Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik IGBT zum kurzschalten verwenden


von Kaiplan (Gast)


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Hallo, Ich habe ein Problem mit dem Schalten einer Hochfrequenten 
Spannung.
Ich möchte 2 Pins einer Spule kurzschließen, um die Ausgangsspannung 
minimal zu halten. Dies soll im 100Hz Rhythmus Ein/Aus passieren durch 
ein 5V Steuersignal. Die Spannung beträgt ca 40V bei max. 15KHz.
Momentan probiere ich es mit einem IGBT 4063, da ich den schon hatte:
VCES = 600V
IC = 48A, TC = 100°C
tSC ≥ 5µs, TJ(max) = 175°C
VCE(on) typ. = 1.65V

Habe eine einfache Treiberschaltung mit einem BC550C davor geklemmt, mit 
meinem Labornetzteil und einer 12V LED funktioniert die Schaltung. 
Allerdings nicht in meiner Hauptschaltung oder wie kann ich das genau 
überprüfen?

: Verschoben durch Moderator
von notsogood (Gast)


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1. Deine Ansteuerung ist invertierend.

Daß Du bei Anlegen eines z.B. 50/50 Rechtecks (sei es nur positiv, also 
uni-, oder auch posi/nega = symmetrisch bipolar) aus z.B. einem 
Funktionsgenerator schon, wie geplant, eine blinkende LED bekommst, ist 
klar.

Aber im Grunde macht Deine "Lowside-Transistor-mit-PullUp"-Geschichte 
halt aus einem positiven Impuls am Transistor dann einen negativen am 
Gate...

2. Ein Vorwiderstand am Gate fehlt, dafür aber ist der PullUp ganz schön 
hochohmig. Das Ganze sorgt so, wie es ist, für extrem langsames Ein- und 
übertrieben schnelles Aus-Schalten (und hohe Pulsbelastung des 
Transistors).

Ich bezweifle, daß diese Eigenschaften so gewollt sind.


Lies doch mal das durch ( und achte auch auf Bild "LS-FET - 2b" ).

https://www.mikrocontroller.net/articles/Treiber

Also das Bild ganz rechts. Die zusätzliche Komplementärstufe sorgt für 
"schlagartige" Schaltvorgänge, ganz links sieht man "Deinen" Transistor.

Sag aber erst mal (bevor Du Dir etwas aussuchen würdest - die Seite ist 
nur mal zum Ansehen / Lernen da), ob Du die Invertierung willst, und 
weiteres (der "Schaltplan" ist wenig aufschlußreich) - also Infos und 
Randbedingungen, bitte.

von Kaiplan (Gast)


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Dass die Ansteuerung invertierend oder nicht ist spielt für mich keine 
Rolle da die Impuls und Pausenzeiten identisch sind.

Zu den Randbedingungen:
Ich habe 2 Minipuls Schaltungen diese erzeugen Wechselspannungen im 
Bereich von 5-20kHz mit Amplituden von bis zu 10kV.
Nun möchte ich diese 2 im 100Hz Takt gegensätzlich ein und 
(nahezu)ausschalten.
Das abschalten/oder verringern der Spannung(reicht mir schon aus) am 
Ausgang geht nach Absprache mit dem Hersteller wohl über den Kurzschluss 
von PIN 1 und PIN 6 der Spule U$9.


Der Strom der beim Kurzschluss der Spule fließt ist relativ klein ca. 
20mA.

von Günter Lenz (Gast)


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Kaiplan schrieb:
>Die Spannung beträgt ca 40V bei max. 15KHz.
>Bereich von 5-20kHz mit Amplituden von bis zu 10kV.

Ja was denn nun 40V oder 10kV?

von Kaiplan (Gast)


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Erzeugt werden 10kV an der kompletten Kaskade der Spulen, ich schließe 
aber die erste kurz dort sind es 40V. Für mich sind nur die 40V die ich 
schalten möchte relevant.

von Günter Lenz (Gast)


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Im IGBT 4063 ist intern eine Diode, damit hast du
für eine Halbwelle immer einen Kurzschluß, oder du
muß über ein Kondensator an die Wechselspannung gehen.
Wenn dann der Kondensator aufgeladen ist fließt kein
Strom mehr.

von der schreckliche Sven (Gast)


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Ein IGBT kann nicht Wechselstrom schalten.

von Günter Lenz (Gast)


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der schreckliche Sven schrieb:
>Ein IGBT kann nicht Wechselstrom schalten.

Wenn ein Kondensator vorgeschaltet ist, geht das schon.
Die positive Halbwelle fließt durch den IGBT und die
negative Halbwelle durch die interne Diode.

von MiMa (Gast)


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der schreckliche Sven schrieb:
> Ein IGBT kann nicht Wechselstrom schalten.

Mit Brückengleichrichter davor schon ;-)

von der schreckliche Sven (Gast)


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Und, hat Kaiplan einen Brückengleichrichter verwendet?

Ich finde es eh etwas seltsam, einen fetten IGBT zu verwenden, um 
20mA/40V zu schalten.

von MiMa (Gast)


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der schreckliche Sven schrieb:
> Und, hat Kaiplan einen Brückengleichrichter verwendet?

Okay, Punkt für dich

der schreckliche Sven schrieb:
> Ich finde es eh etwas seltsam, einen fetten IGBT zu verwenden, um
> 20mA/40V zu schalten.

Hm vielleicht hat er den gerade rumliegen?
Zudem hält es die FIT Rate schön klein ;-)

von Kaiplan (Gast)


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Habe bisher noch keinen Brückengleichrichter verwendet. Würde gerne 
einen dimensionieren oder erstmal mit einem Kondensator ausprobieren wie 
groß sollte den so einer sein 1µF? um die Schaltzeiten eher gering zu 
halten.

Ich hatte den gerade rumliegen. Bin aber natürlich auch offen für andere 
Bauteile habe nur nicht so viel Ahnung mit dem schalten von Spannungen 
mit  höheren Frequenzen.

von MiMa (Gast)


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Mir ist leider immer noch nicht klar was du nun genau für ein Signal 
schalten möchtest. Wenn ich es richtig verstanden habe 40V 
Wechselspannung mit 15kHz und die möchtest du mit 100Hz ein/aus 
schalten?

Mit dem Brückengleichrichter könntest du es so aufbauen
https://www.mikrocontroller.net/attachment/5507/AC_switch.jpg


Günter Lenz schrieb:
> Wenn ein Kondensator vorgeschaltet ist, geht das schon.
> Die positive Halbwelle fließt durch den IGBT und die
> negative Halbwelle durch die interne Diode.

Der Ansatz mit dem Kondensator ist mir nicht klar. Kannst du bitte eine 
Skizze machen? :-)
Er will ja die negative Halbwelle auch sperren. Zudem haben IGBT`s 
anders als Mosfet keine parasitäre Diode. Man müsste darauf achten einen 
zu verwenden welche eine im selben Gehäuse eingebaut hat/extern eine 
dazu schalten.

von notsogood (Gast)


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MiMa schrieb:
> Zudem haben IGBT`s anders als Mosfet keine parasitäre Diode.

Der IRGP4063 hat aber eine (integrierte, antiparallele) FRED.

MiMa schrieb:
> Er will ja die negative Halbwelle auch sperren.

Nein, er will mit dem Schalter parallel zur Spule kurzschließen.
Dummerweise braucht man auch dafür einen richtigen AC-Schalter,
genau wie man ihn auch zum "Zuschalten" einer AC bräuchte.

Dein Bild ist schon ok, aber es geht eben auch die klassische
Serienschaltung (wie in vielen SSRs), oder gar noch anders. Hier:

http://www.ti.com/lit/ug/tiduc87a/tiduc87a.pdf

sieht man, wie so eine Serienschaltung aussieht. Und auch, wie
man durch etwas Zusatzbeschaltung eine Vollwellengleichrichtung
zur Erzeugung einer DC macht, die dann nur noch abwärtsgewandelt
werden müßte.

MiMa schrieb:
> Mir ist leider immer noch nicht klar was du nun genau für ein Signal
> schalten möchtest.

Mir auch nicht wirklich, hoffe der Ansatz stimmt.

Bitte besser erklären...

MiMa schrieb:
> Der Ansatz mit dem Kondensator ist mir nicht klar. Kannst du bitte eine
> Skizze machen? :-)

Ich schließe mich da ebenfalls an...

von notsogood (Gast)


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notsogood schrieb:
> oder gar noch anders

Man könnte die Spannungsfälle an den (FREDs oder Body-)Dioden noch
verhindern, indem man statt 2 aktiven Schaltern 4 Stück benutzt,
wenn mich nicht alles täuscht. Macht nur keiner, weil das erst bei
sehr niedrigen Spannungen überhaupt sinnvoll wäre.

von notsogood (Gast)


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Habe Unsinn geschrieben.

Klar könnte man gerade genannte Schaltung auch mit IGBTs (FREDs)
machen - aber die FREDs haben kaum höheren Spannungsfall als
die IGBTs, weshalb das nur bei FETs sinnvoll wäre. Wenn überhaupt.

von MiMa (Gast)


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notsogood schrieb:
> Nein, er will mit dem Schalter parallel zur Spule kurzschließen.

..und im ausgeschalteten Zustand positive sowie negative Halbwelle 
sperren oder?


notsogood schrieb:
> Dein Bild ist schon ok, aber es geht eben auch die klassische
> Serienschaltung (wie in vielen SSRs), oder gar noch anders.

Viele Wege führen nach Rom. Ich nehme trotzdem den kürzesten ;-)
Versteh mich nicht falsch. Jede einzelne Schaltung hat durchaus ihre 
Berechtigung, für diesen Anwendungsfall genügt jedoch eine simple.

Gibt es eigentlich Thyristoren welche bei diesem dv/dt noch sicher 
abschalten können? Dann hätten wir eine 1-Bauteil-Lösung (+ 
Basisvorwiderstand)

von MiMa (Gast)


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Habe nur mal den ersten Triac von der Suchmaschine genommen und das 
sollte doch so funktionieren? :-)
http://www.farnell.com/datasheets/1699992.pdf?_ga=2.266069199.1149652379.1531470788-948868233.1531470788

Das dv/dt in der Anwendung ist ja ziemlich gering. Bei Sinus (und ja 
stark vereinfacht): 40V 2  15kHz *10^-6 = 1.2V/us
Sollte doch weit weg sein von dem kritischen Anstieg mit >40V/us

von Günter Lenz (Gast)


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MiMa schrieb:
>Der Ansatz mit dem Kondensator ist mir nicht klar. Kannst du bitte eine
>Skizze machen? :-)

Von der Trafowicklung geht es zum Kondensator, vom Kondensator
zum Drain, von Source zum anderen Pol der Trafowicklung.

>Er will ja die negative Halbwelle auch sperren.

Wenn der FET abgeschaltet ist, ist nur noch die interne Diode
des FET im Stromkreis. Sie läd den Kondensator auf. Wenn der
aufgeladen ist, kann kein Strom mehr fließen. Durch einen
Kondensator kann kein Gleichstrom fließen. Wenn der FET
durchgesteuert ist, fließt die positive Halbwelle durch den
FET und die negative Halbwelle  durch die interne Diode
des FET. Wir haben jetzt einen Kurzschluß für Wechselstrom.

von MiMa (Gast)


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Günter Lenz schrieb:
> Von der Trafowicklung geht es zum Kondensator, vom Kondensator
> zum Drain, von Source zum anderen Pol der Trafowicklung.

Coole Idee! Danke für die Erklärung :-)

von MiMa (Gast)


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Für kleine Leistungen um Welten besser/einfacher als der 
Brückengleichrichter.
Hätte ich diese Schaltung nur schon vor 3 Jahren für eine Arbeit 
gekannt..

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