Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Wie sucht man eine neue Stelle mit 6 Monaten Kündigungsfrist?


von Brot (Gast)


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Kaum ein Arbeitgeber will ein halbes Jahr auf jemandem warten.
Wie wäre dann eine richtige Strategie hier?

von Base64 U. (6964fcd710b8d77)


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einvernehmlich lösen?

von Mark B. (markbrandis)


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Brot schrieb:
> Kaum ein Arbeitgeber will ein halbes Jahr auf jemandem warten.

Sagt wer?

> Wie wäre dann eine richtige Strategie hier?

Zum Beispiel einen Aufhebungsvertrag vorschlagen.

von A. S. (Gast)


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Warum nicht? Wenn es der richtige ist (gleiche Branche), kein Problem, 
auch länger.

Ansonsten einfach dabei schreiben, dann werden sie selber entscheiden 
können.

Manchmal trägt die neue Firma auch die Konsequenzen, wenn man am 
nächsten Tag einfach geht. D.h. i.d.R. Vergleich vorm Arbeitsgericht, 
die paar Dinge noch zuende zu bringen, also 1-2 Wochen oder auch nur 2 
Tage. Hilfreich ist ein Streit mit dem Vorgesetzten oder Personaler, der 
dann wutentbrannt irgendsowas sagt wie: "wenn es ihnen nicht passt, dann 
suchen sie sich was neues".

von Jack (Gast)


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Wer nicht warten will hat Pech gehabt.

Keinesfalls vorauseilend selber kündigen und hoffen, dass man in den 
nächsten 6 Monaten zufällig eine neue Stelle findet.

von djm (Gast)


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Brot schrieb:
> Wie wäre dann eine richtige Strategie hier?

Theoretisch hast du gar keine Kündigungsfrist, da dich niemand dazu 
zwingen kann, dort arbeiten zu gehen. Was dein Arbeitgeber lediglich 
hat, ist die Möglichkeit Schadensersatzansprüche geltend zu machen. Je 
nach Job ist das mal mehr mal weniger möglich. Fristlose Kündigung zum 
Zeitpunkt "jetzt" wäre also möglich. Das musst du aber mit juristischem 
Beistand machen.
Gerade größere Unternehmen lassen sich auf Auflösungsverträge ein, 
sodass man ein paar Wochen früher rauskommt.
Bei kleinen Unternehmen hingegen kommt oft die beleidigte Leberwurst zum 
Einsatz, sodass jede Sekunde abgearbeitet werden muss.

von Old P. (Gast)


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djm schrieb:
>
> Theoretisch hast du gar keine Kündigungsfrist, da dich niemand dazu
> zwingen kann, dort arbeiten zu gehen.

Blödsinn!
Nicht theoretisch, sondern ganz praktisch hat man die Frist, die man im 
(gegenseitigen) Vertrag verbindlich beschlossen hat. Und ja, man hat 
auch vertraglich vereinbart, dass man zur Arbeit erscheint! Krankheit 
usw. ausgenommen. Will man früher raus, muss man das (wie auch immer) 
vereinbaren. Das kann auch ein Aufhebungsvertrag sein.

Old-Papa

von Daniel V. (danvet)


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Brot schrieb:
> Kaum ein Arbeitgeber will ein halbes Jahr auf jemandem warten.
> Wie wäre dann eine richtige Strategie hier?

Wie manche schon geschrieben haben:
Einfach bei einem Arbeitgeber bewerben, schreiben dass du ungekündigt 
bist.
Alles andere wird sich finden.

von djm (Gast)


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Old P. schrieb:
> Blödsinn!

Nö, Fakt. Es kann dich niemand zwingen, dort zu arbeiten. Es gibt zwar 
ne Schulpflicht, die per Polizei erzwungen werden kann, die Polizei wird 
dich aber nie abholen und zum Arbeitgeber schleifen, weil es dafür 
einfach keine rechtliche Grundlage gibt (Sklaverei wurde 
glücklicherweise mittlerweile abgeschafft).
Dein Arbeitgeber kann verlangen wie er will, dass du auftauchst, das 
einzige was er rechtlich durchdrücken könnte, wäre Schadenersatz. Im 
besten Fall ist das die Rückzahlung des Gehalts, im schlechtesten Fall 
ne hübsche Summe.

von Voll-Akademiker (Gast)


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Brot schrieb:
> Kaum ein Arbeitgeber will ein halbes Jahr auf jemandem warten.
> Wie wäre dann eine richtige Strategie hier?

Base64 U. schrieb:
> einvernehmlich lösen?

Du willst da weg, du hast sicher gute Gründe.

Reisende soll man nicht aufhalten!

Es bringt deinem Arbeitgeber und dir nichts, wenn du ein halbes Jahr 
unmotiviert deine Arbeit machst.

Sprich mit deinem Chef, versuche die laufenden Projekte, Meilensteine, 
... sauber abzuschließen, bleibe für kurze (!) Rückfragen weiterhin 
erreichbar.

von Old P. (Gast)


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djm schrieb:

> Nö, Fakt. Es kann dich niemand zwingen, dort zu arbeiten. Es gibt zwar
> ne Schulpflicht, die per Polizei erzwungen werden kann, die Polizei wird
> dich aber nie abholen und zum Arbeitgeber schleifen, weil es dafür
> einfach keine rechtliche Grundlage gibt (Sklaverei wurde
> glücklicherweise mittlerweile abgeschafft).

Nun, das wohl nicht, doch wenn man nich völlig doof ist, erspart man 
sich derlei Mätzchen.

> Dein Arbeitgeber kann verlangen wie er will, dass du auftauchst, das
> einzige was er rechtlich durchdrücken könnte, wäre Schadenersatz. Im
> besten Fall ist das die Rückzahlung des Gehalts, im schlechtesten Fall
> ne hübsche Summe.

Davon kann man wohl ausgehen. Ok, wenn der neue Job mehr als diese 
Verluste wett macht.... Aber auch da würde der alte AG wohl gerichtlich 
gegen die Arbeitsaufnahme beim neuen AG vorgehen und diese verhindern 
wollen (ich denke auch können)

Old-Papa

von djm (Gast)


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Old P. schrieb:
> Davon kann man wohl ausgehen. Ok, wenn der neue Job mehr als diese
> Verluste wett macht.... Aber auch da würde der alte AG wohl gerichtlich
> gegen die Arbeitsaufnahme beim neuen AG vorgehen und diese verhindern
> wollen (ich denke auch können)

Es kommt halt immer drauf an. Wenn ich jetzt Entwickler in einem 
größeren Team bin, kann das Unternehmen kaum auf großen Schadenersatz 
pochen. Bin ich jetzt der Chefplaner von nem Multi-Mio-Projekt, das 
dadurch ins Stocken gerät, sieht es anders aus.

Ich rate ja auch niemandem dazu. Es ist nur ein Option falls man wo 
unbedingt weg will. Und wie schon geschrieben, v.a. nur mit juristischer 
Beratung.

von Suppenwürfel (Gast)


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Brot schrieb:
> Kaum ein Arbeitgeber will ein halbes Jahr auf jemandem warten.
> Wie wäre dann eine richtige Strategie hier?

Manche warten 30 Jahre lang auf den richtigen. ;)

von kenny (Gast)


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Wie bereits angemerkt ist eine pauschale Aussage in diesem Fall sehr 
schwierig.

Einfach zu Hause bleiben geht immer; auch wenn es nicht die feine Art 
ist.

Ob und in welcher Höhe ein Schadenersatz gerechtfertigt ist, sollte Dir 
jeder Anwalt sagen können.

Alles andere bringt Dich nicht weiter, da jeder Fall ein wenig anders 
gelagert ist.

Ps: bin in einer ähnlichen Situation und bei mir wären laut Anwalt keine 
derartigen Ansprüche rechtens.

von Egon N. (egon2321)


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Geh zum Anwalt...

von Lasst mich A. (ich_bin_durch)


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Und wo wäre jetzt das Problem mit "einfach kündigen"? Wir sind ja hier 
im Kreis der erlauchten absoluten Top Elite, da wird sich zum 
Vertragsende schon etwas finden lassen.

von Proletus protectus Troll (Gast)


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Die 6 Monate Kundigungsfrist bedeuten, dass man den Arbeitgeber 
informiert, dass er einen Ersatz suchen kann. Dann gibt es eine 
Uebergangszeit, wo das Wissen transferiert wird.
Es bedeutet nicht, dass man auf den Tag genau in 6 Monaten weg ist. Wie 
lange die Uebergangszeit dauert, ist dann auch Verhandlungssasche

von Nice Guy Coach (Gast)


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Und überhaupt, der Schadensersatz:

Nehmen wir mal an, ein Ing-Gehalt liegt bei 7.000 Euro Brutto.
Der Arbeitgeber klagt, dass ihm durch das plötzliche Verschwinden des 
Ings ein Schaden von 500.000 Euro entstanden ist. Wenn er die 6 Monate 
gearbeitet hätte, hätte ihm der AG also 42.000 Euro Brutto gezahlt. Dann 
müsste er jetzt vor dem Arbeitsgericht offenlegen, dass ihm der Ing in 
den 6 Monaten einen Vorteil von 500.000 Euro erbracht hätte, wofür der 
Ing bloss 42.000 Euro, also nicht einmal ein Zehntel, bekommen hätte.

Solche Ings mag es durchaus geben, man nennt sie Nice Guys.
Aber in diesem System hat jeder das Recht, durch Veränderungen auf allen 
Ebenen die eigene Situation zu verbessern -> Nice Guy in Recovery.

von F. B. (finanzberater)


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Old P. schrieb:
> Nun, das wohl nicht, doch wenn man nich völlig doof ist, erspart man
> sich derlei Mätzchen.

Hat mir mein Anwalt aber auch als mögliche Option vorgeschlagen.

von Kris M. (kristijan_m148)


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Die 6 Monate Kündigungsfrist sind Abeitnehmerschutz und bedeuten, dass 
du 6 Monate weiter beschäftigt (oder bezahlt) werden musst, wenn du 
gekündigt wirst.

Wenn Du als Arbeitnehmer kündigst, hast IMMER die gesetzliche 
Kündigungsfrist von 4 Wochen!
§ 622 BGB zum 1. oder 15. des Monats...

: Bearbeitet durch User
von Peter (Gast)


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Kris M. schrieb:
> Die 6 Monate Kündigungsfrist sind Abeitnehmerschutz und bedeuten,
> dass du 6 Monate weiter beschäftigt (oder bezahlt) werden musst, wenn du
> gekündigt wirst.
>
> Wenn Du als Arbeitnehmer kündigst, hast IMMER die gesetzliche
> Kündigungsfrist von 4 Wochen! § 622 BGB zum 1. oder 15. des Monats...

Woot? Das kann ich kaum glauben. Dann würde jeder nach 4 Wochen abhauen 
ohne Übergabe?

von asdfg (Gast)


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Peter schrieb:
> Dann würde jeder nach 4 Wochen abhauen ohne Übergabe?

Auch dann würden viele keine verbrannte Erde hinterlassen. Der 
Abteilungsleiter folgt letztlich nur seinem Bereichsleiter und hat viele 
Entscheidungen nicht verursacht, muss sie aber an die Basis bringen. 
Auch die direkten Kollegen können nichts dafür, wenn ein Mitarbeiter 
schlecht bezahlt wird.

Meines Wissens gelten die gesetzlichen Fristen nur dann, wenn nicht 
vertraglich eine längere Zeit festgelegt wurde.

von Cyblord -. (Gast)


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Kris M. schrieb:
> Die 6 Monate Kündigungsfrist sind Abeitnehmerschutz und bedeuten, dass
> du 6 Monate weiter beschäftigt (oder bezahlt) werden musst, wenn du
> gekündigt wirst.
>
> Wenn Du als Arbeitnehmer kündigst, hast IMMER die gesetzliche
> Kündigungsfrist von 4 Wochen!
> § 622 BGB zum 1. oder 15. des Monats...

Das ist falsch. Man kann abweichende Regelungen haben die auch gültig 
sind, das einzige was zu beachten ist, dass der AN nicht schlechter 
gestellt sein darf als der AG in Bezug auf die Kündigungsfrist.
Ahnungslose Frischlinge werden von Sklavenhaltern gern mal die berühmten 
"6 Monate zum Quartalsende" für beide Seiten zugeschoben, wohlwissend, 
dass man zum Wechsel erstmal ne Firma finden muss die im Zweifel 9 
Monate auf einen wartet.

Beitrag #5499867 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Mark B. (markbrandis)


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Kris M. schrieb:
> Wenn Du als Arbeitnehmer kündigst, hast IMMER die gesetzliche
> Kündigungsfrist von 4 Wochen!
> § 622 BGB zum 1. oder 15. des Monats...

Nein, das stimmt nicht. Im Vertrag kann eine längere Kündigungsfrist 
vereinbart sein, z.B. zwei Monate zum Monatsende, drei Monate zum 
Monatsende, ...

von Old P. (Gast)


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Kris M. schrieb:
> Die 6 Monate Kündigungsfrist sind Abeitnehmerschutz und bedeuten, dass
> du 6 Monate weiter beschäftigt (oder bezahlt) werden musst, wenn du
> gekündigt wirst.
>
> Wenn Du als Arbeitnehmer kündigst, hast IMMER die gesetzliche
> Kündigungsfrist von 4 Wochen!
> § 622 BGB zum 1. oder 15. des Monats...

... kann....
darüber hinnaus gelten tarifvertragliche Bedingungen oder die einer 
eventuellen Betriebsvereinbarung. Wer einen solchen Arbeitsvertrag 
unterzeichnet, hat sich an den Vertrag zu halten. Natürlich kann man 
krank werden ;-) oder anderweitig nicht zur Arbeit erscheinen, doch 
inzwischen einen neuen Job annehmen geht eben nicht.

Old-Papa

von Manfred (Gast)


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Mark B. schrieb:
> Nein, das stimmt nicht. Im Vertrag kann eine längere Kündigungsfrist
> vereinbart sein, z.B. zwei Monate zum Monatsende, drei Monate zum
> Monatsende, ...

Das kann ich im BGB so nicht lesen, in Satz 4 ist von Tarifvertrag die 
Rede:

(4) Von den Absätzen 1 bis 3 abweichende Regelungen können durch 
Tarifvertrag vereinbart werden. Im
Geltungsbereich eines solchen Tarifvertrags gelten die abweichenden 
tarifvertraglichen Bestimmungen zwischen
nicht tarifgebundenen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, wenn ihre 
Anwendung zwischen ihnen vereinbart ist.

In Satz 5 ist die Rede von kürzere :

(5) Einzelvertraglich kann eine kürzere als die in Absatz 1 genannte 
Kündigungsfrist nur vereinbart werden, ...

Wenn Brot (Gast) nicht dumm wie selbiges ist, holt er sich 
Rechtsberatung ein, am besten nicht_in_diesem_Forum !

von Manfred (Gast)


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Peter schrieb:
> Dann würde jeder nach 4 Wochen abhauen ohne Übergabe?

Genau das habe ich neulich getan, es ist nicht mein Problem, wenn das 
Firmenumfeld unerträglich wird.

von Lol (Gast)


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Also ich hatte den Fall das ich studieren wollte und auch 6 Monate 
Kündigungsfrist hatte.
Allerdings hatte ich erst 2 Monate vor dem Studienbeginn meine 
Fachhochschulreife erreicht und konnte mich erst dann einschreiben.

Dann hab ich das erwähnt und ich wollte nicht kündigen bevor ich die 
Zusage vom Studium habe. Musste dann etwas unterschreiben das meine 
Kündigungsfrist auf 4 wochen geht, mit der Begründung wegen Studium usw.

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