Forum: HF, Funk und Felder LoRa vs. Narrowband


von Michael (Gast)


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Hallo zusammen,

habe eine Frage zu LoRa und Narrowband. LoRa soll ja bei kleinen 
Datenraten und kleinster Leistung weite Strecken überbrücken. Dabei wird 
wohl ein Modulationsverfahren das sich FM-modulated chirp pulse nennt 
verwendet und einen hohe Bandbreite benötigt. Neben LoRa gibt es aber 
auch Hersteller, die auf ihr Narrowband mittels einfacher FSK schwören. 
Ich würde gerne verstehen warum diese LoRa Technik so gut sein soll. Die 
Narrowand Technologie setzt wohl auf eine gute klassische 
Empfängertechnik (Filter) ist schmalbandig und erlaubt damit viele 
Kanäle. Bei Störungen wechselt man wohl gegebenenfalls den Kanal (obwohl 
ein Sender ja nicht wissen kann, dass sein Kanal gerade gestört ist. 
Könnte eine Schwachpunkt sein.) Kann mir jemand die Vorteile des bei 
LoRa angewendeten Verfahrens erklären? Verstehe jetzt z.B. nicht, warum 
die Empfindlichkeit, Reichweite steigen soll, wenn ich eine größer 
Bandbreite verwende und statt FSK diesen Chirp verwende. Was bedeutet 
dies eigentlich? Ist da ein Frequenzsweep aufwärts über z.B. 10 kHz z.B. 
als "1" und über 10kHz abwärts als "0" definiert? Es würde dann 
vielleicht reichen, irgend einen auf- oder absteigenden 
Frequenzausschnitt zu finden. Vielleicht ist das alles Blödsinn aber aus 
diesem Grund wage ich zu fragen.
Danke Euch schon mal.
Michael

von asd (Gast)


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Nach der Theorie von Shannon braucht man für einen gegebenen Kanal 
(Sendeantenne, Empfangsantenne, Dämpfung dazwischen, Störungen durch 
Rauschen) eine bestimmte Energie pro übertragenes Bit an Information.

Ob man das jetzt mit einem breitbandigem Signal und wenig S/N (Signal zu 
Rauschverhältnis) macht. Oder mit einem schmalbandigem Signal das dann 
mehr S/N braucht, das ist egal.
D.h. wenn man mit 1kbit/s übertragen will dann braucht man dazu eine 
gewisse Sendeleistung, egal ob ich die breitbandige oder schmalbandige 
Modulation nutze.
Wenn ich 10kbit/s übertragen will, brauche ich die 10-fache 
Sendeleistung, weil ich für die schnellere Übertragung ein besseres S/N 
brauche. Wieder egal welche Modulation.
-> Die benötigte Energie im Sender pro übertragenes Bit beleibt gleich.

Soweit die Theorie. Zaubern geht also nicht, egal welche Art Modulation.

In der Praxis gibt es dann Modulationsarten die das oben beschriebene 
theoretische Maximum nicht ausnutzen.
Es gibt Empfängerkonzepte die billig sind aber bei weitem nicht an das 
theoretische Maximum ran kommen was an sich möglich wäre.
Es gibt (gab) schmalbandige Störer die das schmalbandige Signal auf der 
gleichen Frequenz komplett tot machen, das breitbandige Signal aber nur 
ein wenig stören. Heutzutage haben fast alle Schaltnetzeile eine 
spread-sprectrum-Clock so dass sie selber eine breitbandige Störung 
produzieren, das vermindert den Vorteil der breitbandigen Modulation.

von TBD (Gast)


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asd schrieb:
> Ob man das jetzt mit einem breitbandigem Signal und wenig S/N (Signal zu
> Rauschverhältnis) macht. Oder mit einem schmalbandigem Signal das dann
> mehr S/N braucht, das ist egal.


Das stimmt so nicht ganz. Das ultimative Shannon limit von EB/N0=-1.6 dB 
erreicht man nur mit unendlich Bandbreite. Ein Negativbeispiel findet 
sich in WLAN oder 3G/4G, die zwar spektral sehr effizient sind, aber > 
10 dB an Sensitivity verschenken, die sie mit höherer Bandbreite und 
gleichen Datenraten gewinnen könnten. Aber Bandbreite in den gegeben 
Frequenzbändern ist nunmal begrenzt.

Generell ist höhere Bandbreite hinsichtlich Performance zu bevorzugen 
(weniger störanfällig, genauere Lokalisierungsmöglichkeiten, etc), aber 
halt auch deutlich aufwendiger (Stromverbrauch, Chipgröße, Komplexität 
der Algorithmen, etc)

von asd (Gast)


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> Das stimmt so nicht ganz. Das ultimative Shannon limit von EB/N0=-1.6 dB
> erreicht man nur mit unendlich Bandbreite.

Dann muss ich die alten Skripte nochmal raus suchen, da sind mir ein 
paar Details verloren gegangen.

von Wolfgang (Gast)


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TBD schrieb:
> Generell ist höhere Bandbreite hinsichtlich Performance zu bevorzugen
> (weniger störanfällig, genauere Lokalisierungsmöglichkeiten, etc), aber
> halt auch deutlich aufwendiger (Stromverbrauch, Chipgröße, Komplexität
> der Algorithmen, etc)

Solange man diese Technik für unter 10€ kaufen kann, ist mir zumindest 
der Aufwand für Einzelanwendungen ziemlich egal.
Jeder GPS-Satellit schafft es, mit seinen 13W, verteilt auf ein 2MHz 
breites Band aus 20000km Entfernung den gesamten, von ihm aus sichtbaren 
Teil der Erde und den erdnahen Raum auszuleuchten. Und selbst ein NEO-6M 
GPS Modul für 5€ schafft es, das Signal mit seinen 50Bd zu dekodieren, 
obwohl da alleine schon über 30 GPS Satelliten munter durcheinander 
senden.

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