Forum: Haus & Smart Home Mechanik für zeitgesteuerten Türschließer (Linearantrieb Aushaker)


von Günter R. (guenter-dl7la) Benutzerseite


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Ein zugegeben etwas merkwürdiges Unterfangen, eine schwere Altbautür zur 
Straße nach einer bestimmten Zeit automatisch zu schließen, nachdem sie 
eingehakt wurde, typisches Großstadtproblem.

Einhaken ist notwendig, wenn die Stadtreinigung die großen Container 
entleert, wenn man sein Fahrrad durch die Tür schiebt, wenn Pakete 
geliefert werden; der Türschließer ist kräftig. Dann gibt es noch das 
Wegerecht aller Handwerker, die reflexmäßig jede Tür mit allen Mitteln 
offenhalten, selbst abends, wenn sie Feierabend machen :-)

Die Tür steht also sehr oft offen, weil die Kids schon verspätet zu 
Schule radeln und dann keine Zeit mehr haben, naja, wir waren nicht 
anders. Leider führt das Offenstehen der Tür zu ungeplanten Abgängen im 
Hof (Topfpflanzen, Fahrräder, Kinderwagen) oder Zugängen (durch z.B. 
neugierige Hunde, Werbeverteiler, Flaschensammler, Immobilienfuzzis)*

Meine eigentlich funktionierende Lösung war zwischenzeitlich ein 
Elektromagnet, wie sie bei Brandschutztüren eingesetzt werden (Tür fällt 
nach Stromausfall zu). Das begreift aber nicht jeder, weil man dazu 
etwas schreiben muss und das eh keiner liest. Keiner der externen hat es 
so richtig begriffen. Das mit dem Haken/Öse begreift aber jeder.

Ich suche jetzt einen kleinen Linearaktor, Hub so 25...30 mm, 
Niederspannung, hoher WAF, nicht zu laut, Kraftbedarf gering. 
Fenstermotoren sind zu groß und machen zuviel Hub. Bei Gurgels Bildern 
fand sich eins mit einer Exzenterscheibe, leider riesige Bautiefe. 
Hubmagnete sind meist auch zu groß. Ich hatte auch schon in der 
KFz-Technik bei den pneumatischen Türverriegelern nachgesehen, aber auch 
nichts so richtiges gefunden. Dictators Schiebetürauslöser wäre ein 
Ansatz in die Richtung, aber elektrisch ist es leichter. Der Fachhandel 
schüttelt den Kopf, nehme ich ihm auch nicht übel.

Any ideas...? Gibt es für so etwas vielleicht schon einen Fahcausdruck? 
Danke im Voraus
MfG Günter

*" Der Mensch ist gut, nur die Leut' san's schlecht " (Karl Valentin 
zugeschrieben).

Edit: Wollte noch sagen, dass ich nur EIN Stück brauche, und das als 
Privatperson, sonst wäre es einfacher.

: Bearbeitet durch User
von jimbo (Gast)


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Das Stichwort ist Elektrozylinder oder DC Linearantrieb.
Bei Conrad hab ich z.B. Sowas gefunden:
"Elektrozylinder 12 V/DC Hublänge 25 mm 250 N Drive-System Europe 
DSZY1-12-10-A-025-IP65"
Gibt natürlich noch andere Lieferanten.

von Denis (Gast)


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Elektromagbet mit haftplatte, schau mal nach feststellanlagen für 
feuerschutztüren

von Rene F. (Gast)


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Haftplatte mit abfallverzögertem Relais und Türkontakt.

Wenn die Tür geöffnet wird und an der Haftplatte kleben bleibt, öffnet 
der Türkontakt und das Relais schaltet nach Zeit X die Platte ab. 
Dadurch schliessen Tür und Türkontakt, das Relais schaltet die 
Haftplatte wieder an und sie ist bereit fürs nächste Halten.

Option wäre ein "Tür schliessen"- und "Daueroffen"- Schalter, für 
Möbellieferungen.

Vorteil, läuft automatisch, Nachteil, zieht permanent Strom.

Vielleicht geht auch ein zweiter Türkontakt, der das ganze System 
stromlos schaltet, wenn die Tür ganz oder teilweise geschlossen ist.

von Clemens S. (zoggl)


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Günter R. schrieb:
> Meine eigentlich funktionierende Lösung war zwischenzeitlich ein
> Elektromagnet, wie sie bei Brandschutztüren eingesetzt werden (Tür fällt
> nach Stromausfall zu). Das begreift aber nicht jeder, weil man dazu
> etwas schreiben muss und das eh keiner liest. Keiner der externen hat es
> so richtig begriffen. Das mit dem Haken/Öse begreift aber jeder.

Haken und öse so kurz wählen, dass sie nicht eingehakt werden können, 
aber beim versuch der magnet angedrückt wird?
Vll noch ein schild über die öse?

Sg

von Böser Bub (Gast)


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Hallo

was ich jetzt schreibe wird so manchen nicht passen, aber es gibt halt 
nichts umsonst und das bezieht sich jetzt nicht nur auf das Geld:

Raus aus den Hasenstall großen Mietbunker in der Stadt - Wohnungen 
möglichst noch in der Stadt sind halt einfach nur Mist nichts geht über 
ein noch so kleines Haus, egal ob gemietet oder Eigentum.
Da sich das nun mal nicht jeder leisten kann oder will muss es leider 
halt oft bei der Mietwohnung bleiben.
Aber warum ausgerechnet in der Stadt bzw. in den von den beschriebenen 
"Edelbevölkerung" Vorstädten?

Also ab in die Vororte, möglichst auch noch ein Mietobjekt mit mehr als 
50m² was von ein Privatvermieter vermietet wird.

Ja ich kenne die Zwänge und trotzdem war jeder einzelne Tag in dem meine 
Familie und ich in einer auch noch teuren "Hasenstallmietwohnung" eines 
großen gewerbemäßigen Vermieters in einen leider im mehr vor die Hunde 
gehenden Vorstadtort ("Edelbevölkerung") ein kleines Stückchen wenn auch 
nicht verschwendete, zumindest aber unnötig nervige Lebenszeit.
Die von dir beschriebene speziellen Mitmenschen, Hausmeister, 
Putzkontrollen, Einschränkungen, viel generelle Verbote und Pflichten...

Daher wenn irgendwie möglich:
Weg aus der (Vor-) Stadt, weg von den großen Vermietern und 
Wohnungsbaugesellschaften.
Rein in den echten Vororte oder Dörfer, wenn nur Mieten möglich ist dann 
wenigsten den Privaten Kleinstvermieter wählen.
Ja ja jetzt kommt wahrscheinlich von einigen Seiten das Geheul bezüglich 
Ärzte und Kulturangebot:
Es gibt seit über 100 Jahren von Autos, Busse des ÖPNV, und in 
erstaunlich vielen Gegenden eine Eisenbahnanbindung in die weite Welt.
Und nebenbei muss man auch nicht für jeden querhängeenden Fur.. zum Arzt 
laufen oder das Wartezimmer als Treffpunkt für die 4 mal in der Woche 
stattfindende Vorjammerrunde nutzen.

Böser Bub

von Günter R. (guenter-dl7la) Benutzerseite


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Clemens S. schrieb:
> Günter R. schrieb:
>> Meine eigentlich funktionierende Lösung war zwischenzeitlich ein
>> Elektromagnet, wie sie bei Brandschutztüren eingesetzt werden (Tür fällt
>> nach Stromausfall zu). Das begreift aber nicht jeder, weil man dazu
>> etwas schreiben muss und das eh keiner liest. Keiner der externen hat es
>> so richtig begriffen. Das mit dem Haken/Öse begreift aber jeder.
>
> Haken und öse so kurz wählen, dass sie nicht eingehakt werden können,
> aber beim versuch der magnet angedrückt wird?
> Vll noch ein schild über die öse?
>
> Sg

Danke, das ist clever, da könnte ich die alte Lösung wieder zum Leben 
erwecken.

Aber, dass einer das Schild liest und versteht, ist schwer anzunehmen, 
den meisten fehlt die Zeit (auch unseren Kids im Haus, die fünf vor acht 
losradeln (zur zehn Minuten entfernten Schule ;-)).

Günter

Edit: Dank an jimbo für das Stichwort "Elektrozylinder", da muss man 
erst mal drauf kommen

: Bearbeitet durch User
von Walta S. (walta)


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Wie sieht denn der Hacken aus?

Walta

von Günter R. (guenter-dl7la) Benutzerseite


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Nennt sich meist "Sturmhaken", so 400 mm lang (bin unterwegs, hab kein 
Bild zur Hand).

von Heimwerker (Gast)


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Junge (oder ältere) Schlauköpfe finden sicherlich einen Weg, die
eingangs beschriebene Mechanik zu überlisten und blockieren. ;-)

Rene F. schrieb:
> Nachteil, zieht permanent Strom.

Man kann ja auch einen kräftigen Neodym-Magneten anbringen, der
die Türe offenhält. Eine geeignete Mechanik (z.B. Elektrozylinder,
Hubmagnet) muss dann natürlich zum Schliessen der Haustür die
Haltekräfte des Magneten überwinden können.

Evtl. könnte auch ein Elektromagnet das Feld des Neodym so schwächen,
dass die Tür zufällt.

von Johannes R. (oa625)


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Suche mal nach Haftmagnet bzw. Haltemagnet. Das ist ein Dauermagnet in 
Form eines Topfmagneten mit einer Spule darin, die (bei der kurzzeitigen 
Bestromung) das Magnetfeld aufhebt.

Gruß
JRo

von Günter R. (guenter-dl7la) Benutzerseite


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Die magnetische Lösung hatte ich ja schon mal implementiert (s. 
Threaderöffnung). Die Leute wollen rein, aber lesen/begreifen das nicht 
und/oder verstehen auch nicht, worum es geht (es sind leider eine ganze 
Menge davon unterwegs), und die stopfen dann die Fußmatte - oder was sie 
gerade finden - in den unteren Türspalt (Tür ist schon ganz verzogen, 
ist die Wetterseite). Besonders die Fraktion der Handwerker und 
Hausreiniger besteht auf ihrem Naturrecht seit Jahrtausenden, bloß nicht 
eine Tür zweimal anfassen zu müssen. Das Ding hat morgens offenzustehen, 
wenn (ja wenn) sie kommen und hat dann gefälligst den ganzen Tag so zu 
bleiben. Sie erkennen auch nicht, dass der elektrische Türöffner einen 
kleinen Hebel hat, mit dem man die Verriegelung temporär aufhebt (das 
wissen aber die Werbefuzzis sehr wohl). Mit Piktogrammen braucht man da 
garnicht erst anfangen, geschweige denn Text.

von Hubert M. (hm-electric)


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Wie wäre es mit einem automatischen Türöffner? Da kann man von Hand die 
Türe nicht mehr aufziehen, dazu gibt es dann im Treppenhaus nach außen 
einen Bewegungsmelder, die Türe öffnet automatisch, und schließt 
automatisch nach ein paar Sekunden. Außen gibt es dann einen 
Schlüsselschalter.
Für den Container Dienst, Handwerker etc. kann man innen noch einen 
Taster montieren, der die Öffnungszeit für eine bestimmte Zeit erhöht. 
Ein weiterer Schlüsselschalter für Daueroffen...

: Bearbeitet durch User
von Vka (Gast)


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Wie hattest du es denn umgesetzt & erklärt?
Wenn die Tür merklich einrastet sobald sie ganz offen ist merkt man das 
doch. Irgendwas mit aufhalten & Taster drücken kapiert natürlich 
niemand.
Ich würde den Ansatz noch mal weiter verfolgen.

von Walta S. (walta)


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Eine Sturmhaken könnte man auch mit einer Drehbewegung öffnen. Kleiner 
Motor und auf der Welle einen Stift der den Haken öffnet.
Beobachte mn bewusst wie du mit deinen Fingern den Haken öffnest.

Oder mittels einer Kette von oben.

Walta

von Günter R. (guenter-dl7la) Benutzerseite


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Walta S. schrieb:
> Oder mittels einer Kette von oben.

jau, danke @walta, sehr gute Anregung.

Zu Automatiken und Elektroniken: Ich strebe natürlich eine KISS-Lösung 
an, nicht zuletzt auch aus Kostengründen. Dazu kommt, dass sowas im 
Notfall alles problemlos und offensichtlich sein muss, die Haustür ist 
der erste Fluchtweg, auch eben für Besucher. Post, Zeitung und 
Müllabfuhr haben Schlüssel; das Problem sind eben (kleinen) 
Nachlässigkeiten der anderen Dienste. --- Und dann (nicht nur) mein 
Eigeninteresse: Wenn die Kids hier im Haus oder mein Großneffe (3) mit 
seinem Laufrad hier im Hof übt, dann soll er halt noch nicht die 
Haupstraße erkunden. Auch wenn man höllisch aufpasst so schnell kann man 
garnicht hinterher sein, und für den Darwin-Award ist er/sie noch etwas 
jung.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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ersetze die Türpumpe durch eine Motorpumpe. Geze, dorma etc.
innen taster in ca 5m Abstand
aussen Schlüsseltaster

Nudging pur.
Keiner setzt mehr den Friemelhaken nach dem man sich vielleicht sogar 
bücken müsste.

Die Dinger gibt es hier gratis mit dem Rollator.

von F. F. (foldi)


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Walta S. schrieb:
> Eine Sturmhaken könnte man auch mit einer Drehbewegung öffnen.
> Kleiner Motor und auf der Welle einen Stift der den Haken öffnet.
> Beobachte mn bewusst wie du mit deinen Fingern den Haken öffnest.
>
> Oder mittels einer Kette von oben.
>
> Walta

Die Idee kann man aufnehmen und verfeinern.
Den Sturmhaken lassen wie er ist und mit einem Hubmagneten ausstoßen.
So ist der Haken  normal zu benutzen und führt so zu keinen 
"Bedienfehlern" des Sturmhakens.

von oszi40 (Gast)


Angehängte Dateien:

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F. F. schrieb:
> und mit einem Hubmagneten ausstoßen.

Ganz so einfach wird es wohl nicht, da die Kraft des Türschließers den 
Haken festhalten wird, selbst wenn er wie auf der Zeichnung in 
Fallrichtung eingehakt wird. Türmagnet wie bei Feuerschutztüren ist 
wahrscheinlich die schönste Lösung, solange kein Keil in der Nähe liegt.

von F. F. (foldi)


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Dass die Lösung mit dem Magneten wohl die sauberste ist, da sind sich 
sicher alle einig, aber sie soll doch für Verwirrung und Unverständnis 
gesorgt haben.

von Heimwerker (Gast)


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>> Haken und öse so kurz wählen, dass sie nicht eingehakt werden können,
>> aber beim versuch der magnet angedrückt wird?
>> Vll noch ein schild über die öse?

> Danke, das ist clever, da könnte ich die alte Lösung wieder zum Leben
> erwecken.

Was wird passieren? Man drückt die Tür bis zum Anschlag auf. Aber
der Haken ist einfach zu kurz. Trotzdem verharrt die Haustür nun
in der voll geöffneten Stellung. Kinder werden vermutlich am
schnellsten mit diesem "Trick" klarkommen. Dazu brauchen sie kein 
Hinweisschild zu lesen.

Eventuell könnte man eine kurze akustische Rückmeldung ausgeben,
sobald der Elektromagnet greift.

von Günter R. (guenter-dl7la) Benutzerseite


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Zum Magneten: Zwei davon hatte ich eine Zeitlang (ohne Haken), aber 
beide mitsamt Halterungen waren nach einiger Zeit zerdonnert. Lesen von 
Schildern kann man vergessen, jedenfalls hier in der Stadt, wo es alle 
hektisch haben. Ich akzeptiere ja, dass das arme Schweine sind, die alle 
irgendwie unter Zeitdruck stehen. Ansonsten gilt "to a man with a hammer 
everything looks like a nail", also werden zur Not Pappen aus dem 
Papiercontainer geholt und unter die Tür geklemmt. Ist halt Großstadt, 
love it or leave it.

Das mit dem Sturmhaken hingegen begreift jeder Dödel. Der richtige 
Einwand von oszi40 ist natürlich genau das Problem, man braucht zum 
Auswerfen einen Hubmagneten, der die meiste Kraft bei Beginn des Weges 
hat. Beim Segor gibt es einen mit 45 N, müsste den mal am 40-cm-Haken 
unserer Kellertür ausprobieren. Linearantriebe scheint es bezahlbare nur 
in Fernost zu geben, in der Apotheke zum blauen C ist mir der 
dreistellige Preis denn noch etwas zu happig geraten.

Auf jeden Fall euch schon mal vielen Dank zwischendruch für alle Tips 
und Anregungen bisher. Werde berichten...
Günter

von F. F. (foldi)


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Günter R. schrieb:
> aber beide mitsamt Halterungen waren nach einiger Zeit zerdonnert

Das kann man aber wirksam verhindern. Einen Endanschlag der das 
Zerstören des Magneten verhindert und evtl. den Magneten federgelagert.

von oszi40 (Gast)


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F. F. schrieb:
> und evtl. den Magneten federgelagert.

Es muß keine Feder sein. Ein kleiner Poller oder Magnet auf einem 
längeren Stückchen Blech montiert gibt auch nach.

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