Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hochspannung für Ionisierung erzeugen


von Bert S. (kautschuck)


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Hi,

Ich muss ein Gas ionisieren und brauche dazu 10kV AC, f>100kHz. Es gibt 
ja viele Möglichkeiten Hochspannung zu erzeugen, wobei eine sehr 
einfache der Slayer Exciter ist. Mit einem Mosfet und passendem Treiber 
kommt man da schnell auf die 10kV, wobei ich das Problem beim Anschluss 
der Elektroden sehe. Ich habe mal in LTSpice eine Simulation gemacht 
(der OPAMP wird in der Realität natürlich durch einen passenden Treiber 
ersetzt, wobei auch der Mosfet nicht ideal für diese Anwendung ist mit 
dem hohen Rds_on).

Wenn ich nun die Ausgangskapazität um etwa 10pF erhöhe, dann sinkt die 
Ausgangsspannung signifikant. Daher denke ich, dass man mit dieser 
Schaltung keine 2 Elektroden anhängen kann, ohne die Schaltung so stark 
zu beeinflussen.

Was denkt ihr wäre eine andere gute Möglichkeit um von 9-12V auf >10kV 
zu kommen? Eine Zündspule eignet sich ja eigentlich auch, und mit der 
passenden Ansteuerung kommt man da ja auch auf die 10kV.

: Verschoben durch User
von Peter R. (pnu)


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Bert S. schrieb:
> Wenn ich nun die Ausgangskapazität um etwa 10pF erhöhe ...

In der Simulation sind 0,1pF eingebbar. Wenn man aber bedenkt, dass z.B. 
ein cm eines Koaxkabels bereits 1pF Kapazität hat, dürfte das sehr 
wirklichkeitsfern sein.

(übrigens: Schon die Eigenkapazität der 60mH dürfte viele -zig pF sein.)

Dass bei Erhöhung von C die Amplitude stark sinkt, liegt wohl daran,dass 
in der Aufladephase eine durch den Schalttransistor bestimmte induktive 
Energie aufgenommen wird. In der Sperrphase des Mosfets wird diese dann 
auf das Last-C übergeben. Und auf den C kommt halt nur soviel Energie 
per 1/2 CU² wie die Spule vorher aufgenommen hat.

Wenn man grob annimmt, dass in der on-Phase des FET die Induktivität 
eine konstante Energie aufnimmt, wird bei Erhöhung von 0,1pF auf 10,1 pF 
die Ausgangs-Spitzenspannung wegen des Faktors 1/2 CU² etwa auf ein 
Zehntel zurückgehen.

von Falk B. (falk)


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@ Bert S. (kautschuck)

>Ich muss ein Gas ionisieren und brauche dazu 10kV AC, f>100kHz.

Wirklich? Wer sagt das? Man kann diese Spannung erzeugen, aber das ist 
nicht so ganz trivial. Bei DER Frequenz und Spannung zählt jedes pF 
parasitäre Kapazität.

> Es gibt
>ja viele Möglichkeiten Hochspannung zu erzeugen, wobei eine sehr
>einfache der Slayer Exciter ist.

Ich würde, wie so oft, den Royer Converter empfehlen.

Aber so oder so, der Knackpunkt ist der kapazitätsarme und HF UND HV 
feste Trafo.

>>der Elektroden sehe. Ich habe mal in LTSpice eine Simulation gemacht
>(der OPAMP wird in der Realität natürlich durch einen passenden Treiber
>ersetzt, wobei auch der Mosfet nicht ideal für diese Anwendung ist mit
>dem hohen Rds_on).

>Wenn ich nun die Ausgangskapazität um etwa 10pF erhöhe, dann sinkt die
>Ausgangsspannung signifikant. Daher denke ich, dass man mit dieser
>Schaltung keine 2 Elektroden anhängen kann, ohne die Schaltung so stark
>zu beeinflussen.

Papier und LTSpice sind geduldig. In der Realität sieht das alles GANZ 
anders aus.

>Was denkt ihr wäre eine andere gute Möglichkeit um von 9-12V auf >10kV
>zu kommen? Eine Zündspule eignet sich ja eigentlich auch, und mit der
>passenden Ansteuerung kommt man da ja auch auf die 10kV.

Warum glaubst du, 10kV/100kHz zu brauchen? Selbst bei nur 10pF 
Lastkapazität sind das schlappe 625VA Blindleistung! Das ist nix für 
"mal eben schnell aufbauen". Und 10pF hat allein schon ein GUTER Trafo 
an Eigenkapazität . . .

von Bert S. (kautschuck)


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Falk B. schrieb:
> Ich würde, wie so oft, den Royer Converter empfehlen.

Ja, der Royer Converter scheint sinnvoll hier, kannte den bisher nur im 
Zusammenhang mit Induktiver Heizung.

Oder wie wäre eigentlich ein Flyback-Trafo und dann mit einem uC die 
100kHz erzeugen und mit entsprechendem MOSFET Treiber pulsen?

Falk B. schrieb:
> Warum glaubst du, 10kV/100kHz zu brauchen? Selbst bei nur 10pF
> Lastkapazität sind das schlappe 625VA Blindleistung! Das ist nix für
> "mal eben schnell aufbauen". Und 10pF hat allein schon ein GUTER Trafo
> an Eigenkapazität . . .

Nun ja, ich denke vielleicht ist es mal zum ausprobieren sinnvoll mit 
einer weniger hohen Frequenz rein zu gehen, 625VA scheint doch sehr viel 
zu sein. Daher wäre wohl die uC Lösung nicht schlecht, um die Frequenz 
entsprechend variable zu halten.

: Bearbeitet durch User
von Falk B. (falk)


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@ Bert S. (kautschuck)

>Oder wie wäre eigentlich ein Flyback-Trafo und dann mit einem uC die
>100kHz erzeugen und mit entsprechendem MOSFET Treiber pulsen?

;-)

Ein uC löst deine Probleme sicher nicht. Und 10kV DC mit 100kHz zu 
schalten ist alles andere als einfach. Nein, ein Trafo, ggf. zwei in 
Kaskade sind da schon deutlich "einfacher".

>Nun ja, ich denke vielleicht ist es mal zum ausprobieren sinnvoll mit
>einer weniger hohen Frequenz rein zu gehen, 625VA scheint doch sehr viel
>zu sein. Daher wäre wohl die uC Lösung nicht schlecht, um die Frequenz
>entsprechend variable zu halten.

Wenn du meinst.

von Jürgen (Gast)


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Hallo,
such mal nach Zündtrafo.

von Nautilus (Gast)


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Ich würde einen Zeilentrafo der Röhren-TV-Zeit verwenden.

von Mark S. (voltwide)


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Nautilus schrieb:
> Ich würde einen Zeilentrafo der Röhren-TV-Zeit verwenden.
Kann man machen, muß dann aber mit der Frequenz auf <20khz runtergehen - 
was mir eher realistisch erscheint.

von Na sowas... (Gast)


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Mark S. schrieb:
> Nautilus schrieb:
>> Ich würde einen Zeilentrafo der Röhren-TV-Zeit verwenden.
> Kann man machen, muß dann aber mit der Frequenz auf <20khz runtergehen -
> was mir eher realistisch erscheint.

Auch 30kHz sind damit möglich. Auch mit "modernerem" (TV vor der 
Flachbildschirm-Zeit) Dioden-Splitt-Trafo, und sogar, wenn dieser 
original mit nur ca. 15kHz betrieben wurde.

Einfach, weil 30kHz normalerweise noch "im Rahmen liegen" für den 
Ferritkern, so daß die übertragbare Leistung trotzdem stark anstiege.

Die Frage ist und bleibt aber, warum man überhaupt 100kHz möchte. Und 
nebenbei auch, wie "AC" definiert ist. Das wäre Wechselspannung, was zur 
Ionisation nicht nötig ist. Obig genannter DST "spuckt" auch pulsierende 
DC aus.

@kautschuck: Vielleicht wäre es (wieder einmal) nützlich, die gesamte 
Anwendung offenzulegen. Nicht immer sind alle zuvor getroffenen Annahmen 
korrekt, und das "kommt auch in den besten Familien vor" - also kein 
Grund für Scham. Die genauen Randbedingungen sind von großer Bedeutung.

von Rudi E. (eh31157)


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Schau mal bei Ebay nach negativ Ionen Generatoren, die liefern 
Spannungen im kV-Bereich. Sie sind kompakt und preiswert und in vielen 
Haartrocknern verbaut.

von Jonathan Schilling (Gast)


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Hi,

was du brauchst, ist (bei den gegebenen Sepzifikationen) ein 
Tesla-Transformator.
Das ist ein Resonanz-Transformator (muss also auf gleiche 
Resonanzfrequenz des Primär- und Sekundärschwingkreises abgeglichen 
werden),
aber damit erreichst du leicht 10kV.

Ciao,
 Jonathan

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