systeme.

von S. R. (svenska)


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Wolfgang schrieb:
> Dann verrate mal, wie oft bei dir der GPS-Empfänger trotz freier
> Horizontsicht gestört war und über wie lange Zeit.

Das hält sich bei mir eigentlich in Grenzen, nur nach Stromausfall des 
Empfängers gute 20 Minuten. Das sollte aber in einem Flugzeug - wo 
sicherlich bessere Antennen verwendet werden als in einem Schlaufon - 
nicht auftreten. Und wenn, dann gibt es vermutlich größere Sorgen als 
das GPS.

Wolfgang schrieb:
> Ein vernünftiger
> Navigator verlässt sich niemals auf ein einziges System.

Tut er aber viel zu oft. Wenn du dich jahrelang auf ein System verlässt, 
dann verblassen die Fähigkeiten der anderen Systeme. Sei es Navigation 
nach Karte auf Schiffen oder die Fähigkeit, vernünftig ohne Autopilot 
und GPS zu navigieren.

Zumal insbesondere letzteres je nach Fluglinie ohnehin nicht zulässig 
ist.

von ZF (Gast)


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Marc Horby schrieb:
> GPS ist zu unzuverlässig! Was ist, wenn dies gestört wird und der
> Kapitän sich auf die angezeigte Position verlässt? Dann landet der
> Flieger nicht auf der Landebahn sondern vor dem Check-In im Gebäude

Die professionelle Luftfahrt nutzt SBAS um die Plausibilität der per 
GNSS ermittelten Position zu prüfen.

von Jacko (Gast)


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Geschwindigkeit (Speed over Ground) und Kurs (track made good)
gibt jedes poplige GPS-Modul - auch das 10 EU-Schnäppchen aus.
Das wird aus den letzten Positions-Lösungen ermittelt (und
gemittelt). Ich weiß nicht, was daran so besonders ist...

Man muss natürlich die passenden NMEA-Sätze lesen und auswerten:
$GPRMC, und/oder $GPVTG.

Unter miesen Empfangsbedingungen (Stadt/enges Tal) liefern
billig- bis 100 EU-Module da schon mal "Hausnummern", wobei
die H/P/V-DOP-Angaben im $GPGSA-Satz einem aber helfen können,
dies einzuordnen.

Ob ein teures Modul mit Doppler-Technik dabei bessere Werte bringt?
Unwahrscheinlich, aber mir zu teuer, das zu testen.

Nutzt das Force 22E überhaupt die Doppler-Technik?

von Löti (Gast)


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Hallo zusammen!

Beim Lesen Eurer Texte bin ich doch etwas verwirrt.
Ich dachte bisher immer, das die zivilen GPS-Geräte absichtlich nur bis 
zu einer Geschwindigkeit von ca. 300 - 400km/h funktionieren, damit der 
Hobby-Terrorist eben NICHT diese billigen Module verwenden kann um damit 
eine DIY-Boden-Boden-Rakete bzw. DIY-Marschflugkörper halbwegs genau ins 
Ziel zu bekommen.

GPS im Flugzeug kann aber auch noch nicht lange verbaut sein.
In den letzten Jahren sind immer mal wieder Flieger abgestürzt, weil die 
verstopften/vereisten Pitot-Staurohre eine fälschlich zu hohe 
Geschwindigkeit ausgaben, die Piloten daraufhin mit Schubdrosslung und 
Steigen versucht haben diese angeblich zu hohe Geschwindigkeit 
abzufangen.
-> Strömungsabriss
-> Plumps

Beispiel:
https://de.wikipedia.org/wiki/Air-France-Flug_447

Wenn GPS die primäre Positions- und Geschwindigkeits-Quelle für den 
Boardcomputer wäre, dann hätte dieser Unfall nie passieren können 
(orakel ich jetzt mal).
Aber neeeee, da werden Staurohre verwendet.

Warum?


Gruss - Löti

von Markus F. (mfro)


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Löti schrieb:
> In den letzten Jahren sind immer mal wieder Flieger abgestürzt, weil die
> verstopften/vereisten Pitot-Staurohre eine fälschlich zu hohe
> Geschwindigkeit ausgaben, die Piloten daraufhin mit Schubdrosslung und
> Steigen versucht haben diese angeblich zu hohe Geschwindigkeit
> abzufangen.
> -> Strömungsabriss
> -> Plumps

Flugzeuge bewegen sich üblicherweise in bewegter Luft.

In einem Jetstream oder gar Sturm nutzt dir (bezüglich der 
Strömungsverhältnisse) eine noch so genaue Angabe der Geschwindigkeit 
über Grund so gut wie nix.

von Der Andere (Gast)


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Löti schrieb:
> Boardcomputer

Es gibt ein Computerboard, aber was du meinst heisst Bordcomputer

von Löti (Gast)


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OK, das leuchtet ein. Danke! :-)

Aber wenn der Flugcomputer GPS, Pitot-Staurohr und Wetter-Radar parallel 
verarbeiten könnte/würde, dann käme der doch schnell dahinter, das da 
wohl die Staurohre verstopft sein müssen - zumal es ja mehrere dieser 
Staurohre gibt und bei (wahrscheinlich) ungleichmäßiger Verstopfung auch 
unterschiedliche "Geschwindigkeiten" an den jeweiligen Staurohren 
entstehen.

OK, sei es mal dahin gestellt...

Bleibt die Frage, bis zu welcher Geschwindigkeit die heutigen 
Schlau-Fone noch GPS Daten verarbeiten können - bzw. die GPS-Module noch 
Daten liefern.

Das GPS mit hohen Geschwindigkeiten klar kommt, bzw. dafür ausgelegt 
ist, stelle ich jetzt nicht grundsätzlich in Frage!

Für die Marschflugkörper, Raketen und Bomben ist GPS ja vom Militär 
erdacht worden.

Aber die zivile Version ist ja (nach meinem Verständnis) gerade deswegen 
in der max Geschwindigkeit und Genauigkeit beschnitten um eben NICHT dem 
Terroristen eine preiswerte Raketen-Steuerung in die Hand zu geben.

von Löti (Gast)


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Ja, BordComputer :-) Hast ja Recht!

Wobei der BordComputer doch auch min. ein ComputerBoard hat ;-)

von Markus F. (mfro)


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Löti schrieb:
> Bleibt die Frage, bis zu welcher Geschwindigkeit die heutigen
> Schlau-Fone noch GPS Daten verarbeiten können - bzw. die GPS-Module noch
> Daten liefern.

Das bestimmt COCOM (das "Coordinating Committee for Multilateral Export 
Controls"). Festgelegt ist (lt. engl. Wikipedia) ein 
Geschwindigkeitslimit von 1000 kn (etwa 1800 km/h) bzw. Höhenlimit von 
18000 m, ab dem GPS-Empfänger ihren Dienst einstellen müssen.

Für Verkehrsflugzeuge also irrelevant.

Ob aktuelle Consumer-GPS-Empfänger diese Limits ausreizen, ist eine 
andere Frage (die ich nicht beantworten kann). Mein Garmin GPS76c (alt) 
jedenfalls hatte bei einem Transatlantikflug bis etwa 900 km/h damit 
kein Problem, sondern eher damit, dass (trotz Fensterplatz) die meiste 
Zeit nicht ausreichend viele Satelliten empfangen werden konnten.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Löti schrieb:
> Beispiel:
> https://de.wikipedia.org/wiki/Air-France-Flug_447

Naja, wie die meisten Flugunfälle hat auch dieser hier mehrere Ursachen 
gleichzeitig. Niemand hatte bemerkt, das der Copilot die Maschine immer 
weiter hochzog und damit dem Strömungsabriss provozierte. Hätten die 
Jungs bewährte Einstellungen für Geradeausflug gewählt und nicht so 
kopflos reagiert und vor allem nicht direkt ins Unwetter geflogen, wäre 
gar nichts passiert.

von Cyblord -. (cyblord)


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Matthias S. schrieb:
> Löti schrieb:
>> Beispiel:
>> https://de.wikipedia.org/wiki/Air-France-Flug_447
>
> Naja, wie die meisten Flugunfälle hat auch dieser hier mehrere Ursachen
> gleichzeitig. Niemand hatte bemerkt, das der Copilot die Maschine immer
> weiter hochzog und damit dem Strömungsabriss provozierte. Hätten die
> Jungs bewährte Einstellungen für Geradeausflug gewählt und nicht so
> kopflos reagiert und vor allem nicht direkt ins Unwetter geflogen, wäre
> gar nichts passiert.

Ja, es gibt eine "Lost Speed" Checkliste. Für genau diesen Fall. Wurde 
nicht ausgepackt von den Jungs.

Aber die Ursachen sind wie immer komplex. Es gibt eine Menge fragen:

- Warum entscheidet der Captain direkt durch ein Gewitter zu fliegen? 
Alle anderen Flüge flogen aussen rum
- Warum geht er danach direkt erst mal in die Koje?
- Warum musste der unerfahrenste Pilot das Steuer übernehmen als der AP 
rausgeht? Der zu dieser Zeit PNF aber mit deutlich mehr Flugstunden 
hätte sofort die Kontrolle übernehmen müssen. Anstatt das Küken bei 
Nacht mitten in einem Gewittersturm, ohne Speedanzeige rumeiern zu 
lassen.
Das Voice Transkript zeigt deutlich dass der PNF eine viel bessere 
Vorstellung der Situation hatte.

Erst DANACH kann man sich fragen warum der Depp von PF erst mal TO/GA 
drückt und voll hochzieht. Wo wird eine solche Prozedur gelehrt? Sicher 
nirgends bei High Speed und Reiseflughöhe. Das ist ein typisches Manöver 
bei niedrigen Flughöhen bei Start und Landung z.B.

Warum die Checklisten nicht korrekt herangezogen wurden ist auch so ein 
Indikator für ein absolut verzocktes Training. So was muss automatisch 
passieren. Problem -> Checkliste. Es kann natürlich ein unerfahrener 
Pilot auch mal durchdrehen, das ist hier sicher passiert, aber dann muss 
eben der Nebensitzer durchgreifen. Das ist eben nicht passiert.

Hier kann und muss man AF eine deutliche Mitschuld geben.

Ein GPS, um beim Thema zu bleiben, bringt hier aber gar nichts. GPS kann 
man zur Navigation nutzen, nicht zum fliegen der Mühle, d.h. zum 
einhalten einer zulässigen Flight Envelope.

: Bearbeitet durch User
von Matthias X. (current_user)


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GPS als Ersatz für das Pitotrohr ist nicht so einfach weil 
unterschiedliche Dinge gemessen werden. Pitotrohr misst Geschwindigkeit 
der Luft, GPS misst Geschwindigkeit über Boden. Die Geschwindigkeit über 
Boden ist der Aerodynamik der Tragflächen aber egal.

von Wolfgang (Gast)


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Markus F. schrieb:
> Das bestimmt COCOM (das "Coordinating Committee for Multilateral Export
> Controls"). Festgelegt ist (lt. engl. Wikipedia) ein
> Geschwindigkeitslimit von 1000 kn (etwa 1800 km/h) bzw. Höhenlimit von
> 18000 m, ab dem GPS-Empfänger ihren Dienst einstellen müssen.

Entscheidend ist das "bzw.". Einige GPS-Empfänger schalten die direkte 
Ausgabe bereist ab, wenn eines der beiden Kriterien verletzt wird, 
andere schalten erst ab, wenn beide verletzt werden.

Nicht nur für Ballonversuche ist das ein entscheidender Unterschied.

Und nein, das GPS muss nicht seinen Dienst einstellen. Der unmittelbare 
Zugriff auf die Navigationslösung darf dann nur nicht mehr möglich sein. 
Sonst würde der Empfänger nie wieder feststellen können, dass die 
Kriterien nicht mehr verletzt sind und er normal weiterarbeiten darf.

von Rolf M. (rmagnus)


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Jacko schrieb:
> Unter miesen Empfangsbedingungen (Stadt/enges Tal) liefern
> billig- bis 100 EU-Module da schon mal "Hausnummern", wobei
> die H/P/V-DOP-Angaben im $GPGSA-Satz einem aber helfen können,
> dies einzuordnen.
>
> Ob ein teures Modul mit Doppler-Technik dabei bessere Werte bringt?

Die Werte dürften zumindest aktueller sein, weil sie keine Mittelung von 
Positionsdifferenzen über die letzten 10 Sekunden darstellen.

Löti schrieb:
> Bleibt die Frage, bis zu welcher Geschwindigkeit die heutigen
> Schlau-Fone noch GPS Daten verarbeiten können - bzw. die GPS-Module noch
> Daten liefern.

Also mein billiges Garmin-Navi von vor vielleicht so 10 Jahren hat 
zumindest bei ca. 850 km/h keine Probleme gehabt.
Das war früher mal anders. Ich erinnere ich man einen GPS-Empfänger für 
Yachten, ebenfalls von Garmin, der meiner Erinnerung nach bei ca. 160 
km/h ausgestiegen ist. Das war aber noch zu einer Zeit, als die 
Empfänger meines Wissens noch nicht viele Kanäle parallel empfangen 
konnten, sondern die einen nach dem Anderen abarbeiten mussten. Da ist 
dann natürlich irgendwann Feierabend.

Cyblord -. schrieb:
> Ein GPS, um beim Thema zu bleiben, bringt hier aber gar nichts. GPS kann
> man zur Navigation nutzen, nicht zum fliegen der Mühle, d.h. zum
> einhalten einer zulässigen Flight Envelope.

Für Leute ohne genauere Kenntnis vom Führen eines Linienflugzeugs:

Wer sind AP, AF, PF, PNF, und was ist ein TO/GA?

Wolfgang schrieb:
> Und nein, das GPS muss nicht seinen Dienst einstellen. Der unmittelbare
> Zugriff auf die Navigationslösung darf dann nur nicht mehr möglich sein.
> Sonst würde der Empfänger nie wieder feststellen können, dass die
> Kriterien nicht mehr verletzt sind und er normal weiterarbeiten darf.

Das hängt dann eher von der Definition von "Dienst" ab. Für mich ist der 
Dienst die Ausgabe der aktuellen Position (und ggf. noch ein paar 
anderen Dingen).

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Die Wetterballon-GPS-Geräte benutzen soweit ich weiß nur Doppler für die 
Bestimmung der Windgeschwindigkeit. Das sind nur halbe Navis, ohne 
Decodierung der GPS-Informationen.
Bekannt sind die Produkte von Vaisala
https://www.vaisala.com/en/products/instruments-sensors-and-other-measurement-devices/soundings-products

von Markus F. (mfro)


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Rolf M. schrieb:
> Für Leute ohne genauere Kenntnis vom Führen eines Linienflugzeugs:
>
> Wer sind AP, AF, PF, PNF, und was ist ein TO/GA?

Da muss man nix von verstehen, es reicht wenn man lesen kann ;)

https://de.wikipedia.org/wiki/Abk%C3%BCrzungen/Luftfahrt

von Rolf M. (rmagnus)


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Kein Wunder, dass die Pilotenausbildung soviel kostet, wenn die sich 
erstmal 5000 Abkürzungen merken müssen ;-)

von Cyblord -. (cyblord)


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Rolf M. schrieb:
> Kein Wunder, dass die Pilotenausbildung soviel kostet, wenn die sich
> erstmal 5000 Abkürzungen merken müssen ;-)

Das hat man doch heute überall und in fast jedem anspruchsvollen Beruf.

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