Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Handy Schutzglas bearbeiten


von Philipp G. (geiserp01)


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Es gibt für Handys und co. Schutzgläser, welche am Handy Display haften. 
Die sind meist nicht geklebt und haften elektrostatisch.

Beispiel:

https://www.mediamarkt.ch/de/product/_cellular-line-second-glass-ultra-1774744.html

Ich suche eine Möglichkeit, solche Gläser zu bearbeiten. Ich möchte für 
eine andere Display Anwendung die passend zurechtschneiden.

Mit dem Glasschneider hatte ich keinen Erfolg. Kennt jemand einen 
besseren Weg?

von Michael B. (laberkopp)


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Philipp G. schrieb:
> Ich suche eine Möglichkeit, solche Gläser zu bearbeiten.

Enthärten durch tempern,
mit Diamant(kreis)säge zuschneiden,
neu härten durch tempern und Abschrecken.

von Wegstaben V. (wegstabenverbuchsler)


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ist denn da nicht auch noch irgendwelche Folie "im Spiel"? Ich habe 
neulich erst an meinem Handy dieses "Schutzglas" gewechselt, weil eine 
Ecke einen Riss hatte.

Ich konnte dieses "Glas" ohne weiteres vom Display ablösen, aber es 
blieb dennoch "irgendwie" über eine Folie? miteinander verbunden (die 
einzelnen Segmente kamen mir also nicht als Einzelteile entgegen)


Wegen Bearbeitung/Trennung:
Wie wäre es mit Laser? Wenn jedoch da wirklich eine Folie dazwischen 
ist, wird die vermutlich wegschmoren.

von Hauke Haien (Gast)


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Kann man relativ günstig nach Maß bestellen:

http://www.schutzfolien24.de/produkte/displayschutzfolien/massanfertigungen.html

Habe da schon bestellt, Qualität einwandfrei.

von Philipp G. (geiserp01)


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Michael B. schrieb:
>> Ich suche eine Möglichkeit, solche Gläser zu bearbeiten.
>
> Enthärten durch tempern,
> mit Diamant(kreis)säge zuschneiden,
> neu härten durch tempern und Abschrecken.

Echt? Ohne enthärten nix zu machen? Ich habe es mit Dremel und Keramik 
versucht, da glüht nur der Stein. Alles andere ist dem Glas egal.

Hauke Haien schrieb:
> http://www.schutzfolien24.de/produkte/displayschutzfolien/massanfertigungen.html
>
> Habe da schon bestellt, Qualität einwandfrei.

das merk ich mir, danke.

Frage. Das steht 'Folien'. Ist das Glas oder Folie? Stärke sollte schon 
0.5mm sein.

Wegstaben V. schrieb:
> Wegen Bearbeitung/Trennung:
> Wie wäre es mit Laser? Wenn jedoch da wirklich eine Folie dazwischen
> ist, wird die vermutlich wegschmoren.

Wie macht der Laser das? Und nein, das ist keine Folie dazwischen.

: Bearbeitet durch User
von Christian B. (luckyfu)


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Michael B. schrieb:
> Enthärten durch tempern,
> mit Diamant(kreis)säge zuschneiden,
> neu härten durch tempern und Abschrecken.

Unsinn, diese dünnen Gläser kann man nicht thermisch härten, das geht 
nur chemisch. Ein gehärtetes Glas kannst du nicht mehr bearbeiten.
Enthärten geht prinzipiell bei Glas nur durch einschmelzen. Das ist kein 
Metall, wo man nahezu beliebig zwischen den Stati wechseln kann.

laut 
https://www.baunetzwissen.de/glas/fachwissen/funktionsglaeser/chemisch-vorgespanntes-glas-159101 
kann allerdings chemisch vorgespanntes Glas bearbeitet werden, wobei es 
dann jedoch seine Härte verliert.

: Bearbeitet durch User
von Philipp G. (geiserp01)


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Geht sowas denn mit einem co2 Laser @luckyfu? Mit Hausmittelchen nix zu 
machen?

: Bearbeitet durch User
von Christian B. (luckyfu)


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Das sollte funktionieren. Vermutlich geht es ebenso mit 
Wasserstrahlschneiden.

von Philipp G. (geiserp01)


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Sorry für die doofe Frage. Wie kann ein Laser ein durchsichtiges Glas 
schneiden?

von Joachim B. (jar)


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Philipp G. schrieb:
> Wie kann ein Laser ein durchsichtiges Glas
> schneiden?

jedes Glas hat Transmissionsverluste,
https://www.juelich-bonn.com/jForum/read.php?9,19987,20005
Beispiel: Absorption (hier 3,7%)

diese können also genug Energie bringen, aber nur theoretisch.....

man müsste also die 3,7% mit genügend Energie befeuern, keine Ahnung ob 
es mit einem kW Laser geht!
https://de.wikipedia.org/wiki/Laserschneiden

ich sehe kaum Chancen, vermutlich wird das gehärtete Glas gleich 
zerspringen.

Die LaserEnergie von über 90% die durchgeht ist auch nicht so leicht zu 
entsorgen!

: Bearbeitet durch User
von TestX (Gast)


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wie definierst du "durchsichtig" ? nur weil es für menschen im bereich 
400.700nm transparent erscheint gilt dies längst nicht für den Rest des 
Spektrums.

Mit einem leistungsstarken CO2 Laser könnte es durchaus funktionieren.

Wasserstrahlschneiden wird vermutlich nicht funktionieren bzw. das Glas 
springt direkt.

@TO mit Haushaltsmitteln kann man da nichts machen...

von Michael B. (loetmichel)


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man kann sich das auch kompliziert machen. Dremel/proxxon, 
Diamant-Trennscheibe, ruhige Hand, fertig. Nicht vergessen die 
Schutzfolie auf der "
Kleberseite" draufzulassen, sonst megasauerei. (Ach ja, Glasstaub in der 
Lunge is nicht jedermanns sache, also entsprechende PSA anlegen)

Been there, done that multiple times. :-)

Michael

von Hans Landa (Gast)


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Das Schneiden von Glas mit eine CO2 Laser ist auf jeden Fall möglich.
https://www.edge-wave.de/web/wp-content/uploads/2010/12/innoslab_processing1.jpg
Wie aus dem Link hervorgeht ist die absorbierte Energie 
materialspezifisch abhängig von der eingestrahlten Wellenlänge des 
Lichts.
So ist mit einem CO2 Laser eine Absorption von > 90% zu erreichen.
Hat der Laser ausreichend Energie, wäre es sicherlich auch möglich das 
Glas zu verdampfen wenn ich das richtig verstehe.
Ob es diese Bearbeitung ohne zu zerspringen überlebt ist eine andere 
Sache...

von Michael B. (laberkopp)


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Christian B. schrieb:
> Unsinn, diese dünnen Gläser kann man nicht thermisch härten, das geht
> nur chemisch.

Zumindest er meint, daß Touchscreenglas doch so geht
https://de.wikipedia.org/wiki/Temperglas

und dass man es wieder enthärten kann:
https://de.wikipedia.org/wiki/Tempern

Kann natürlich sein, dass 'Gorilla-Glas' anders ist.

von Michael B. (loetmichel)


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Michael B. schrieb:

> Kann natürlich sein, dass 'Gorilla-Glas' anders ist.

In der Tat. Diese Schutzgläser sind chemisch Oberflächengehärtet, nicht 
Vorgespannt wie "Krümelglas" beim Auto. Letzteres kann man im 
"gehärteten" Zustand GAR nicht Schneiden.

Gorilla Glas und verwandte Varianten von anderen Firmen lassen sich mit 
Diamantwerkzeugen problemlos bearbeiten ohne daß sie platzen. Habe ich 
oft genug durchexerziert. Man sollte aber nach dem Schneiden mit feinem 
Diamant-schleifpapier die Kanten "entgraten" (polieren), da es sonst 
passieren kann daß die gläser brechen wenn unter Druck beim Einbau.

Michael

von Christian B. (luckyfu)


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Michael B. schrieb:
> Zumindest er meint, daß Touchscreenglas doch so geht

Laut Aussagen unterschiedlicher Lieferanten ist ein thermisches Härten 
erst ab ca. 2mm Glasdicke überhaupt machbar. Darunter geht nur chemisch. 
Touchscreengläser können (bei kapazitiven Touchscreens) deutlich über 
2mm dick sein. Das ist also erstmal kein Widerspruch.
Außerdem hat es den Vorteil (das thermische Härten), daß etwaige 
Randbedruckung sich so gleich mit einbrennen lässt, was sie dauerhafter 
macht als eine "einfache" Bedruckung. auch geht es sehr viel schneller, 
chemisches Härten dauert sehr lange.

: Bearbeitet durch User
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