Forum: Platinen SMD Schablonendrucker für Prototypenbau


von Sebastian K. (sek)


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Hallo zusammen,

ich stehe gerade vor der Enscheidung, die Investition in einen 
ordentlichen SMD Schablonendrucker zu tätigen. Für den Auftrag der 
Lotpaste sieht meine bisherige Vorgehensweise so aus, dass ich mir aus 
diversen größeren Platinen(-resten) einen Positionierungswinkel bastel 
und die Schablone mit Tesafilm ordentlich fixiere. Das liefert zumindest 
für kleine einseitige Leiterplatten ganz gute Ergebnisse, ist aber bei 
zweiseitiger Bestückung, größeren Leiterplatten und bei der 
Wiederholgenauigkeit ein Kampf. Da demnächst die Produktion einer 
Vorserie bevorsteht, muss eine professionellere Lösung her. Da ich auf 
dem Gebiet des Schablonendrucks noch nicht ganz bewandert bin, brauche 
ich Rat.

Zunächst mal meine Anforderungen:

- es sollten sowohl kleine Einzelleiterplatten als auch Nutzen bis zu 
einem Format von ca. Din A4 doppelseitig bedruckbar sein
- Leiterplattendicken reichen von Standard 1,5mm bis etwa 2,5mm
- Finepitch mit 0,5mm und 0402 Bauteilen ist Pflicht
- Stückzahlen liegen im Prototypen Bereich von 1-20 Stück
- Schablonen sollten einfach und schnell zu wechseln sein

Jetzt ist die Nachfrage nach solchen Geräten nicht sonderlich hoch, 
passende Threads dazu eher rar. Da die Produktlebenszyklen aber lang 
sind, ändert sich auch nicht sehr viel.

Welches Gerät mir aus dem bisher Gelesenen am ehesten geeignet schien, 
auch vom Preis-Leistungsverhältnis, war der Fritsch printALL005. Vom 
Preis her aber schon an der Schmerzgrenze. Zumal ich mir hier nicht ganz 
im Klaren bin, was ich neben dem Grundgerät noch an Zubehör benötigen 
würde für meine Zwecke.
Ein noch recht neues Gerät, welches einen wertigen Eindruck macht, ist 
der eC-stencil-mate von EURO Circuits. Was mir hier besonders gut 
gefällt, ist das rahmenlose Spannsystem. Allerdings findet man hierzu 
praktisch noch keine Erfahrungswerte. Was auch der Hauptgrund für mich 
war, eine neuen Thread zu starten und ich mir erhoffe, hier die ein oder 
andere Meinung dazu zu hören.

Dann gibt es noch einige andere etwas größere Drucksysteme, die aber 
schnell die 5k€ Marke überschreiten (und das ohne Spannsystem) und für 
meine Leiterplattengrößen viel zu groß sind.

Hat jemand Erfahrungswerte oder Empfehlungen für weitere Geräte, die 
noch erschwinglich sind. Ich wäre auch für Gebraucht zu haben und für 
jedes Angebot und jeden Tipp dankbar. Preis deutlich unter 1000€ wäre 
für Gebraucht erstrebenswert. Bei einer Neuanschaffung bin ich mir 
bewusst, dass das nicht zu halten ist.

Danke!

Gruß Sebastian

von Stefan . (xin)


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Beitrag "V: Pastendrucker, Schablonendrucker"

Den damals hier angebotenen Pastendrucker haben wir immer noch in der 
Entwicklung stehen. Mittlerweile verwenden wir ihn jedoch nicht mehr, da 
wir nun Prototypen an einem Arbeitsplatz in der Produktion bestücken 
lassen und dort auf den großen Pastendrucker gehen.
Vom Format entspricht er dem, was PCB-Pool kostenlos den Bestellungen 
für Leiterplatten beigelegt hat - ist ggf. immer noch so... Das war 
damals auch der Grund für die Anschaffung.

Weil er vom Rumstehen auch nicht besser wird, biete ich ihn für 490 Euro 
inkl. ausgewiesener USt. an.
Versand mit DPD für 8.90 Euro.

von Sebastian K. (sek)


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Hallo Stefan,
danke für das Angebot. Die Nutzfläche ist mir allerdings mit 160x100mm 
zu klein. Wie ich in meinen Anforderungen schrieb, sollte es schon etwa 
Din A4 sein, da die Möglichkeit bestehen muss, mal einen mittelgroßen 
Nutzen zu drucken. Der Preis wäre definitiv ein Kaufargument, bringt mir 
aber in diesem Fall nichts.

von Bürovorsteher (Gast)


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Lass dir ein Angebot für den SP002 (aber als Uniprint) machen, dafür 
gibt es auch einen Klemmspannrahmen.

von Sebastian K. (sek)


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Bürovorsteher schrieb:
> Lass dir ein Angebot für den SP002 (aber als Uniprint) machen, dafür
> gibt es auch einen Klemmspannrahmen.

Den SP002 habe ich mir auch schon angeschaut. Der ist natürlich vom 
Aufbau her nochmal eine Klasse über den beiden anderen. Allerdings auch 
vom Preis. Im Paggenshop fallen dafür mal knapp satte 3200k€ an, was 
über meinen Preisvorstellungen liegt. Ich kann mal ein Angebot machen 
lassen, viel Hoffnung habe ich aber nicht.

von Bürovorsteher (Gast)


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> Der ist natürlich vom Aufbau her nochmal eine Klasse über den beiden
> anderen.

Alles andere ist hinausgeworfenes Geld, wenn du die genannten 
Anforderungen wirklich hast. Ultrastabil, spielfreie 
x/y/z/theta-Einstellung, da wackelt nichts, der wandert mit seinen 35 kg 
beim Drucken mit der Rakelführung nicht planlos über den Tisch.

> was über meinen Preisvorstellungen liegt

Gewöhne dich beizeiten an das harte Leben der werktätigen Unternehmer.
Ich nehme an, dass es nicht für den Hobbybereich gedacht ist.
Professionelle Technik für Erwachsene gibt es nicht zum Schleuderpreis.

von Bürovorsteher (Gast)


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Hier ein Link direkt zum Hersteller, vllt wird es da preiswerter mit dem 
kleineren uniprint s (uniprint m = SP002)
https://www.pbt-works.com/smt-printers/manual

von Cerberus (Gast)


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Stefan . schrieb:
> Weil er vom Rumstehen auch nicht besser wird, biete ich ihn für 490 Euro
> inkl. ausgewiesener USt. an.
> Versand mit DPD für 8.90 Euro.

Hi. Gibts dich auch noch?
Hast du einen vernünftigen Grund das Gerät nicht in der Bucht,
wie dir schon vorgeschlagen wurde, anzubieten? Bedenke, dass
die Zeit das Teil nicht wertvoller/begehrter machen und Platz
kostet es ja nun auch noch.

von Sebastian K. (sek)


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Bürovorsteher schrieb:
> Hier ein Link direkt zum Hersteller, vllt wird es da preiswerter mit dem
> kleineren uniprint s (uniprint m = SP002)
> https://www.pbt-works.com/smt-printers/manual

Das 'M' und 'S' steht laut Prospekt in diesem Fall nicht für die Größe, 
sondern für Magnetic Table (M) und Simple Table (S). Für die 
doppelseitige Bestückung ist M Voraussetzungen. Das größere Modell ist 
der 'P'.

von Bürovorsteher (Gast)


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Sorry, ist mir danebengegangen. Du brauchst selbstverständlich das M.
Vorteil des Gerätes mit Schnellspannrahmen: jeder bessere 
Schablonenhersteller kennt das Ding als SP002.

von Nikolaus S. (Firma: Golden Delicious Computers) (hns)


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Wir verwenden im Prototypenbau je nach Situation den billigen von 
BetaLayout (RK-10043) der für vieles erstaunlich gut geht (nur nicht für 
zweiseitige Bestückung). Man muß aber immer unter dem Mikroskop 
kontrollieren. Notfalls wischt man die Paste ab und pastet nochmal.
Für höchste Präzision und zweiseitig haben wir einen Paggen SD300. Der 
ist sehr präzise und für große Schablonen geeignet. Bei kleinen bekommt 
er wenn er offen ist ein bischen "Übergewicht". Man kann da aber etwas 
drunterklemmen. Und manchmal sind Schablonen zu klein zum Einspannen...
Beide sind für Schablonen ohne Rahmen/Spannsystem geeignet, also z.B. 
die kostenlosen von BetaLayout (150µm) oder die von Aisler (120µm).

: Bearbeitet durch User
von Richard B. (r71)


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Sebastian K. schrieb:
> Das 'M' und 'S' steht laut Prospekt...

Der kostet bei distelec über 6000€  :0

von Bürovorsteher (Gast)


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> Der kostet bei distelec über 6000€  :0

Niemand zwingt dich, bei distrelec zu kaufen.

von Richard B. (r71)


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Bürovorsteher schrieb:
> Niemand zwingt dich, bei distrelec zu kaufen.

Mich? ER (nicht ich) sucht etwas für unter 1000€

Für 6000€ kannst du es sogar selbst machen ;)

von Bürovorsteher (Gast)


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> Für 6000€ kannst du es sogar selbst machen ;)

Ich kann es nicht.

von Stefan . (xin)


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Cerberus schrieb:

> Hast du einen vernünftigen Grund das Gerät nicht in der Bucht,
> wie dir schon vorgeschlagen wurde, anzubieten?

Zeit, bzw. nicht vorhandene Zeit, ist das wesentliche Problem.

von Sebastian K. (sek)


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Richard B. schrieb:

> Mich? ER (nicht ich) sucht etwas für unter 1000€

Die 1000€ waren auf etwas Gebrauchtes bezogen. Leider gibt es aber 
derzeit absolut nichts Gebrauchtes, was den gestellten Ansprüchen 
gerecht wird.

Vielleicht habe ich noch Glück und es findet sich was. Da ich aber auch 
nicht ewig warten kann und es weiter gehen muss, habe ich mal 
angefangen, ein paar Angebote einzuholen. Und muss dann wohl in den 
sauren Apfel einer kostspieligen Neuinvestition beißen.

von Maik .. (basteling)


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Hi ,

Ich hätte hier noch einen gebrauchten SEF 530.03 incl Spannrahmen und 
Anleitung - Bj 2003. Die Gasdruckfeder zum Offenhalten müsste neu, die 
ist ermattet.

Selbt nie genutzt - und sonst kaum gebraucht - kam mal aus einer 
Prototypenfertigung.

Ob man damit aber auch irgendwie zweiseitig drucken kann - müsstest Du 
prüfen.

Weiteres gern per PM.  Eine offizielle Rechnung von mir gibts auch, 
Gewährleistung aber keine...

vg

Maik

von Jürgen F. (snipor)


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Hallo Maik,

aber Dir mal eine PN geschickt.

Gruß Jürgen

von Cerberus (Gast)


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Stefan . schrieb:
> Zeit, bzw. nicht vorhandene Zeit, ist das wesentliche Problem.

Da du ja kürzlich Leute, insbesondere für die Maschinenbedienung
mit Personalverantwortung, eingestellt zu haben scheinst, müsstest
du doch Zeit gewonnen haben.

von Bussard (Gast)


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Sebastian K. schrieb:
... Im Paggenshop fallen dafür mal knapp satte 3200k€ an, was
> über meinen Preisvorstellungen liegt.

DAS ist definitiv ein Wucherpreis! :)

von Johannes S. (Gast)


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ich habe bisher nur wenige Platinen mit Stencil bearbeitet und komme da 
eigentlich auch mit den Frickellösungen (Anschlagwinkel aus 
Platinenmaterial und Tesafilm) hin, mit interessiert es aber auch warum 
man da soviel Geld ausgeben kann. Auf die Schnelle liefert eine Suche 
bei eBay:

https://www.ebay.de/itm/Frameless-Manual-Stencil-Printer-Finepitch-Schablonendrucker-fur-Kleinserien/162705657820
https://www.ebay.de/itm/300X240MM-Manuelle-Lotpaste-Drucker-Pcb-Smt-Schablonendrucker-Kleine-Grose/332200352624

Der letzte ist noch in verschiedenen Größen zu finden. Die sehen jetzt 
natürlich nicht so aus wie die schon genannten Profigeräte, bringen die 
eine Verbesserung gegenüber der Bastellösung? Wie ich das sehe kann man 
damit nur die Platine definiert klemmen und verschieben, wie wird da der 
Stencil geklemmt und abgehoben?

von Cerberus (Gast)


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Sieht beim ersten Modell so aus, als wenn die Schienen mit je 2
Schrauben an der Grundplatte verschraubt sind. Wie die Schablone
befestigt werden soll, ist nicht ersichtlich.

Beim zweiten Modell benötigt man definitiv einen Rahmen für den
Stencil der mit den drei Schrauben hinten geklemmt wird.
Beim Siebdruck ist das ein Usus-Konzept und auch von da wohl
abgekupfert.

So nach der Beschreibung würde ich beiden Modellen nicht über den
Weg trauen und mir das Geld sparen.

von Harald (Gast)


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Cerberus schrieb:
> Sieht beim ersten Modell so aus, als wenn die Schienen mit je 2
> Schrauben an der Grundplatte verschraubt sind. Wie die Schablone
> befestigt werden soll, ist nicht ersichtlich.
>
> Beim zweiten Modell benötigt man definitiv einen Rahmen für den
> Stencil der mit den drei Schrauben hinten geklemmt wird.
> Beim Siebdruck ist das ein Usus-Konzept und auch von da wohl
> abgekupfert.
>
> So nach der Beschreibung würde ich beiden Modellen nicht über den
> Weg trauen und mir das Geld sparen.

Beim ersten Modell ist ein Video verlinkt. Das einzige was mich stört 
ist der Spachtel zum Auftragen der Paste. Ein Rakel wäre da 
angebrachter.

von Sebastian K. (sek)


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Johannes S. schrieb:
> ich habe bisher nur wenige Platinen mit Stencil bearbeitet und komme da
> eigentlich auch mit den Frickellösungen (Anschlagwinkel aus
> Platinenmaterial und Tesafilm) hin, mit interessiert es aber auch warum
> man da soviel Geld ausgeben kann

Das war bis vor einer Weile auch mein Stand. Nachdem ich mich nun schon 
eine Weile mit der Materie beschäftigt habe, gibt es für mich drei 
Hauptgründe, so viel Kohle in die Anschaffung eines professionellen 
Drucksystems zu investieren und von der Frickellösung mit Anschlagwinkel 
und Tesa zu distanzieren. Diese habe ich auch schon in meiner 
Ausgangsfrage genannt:

- Eine beidseitige Bestückung ist mit der Frickellösung praktisch nicht 
mehr möglich. Insbesondere wenn keine plane Auflage der bereits 
bestückten Seite mehr gewährleistet werden kann
- Finepitch ist wenn überhaupt nur mit kleinen Leiterplatten möglich
- Die Reproduzierbarkeit bei der Herstellung mehrerer Leiterplatten ist 
nicht gegeben

Die drei genannten Gründe haben mich insbesondere nach der Aussage von 
Bürovorsteher (Gast) nochmal zum Umdenken bewegt. Mit einem qualitativ 
guten Einsteiger-Drucksystem (Fritsch, Eurocircuits) kommt man zum Start 
locker über 2000€. Daher habe ich meine Anforderungen und die Verwendung 
des Druckers nochmal überdacht und mich für die Mehrinvestition in den 
SP002 entschieden. Dieser macht mit Abstand den solidesten Eindruck und 
lässt sich optional um einen geführten Rakel erweitern. Damit habe ich 
die Möglichkeit, auch größere Stückzahlen meiner Leiterplatten mit guter 
Wiederholgenauigkeit zu fertigen. Die Anschaffungskosten sind bitter, 
aber mechanische Präzision kostet eben Geld.

von Bürovorsteher (Gast)


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> Damit habe ich
> die Möglichkeit, auch größere Stückzahlen meiner Leiterplatten mit guter
> Wiederholgenauigkeit zu fertigen.

Also ab sofort zwei Fanglöcher auf der Leiterplatte bzw. dem Nutzen 
vorsehen.
Durchmesser 3,0, da die Zapfen 2,95 mm haben. Da gehen wegen der 
Toleranzen aber nur NDK-Löcher, auch wenn es dem Lp-Hersteller sauer 
aufstößt.

Wenn du kleine Einzel-Lp verarbeiten willst, Vakuumsauger nicht 
vergessen.
Dann brauchst du natürlich noch Druckluft. Jaja, eine Schraube ohne 
Ende.

von Michael W. (michelw)


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Hallo,
den Fritsch habe ich hier im Gebrauch und muss sagen, dass er Qualitativ 
sehr gut verarbeitet ist. Reproduzierbarkeit ist auch sehr gut. Ich 
hatte vorher auch ein günstiges Gerät für 1400€. Ich war damit nicht 
zufrieden.
Lass Dir den Fritsch doch einmal anbieten. Vile Vertriebler führen ihn 
auch gerne vor.

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